Da sind sie wieder-diese Gedanken...

[meiki]

Hallo zusammen!

Jetzt war so lange relative Ruhe bei mir, klar ein Auf und Ab ist es immer und manchmal mußte ich ganz schön arg gegensteuern, daß ich nicht tiefer abrutsche, aber ich hatte in den letzten Wochen immer das Gefühl, die Oberhand zu haben. Und jetzt?
Seit heute morgen quälen mich diese Gedanken wieder - immer wieder die gleiche Leier, sie fressen mich gerade auf: wie toll mein Leben ohne meine Tochter wäre, was ich alles mit meinen zwei "Großen" machen könnte, wenn das Baby nicht wäre, wieviel Geld ich verdienen könnte, wenn ich arbeiten würde, das ich viel mehr Zeit für meine zwei hätte, das ich mit meinem Mann einfach mal wieder was alleine unternehmen könnte ohne großen act, usw.usw.
Die Gedanken sind viel ausgefeilter als sie es bisher waren, da wird bis ins Detail gegangen und sie haben Recht. Z.B. versuche ich mir zusagen: Na und dann arbeitest du halt in zwei, drei Jahren wieder - die Gedanken sind dann sofort parat mit dem (stimmigen) Argument, daß dann mein Großer auf einer weiterführenden Schule ist und meine Hilfe mehr braucht, genau wie meine Mittlere, die dann in der ersten Klasse ist. Das ich dann bestimmt keinen Nerv habe, mich komplett neu einzuarbeiten, was leider der Fall sein wird.
Es tut mir so leid für mein Baby - sie ist so eine Liebe und so unkompliziert,pflegeleichter als meine anderen waren und sie ist doch ein Wunschkind!! (Manchmal bezweifele ich sogar das)

Jetzt ist es doch so lange geworden. Es geht mir noch so viel im Kopf rum, aber das ist alles sehr verwirrend.
Ich weiß, daß die Phase vorbei geht, so wie die anderen auch. Aber bis dahin? Warum nur?
Wißt ihr was? Der schlimmste Gedanke ist : Wenn ich nicht noch ein Baby gewollt hätte, dann würde es mir jetzt gut gehen!!! MIr und meiner Familie. Wenn mein Arzt die Symptome, die ich nach den anderen beiden jeweils gehabt habe, richtig gedeutet hätte, dann wäre ich nie das Wagnis eines dritten Kindes eingegangen... Wenn, wenn, wenn...

verzweifelte Grüße
meiki

[Marika]

Hallo Meiki!

Oh, das tut mir sehr leid, dass du momentan so von diesen Gedanken gequält wirst. Sie können sehr, sehr gemein sein, ich verstehe dich gut.

Versuch doch mal folgendes:

Schreib alle diese Gedanken auf - wirklich alles was da so negativ ist, seit deine Kleine da ist.

Dann schreib alles, was positiv ist, WEIL die Kleine da!

Beide Seiten - Gut und Schlecht - sind real und dürfen sein. Danach versuche zu den negativen Dingen, positive Gegenformulierungen zu finden. Und alles schriftlich!!!!!

Das ist die Situation-Bewertung-Konsequenz Übung. Mir hilft sie sehr. Läßt du mal hören, ob du es versucht hast?

Bis dahin, nicht aufgeben. Dieses Tief geht wirkich auch wieder vorbei!!!

Ich denk an dich!!

[meiki]

Liebe Marika!

Danke für deine Antwort!
Ich habe die Situation-Bewertung-Konsequenz-Ãœbung gleich ausprobiert.
Anfangs war ich frustriert, weil ich sofort viele negative Gedanken gefunden habe, bei den positiven mußte ich tatsächlich sehr lange und genau nachdenken. Aber als ich dann ein paar gefunden hatte und zu Papier gebracht habe, wurde ich echt eine Spur ruhiger.

Aber ich weiß nicht genau, wie ich das mit den positiven Gegenformulioerungen anstellen soll und was genau damit gemeint ist. Z.B. habe ich den Punkt "ständiges Hinrennen zum Kind und nichts in Ruhe machen können" - als positive Gegendarstellung fällt mir dann nur " so bleib ich fit" ein... javascript:emoticon(':lol:') Ist das damit gemeint?

meiki

[Marika]

Hallo Meiki!

