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Wann AD erhöhen und wann wechseln?
Verfasst: 11:03:2013 16:35
von manuela
Wann und warum entscheidet man sich eigentlich für eine Erhöhung des bisherigen ADs und wann für einen Wechsel?
Ich nehme ja im Moment 75mg Sertralin und kann sagen das es mir schon etwas besser geht (nach 6 Wochen). Also die ganz krassen Panikattacken, Angstgefühle und Depression hat sicher nachgelassen. Aber noch immer geht es mir nicht wirklich gut.
Daher meine Frage: Erhöhen oder Wechseln? Und wie merkt man eigentlich das man zuviel nimmt - also das die Dosis zu hoch ist?
Verfasst: 11:03:2013 18:56
von starrynight
Hi manuela,
Diese frage stell ich mir auch! Ich nehm 75mg amitriptylin - es geht mir oft gut - und oft schlecht. eindeutig nicht so schlimm wie am anfang!! Aber ich bin immernoch zerstreut und schnell reizbar, uvm.
Ich nehme es seit ende november
i zwei tagen hab ich meinen termin da werd ich das mal ansprechen.
Verfasst: 11:03:2013 19:29
von manuela
na dann wärs toll wenn du die Antwort Deines Arztes hier rein schreibst - damit ich auch Bescheid weiß!

Verfasst: 11:03:2013 20:24
von ubure
Hallo,
also, nach 6 Wochen muss man noch nciht unbedingt ans Erhöhen denken - solange brauchen die Medis ja schon, um überhaupt zu wirken (eher noch länger). Warte also lieber eine Weile ab und wenn nach ca. 8-10 Wochen die Wirkung nicht deutlicher geworden ist oder sich die Lage sogar verschlechtert hat, dann wäre der Zeitpunkt für eine Erhöhung gekommen. An Wechsel solltest Du jetzt gar nicht denken, denn das Medi scheint ja schon eine erste Verbesserung gebracht zu haben. Ich weiß, es ist schwer, Geduld zu haben, die ist aber gerade bei Depressionen & Co. bitter nötig. Hopplahopp geht da gar nix, eher geht der Schuss nach hinten los.
@starrynight, bei Dir könnte es schon sein, dass mal erhöht werden muss. Aber schau mal, was Dein Arzt sagt.
Verfasst: 11:03:2013 21:10
von lotte
Hey Du,
es ist ja auch nicht so, dass das AD (egal, welches und in welcher Dosis) ALLES an negativen Gefühlen, Unwohlsein etc komplett ausschaltet und man dann nur noch super drauf wäre. Gesunde haben ja auch ihre ups and downs.
Es ist eine Krücke, mit der man wieder laufen lernt. Und dann kann/soll man an die Ursachen gehen, in einer Therapie z.B.
Meist reizt man erst mal das jetzige Medi in seiner Dosierung aus, bevor man wechselt. Und wenn Du ja jetzt schon eine Besserung merkst, ist da sicher noch eine Steigerung drin
LG
Lotte
die frage...
Verfasst: 11:03:2013 21:24
von clara
... stell ich mir ja auch grad: bevor ich wechsel, lieber erstmal erhöhen und gucken ob das reicht!
wenn ich hoffentlich ganz bald einen arzttermin kriegen kann, werd ich das klären.
nehme seit drei tagen ein fünftel mehr venkafaxin, also, ähhm, 90 mg. spür bis jetzt noch nix, weder schlechter noch besser. denn die abstürze, so wie gestern hatte ich ja vorher auch schon :-(
Verfasst: 12:03:2013 7:52
von manuela
Erstmal vielen Dank für Eure lieben Antworten!
Natürlich werde ich erstmal noch abwarten. Ich stelle mir allerdings schon länger diese Frage. Das kommt wohl auch daher, dass mir das Sertralin in der Dosierung von 50mg sehr geholfen hat (bis ich es absetzen musste). Und damals war es tatsächlich so, dass ich nach 6 Wochen absolut Beschwerdefrei war. Natürlich mit den normalen Ups and Downs - aber eben ohne Panik/Angst/Depression.
Daher bin ich wohl etwas irritiert das es jetzt, obwohl höhere Dosis, länger dauert und der Effekt nicht der gleiche ist.
Verfasst: 12:03:2013 8:45
von ubure
Hallo manuela,
entschuldige bitte, ich bin über Deine bisherige Medi-Biographie so gar nicht im Bilde. Du hast also schon mal Sertralin genommen?
