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Ich habe versagt

Verfasst: 19:10:2013 23:52
von mava1811
Hallo zusammen,

ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ich bin seit Juli schon hier angemeldet, habe aber nie meine Situation geschildert, da dann wieder eine "gute Phase" kam.
Ich versuche mal zu beschreiben worum es geht. Es ist leider recht umfangreich und könnte daher lang werden. Selbst wenn sich keiner die Zeit für den langen Text nehmen will oder darauf antwortet, tut es vielleicht einfach mal gut, es sich von der Seele geschrieben zu haben.

Also ich bin 26 Jahre alt und habe am 18.11.2012 mein erstes Kind zur Welt gebracht, ist also jetzt 11 Monate alt. Es war eine sehr schnelle Geburt, ohne Komplikationen. Der typische Babyblues kam auch ein paar Tage später, ging dann aber auch wieder. Danach hatte ich eine absolute Hochphase die einige Wochen anhielt. Ich fühlte mich so gut und leicht, habe noch gedacht: " So leicht habe ich mir das echt nicht vorgestellt...das ist ja im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel!" Mit etwa 10 Wochen fing mein Sohn an langsam an länger zu schlafen und die Nächte wurden echt entspannter. Bis er 4,5 Monate alt war und die ersten Zähne einschossen. Ab dem Zeitpunkt war mein Kind wie ausgewechselt und die erste schwierige Phase begann.Er hat seitdem auch nie wieder durchgeschlafen. Ich war am Ende, ich fühlte mich wie ausgekotzt, fühlte mich unglaublich isoliert, den ganzen Tag mit meinem Kind alleine zu sein (war schon in der Schwangerschaft ohne Partner)..Alles wurde zur Qual und ich habe lange warten müssen, bis es besser wurde. Dann kam wieder eine leichtere Phase, als die ersten Zähne dann da waren. Ich habe schon da immer mal wieder an postportale Depressionen gedacht, aber es immer wieder weggeschoben. Gute und schlechte Phasen wechselten sich dann ab und ich dachte immer: "Ach das ist normal und gehört dazu, zum Muttersein" Körperlich und psychisch ging es mir aber nach und nach schlechter. Ich habe dann 8 Monate nach der Geburt mal wieder meine Schilddrüsenwerte checken lassen ( habe Hashimoto seit vielen Jahren). Die Werte waren so schlecht wie nie und seitdem werde ich hormonell wieder richtig eingestellt. Mir geht es auch besser, zumindest was die Symptome betrifft, die am Stärksten waren. Da hatte ich wohl meine Lösung für meine depressive Grundhaltung, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und körperlichen Schwäche. So weit so gut... Die nächste Blutuntersuchung steht an und ich werde sehen, ob die Dosis gut ist momentan.

Nun merke ich seit ca. 2-3 Wochen wieder wie ich mir selber entgleite. Es scheint alles wieder schlimmer zu werden. Ich fühle mich nicht wohl, leide ohne Grund vor mich hin, habe keine Motivation, bin schrecklich leer in mir drin, habe negative Gedanken, habe unglaubliche Zukunftsangst und vieles mehr.
Einiges kommt mir bekannt vor, von meiner letzten Depression (2010 mittelschwere Depression durch beruflichen und persönlichen Burnout, Citalopram für knapp 1 Jahr, ohne Therapie).

