Schatten & Licht e. V.

Hallo Zusammen,

Auch ich bin neu hier in diesem Forum! Ich habe vor ca 3 Wochen Zwillinge entbunden! Sie (2 Mädchen) sind gesund und munter! Tolle Kinder! Wie man es sich vorstellt! Unkompliziert, pflegeleicht und süß! Doch irgendwas stimmt mit mir seit der Geburt nicht! Ich heule nur, bin aggressiv und maximal gestresst! Ich versuche zu funktionieren! Innerlich bin ich total leer! Ich habe auch keine überschwingliche Muttergefühle! Ich finde, wie oben schon geschrieben, die zwei toll! Jedoch wohl nicht so, wie man es sich vorstellt! Diese "unendliche, bedingungslose Liebe" dieses Gefühl habe ich nicht! Ich beschütze sie, aber endlose Liebe ist da nicht! Ich bin durchorganisiert, wann, wie, wo gefüttert, gestillt, gewickelt werden muß usw. Das mache ich auch, aber ne tiefe Bindung gibts da nicht! Ich rede sie auch selten mit Namen an, oder benenne sie mit Namen! Es ist dann eben das Kind! Schon ziemlich bescheuert! Mit meinem Mann habe ich mich seither auch nur noch in den Haaren! Auch ihm gegenüber bin ich sehr kalt und abweisend! Was ich für ihn empfinde, weiß ich auch nicht mehr! Er war bis dahin die Liebe meines Lebens und jetzt? Was ist nur los mit mir? Was ist aus mir geworden? Außer weinen und weinen, aggressiv und Angst alleine zu sein... Gibt es bei mir nicht viel! Ich fühle mich leer, aber auch schlecht... Wie gesagt, ich funktioniere, mehr ist das gerade nicht!

Hallo Gretel.
Glückwunsch erstmal zu euren Mädels.

Das du maximal gestresst bist ist nicht ungewöhnlich. EIN Baby zu versorgen ist anstregend. Du hast es im Doppelpack.

Wichtig zunächst ist für dich: du darfst zur Zeit so fühlen wir du fühlst.

Weiteres, wie kannst du dir Entlastung holen????

Es gilt : Glückliche Mutter, glückliche Kinder.

Gibt es Verwandte, Freunde die dich entlasten können???

Wenn die beiden schlafen kommst du auch zur Ruhe??? Kannst du schlafen??? Isst du regelmäßig und ausgewogen??? Kann jemand für euch kochen???

Ich selber habe meine PPD hinter mir, mit allem drum und dran.

EIN Trugschluss ist, zu denken, das wir als Mütter das alles alleine schaffen müssen.

Verabschiede dich von deinem "Durchorganisieren." Perfektionismus und ein top Haushalt sind ebenfalls unwichtig.
Schaff du dir deine Inseln und gebe dir und deinen Kindern Zeit euch kennenzulernen. In der Regel dauert es bis zu einem halben Jahr , bis Eltern und Kinder sich gefunden haben. Sind das eure ersten Kinder???

DU liebst deine Kinder. Sie wird weiter wachsen und sich entwickeln.

Gruß Ute

Ein liebes Hallo!

Ich kann alles was Schnuti schon geschrieben hast zu 100 % so bestätigen.

Die weiterführende Frage für mich ist: Bewegt sich dein Zustan in noch normalen Bahnen, oder steckt mehr dahinter. Das ist schwer zu beantworten. Dazu hätte ich ein paar Fragen an dich - aber natürlich nur beantworten, wenn du möchtest.

- Kannst du schlafen?
- Isst du?
- Wann hat das ganze angefangen - gleich nach der Geburt?
- Hast du das Gefühl, dass es immer schlimmer wird?

Du schreibst von der Angst mit den beiden alleine zu sein - ich kenne das aus meiner Zeit mit PPD sehr gut. Magst du mehr darüber schreiben, wie äußert sich das? Dominieren eher die Ängste oder die agressiven Gefühle?

Danke für eure Antworten!
- schlafen konnte ich bisher gut... Aber nun liege ich nachts wach, obwohl ich total müde und erledigt bin!
- Essen! Dazu zwingt mich die Hebamme! Appetit habe ich jedoch keinen!
- Entlastung?!? Freunde/Familie.. Nein, keiner da!
- es sind Kinder 2 und 3
- ich bin aggressiv, aber nicht so, dass ich körperliche Gewalt anwende... Eher verbal!
Na ja und mein Mann ist wohl gestern der Kragen geplatzt und hat mir sehr deutlich gesagt, wie er mich sieht! Da sind solche Aussagen gefallen wie " schlechte Mutter" schlechte Partnerin" "asozial" Achtung Ironie! Das ist Balsam für die Seele!!!

Hallo Gretel,

genauso hat damals auch meine Depression angefangen, was ich damals nicht wusste: ich hatte eine Bindungsstörung zu meiner Tochter und bei Dir klingt das auch so.

Was ich leider auch nicht wusste, war: man kann etwas tun, man kann das Bonding nachholen, bzw. Bindung unterstützen. Manchmal wird eine Bindungsstörung zur Depression, es ist ein fast logischer Verlauf. Da ist ein Mensch (bei Dir gleich zwei), die man von nun an versorgen soll. Aber man will das eigentlich nicht, man hat keine Lust, man ist genervt, man möchte am liebsten flüchten! Mir ging es damals einißgermaßen gut, wenn mein Kind weg war. Ist der Papa mal mit ihr weg, habe ich aufgeblüht (bis auf das furchtbar schelchte Gewissen). Das ist eigentlich ein deutliches Zeichen dafür, dass die Bindungsstärung zur Depression und nicht die Depression zur Bindungsstärung geführt. hat.

Ich begleite beruflich auch immer wieder frauen mit Bindungsstörungen und oft haben wir Erfolg dabei, die Bindung zu verbessern. Möchtest Du, dass wir gemeinsam schauen, an was es bei Euch liegen könnte? Dann bräuchte ich noch ein paar Informationen (würde Dir dann spezielle Fragen stellen).

Fern ab von der Bindung zu Deinen Kindern möchte ich Dir auch unbedingt raten, Hilfe zu holen. Du kannst mit Deinem Hausarzt oder Deinem Frauenarzt reden. Du kannst eine Haushalthilfe beantragen, vielleicht helfen Dir Gespräche.

Möchtest Du, dass wir nach Möglichkeiten schauen, Eure Bindung zu unterstützen?

Freundliche Grüße

Patricia