Ich möchte mich vorstellen
Verfasst: 10:10:2013 15:13
Hallo zusammen,
Ich erzähle mal meine kleine trotzdem lang gewordene Geschichte:
Ich bin vor knapp 26 Jahren als zweite Tochter einer alleinerziehender Mutter geboren wurden. Ich bin komplett ohne Vater aufgewachsen, hatte auch nie Ersatz dafür. Seit ich denken kann wünschte ich mir für meine Zukunft eine Familie wie aus dem Bilderbuch, da bei uns so vieles falsch lief.
Vor einigen Jahren lernte ich dann meinen Partner kennen. Von Anfang an wussten wir,wir gehören zusammen und wollen eine Familie gründen. Ich war so unbeschreiblich glücklich so einen tollen Menschen gefunden zu haben, es hat einfach alles gepasst.
Und wir beschlossen dass, sobald ich meine 2 Ausbildung abgeschlossen hatte (in meinem ersten Beruf konnte ich nicht mehr arbeiten) unser Glück perfekt zu machen und ein Kind zu bekommen.
Leider versagte unsere Verhütung und ich wurde ein Jahr eher als geplant schwanger.
Nach dem ersten Schock freuten wir uns sehr auf unser Kind, es war ja weder ungeplant noch unerwünscht nur etwas früher als erhofft. Laut errechnetem Geburtstermin würde ich es auch grade noch schaffen, die Ausbildung vor Geburt abzuschließen.
Leider musste ich schon eher ins Berufsverbot als geplant, dann hatte ich eine Zerfixverkürzung und durfte nur noch liegen, ich lernte dennoch jeden Tag weiter für meine Abschlussprüfung. In der 23 ssw bekam ich Wehen und wurde ins Kranenhaus eingeliefert, dort klärte man mich über eine Totgeburt auf. Es war furchtbar. Aber es beruhigte sich zum Glück alles wieder und ich wurde nach 2 Wochen wieder entlassen. Ich lernte weiter und konnte meine Theorieprüfung erfolgreich ablegen. Nur meine pratische Prüfung durfte ich nicht mehr machen.
7 Wochen vor errechneten Geburtstermin sagte mir der Arzt, mein Baby könnte nun jeden Tag kommen, der Muttermund war schon 2 cm geöffnet und der Kopf lag in Geburtslage. Ab dem Moment wartete ich auf mein Baby. Die Tage kamen und gingen, der errechnete Termin verstrich ohne das was passierte. Letztendlich kam mein Sohn 11 Tage NACH Termin. Diese Zeit des Wartens hat mich furchtbar mürbe gemacht.
Die Geburt aber war wundervoll, wirklich.
Doch schon am Tag nach der Geburt habe ich nur noch geweint. Das Stillen klappte nur auf der einen Seite, auf der anderen wegen anatomischen Problemen nur mit größter Anstrengung und Hilfe von den Schwestern. Es hat auch sehr geblutet und ich musste abpumpen. Ich hab mich wie die grösste Versagerin gefühlt und nur geheult. Ausserdem musste ich zur Rückbildungsanweisung und sollte mein Baby bei den Schwestern lassen, die meinte er sähe aber nicht zufrieden aus. Als ich ging hörte ich ihn schreien bin aber nicht zurück gegangen. Wieder hab ich nur geheult. Als ich wieder kam, war mein Baby nicht mehr da wo ich ihn gelassen hatte. Er war weg. Eine halbe Stunde bin ich heulend durch die Gegend gerannt und habe ihn gesucht, bis mir eine Schwester entgegen kam und sagte, sie hätte ihn mit in den Pausenraum genommen, damit er nicht alleine sei.
Alle sagten mir es wäre ganz normal so viel zu weinen und das hört bald wieder auf.
Zuhause wurde es aber nur noch schlimmer. Mich hat es so geschockt, dass im Kühlschrank das gleiche Essen stand wie vor drei Tagen, ob wohl sich doch die Welt so stark verändert hatte. So ging es mir mit allen Dingen.
Und mein Sohn? Er hat nur geschrieen. Die ersten Tage habe ich ihn garnicht ausgehalten. Mein Partner hat ihn mir nur zum Stillen gebracht. Das war furchtbar. Ich hab mich wie eine Kuh gefühlt. Zum Milchgeben gut genug aber für alles andere nicht fähig.