Aber der Hauptgrund warum alles um mich herum gerade zusammenbricht und weswegen ich auch die Überschrift so gewählt habe ist, dass ich als Mutter schrecklich versagt habe!! Ich habe nie viele Vergleiche zu anderen Babys angestellt, weil es einfach keinen Sinn macht, aber vor einigen Tagen habe ich festgestellt, dass mein Kind sich mit seinen 11 Monaten kein Stück so verhält wie Gleichaltrige. Sowohl grobmotorisch, feinmotorisch, sprachlich und auch emotional. Wir hatten zwar noch kein Gespräch mit dem Kinderarzt (U6 ist in 4 Wochen), aber ich bin mir so gut wie sicher, dass mein Sohn entwicklungsverzögert ist und ich gebe mir die volle Schuld daran! Denn die Erkenntnis traf mich wie der Schlag, dass ich vieles mit meinem Sohn nie gemacht habe, z.B. habe ich ihm fast nie was vorgesungen, keine Fingerspiele gemacht, habe es nie lange ausgehalten mich bewusst mit ihm zu beschäftigen( spielen, ihm Dinge zeigen, usw...) Seine Grundbedürfnisse wie essen, wickeln, waschen waren und sind immer erfüllt. In der Hinsicht habe ich ihn nie vernachlässigt, aber was das bewusste Beschäftigen mit ihm angeht, sehr wohl :cry: Im Grunde lief er im Alltag immer nur so nebenbei mit und so ist es eigentlich auch heute noch. Ich war immer so antriebslos, dass ich nie Interesse hatte zu singen, oder viel mit ihm zu sprechen oder ausgiebig mit ihm zu spielen...schließlich muss der Haushalt noch gemacht werden, die Katzen versorgt werden und auch meine eigenen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Nur glaube ich, dass ich meine Bedürfnisse unbewusst zu sehr in den Vordergrund gestellt habe... Die Erkenntnis eigentlich völlig versagt zu haben, reißt bei mir gerade alle Mauern ein und ich sehe auch keinen Weg mir und meinem Kind zu helfen. Zu viele Baustellen auf denen gearbeitet werden will....ich packe das alles nicht! Meine Mum unterstützt mich schon, wo sie kann, aber gegen meine Traurigkeit und Verzweiflung kann keiner was machen, außer ich selbst. Seit einiger Zeit habe ich ständige Angstgefühle ohne Anlass. Ich atme schwer, kriege schlecht Luft, fühle mich jede Minute wie vor einem Vorstellungsgespräch, als würde mir das Herz aus der Brust springen, usw.... Seit einigen Wochen kommen Einschlafstörungen dazu und wenn ich dann mal eingeschlafen bin, dann wacht mein Sohn auf weil er Hunger hat und alles beginnt von vorne. Zu den Schlafstörungen kommt seit 1 Woche, dass ich abnorme Schlafphänomene habe. Erst vor einigen Tage eine Schlaflähmung verbunden mit einem Albtraum, ich habe quasi den Traum im Wachzustand erlebt, wollte laut schreien, aber es kam kein Ton und ich war plötzlich wie taub! Brauchte danach auch erst mal eine Zeit um richtig wach zu werden und zu begreifen wer und wo ich bin und dass mein Kind ganz ruhig in seinem Bettchen schläft. Heute Nachmittag habe ich mich hingelegt für ein Nickerchen( meine Mum hat den Lütten mit zu sich genommen heute Morgen und bringt ihn morgen wieder, damit ich mal ausspannen kann) und bin wohl auch richtig eingeschlafen, als ich plötzlich aus dem Schlaf heraus im Bett hochgeschossen bin und völlig verzweifelt gedacht habe: "Wo ist mein Kind, wo ist mein Kind?" Mein Kopf war nämlich der Meinung, dass mein Sohn im Bett neben mir liegen müsste und als ich sah, dass er es natürlich nicht tut,weil er ja bei Oma ist, bekam ich Panik, saß auf der Bettkante und habe nur gedacht: "Wenn du jetzt aus dem Schlafzimmer gehst, dann findest du dein Kind irgendwo leblos in der Wohnung, weil es aus dem Bett gefallen ist! Trotz Wachzustand, saß ich bestimmt ne halbe Minute auf der Bettkante und habe nicht gerafft, was wirklich Sache ist! So muss man sich fühlen, wenn man halluziniert :shock: Seit den Vorfällen, habe ich Angst überhaupt schlafen zu gehen....Ich fühle mich total verrückt,abgedreht und nicht mehr Herr meiner Sinne! Und immer diese ständige Angst und Panik. Das nimmt mir echt die Luft zum Atmen!

So und dieser krasse Zustand wie eben geschildert, ist jetzt seit circa 1 Woche so...und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer, alles entgleitet mir, ich selber entgleite mir, mein Sohn entgleitet mir.....und ich kann es nicht aufhalten!