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn jetzt alles etwas länger dauert bzw. eine höhere Dosis her muss, oder aber man muss anderweitig ansetzen (wobei wir wieder bei der Tehrapie wären...), natürlich können auch die Umstände wieder andere sein (z.B. Hormone, oder auch externe Gegebenheiten).
@clara, hab gerade Dein Vorstellungsposting gelesen und wollte noch kurz was dazu sagen (in Deinem anderen thread haben Dir ja die Frauen schon das meiste gesagt):
wenn Du schon seit Jahren mehr schlecht als recht mit den Depressionen leben musst, dann passt an irgendeiner Stelle, die Versorgung/Behandlung nicht. Du sagst, dein Psychiater versteht Dich nicht - such Dir schnell einen anderen. Das ist doch nur Zeitverschwendung, und Zeit ist kostbar!
Erhöhung des Medis wurde ja schon genannt: lass das von deinem Arzt abklären bzw. ruf selber bei Embryotox an (vielleicht geht das ja auch so). Das wären mal die ersten schritte. Sollte sich dann in absehbarer zeit keine Verbesserung einstellen, kann man weiter überlegen. Es gibt immer eine Möglichkeit!
LG,
ubure
Verfasst: 13:03:2013 16:37
von starrynight
Also...
Auch wenn ich mich alles andere als stabil fuehle habe ich den eindruck wohl auf meinen arzt gemacht.
Ich kann mein kind jetzt annehmen wie es ist! Ich kann sagen "ich liebe mein kind!" und muss es nicht hinterfragen. auch kann ich komplimente annehmen "was fuer ein huebsches baby!" und muss mich weder rausreden noch denken "das sagen die nur aus hoeflichkeit". Mein arzt meint den peripartalen teil hab ich ueberstanden!
Die medikation behalten wir jetzt so bei. kein wechsel kein erhoehen.
Ich soll jetzt eine psychotherapie machen. liste hab ich bekommen. werd da jetzt morgen mal abtelefonieren. mein groesstes problem jetzt ist die geringe stressbelastbarkeit und die erwartungsaengste, so wie mein perfektionistisches streben dem ich nicht nachkommen kann und meine daraus resultierende verunsicherung -- die therapie soll mir helfen das zu akzeptieren und zu bewaeltigen.
Ich hab etwas angst und auch ein paar zweifel... aber alles in allem bin ich doch ganz zufrieden mit dem ergebnis des termins heute.
Verfasst: 13:03:2013 18:19
von ubure
wunderbar, so muss es gehen. Bleib offen und mach weiter, wie es geplant wird. Das wird schon, wirst sehen!
Verfasst: 13:03:2013 21:58
von starrynight
Is halt echt doof - diesen zustand kann man selbst nur schwer einschaetzen - gehts mir jetzt wirklich schlecht? Wie schlecht auf einer 1-10 scala? Woran macht man das fest?
(an einem "tiefen" tag hab ich gegruebelt ob ich vielleicht so durch den wind bin, dass ich mir alles einbilde und in einer art "phantasiewelt" lebe)
Da sieht man dann wie wichtig es eben ist sich vor einen arzt zu setzen der die richtigen fragen stellt und die situation gut einschaetzt.
Verfasst: 14:03:2013 8:55
von manuela
Das ist ja lustig - das mit der Skala kenn ich auch! Jeden Morgen und Abend setz ich mir gedanklich selber ne Note auf der 1-10 Skala
Eine Therapie ist sicher gut - sofern man einen Platz findet.
Für mich generell (habe mehrere Therapien gehabt) stellt sich immer noch die Frage, wenn es denn ein Stoffwechselproblem ist das in meinem Gehirn stattfindet, wieso dann eine Therapie?? Schon klar das sich dann nach Monaten neue Strukturen im Gehirn bilden durch die Therapie usw. Aber ich für mich weiß nicht welche großartige Erkenntnis es geben sollte das die Angst/Panik/Depression derart zurückgehen lässt wie es eben ein AD kann.
Trotzdem ist eine Therapie natürlich zur Verarbeitung und Änderung der Lebensumstände usw. sehr nützlich - das möchte ich ihr gar nicht absprechen. Aber alles hat auch seine Grenzen.
Ich finde auch, das einem mit Anraten einer Therapie,immer suggeriert wird, dass man (wenn auch unwissentlich) selbst seinen Zustand hervorgerufen hat. Indem man "falsch" bewertet, zu wenig auf sich achtet usw. Das kann ja alles sein und es ist immer gut an sich zu arbeiten - aber warum kriegt man die Rechnung für sein "falsches" Denkmuster so plötzlich und heftig vor den Latz geknallt??
