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Muschelkalk2

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Beitrag von Muschelkalk2 »

Hallo!

Ich heisse nicht Muschelkalk. Sonst stimmt aber alles, was ich hier schreibe :D Aaaalso, bin Mitte 30, zwei Kinder.

Ich habe eine Zwangsstörung, die immer wieder zu depressiven Episoden geführt hat. Schon vor den SS hatte ich quasi Angst vorm Schwangerwerden, da ich mich fürchtete, ich könnte dem Baby etwas antun. Damals war ich schon hier aktiv. Mit Hilfe von Sertralin und meinem guten Psychiater wagte ich den Schritt und gründete eine Familie (also, der Doc ist nicht der Vater meiner Kinder :) . Es lief gut, meine Zwangserkrankung trat in den Hintergrund. Dann kam Baby Nr. 2. Damals fühlte ich mich ebenfalls gut. Aus diesem Grund steigerte ich auch - entgegen dem Rat meines Arztes - direkt nach der Entbindung die Dosis nicht. (Während der SS hatte ich immer kleine Erhaltungsdosis, quasi als Sicherheitsnetz, da es mir in der Zeit immer zwangstechnisch erstaunlich gut ging.) Das war eine schlechte Entscheidung. Der Zwang meldete sich im Anfangsstress mit zwei kleinen Kindern mit aller Macht zurück. Ich fiel in ein tiefes Loch und war sehr depressiv, da die schlimmen Gedanken in meinem Kopf nicht auszuhalten waren. Ich fürchtet beispielsweise, dem Neugeborenen etwas anzutun. Natürlich wusste ich, was Sache war. Also: Hoch mit dem Medikament und warten, warten, warten. Es dauerte ja, wie ihr alle wisst, Wochen bis Monate, bis das Medi auch dort ankommt, wo es hin soll. Das ist nun schon zwei Jahre her. Trotzdem bin ich immer noch nicht die Alte. Irgendwie ist in der postpartalen Krise etwas in mir kaputt gegangen. So, als hätte ich das Vertrauen in meine Fähigkeit, diesen ganzen Befürchtungen die Stirn zu bieten, verloren.

Ich schätze das Forum sehr. Deswegen meldete ich mich nach einem neuerlichen Rückfall vor einigen Wochen quasi zurück. Ich werde, wenn immer ich dazu komme, versuchen, auch einen Beitrag hier zu leisten. Ich kann mit meinem Background gut helfen, wenn es um das Thema Zwangsgedanken geht. Hypochondrische Ängste zählen auch zu diesem Bereich. Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich dabei um körperbezogene Kontrollzwänge.

Manchmal werde ich dann eure Hilfe brauchen. Gerade ist es wieder ein bisschen besser. Aber von dem Zustand "stabil" bin ich noch weit entfernt.

lg an alle
Muschelkalk
lotte

Beitrag von lotte »

Du Liebe,

der Stress bzw. die Anfangszeit mit einem zweiten Kind ist wirklich nicht zu unterschätzen. Gerade wenn man, wie wir, seelische Altlasten mit sich rumschleppt. Ich habe damals bei Mädel No. 2 keine Zwänge, sondern körperbezogene Ängste entwickelt (wie meine Frau Mama übrigens auch). Dazu plagte mich oft die Angst vor der zweifachen Verantwortung, Hilfe, wie ist das zu schaffen usw. Wenn mein Körper jetzt schlapp macht, ich verrückt werde, das ganze Programm.

Nun, es ist machbar. Und es wird auch wieder "gut". Wenn auch nicht, so wie Du schon richtig schreibst, wie vorher. Wenn es geht, nimmt man die Dinge, die man während der Krankheit erlebt an, an. Einfach so. Zunächst mal ohne Bewertung. Man tickt halt so. Na und? Ich habe rausgefunden, dass ich die Ängste überwinden kann und damit haben sich ganz neue Aspekte eröffnet. Ich möchte sagen: ich bin heute glücklicher als je zuvor, auch WEIL ich den ganzen Scheiss erlebt hab.

Deshalb: du hast vielleicht momentan nicht sehr viel Vertrauen zu Dir, in Dich, aber das kommt wieder, versprochen!

LG
Lotte
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