Habe ich tatsächlich eine handfeste postportale Depression ignoriert? Wollte ich es nicht wahrhaben und kriege dafür jetzt die Quittung? Das etwas mit mir nicht stimmt, weiß ich...und auch ihr könnt mir nicht viel dazu sagen, außer dass ich mir Hilfe suchen muss, aber wo soll ich anfangen? Ich sehe einen Haufen Arbeit auf mich zukommen, den ich gar nicht bewältigen kann :cry:

So, ich habe trotz Roman bestimmt trotzdem ganz viel vergessen oder weggelassen. Will euch aber auch nicht eure Zeit klauen und fürs Erste müsste es reichen.... was sagt ihr dazu? Bin ich in diesem Forum richtig mit meinem Anliegen?

Und das Wichtigste: Wo fange ich an????? Wie schaffe ich den Schritt mir Hilfe zu holen? Zumindest meinem Kind zuliebe muss ich mir Hilfe holen, damit er in einem behüteten zu Hause mit einer tollen Mama aufwachsen kann. Ich habe schon so viel Zeit verloren :| Ich liebe meinen Sohn über alles!

So, ich gehe jetzt zum fünfzigsten Mal heulen heute und danke euch für euer Ohr bzw. eher euer Auge :wink:

Re: Ich habe versagt

Verfasst: 20:10:2013 7:07
von engelchen2012
guten morgen!

erst einmal herzlich willkommen hier! ich glaube, hier bist du vollkommen richtig. es geht hier schließlich um krisen rund um die geburt eines kindes und so wie du es schilderst, steckst du wirklich in einer krise! wie tief, kann ich nicht beurteilen, aber dass du dir hilfe holen musst, hast du ja schon erkannt. das ist gut so! man muss es nämlich selbst erkennen und vorallem wollen!!
dein erster ansprechpartner könnte z.b. dein hausarzt sein. oder dein frauenarzt (ich war zuerst bei meiner gynäkologin, die mir dann sofort für den nächsten tag einen termin beim psychiater ausgemacht hat). oder der arzt, der dir bei deiner letzten depression das citalopram verschrieben hat.
eine weitere möglichkeit ist auch, dass du zur psychiatrischen notfallambulanz ins krankenhaus gehst. da musst du auch sofort drankommen, falls du wann anders zu lange auf einen termin warten musst. und jeder tag zählt, also nicht zu lange warten!

und: du bist keine schlechte mutter, du hast nicht als mutter versagt. du tust dein möglichstes, um deinen sohn zu versorgen. erst mal die grundbedürfnisse, das ist schon mal sehr wichtig, selbst das konnte ich lange nicht oder nur mit hilfe! mehr geht im moment einfach nicht. der rest wird auch noch kommen!

darf ich noch fragen, aus welchem grund du alleine bist? alleine ist es natürlich doppelt schwer, sich um ein kind zu kümmern, weil man eigentlich nie pause hat. aber es ist schon mal gut, dass dir deine mutter helfen kann. ihr werdet das schaffen, ganz bestimmt!

lg, engelchen

Re: Ich habe versagt

Verfasst: 20:10:2013 9:17
von Andrea
Hallo mava1811,

deine Zeilen lesen sich für mich nicht, als würdest du dein Kind vernachlässigen. Du bist Tag und Nacht für ihn da und stemmst euren Alltag ohne Partner, das ist schon eine große Leistung. Selbst wenn du Hausarbeit erledigst, bist du ja für ihn da. Auch schreibst du, du hast fast nie mit ihm gesungen etc. Das heißt für mich, du hast es getan. Dein Kleiner ist jetzt 11 Monate, da geht die Zeit mit Fingerspielen, Singen, Spielen, Buch anschauen erst richtig los. Es ist hier also nichts zu spät !!!
Was ich dir raten würde ist, such die eine Spielgruppe/Krabbelgruppe etc. Dort kannst du bewusst mit deinem Kleinen Zeit verbringen, bist unter anderen Mamas und lernst dort auch Lieder, Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten für dich und den Kleinen. Auch wenn der Kleine Anfangs noch nicht selbst mitmachen kann, wird er beobachten und zuhören. Wenn du Lieder immer wieder hörst und singst, dann singst du auch tagsüber zuhause mal. Oder du besorgst die eine CD mit Kinderliedern, die tagsüber immer wieder läuft (man muss ja nicht immer selber singen :-) )

Solltest du wirklich große Sorge haben, dass dein Sohn in der Entwicklung zurückliegt, dann warte nicht bis zu nächsten U-Untersuchung, sondern mach vorher einen Termin. Lieber einmal zu früh zum Kinderarzt, als zu spät. Auch wenn du weißt, dass kein Kind vergleichbar ist - wenn es dir Sorge bereitet, lass es abklären.