Nach 2 Wochen ging mein Partner wieder arbeiten. In Schichten, jeden Tag 10-13 Stunden, 6 oder 7 Tage die Woche. Ich war alleine mit meinem Sohn. Ich hatte das Gefühl ihm nichts recht machen zu können. Er hat nicht geschlafen, nur geschrienen, an manchen Tagen bis zu 9 Stunden. Dann kam die Angst. Er hat mich angesehen, geschrieen und sein Blick schien zu sagen "Mama, mir gehts nicht gut, mir tut was weh, bitte hilf mir". Ich konnte aber nichts machen, ausser mit weinen. Ich bin mit ihm zu jedem Arzt gerannt, aber immer ohne Befund. Meine Hebamme war mit ihrem Latein am ende und hat irgend wann nicht mehr auf unsere Anrufe und SMS reagiert.
Ja und dann war da noch die praktische Prüfung die ich bestehen musste. 4 Wochen nach Geburt war der Termin und darauf habe ich mich intensiv vorbereiten müssen, trotz dauerschreiendem Baby. Ich hab die Prüfung bestanden aber mit dem denkbar schlechtesten Ergebnis. Ich war so enttäuscht von mir selbst.
Kurz nach der Prüfung hatte mein Baby auf einmal einen Krampfanfall. Er hatte Schaum vor dem Mund, konnte nicht richtig Atmen und war steif wie eine Puppe. Im Krankenhaus wurde keine Ursache dafür gefunden und als ich denen erzählte das er nur schreien würde, beschuldigten die Ärzte mich auf einmal, ich hätte ihm was angetan und deswegen kam es zu dem Anfall.
Aber ich schwöre euch nie,nie,nie bei aller Verzweiflung habe ich meinem Baby etwas angetan. Ich fühlte mich dadurch so verletzt und missverstanden, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Seit dem habe ich es unterlassen mir wegen dem schreiendem Kind Hilfe zuholen.
Die Zeit ist vergangen und mein Sohn wurde immer unkomplizierter. Als er anfing zu robben wurde das Schreien weniger, als er richtig krappeln konnte war es ganz weg. Auch das Schlafen wurde besser. Als ich abgestillt hatte (nach 10 Monaten) war er ein zufriedenes, ausgeglichenes Kind. Und mir ging es immer schlechter. Ich hatte eigenartige Gedanken, davon das mein Sohn stirbt. Diese Gedanken kamen einfach so und waren so realistisch, dass es mir angst machte. Jedesmal wenn ich zu seinem Bett ging dachte ich er würde nicht mehr atmen. Was mach ich wenn er nicht mehr lebt, wie geht das leben weiter, welchen Satz schreibe ich meinen Verwanten um ihnen mitzuteilen das der kleine tot ist. Diese Dinge und noch mehr Details gingen mir dann so durch den Kopf.
Dann ganz plötzlich kam die Eifersucht im Bezug auf meinen Partner. Das war richtig krankhaft, ich habe ihm hinterher spioniert und ihm Dinge angedichtet, die ungeheuerlich waren. Ich dachte mir immer, ich bin so schrecklich geworden, er muss einfach mehr Spaß mit einer anderen haben. Das ging so lange, bis die Situation eskalierte. Ich hatte irgend eine sms gelesen und da etwas reininterpretiert, dass ich wirklich dachte, er geht fremd.
Da bin ich gegangen und hab mein Kind da gelassen.
Ich war eine Weile weg und mir war alles egal. Mein Partner hat aber alles dafür getan dass ich zurück komme und mir versichert, er liebt nur mich. Ich wollte ihn nicht verlieren also kam ich wieder.
Mittlerweile war mein Kind schon ein Jahr alt und sollte in die Kita kommen und ich musste wieder arbeiten.
Ich habe zum Glück eine arbeit gefunden, die zeittechnisch passte. Mein Partner machte die Eingewöhnung mit unserem Sohn, die prima lief.
Damit sind wir in der Gegenwart.
Meine Arbeit ist die Hölle, ich fühl mich jeden Tag gedemütigt wenn ich da hin gehe. Mein Partner und ich haben so massive Probleme. Er versteht einfach nicht was mit mir los ist. Ich hätte mich um 180 grad verändert. Egal was er sagt, ich fasse es immer negativ auf. Ständig rede ich davon, Ihn zu verlassen mir eine eigene Wohnung zu suchen.
