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Liebe Grüße aus Thüringen

Verfasst: 15:04:2013 23:02
von Pippilotta
Hallo an alle!

Ich möchte mich auch gern vorstellen, nachdem ich seit längerer zeit hier im Forum mitlese.
Ich freue mich sehr, auf Menschen zu treffen, die meine Situation verstehen können.

Seit zwei Monaten bin ich Mutter einer Tochter. Die Schwangerschaft und Geburt liefen sehr gut und es gab nie Komplikationen.

Leider ging es aber nach der Geburt schon los, dass ich mir Gedanken gemacht habe, wie ich das ganze leben mit Kind schaffen soll. Ich konnte irgendwie nix mit ihr anfangen und hatte nicht so viel Interesse an ihr. Vorrangig war die Angst, etwas falsch zu machen und die frage, was ich denn mit ihr machen soll, wenn sie wach ist.

Eine Woche lang habe ich dann gar nichts gegessen und bin fast zusammen gebrochen. Ich konnte auch nicht schlafen vor Angst und Panik. Also bin ich in eine psychiatrie gegangen, weil ich meiner Hebamme gesagt habe, dass ich keine Lust habe, mich mit meiner Tochter zu beschäftigen. Mir war irgendwie alles zu viel.
In der psychiatrie war ich dann vier Tage, in denen ich nur einmal mit einem Psychologen sprechen konnte, der mich nicht verstanden hat, sondern mich nach meinem Schulabschluss gefragt hat und meinem Studium. Dann sagte er etwas wie: sie haben doch bisher alles geschafft, dann schaffen sie das auch mit dem Baby ... Echt Super. Da ich meinen Freund vermisst habe und es mir auch trotzdem nach vier Tagen besser ging, bin ich dann wieder nach Hause gegangen. Dort hat es zwei Wochen gut geklappt, ich habe gemerkt, dass ich meine Tochter versorgen kann.
Doch dann fingen die ganzen Überlegungen wieder an, diesmal andere. Ich fühlte mich so eingeschränkt durch mein leben mit Kind und auch wenn ich mir Freiräume schaffen konnte, wusste ich nicht, was ich in der zeit machen sollte. Mir machte nichts mehr Spaß. Ich saß nur Zuhause und wusste nichts, mit mir anzufangen. Ich hatte das Gefühl, mein leben hat keinen Sinn mehr (trotz einer lieben Tochter, sie hat nie groß geschrien und von Anfang an durchgeschlafen; und trotz eines Lebensgefährten, den ich über alles liebe und der mich versteht und sehr unterstützt,).
Ich wusste nicht, was ich vom leben will, warum ich früh aufstehen sollte.
Jeder Tag ist gleich, ich habe niemanden in der Gegend, in der ich wohne, da ich neu hinzugezogen bin. Die wenigen Freunde, die ich habe, studieren weiter und ich setze aus. Mamas kenne ich keine. Ich weiß auch nicht, ob ich Kontakt möchte zu den Müttern, die den ganzen Tag strahlen und überglücklich sind.

Wieder wirkten sich diese ganzen Gedanken über mein leben auf mein essverhalten aus, ich hab eine Woche lang gar nichts gegessen. Meinem Freund habe ich mich anvertraut und mit ihm viel geredet. Wir haben beschlossen, uns Hilfe zu suchen. Da meine Selbstmordgedanken so groß waren, wurde ich vor drei Wochen stationär in einer psychiatrie aufgenommen (ohne Baby). Dort bleibe ich noch mindestens vier Wochen. Ich habe jetzt den Psychologen gewechselt, da mich der erste (ein Mann) nicht verstanden hat. Ab dieser Woche bin ich bei einer Frau, ich hoffe, das wird besser. Meine Tochter wird Zuhause liebevoll von meinem Lebensgefährten versorgt.

Hier in der Klinik ist natürlich niemand in meiner Situation und deshalb hoffe ich, hier verstanden zu werden.
Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt und meine Situation verständlich geschildert.
Ich bin froh, in diesem Forum zu sein.

Viele Grüße!
Pippilotta

Verfasst: 16:04:2013 9:55
von Sabrina M.
Liebe Pippilotta,

herzlich willkommen bei uns im Forum.

Ich kann Dir versprechen, dass Du hier immer ein liebes Wort und viel Unterstützung bekommen wirst.

Deine Gedanken und Gefühle kann ich nur zu gut nachempfinden, denn so fühlte ich mich am Anfang auch. Aber es wird besser, du brauchst jetzt nur viel Geduld.