Viele Grüße
Andrea

Re: Ich habe versagt

Verfasst: 20:10:2013 13:31
von mava1811
Erstmal danke euch Beiden für eure Antworten :wink: Heute gehts mir genauso besch*****, aber ich freue mich darauf, dass mein Kleiner gleich mit Oma nach Hause kommt!

@engelchen: Ja mein Hausarzt, der mir auch 2010 geholfen hat, wäre eigentlich der richtige Ansprechpartner. Wenn es mir nur nicht so peinlich wäre, dann schon wieder bei ihm zu sitzen. Er hat mir damals eine Therapie nahe gelegt und ich habe es nicht gemacht. Damals war ein neuer Job, ein neuer Freund und Citalopram meine "Heilung" :D Total blöd....ich weiß!
Und ja was du sagst, dass man alleine nie Pause hat, nehme ich ganz genauso wahr. Manchmal ist es echt hart...da reichen auch die paar Stunden abends nicht, wenn der Kleine schläft. Klar darfst du fragen, warum ich alleine bin. Der Papa von meinem Sohn war ein guter Freund von mir damals und dann wurde ein bisschen mehr draus. Zusammen waren wir nicht wirklich, aber es entwickelte sich etwas. Dann wurde ich durch einen blöden Zufall, der auch etwas selbst verursacht war, schwanger... Mir ging das alles zu schnell und ich hatte plötzlich keinerlei Gefühle mehr für ihn. Er hätte bestimmt gerne mit mir eine Beziehung gehabt, aber ich habe einen Rückzieher gemacht. Sprich, dass ich alleinerziehend bin, habe ich mir selber ausgesucht :mrgreen: Trotzdem haben wir ein sehr gutes Verhältnis zueinander und er sieht seinen Sohn auch regelmäßig (heute Nachmittag zum Beispiel)

@andrea: Du hast mir Mut gemacht mit der Aussage, dass die Zeit für singen, spielen und Fingerspiele erst noch kommt. Danke dafür...das nimmt mir etwas den Druck! Klar ab und zu habe ich ihm auch mal was vorgesungen oder vorgesummt. Vorallem in guten Phasen fiel mir das leichter. Ich sollte vielleicht vor der U6 nochmal einen Termin beim Kinderarzt machen...mir lässt es keine Ruhe irgendwie. Dass ein Kind in dem ALter nicht krabbelt gibt es ja öfter mal, aber er zieht sich nicht hoch und schafft den Vierfüßlerstand immer nur kurz. Wir sind allerdings seit der 12.Woche in Physiotherapie wegen Asymetrie von Körper und Kopf, außerdem hat er einen schwachen Muskeltonus :( Aber auch sonst, er winkt nicht, zeigt nicht auf Sachen die er haben will, er klatscht nicht, er brabbelt zwar den ganzen Tag vor sich hin, aber nichts verständliches. Er sagt kein "Mama" oder ähnliches und feinmotorisch kommt auch nicht viel. Naja belibt wohl nur ein Urteil vom Kinderarzt. Vielleicht erwarte ich auch zuviel von meinem Kind!?

Re: Ich habe versagt

Verfasst: 20:10:2013 18:19
von engelchen2012
hallo nochmal!

zu den beschäftigungsmöglichkeiten möchte ich auch noch kurz meinen senf abgeben: ich tu mich selber auch relativ schwer mit kinderlieder singen, fingerspiele machen etc. ich bin da einfach nicht so der typ dafür und muss da eher an mir arbeiten, es fliegt mir einfach nicht so zu... ich habe dafür 2cds, die wir immer wieder anhören, irgendwann gingen sie mir dann auch in fleisch und blut über, deswegen singe ich inzwischen sogar manchmal. oder wir tanzen dazu, das kommt bei euch bestimmt auch noch. der tipp mit der krabbelgruppe ist auf jeden fall gold wert! zumindest 1x die woche habe ich das gefühl, dass ich meiner tochter das gebe, was ich in meinem kopf als DIE vorstellung habe, was man mit kindern machen sollte. also singen, kniereiter, basteln etc. in der gruppe und vorallem mit anleitung fällt es mir deutlich leichter, solche dinge zu tun und es macht dann sogar spaß. außerdem kann man mit andren mamas quatschen und hört auch mal, dass auch bei anderen nicht immer alles nur rosarot ist!