Was meinen Sohn angeht, ich versorge ihn mechanisch. Selbst 2/3 Stunden alleine mit ihm rauben mir den nerv. Die zeit zieht sich wie Gummi und ich sehne mir die Schlafenszeit herbei. Jedes wickeln und füttern ist für mich eine unfassbare Anstrengung. Ich fühle mich überfordert und das ich ihm nicht gerecht werden kann. Ich habe immer versucht alles zu machen, dass er die besten Chancen hat. Ich habe ihn gestillt, Bioessen gekocht (niemals Glässchen) mit ihm gepielt, vorgesungen, Babykurs, vorgelesen, das volle Programm. Aber immer mit dem Gefühl ich muss das tun und der Angst alles falsch zu machen, zeitgleich mit dem Gefühl das ich ihm was vor mache, ohne wirkliche Liebe.
Das alles hat sich immer so falsch angefühlt. Ich habe gedacht das irgend was nicht stimmt. Aber alle sagen, das erste Jahr ist besonders schlimm und es wird besser. Deswegen habe ich nie jemandem erzählt wie es mir wirklich geht, selbst meinen Partner nicht. Ich hab immer so getan als hätte ich meine so sehr gewünschte glückliche Familie und allen geht es blendent.
Nun ist es im Moment so schlimm, dass ich selbst nicht mehr da sein will.
Ich finde es war ein Fehler, meinen Sohn zu bekommen. Davor war ich doch so glücklich mit meinem Partner, wieso habe ich mir das kaputt gemacht? Am liebsten würde ich die Augen zu machen und ich und mit mir die ganzen Probleme sollten verschwinden. Ganz ehrlich, ich bin froh, dass wir Fliegengitter vor dem Fenster haben!
Vor kurzen hatte ich dann doch endlich den Mut mich meinem Partner anzuvertrauen. Er meinte er weiß nicht wie er mir helfen soll und dass ich mich an einen Arzt wenden muss.
Das habe ich dann auch getan.
Gestern hatte ich ein Erstgespräch mit einer Therapeutin. Sie hat bei mir eine mittelschwere postpartale Depression diagnostiziert. Morgen habe ich das nächste Gespräch mit ihr, in dem wir die Behandlungsmethode klären wollen.
Sie hat mich erst einmal krankgeschrieben, so dass ich nicht zur Arbeit muss.
Ich hoffe sie kann mir und meiner Familie helfen oder zumindest mir helfen mir selbst zu helfen.
Ich weiß noch nicht wie es weiter geht aber vielleicht finde ich ja unter euch Gleichgesinnte.
Vielen Dank für eure Zeit.
MfG Aida.
Ich erzähle mal meine kleine trotzdem lang gewordene Geschichte:
Ich bin vor knapp 26 Jahren als zweite Tochter einer alleinerziehender Mutter geboren wurden. Ich bin komplett ohne Vater aufgewachsen, hatte auch nie Ersatz dafür. Seit ich denken kann wünschte ich mir für meine Zukunft eine Familie wie aus dem Bilderbuch, da bei uns so vieles falsch lief.
Vor einigen Jahren lernte ich dann meinen Partner kennen. Von Anfang an wussten wir,wir gehören zusammen und wollen eine Familie gründen. Ich war so unbeschreiblich glücklich so einen tollen Menschen gefunden zu haben, es hat einfach alles gepasst.
Und wir beschlossen dass, sobald ich meine 2 Ausbildung abgeschlossen hatte (in meinem ersten Beruf konnte ich nicht mehr arbeiten) unser Glück perfekt zu machen und ein Kind zu bekommen.
Leider versagte unsere Verhütung und ich wurde ein Jahr eher als geplant schwanger.
Nach dem ersten Schock freuten wir uns sehr auf unser Kind, es war ja weder ungeplant noch unerwünscht nur etwas früher als erhofft. Laut errechnetem Geburtstermin würde ich es auch grade noch schaffen, die Ausbildung vor Geburt abzuschließen.
Leider musste ich schon eher ins Berufsverbot als geplant, dann hatte ich eine Zerfixverkürzung und durfte nur noch liegen, ich lernte dennoch jeden Tag weiter für meine Abschlussprüfung. In der 23 ssw bekam ich Wehen und wurde ins Kranenhaus eingeliefert, dort klärte man mich über eine Totgeburt auf. Es war furchtbar. Aber es beruhigte sich zum Glück alles wieder und ich wurde nach 2 Wochen wieder entlassen. Ich lernte weiter und konnte meine Theorieprüfung erfolgreich ablegen. Nur meine pratische Prüfung durfte ich nicht mehr machen.