Meine Frage wäre, ob man sich in der Klinik auch mit PPD auskennt? Du hast ja bereits geschrieben, dass der erste Psychologe deine Problematik nicht wirklich verstanden hat. Wie oft hast Du Therapie? Haben sie Dir ein Medikament gegeben?

Ich drück' Dich

Verfasst: 16:04:2013 18:37
von Pippilotta
Hallo Tili,

Ich denke nicht, dass man sich hier mit PPD auskennt. Ich werde morgen zu der Psychologin geschickt, weil sie schon zweifache Mutter ist (nicht, weil sie sich damit auskennt). Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich gerade Mütter nicht verstehen. Die ergotherapeutin sagte letzte Woche zum Beispiel (nachdem ich ihr meine Situation schilderte) ich soll doch glücklich sein, dass meine Tochter durchschläft, so habe ich doch Ruhephasen...
Auf alle Fälle hoffe ich, dass es morgen nach über drei Wochen hier ein wenig voran geht.
Gespräche mit Psychologen sind hier höchstens einmal die Woche. Ist das viel?

Medikamente bekomme ich seit fast vier Wochen (citalopram). Seit einer Woche die Dosis von 40mg, vorher waren es 20mg.
Ich weiß leider nicht, was die bewirken sollen, denn die Tabletten lösen meine Probleme nicht.

Viele Grüße!

Hallo Pippilotta

Verfasst: 16:04:2013 21:04
von Stella
Erstmal liebe Grùsse ... mir kommen deine Gedanken bekannt vor, ich hätte 2009 nach der Geburt meines Sohnes eine PPD auch Klinikaufenthalt und Ärzte , die einen nicht verstanden haben..dieses nach dem Studium fragen und im familiären Bereich nach den Problemen suchen half mir auch nicht... Ich hatte mich in der Schwangerschaft auf mein Kind gefreut und dann konnte ich nichts mit ihm anfangen, ich stand mir selbst im Weg...Fragen wie ich bin keine richtige Mama, ich lass ihn alleine etc....da man ja in der Klinik war.

Halte durch es ist eine schwere Zeit...hier im Forum kannst du dir immer Rat holen und Hilfe.

Ich kann dir nur sagen, als sie bei mir die richtigen Medikamente gefunden haben, ging es mir besser und ich konnte dann auch Liebe spüren...:-)) und ich war wieder die Alte ( mit einer Lebenserfahrung in der Psychatrie reicher)...

Es wird wieder alles gut und bald kannst du deine kleine Familie genießen.

Meld dich , wenn du Fragen hast.

Lg Stella

PS: Wo bist du in der Klinik?

Verfasst: 16:04:2013 21:44
von Pippilotta
Danke für eure aufmunternden Worte!
Es ist schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die eine zeit wie ich zurzeit durchgemacht haben.

Ich habe mich in der Schwangerschaft auch sehr auf das Baby gefreut, sie war auch ein wunschkind.

Zurzeit bin ich in Erfurt auf einer psychiatrischen Station.

Viele Grüße!

Pippilotta

Verfasst: 17:04:2013 19:37
von Sabrina M.
Hi Pippilotta,

dass Du jetzt Citalopram nimmst ist gut. Die Tabletten werden Dir erstmal dabei helfen eine Stabilität zu erreichen und dann ist natürlich eine Therapie ganz wichtig. Die Kombination aus AD und Therapie wird Dir helfen wieder gesund zu werden. Warte mal den Termin bei der Psychologin ab und schildere deine Situation. Wichtig wäre nach dem stationären Aufenthalt eine ambulante Psychotherapie zu machen. Eine Liste von erfahrenen Therapeuten findest Du auf der Seite von "Schatten und Licht". Aber ich würde mir ebenso von der Psychologin aus der Klinik diesbezüglich Hilfe holen, vielleicht kann sie Dir Adressen von erfahrenen Verhaltenstherapeuten aus deiner Umgebung geben. Die Krankheit ist wirklich sehr gut zu behandeln und Du wirst bald eine Besserung erfahren.

Verfasst: 18:04:2013 8:26
von Pippilotta
Hallo Tili!

Deine Worten machen mir Mut. Wie merkt man denn, ob und wann das AD wirkt?

Der Tag gestern war ziemlich ereignisreich.
Ich habe erfahren, dass es die Selbsthilfegruppe hier in Erfurt nicht mehr gibt. Das finde ich sehr schade.
Dann habe ich den von Schatten und Licht aufgeführten Facharzt für postpartale Depression versucht zu erreichen. Der spricht leider nur mit Privatpatienten ... Super

Gestern war auch das erste Gespräch mit der Psychologin. Sie ist sehr nett und kompetent. Sie hat gesagt, sie macht mit mir eine Tiefenpsychologische Therapie. Nach meiner Entlassung werde ich ambulant von ihr weiter betreut.