es muss dir auch überhaupt nicht peinlich sein, dass du "schon wieder" zu deinem hausarzt gehst. klar hättest du die vorgeschlagene therapie machen können. aber deswegen könntest du trotzdem jetzt in der selben situation sein, in der du ohne therapie gelandet bist. und du kannst ja nichts dafür, dass du "schon wieder" krank bist bzw. das zumindest abklären möchtest. wenn es dir aber zu sehr gegen den strich geht, kannst du auch zu einem anderen arzt gehen. ein neurologe/psychiater wäre natürlich toll, allerdings hat man da oft lange wartezeiten. wenn allerdings ein arzt anruft (bei mir hat das die frauenärztin gemacht, ich hab am nächsten tag nen notfall-termin bekommen, alleine hätte ich 3 monate warten müssen), geht es häufig schneller. ist nur so eine überlegung...

und ach ja, wenn dein sohn noch nicht mama sagt: jungs sind oft ein wenig später dran (ausnahmen bestätigen sicher die regel). der sohn einer freundin ist jetzt fast 17 monate und er sagt manchmal versehentlich "mama" oder "mamam", ansonsten nur "oooooooooooooooooooooooohhhhhhhhhh". mach dir deswegen nicht zu viele gedanken, der eine braucht einfach länger, beim anderen geht's schneller. und meine tochter ist so gut wie gar nicht gekrabbelt, nur gerobbt und ist nach wirklich sehr kurzer krabbelphase dann gleich zum laufen übergegangen. mit 13 monaten. der sohn einer anderen freundin war mindestens 1,5 jahre alt, als er endlich alleine gelaufen ist. du siehst, es gibt genügend kinder, die länger brauchen, und sie werden alle groß ;o)

Re: Ich habe versagt

Verfasst: 25:10:2013 8:26
von Marika
Ein ganz liebes Hallo auch von mir,

du bist hier absolut richtig, denn wir alle kennen, was du hier schreibst. Und: Ich bewundere dich sehr, wie du alleine mit deinem Sohn den Alltag meisterst, ich könnte das nicht, da bin ich mir sicher!!! Ich glaube auch nicht, dass du deinen Sohn vernachlässigt hast - wie schon gesagt wurde, fängt das spielen, Bücher, singen usw. jetzt erst richtig an! Und es kommt auch nicht drauf an, dass du die ganze Zeit mit deinem Sohn spielst - du machst das, was für euch passt, was andere tun lass erst mal außen vor. Oft ist auch die Sicht durch eine Depression enorm verschoben, sodass man alles nur negativ sieht - vor allem seine eigene Rolle als Mama total falsch fühlt. Ich dachte auch immer ich mache zu wenig, bin eine schlechte Mutter usw. Später habe ich immer wieder von anderen gehört, dass sie mich bewunderteten, wie ich mit meinem Sohn umging und das sie das nie gekonnt haben - diese Mütter die mir das gesagt haben, waren aber alle gesund. Das bedeutet man sieht sich durch die Erkrankung in einem völlig falschen Licht!

Ich möchte dir ebenfalls dringend raten, dich deinem Hausarzt anzuvertrauen!!!! Klar - niemand tut das gerne, aber er wird weder schlecht von dir denken, noch dich als Versagerin sehen. Er wird dich als sehr mutig und stark empfinden, weil du merkst dass es dir nicht gut geht und dir Hilfe holst. Warte nicht weiter ab, keinen einzigen Tag mehr - sondern geh noch HEUTE zu deinem Hausarzt. Wenn du wieder ein AD bekommen solltest, wird es dir sicher helfen - mach aber dieses Mal auch eine Therapie, sie ist genau gleich wichtig wie ein Medikament!