7 Wochen vor errechneten Geburtstermin sagte mir der Arzt, mein Baby könnte nun jeden Tag kommen, der Muttermund war schon 2 cm geöffnet und der Kopf lag in Geburtslage. Ab dem Moment wartete ich auf mein Baby. Die Tage kamen und gingen, der errechnete Termin verstrich ohne das was passierte. Letztendlich kam mein Sohn 11 Tage NACH Termin. Diese Zeit des Wartens hat mich furchtbar mürbe gemacht.
Die Geburt aber war wundervoll, wirklich.
Doch schon am Tag nach der Geburt habe ich nur noch geweint. Das Stillen klappte nur auf der einen Seite, auf der anderen wegen anatomischen Problemen nur mit größter Anstrengung und Hilfe von den Schwestern. Es hat auch sehr geblutet und ich musste abpumpen. Ich hab mich wie die grösste Versagerin gefühlt und nur geheult. Ausserdem musste ich zur Rückbildungsanweisung und sollte mein Baby bei den Schwestern lassen, die meinte er sähe aber nicht zufrieden aus. Als ich ging hörte ich ihn schreien bin aber nicht zurück gegangen. Wieder hab ich nur geheult. Als ich wieder kam, war mein Baby nicht mehr da wo ich ihn gelassen hatte. Er war weg. Eine halbe Stunde bin ich heulend durch die Gegend gerannt und habe ihn gesucht, bis mir eine Schwester entgegen kam und sagte, sie hätte ihn mit in den Pausenraum genommen, damit er nicht alleine sei.
Alle sagten mir es wäre ganz normal so viel zu weinen und das hört bald wieder auf.
Zuhause wurde es aber nur noch schlimmer. Mich hat es so geschockt, dass im Kühlschrank das gleiche Essen stand wie vor drei Tagen, ob wohl sich doch die Welt so stark verändert hatte. So ging es mir mit allen Dingen.
Und mein Sohn? Er hat nur geschrieen. Die ersten Tage habe ich ihn garnicht ausgehalten. Mein Partner hat ihn mir nur zum Stillen gebracht. Das war furchtbar. Ich hab mich wie eine Kuh gefühlt. Zum Milchgeben gut genug aber für alles andere nicht fähig.
Nach 2 Wochen ging mein Partner wieder arbeiten. In Schichten, jeden Tag 10-13 Stunden, 6 oder 7 Tage die Woche. Ich war alleine mit meinem Sohn. Ich hatte das Gefühl ihm nichts recht machen zu können. Er hat nicht geschlafen, nur geschrienen, an manchen Tagen bis zu 9 Stunden. Dann kam die Angst. Er hat mich angesehen, geschrieen und sein Blick schien zu sagen "Mama, mir gehts nicht gut, mir tut was weh, bitte hilf mir". Ich konnte aber nichts machen, ausser mit weinen. Ich bin mit ihm zu jedem Arzt gerannt, aber immer ohne Befund. Meine Hebamme war mit ihrem Latein am ende und hat irgend wann nicht mehr auf unsere Anrufe und SMS reagiert.
Ja und dann war da noch die praktische Prüfung die ich bestehen musste. 4 Wochen nach Geburt war der Termin und darauf habe ich mich intensiv vorbereiten müssen, trotz dauerschreiendem Baby. Ich hab die Prüfung bestanden aber mit dem denkbar schlechtesten Ergebnis. Ich war so enttäuscht von mir selbst.
Kurz nach der Prüfung hatte mein Baby auf einmal einen Krampfanfall. Er hatte Schaum vor dem Mund, konnte nicht richtig Atmen und war steif wie eine Puppe. Im Krankenhaus wurde keine Ursache dafür gefunden und als ich denen erzählte das er nur schreien würde, beschuldigten die Ärzte mich auf einmal, ich hätte ihm was angetan und deswegen kam es zu dem Anfall.
Aber ich schwöre euch nie,nie,nie bei aller Verzweiflung habe ich meinem Baby etwas angetan. Ich fühlte mich dadurch so verletzt und missverstanden, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Seit dem habe ich es unterlassen mir wegen dem schreiendem Kind Hilfe zuholen.
Die Zeit ist vergangen und mein Sohn wurde immer unkomplizierter. Als er anfing zu robben wurde das Schreien weniger, als er richtig krappeln konnte war es ganz weg. Auch das Schlafen wurde besser. Als ich abgestillt hatte (nach 10 Monaten) war er ein zufriedenes, ausgeglichenes Kind. Und mir ging es immer schlechter. Ich hatte eigenartige Gedanken, davon das mein Sohn stirbt. Diese Gedanken kamen einfach so und waren so realistisch, dass es mir angst machte. Jedesmal wenn ich zu seinem Bett ging dachte ich er würde nicht mehr atmen. Was mach ich wenn er nicht mehr lebt, wie geht das leben weiter, welchen Satz schreibe ich meinen Verwanten um ihnen mitzuteilen das der kleine tot ist. Diese Dinge und noch mehr Details gingen mir dann so durch den Kopf.