Leider ist die Therapie nur einmal die Woche für eine Dreiviertel Stunde. Ich finde das nicht sehr viel, oder ist zweimal die Woche eher nicht effektiv für einen Behandlungserfolg?

Liebe Grüße!

Pippilotta

Bravo

Verfasst: 18:04:2013 13:27
von Andrea
Hallo Pippilotta,

ganz großen Respekt und ein großes Lob, wie Du Dich kümmerst, Deine Situation zu ändern !!
Ich finde es toll, dass Du gleich am nächsten Tag den Facharzt angerufen hast und Dich offenbar auch um ein Gruppe kümmerst.
Ich hätte das nicht geschafft. Bei mir musste für jedes Telefonat jemand hinter mir stehen und sagen : "Du machst das - und zwar jetzt !"

Für Dich ist es vielleicht eine Kleinigkeit, aber es ist eigentlich was Großes was Du da schaffst. Schreib Dir Abends solche Sachen auf und wenn es noch so "Klein" ist. Lies es immer wieder durch und Du wirst staunen, was immer mehr dazu kommt in Deinem "Positiv-Tagebuch".
Viele Grüße
Andrea

Verfasst: 19:04:2013 10:15
von Sabrina M.
Hi Pippilotta,

also wirklich super, wie Du dich schon gekümmert hast. Da kannst Du richtig stolz auf dich sein. Jetzt kann es nur noch besser werden;).

Also bei mir hat es 6 Wochen gedauert bis das AD seine Wirkung entfaltet hat, aber es ist bei jedem anders (in der Regel muss man schon 2-3 Wochen warten). Wichtig ist, dass Du geduldig bist. Es kann auch sein, dass Du noch mal ein anderes Präparat ausprobieren musst, wenn Cita nicht zum Erfolg führt. Citalopram ist ein antriebssteigerndes Mittel und wird insbesondere bei Ängsten und Zwängen eingesetzt. Folglich sollten sich deine Stimmungsschwankungen und Ängste bessern. Gut ist, dass sie dich in der Klinik auf ein für dich geeignetes AD einstellen können und Du hast rund um die Uhr einen Ansprechpartner, falls etwas sein sollte.

Ich finde es ebenfalls ganz schön frech, dass der Facharzt für PPD nur Privatpatienten hilft:(.

Ich mache schon immer eine Verhaltenstherapie und kenne mich daher nicht mit Tiefenpsychologischer Therapie aus, aber vielleicht kann ja eine andere etwas dazu sagen?

In meiner Akutphase bin ich ein bis zwei mal die Woche für 45min. zur Therapie gegangen und es hat mir sehr geholfen. Ich würde sie einfach fragen, ob es ausreicht und was Dich erwartet. Du kannst sie ebenfalls fragen, warum sie keine VT mit Dir macht (ist eigentlich gebräuchlicher).
Super, dass sie dich auch weiter ambulant berteut - das ist viel wert;).

UND: Andrea hat Dir einen wirklich hilfreichen Tipp gegeben mit dem Positiv-Tagebuch.

Verfasst: 22:04:2013 7:25
von Pippilotta
Und wieder machen mir eure Antworten Mut!
Was ist denn ein Positiv-Tagebuch? Schreibt man da jeden Tag auf, was man geschafft hat?

Ich glaube, die Tabletten wirken langsam. Ich habe mich am Wochenende zum ersten mal wieder "normal" gefühlt. Da war ich Zuhause und es war wirklich schön. Leider schaff ich den Alltag Zuhause noch nicht jeden Tag ... Und ich weiß irgendwie nicht, wie ich in meiner (relativ kleinen) Stadt Freunde finden kann, insbesondere Mütter. Die Einsamkeit ist mit das größte Problem für mich zurzeit.

Am Donnerstag bin ich wieder bei der Therapeutin, da werde ich sie mal fragen bezüglich der Häufigkeit der Sitzungen und der Verhaltenstherapie.

Viele Grüße!

Pippilotta

Verfasst: 22:04:2013 8:14
von Marika
Auch von mir ein ganz liebes Hallo!

