Angst heimzugehen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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hanna

Angst heimzugehen

Beitrag von hanna »

Ich sitze hier und drehe bald im roten Bereich, deshalb muss ich das hier loswerden (was würde ich ohne das Forum machen :( )
Ich hatte heute morgen eine Auseinandersetzung zu Hause. Ich war sauer auf meinen Mann, weil ich die ganze Nacht "Nachtschicht" bei den Kindern schieben musste, mein Mann hat dann in ebenfalls schlechter Laune zurückgegeben und schon da habe ich gemerkt, dass mich seine Bemerkungen total aus dem Lot werfen. NUn bin ich den ganzen Tag bei der Arbeit gewesen, das hat mich etwas abgelenkt, aber nun, da es gegen das Heimgehen geht, bekomme ich totale Angstzustände. Ich habe Angst, weil ich noch so voller Wut bin, aber Angst vor der Auseinandersetzung habe. Ich habe Angst, dass ich dann wieder so unendlich traurig werde, habe Angst, die Nerven zu verlieren und zu weinen bis meine Zweijährige mich trösten will (das tut sooo weh, das kann man doch einem so kleinen Kind nicht antun), halt Angst "wieder zu versagen". Ich habe so Angst, dass ich mir überlege, gar nicht nach Hause zu gehen. Ich fühle mich total hilflos.
Hanna
Jutta

Beitrag von Jutta »

Liebe Hanna, atme mal tief durch. Es wird sicher nicht so werden, wie du dir das jetzt in deinen Gedanken vorstellst. Und du wirst nach Hause gehen. Ganz wichtig ist es, dass man sich mit den Gedanken nicht in einen Kreis reinbringt, der dann nicht mehr zu stoppen ist. Allerdings kenne ich diese Angst. Im Büro habe ich mich gut abgelenkt, wenn ich aber die Treppen zu unserer Wohnung hochging, schlug mir das Herz mit an die Lippen. Du versagst nicht, auch nicht wenn du weinst. Ich wünschte, ich könnte dir helfen. Aber ich denke an dich und drücke dich ganz fest, Jutta
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Hanna,
Ich kenne das gut, wenn sich gegenseitige schlechte Laune hochschaukelt. Aber versuch mal, nicht alles auf Dich zu beziehen, also es ist dein gutes Recht, schlechte Laune zu haben, weil Du Nachtschicht hattest. Versuche, wenns geht, nicht Deine Wut zurückzuhalten, aus Angst vor seiner Reaktion. Ich weiss, das ist schwer, aber Du hast "ein Recht" zurückzuschreien oder deinen Standpunkt klarzumachen. Vielleicht könnt Ihr Euch in Zukunft besser absprechen, wegen der Nachtschicht, dann ist ganz klar, wer wann was machen muss. Hanna, hab keine Angst vor zu Hause, tief durchatmen und wenn Du magst, berichte uns doch, wie es war, ja? Ich denke an Dich, Du schaffst das. Charlotte :P
die Sandra

Beitrag von die Sandra »

Ich kann gut verstehen wie Du Dich fühlst. Auch ich fühlte mich lange Zeit auf der Arbeit sicherer, einfach weil man dort genau weiß, was zu tun ist !!!
Was die Konfliktsituationen mit Deinem Mann betrifft, kann ich aus meiner Erfahrung einfach nur sagen, dass man versuchen muß, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen. Bei mir z.B. war es immer so, dass ich total harmoniesüchtig bin und dementsprechend oft den ersten Schritt gemacht habe, nur damit "wieder alles gut ist". Jetzt versuche ich meinem Mann zu erklären was gewisse Aussagen seinerseits in mir auslösen, warum ich eine Reaktion unangemessen finde etc. Mein Mann wiederum versucht das zu verstehen und sich entsprechend zu verhalten. Das ist nicht einfach und manchmal habe ich das GEfühl wir sind mitten in der Therapistunde :wink: statt in einem Streitgespräch. Aber es klappt immer besser, ich glaube das Geheimnis ist, aus festgelegtem Rollenverhalten zu kommen..
Geh nach Hause, es ist doch bestimmt auch oft schön, oder??
Liebe Grüße und alles Liebe
Sandra
hanna

Beitrag von hanna »

Hallo Ihr Lieben

Vielen Dank für Eure Hilfe (GROOOSSE Hilfe). Irgendwie bin ich durch Eure Worte gestern ein bisschen aus diesem Strudel der Angstgedanken soweit herausegekommen, dass ich meinen Mann angerufen habe und ihm gesagt habe, dass ich Angst hätte heimzugehen, ich habe auch geweint (zum Glück habe ich ein eigenes Büro, das ich zumachen kann) und er war ziemlich erschrocken, dass mir das vom Morgen noch so lange zu schaffen gemacht hat, meinte, er habe sich am ja Morgen entschuldigt (? hatte ich gehört aber irgendwie sind mir nur die negativen Worte geblieben..). Als ich dann heimkam hatte ich dann nicht mehr so grosse Angst, obwohl wir noch einmal über die letzte "Nachtschicht" gesprochen haben. Diese Nacht musste er ran :wink:
Noch einmal vielen Dank, ihr habt mir da wirklich SEHR geholfen, ich war nahe dran durchzudrehen.
Liebe Grüsse
Hanna
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