Für mich ist Angst/Depression ein Stoffwechselproblem. Oder irgendein neurologischer Fehlvorgang im Gehirn.
Verfasst: 14:03:2013 9:04
von Marika
Hey Manu,
eine Therapie kann nachweislich ähnliche bzw. in vielen Bereichen genau die selbe positive Veränderung der Botenstoffe bewirken wie ein AD. Und sie kann Gehirnarele aktivieren bzw. dazu bringen, dass wieder andere (z.B. da wo die Angst sitzt) nicht mehr überaktiv zu arbeiten. Das geschieht durch die Methoden die man in der Therapie lernt. Das konnte eindeutig mit bildgebenden Verfahren gezeigt werden.
Die Therapie kann also Streckenweise das selbe wie ein AD - nur in vielen Fällen erreicht man nur durch die Therapie keine komplette Beschwerdefreiheit. Mir z.B. hat die Therapie von ehemals 3 Medis 2 komplett ersetzt und das 3 das ich noch habe, konnte ich ebenfalls um 2/3 reduzieren und habe nur noch eine kleine Dosis - die aber wohl für immer. Die Therapie hat bei mir also wirklich ganz, ganz, ganz viel bewirkt - nicht 100 %, aber 90 % und das ist für mich ein ganz großes Wunder, dass ich dankbar annehme.
Eine Therapie finde ich unglaublich wichtig - sie ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler zum AD dazu. Denn neue GESUNDE Verhaltnsmuster kann ein AD dir nicht geben, wohl aber die Therapie. Das AD wiederum kann noch gezielter die Botenstoffe ins Lot bringen. Daher haben auch AD UND Therapie zusammen die größten Erfolge um eine Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Verfasst: 14:03:2013 9:13
von lotte
Naja, ich finde nicht, dass einem suggeriert wird, man hätte sich selbst in Angst und Depris versetzt. Für mich geht es vielmehr darum, herauszufinden, WARUM ich diese überhaupt entwickelt habe, und das ist für mich persönlich weit aus mehr als ein Stoffwechselproblem im Gehirn.
Körper und Geist hängen ja bekanntlich eng miteinander zusammen.
Ängste etc bauen sich ja über lange Jahre hinweg auf. Kommt es dann zu einer besonderen Stresssituation (Geburt, Trennung, Tod), können diese eben wie scheinbar aus heiterem Himmel auftreten. Sie sind aber schon länger im Unterbewusstsein, so meine Meinung.
Ich weiss ja nicht, wie es Dir früher so ging, in Kindheit und Jugend. Bei mir lief da einiges unrund (keine grossen Katastrophen wie Schläge oder so), aber schon so, dass sich mein Ego nicht richtig entwickeln konnte.
Und das aufzuarbeiten ist für mich Thema der Therapie. Nur mit einem AD mögen zwar die Symptome verschwinden, aber die Ursachen bleiben bestehen.
Ich kenne fast niemanden, bei dem Angst und Depris nicht auch einen seelischen Hintergrund hätten.
LG
Lotte
Verfasst: 14:03:2013 9:42
von ubure
ich wollte auch noch kurz dazu sagen, dass es sich ja nicht um eine Wertung handelt! Niemand ist Schuld im Sinne "Du bist ja blöd, hast Dir das selber so zugelegt", sondern damit ist gemeint, dass man einfach selbst diese Denkstrukturen entwickelt, gepflegt und damit fest verankert hat. Unbewusst natürlich und nicht immer durch tragische Ereignisse o-Ä. ausgelöst. Da reichen Kleinigkeiten im Alltag, die immer wieder eben ungünstig angegangen und verarbeitet werden, und das zieht dann oft Kreise.
Genau das mit Stoffwechselproblem kommt eben gar nicht so oft vor. Es ist natürlich einfach, das rein organisch/biochemisch zu sehen, denn dann müsste man ja wirklich nur ein Medikament nehmen, damit alles gut wäre. Sicher, sehr oft sind es die SD, die Hormone, und wenn das reguliert ist, kommt vieles von selber wieder ins Lot. das roblem ist nur,, dass sich in der Zeit, in der die Erkrankung vorliegt, eben genau diese negativen Denkschleifen entwickeln, verursacht durch die ganzen elenden Emotionen, die einen da fast erschlagen. Das verselbstständigt sich schnell, leider.
Du hattest offensichtlich noch nicht die richtige Therapie, die Dir das richtige Werkzeug in die Hand hättegeben können.
LG,
ubure