Du hast schon viel erreicht und du kannst super stolz auf dich sein, dass du trotz deiner schweren Erkrankung nach Hilfsmöglichkeiten suchst. Jetzt merkst du auch, dass das AD zu wirken beginnt. Du hattest ja zuvor geschrieben, du kannst dir nicht vorstellen, wie ein AD deine Probleme lösen kann: Es stellt das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wieder her, dass bei psych. Erkrankung und eben auch anch der Geburt eines Kindes auftreten kann, wieder her. Das ist ein ganz wichtiger Grundstein, dass du wieder stabil wirst. Dann kommt der nächste ganz wichtige Grundstein: die Therapie in der du verstehst, warum die krank geworden bist, wo evlt. krankmachende alte Verhaltnsmuster stecken und wie du diese ablegen kannst.

Klar, wäre es gut, 2x wöchtentlich Therapiesitzungen zu haben, ich hatte das. Oft ist es aber tatsächlich nur 1x wöchtenlich möglich. Das ist ja schon mal was und gut.

Dass du den Alltag noch nicht immer schaffst, ist völlig klar. So schnell geht das nicht, du hast schließlich eine schwere Erkrankung erlitten. Es braucht Zeit und Geduld - Geduld mit dir selber, mit deinem Körper, mit deiner Seele. Sei nachsichtig, versuche nicht gleich wieder 100 % zu "funktionieren", sondern mach langsam, langsam, langsam!!!! Ruh dich viel aus, schlaf wann immer es dir möglich ist, ernähre dich gesund. Dein Körper braucht jetzt viele Streicheleinheiten und gerade Schlafen tut ihm sehr gut. Schließlich muss er sich an ein AD gewöhnen!!!!

Du hast geschrieben: "Ich weiß auch nicht, ob ich Kontakt möchte zu den Müttern, die den ganzen Tag strahlen und überglücklich sind." Glaub mir eines: das sieht meist nur nach außen so aus. Die sind auch nicht immer super glücklich, das hab ich selber deutlich erfahren. Auch sie sind froh, wenn man sich mit anderen Müttern treffen kann und nach und nach kommen sie dann auf ihre Probleme zu sprechen! :wink: Ich habe noch keine erlebt, bei der alles nur schön war!

Schön, dass du da bist!

Verfasst: 22:04:2013 9:29
von trinity11
Hallo,

herzlich willkommen hier.
Ich fühle mich hier sehr wohl und gut verstanden. Auch wenn ich oft nur still mitlese.
Meine Vorstellung findest du hier: http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... hp?t=10940

Ich kann dich soooo gut verstehen. Auch ich habe damit zu kämpfen, dass ich ständig Angst habe, etwas falsch zu machen, alles perfekt zu machen, mit er ppd meiner Tochter zu schaden.

Dann fühle ich mich so aus dem Leben herausgerissen. Mein Mann arbeitet den ganzen Tag, hat jetzt noch ne neue Stelle und ich fühle mich so: das Leben geht draussen ohne mich weiter.

Wir wohnen zwar hier schon lange und haben auch Freunde hier, doch die arbeiten alle und so habe ich auch den ganzen Tag niemand und fühle mich so einsam. Wenn ich spazieren gehe (in unserem Kuhkaff gibt es da quasi nur einen Weg) dann kenne ich schon jeden Stein und jeden Grashalm.
Das ätzt mich so an.

Auch ich hatte und habe teilweise noch Angst mich mit anderen (ach so glücklichen) Müttern zu treffen. Die waren für mich alle immer so die "Rama-Vorzeige-Familie". Ich habe hier den Tipp bekommen, trotzdem in eine Krabbelgruppe oder so z gehen. Für mich!
Und ich habe es endlich gewagt. Es ist ok, es tut mir gut auch mal was anderes zu sehen. Manchmal sind andere auch anstrengend, gerade wenn ich das Gefühl habe, die machen alles besser als ich. Aber was ich auch erkannt habe, es ist bei denen auch nicht alles Gold was glänzt. Die haben auch Probleme, aber die wenigsten reden (leider) darüber.
Man muss ja auch nicht mit jeder Mutter Kontakt haben.

Nun zu deiner Frage mit der tiefenpsychologischen Therapie. Also ich mache diese Therapieform. Es geht auch viel um Kindheit, Jugend, Erlebnisse am Arbeitsplatz, zwischen meinem Mann und mir. Während der Therapie hab ich auch Dinge erkannt, die halt viel tiefer liegen, Probleme, die teilweise mit eine Rolle an meiner Situation spielen. Es ist etwas schwer auszudrücken. Ich bin z.b. eine wahnsinnige Grüblerin - waar ich schon immer. Daher wohl auch die Angst, alles falsch zu machen. Da spielt die Kindheit schon eine Rolle. Das ein oder andere konnte ich schon aufarbeiten.

ich möchte dir Mut machen. Es wird bessermit der Zeit. Es kommen auch wieder Tiefs (so wie bei mir im Moment), aber aus denen kommst du wieder raus. Immer öfter, immer schneller und besser.
Hab Geduld (ist auch nicht meine Stärke).
Meine Therapie ist bald zu Ende, da hab ich schon sehr große Angst.