Dann ganz plötzlich kam die Eifersucht im Bezug auf meinen Partner. Das war richtig krankhaft, ich habe ihm hinterher spioniert und ihm Dinge angedichtet, die ungeheuerlich waren. Ich dachte mir immer, ich bin so schrecklich geworden, er muss einfach mehr Spaß mit einer anderen haben. Das ging so lange, bis die Situation eskalierte. Ich hatte irgend eine sms gelesen und da etwas reininterpretiert, dass ich wirklich dachte, er geht fremd.
Da bin ich gegangen und hab mein Kind da gelassen.
Ich war eine Weile weg und mir war alles egal. Mein Partner hat aber alles dafür getan dass ich zurück komme und mir versichert, er liebt nur mich. Ich wollte ihn nicht verlieren also kam ich wieder.
Mittlerweile war mein Kind schon ein Jahr alt und sollte in die Kita kommen und ich musste wieder arbeiten.
Ich habe zum Glück eine arbeit gefunden, die zeittechnisch passte. Mein Partner machte die Eingewöhnung mit unserem Sohn, die prima lief.
Damit sind wir in der Gegenwart.
Meine Arbeit ist die Hölle, ich fühl mich jeden Tag gedemütigt wenn ich da hin gehe. Mein Partner und ich haben so massive Probleme. Er versteht einfach nicht was mit mir los ist. Ich hätte mich um 180 grad verändert. Egal was er sagt, ich fasse es immer negativ auf. Ständig rede ich davon, Ihn zu verlassen mir eine eigene Wohnung zu suchen.
Was meinen Sohn angeht, ich versorge ihn mechanisch. Selbst 2/3 Stunden alleine mit ihm rauben mir den nerv. Die zeit zieht sich wie Gummi und ich sehne mir die Schlafenszeit herbei. Jedes wickeln und füttern ist für mich eine unfassbare Anstrengung. Ich fühle mich überfordert und das ich ihm nicht gerecht werden kann. Ich habe immer versucht alles zu machen, dass er die besten Chancen hat. Ich habe ihn gestillt, Bioessen gekocht (niemals Glässchen) mit ihm gepielt, vorgesungen, Babykurs, vorgelesen, das volle Programm. Aber immer mit dem Gefühl ich muss das tun und der Angst alles falsch zu machen, zeitgleich mit dem Gefühl das ich ihm was vor mache, ohne wirkliche Liebe.
Das alles hat sich immer so falsch angefühlt. Ich habe gedacht das irgend was nicht stimmt. Aber alle sagen, das erste Jahr ist besonders schlimm und es wird besser. Deswegen habe ich nie jemandem erzählt wie es mir wirklich geht, selbst meinen Partner nicht. Ich hab immer so getan als hätte ich meine so sehr gewünschte glückliche Familie und allen geht es blendent.
Nun ist es im Moment so schlimm, dass ich selbst nicht mehr da sein will.
Ich finde es war ein Fehler, meinen Sohn zu bekommen. Davor war ich doch so glücklich mit meinem Partner, wieso habe ich mir das kaputt gemacht? Am liebsten würde ich die Augen zu machen und ich und mit mir die ganzen Probleme sollten verschwinden. Ganz ehrlich, ich bin froh, dass wir Fliegengitter vor dem Fenster haben!
Vor kurzen hatte ich dann doch endlich den Mut mich meinem Partner anzuvertrauen. Er meinte er weiß nicht wie er mir helfen soll und dass ich mich an einen Arzt wenden muss.
Das habe ich dann auch getan.
Gestern hatte ich ein Erstgespräch mit einer Therapeutin. Sie hat bei mir eine mittelschwere postpartale Depression diagnostiziert. Morgen habe ich das nächste Gespräch mit ihr, in dem wir die Behandlungsmethode klären wollen.
Sie hat mich erst einmal krankgeschrieben, so dass ich nicht zur Arbeit muss.
Ich hoffe sie kann mir und meiner Familie helfen oder zumindest mir helfen mir selbst zu helfen.
Ich weiß noch nicht wie es weiter geht aber vielleicht finde ich ja unter euch Gleichgesinnte.
Vielen Dank für eure Zeit.
MfG Aida.