Na das hört sich ja toll an!!!! Super!!!!

Und: Bingo - das IST eine NEUE POSITIVE BEWERTUNG der Situation - also:

Situation: Ich muss immer zur Kleinen rennen und kann nichts fertig machen. (kenn ich überigens auch)
Bewertung (neu und positiv): Da bin ich immer schön in Bewegung und bleibe fit.
Konsequenz: Ich habe Sport und Kinderbetreuung in einem und bleibe schlank!!! Ist doch super....!!! :)

Jetzt wärs gut, wenn man die Übung - auch mit dem gleichen Beispiel weiter macht. Ich bin sicher, dir fallen für diese Situation noch weitere positive Bewertungen ein. Das muss gar nicht heute sein, vielleicht morgen, oder übermorgen - einfach dann, wenn dir was einfällt. Und das wird es, glaub mir. Ich knabbere manchmal 1 Woche an einer vermeintlich negativen Situation. Und dann aufeinmal - wenn ich z.B. am Bügeln bin fällt mir die Lösung ein!!!

Diese Übung wende ich bei allen angstmachenden oder belastenden Situationen an. Man soll dadurch lernen, wieder "anders herum" zu denken. Also weg zu kommen, von diesem düsteren, belastenden und überängstlichen Denken. Wie mein Psychiater immer sagt: Die Festplatte im Gehirn neu zu programmieren... Und mit der Zeit kommt man einfach weg, von diesem negativen Denkmuster

Und nicht verzweifeln, wenn du Übung immer und immer wieder machen mußt, es geht nicht von heute auf morgen. Wenn ich dir noch helfen kann - ich bin gerne für dich da!!!!

Sei lieb gegrüßt von

[valentina]

:) Liebe Meiki

Ich denke, diese Gedanken darst du zulassen, du fühlst eben im Moment so. Auch wenn du dein Baby liebst, es ist härter, als du es dir vorgestellt hast. Deswegen musst du dir nicht noch Schuldgefühle machen, die ziehen dich noch mehr runter. Hast du die Möglichkeit dir Auszeiten zu nehmen, das tut manchmal auch sehr gut. Die Zeit arbeitet ja für dich und nicht gegen dich. Und ich denke, wenn dein Baby grösser ist und du wieder mehr Zeit für dich hast, geht es dir viel besser. Im Moment kannst du nur versuchen das Beste aus der Situation zu machen ! Liebe Grüsse Valentina

[susi69]

Hallo meiki,

machst Du eine Therapie?

Vielleicht bist Du dadurch auch etwas verwirrt? Man grübelt in der Zeit eh viel herum. Das geht mir im Moment auch so. Vielleicht bist Du auch durch die Therapie (weiß ja jetzt nicht, ob Du eine machst) auf etwas gestoßen? So war es bei mir vermutlich, seit dem letzten Termin. Weiß aber nicht, ob ich das bei mir jetzt richtig deute und wie sich das anfühlt, ob ich rchtig liege mit meiner Vermutung...? Vielleicht können uns das die Therapie-Erprobten erklären, wie man solche "Geistesblitze" erlebt. War erst auf der 2. Sitzung und kann daher nur vermuten. (Werde mal unter Therapie ein Posting machen).

Mach Dir jetzt nicht so´n Kopp. Solche Gedanken hat jeder Mensch, nur daß Du mit Deiner Angst es als Katastrophe siehst. Bevor bei mmir die Angststörung eintrat habe ich auch öfter gedacht - Mensch der Kleine ist er jetzt hinderlich? Und hab mir nix dabei gedacht - den bekommen wir auch groß. Und so wird das mit Deinem Kind auch. Wirst sehen, ein paar Jahre und es ist aus dem Gröbsten raus.
Wie Valentina schon schreibt, die Gedanken darfst Du ruhig zulassen. Du mußt sogar solche Sachen durchdenken. Finde ich...

Liebe Grüße
Susi