Alles wird gut - wir sind stärker als wir denken.

Drück dich und berichte weiter

LG
trinity11

Verfasst: 23:04:2013 20:17
von Pippilotta
Hallo Trinity,

Zurzeit weiß ich nicht ganz, wo mir der Kopf steht. Auf der einen Seite möchte ich gern nach Hause, auf der anderen Seite ist ja bisher hier in der Klinik nix passiert. Also keine Veränderung.
Wie lange ging deine Therapie, wenn sie jetzt bald zuende ist?
Ich gehe morgen mit meiner kleinen auch in eine Krabbelgruppe und schaue, wie das ist.

Trotzdem denke ich, dass es hart wird. Hier in der Klinik das leben ohne Verantwortung und in Gesellschaft- Zuhause dann geht alles wieder von vorn los?

Ich versuche Geduld zu haben, aber ich sehe noch keinen Weg. Ich weiß immer noch nicht, was ich den ganzen Tag Zuhause machen soll. Die sozialen Kontakte kommen vielleicht mit der zeit. Trotzdem bleibt die frage: was erfüllt mich? Wofür stehe ich morgens auf? Ich liebe meine Tochter und meinen Mann. Warum reicht das nicht? Und warum haben andere Mamas keine Probleme mit dem Mama-sein, obwohl sie nicht viel anders machen?

So viele fragen, tut mir leid, ich musste schreiben, was mir durch den Kopf geht.
Meinem Freund geht es glaube ich auch nicht so gut, er hat natürlich auch Angst vor den Tiefs, die kommen werden. Meine frage dazu: wie erkenne ich, ob das tief wieder vorbei geht oder ob es wieder so ernst ist wie bei mir am Anfang? Ich habe im Forum gelesen, dass manchmal bei einem tief der erste gute Tag erst nach zwei/drei Monaten passiert ist.

Nächste Woche ist ein Angehörigen-Gespräch mit der stationsärztin. Sie kann meinem Freund vielleicht objektiver erklären, wie es später weiter geht.

Viele Grüße und bis bald!

Pippilotta

Verfasst: 23:04:2013 20:39
von Sabrina M.
Liebe Pippilotta,

ich kann so gut verstehen, wie es Dir momentan geht. Bei mir waren die Gedankengänge ebenso. Warte erstmal ab, bis die Wirkung des AD's greift, dann ist deine Gefühlslage etwas stabiler und Du kannst deinen Alltag besser meistern. Wichtig dabei ist, versuche Zeit NUR FÜR DICH zu schaffen und dann mache was dir gut tut. Vielleicht triffst Du dich mit einer Freundin oder gehst zum Sport. Weiterhin ist es empfehlenswert seinen Tag zu strukturieren, also nicht völlig durchplanen, aber nimm dir bewusst etwas vor. Zum Beispiel in die Krabbelgruppe gehen, das klingt super - hauptsache raus und aktiv sein. Vielleicht lernst Du da auch jemanden kennen, wer weiß. Setz Dich nicht unter Druck und versuche dich über kleine Erfolge zu freuen (die kannst Du dann in ein Positiv- oder Glückstagebuch notieren;)).

Wie lange bist Du denn schon in der Klinik?

Verfasst: 23:04:2013 21:12
von Pippilotta
Liebe Tili!

Gestern waren es vier Wochen, die ich bisher in der Klinik bin. Mindestens zwei werden folgen (bisher ist ja auch noch nix passiert hier).

Das mit der zeit für mich ist so eine Sache. Mein Freund hätte mir die kleine von Anfang an auch einmal für ein paar Stunden abgenommen. Das Problem ist nur: ich weiß dann nicht, was ich in der zeit machen soll. Ich kann dann nicht abschalten bzw. weiß ich nicht, was mir gut tut. Allerdings habe ich es auch noch nicht ausprobiert. Zum Beispiel möchte ich in meiner Stadt in den Tischtennis-Verein gehen. Das könnte ich zu Beginn einmal ausprobieren. Oder Freunde ohne Baby treffen, das wäre sicher auch nicht verkehrt.

Das mit dem strukturieren des Tages habe ich auch schon versucht. Ich habe es nur nicht hingekriegt, mir jeden tag etwas vorzunehmen. Aber auch das kommt wahrscheinlich mit der zeit und mit mehr sozialen Kontakten. Zählt Besorgungen machen auch zu den Vorhaben?

Liebe Grüße!

Pippilotta