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Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 14:01:2014 13:12
von Charlotte
Hallo an alle,

Nachdem ich jetzt schon eine ganze Weile hier still mitgelesen habe, möchte ich mich euch vorstellen. Vor 4 1/2 Jahren (in 2009) habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Sie war ein absolutes Wunschkind und die Schwangerschaft sowie die Geburt liefen sehr gut. Die ersten Tage nach der Geburt war ich dann auch ersteinmal total erleichtert, dass alles gut geklappt hatte und die Kleine gesund war. Dann kam allerdings ein erster kleinerer Durchhänger, aber ich hatte eine wunderbare Hebamme, die mich da wieder etwas erdete. Das erste Jahr mit der Kleinen lief ganz gut, aber ich hatte immer wieder kleinere Angstanfälle und traurige Phasen und Schwierigkeiten, in die neue Rolle als Mutter zu finden. Den ersten richtigen Zusammenbruch hatte ich dann aber nach dem ersten Geburtstag meiner Tochter. Ich war körperlich total fertig und ich hatte bis dahin fast voll gestillt, weil meine Tochter jegliche Nahrung ausser Muttermilch ablehnte. Dann kam sie allerdings von heute auf morgen auf den Geschmack und ist seitdem eine prima Esserin. Aber das Abstillen ging dann sehr schnell und für mich viel zu schnell vonstatten. Ich fühlte mich elend, aber hauptsächlich auf der körprlichen Ebene und ich dachte, dass ich eine schlimme Krankheit hätte. Mein Hausarzt brachte mich dann aber darauf, dass das am Abstillen liegen würde und an der enormen hormonellen Umstellung. Es brauchte ein paar Wochen und es ging wieder aufwärts. Rückblickend kann ich aber sagen, dass das ein erster depressiver Schub war, ich aber lange nicht glauben konnte, dass das auch den ganzen Körper so erfassen kann und man sich tatsächlich richtig krank fühlt.

Dann ging es wieder eine Zeit lang gut. Ende 2010 wurde ich wieder schwanger, aber die Schwangerschaft ging leider nicht gut und in der 9. Woche wurde eine Ausschabung gemacht. Das Ereignis hat mich dann völlig aus der Bahn geworfen. Ich trauerte ein paar Wochen ( aber vermutlich zu wenige) ging dann eine Weile in den Alltag wieder über, aber ab dem Sommer 2011 ging es nur noch bergab. Mein Körper spielte wieder völlig verrückt, ich dachte ich hätte Herzprobleme, aber alle ärztlichen Check-ups waren in Ordnung, rannte von Arzt zu Arzt und hatte das Gefühl, dass niemand mir helfen konnte. Dann bekam ich einen Hörsturz ( nicht mein erster) und am allerschlimmsten Drehschwindelattacken, die mir im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füssen wegzogen. Es dauerte ewig lange bis dann letztlich meine HNO-Ärztin Ende 2011 darauf bestand, dass ich in eine psychosomatische Tinnitusklinik gehen sollte. Das war dann die beste Entscheidung und meine Rettung. Ich muss anmerken, dass ich vorher schon bei einer Psychiaterein gewesen war, die aber keinerlei Schritte bezüglich Medikamente oder Klinikaufenthalt in die Wege geleitet hat. Ich ging für 10 Wochen in diese Klinik ohne meine kleine süsse Tochter und das brach mir das Herz, aber ich wusste auch, dass das meine Chance war, wieder gesund zu werden. Ich hatte eine wundervolle Therapeutin dort, meine Familie unterstütze mich so gut es ging und mein Mann kam mich mit der Kleinen jedes Wochenende besuchen und das war gut. In der Klinik wurde festgestellt, dass ich nicht unter einem Serotonin-Mangel litt, wie es häufig der Fall ist, sondern meine Stresshormone, insbesondere das Cortsiol, immens erhöht seien und das auch meine ganzen Symptome erklärte. Dort fiel dann auch das erste Mal das Wort postpartale Depression. Ich bekam Trimipramin verschrieben, welches als Nebeneffekt Cortisolsenkend sein soll, und es ging mir von Woche zu Woche besser. Ich ging stabilisiert und sehr erleichtert aus der Klinik. Danach folgte bei uns aus beruflichen Gründen ein Umzug in die Schweiz, in so einer Phase sicherlich kein optimaler Zeitpunkt, aber insgesamt ging es in kleinen Schritten aufwärts. Ich bin hier nach wie vor in Therapie und es gibt immer noch viele Dinge aufzuarbeiten. Wie lange wir hier beleiben werden, wissen wir nicht und diese Ungewissheit rumort nach wie vor in mir. Und ich denke, so lange werde ich wahrscheinlich auch nie ganz gesund werden. Der Kinderwunsch existiert nach wie vor, aber aufgrund des Trimipramins wurde mir von einer Schwangerschaft abgeraten. Ich habe dann Ende letzten Jahres einen Absetzversuch unternommen, aber bin kläglich gescheitert. Ich bin noch nicht so weit.

Puh, das ist ganz schön viel geworden und ich hoffe, ich überfrachte hier niemanden mit meiner Geschichte. Aber ich bin froh, dass es ein solch tolles Forum gibt und freue mich sehr, mich mit euch in der nächsten Zeit austauschen zu können.

Alles Liebe

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 16:01:2014 12:40
von Charlotte
Hallo nochmal,

Nachdem ich meine Geschichte am Dienstag geschrieben habe, war ich ersteinmal ziemlich fertig, das alles strengt mich sehr an. Und jetzt beim nochmaligen Durchlesen ist mir klar geworden, dass noch vieles fehlt und wahrscheinlich mein Problem gar nicht richtig rüber gekommen ist. Vordergründig sieht es bei mir auch eigentlich gut aus und das ist wahrscheinlich auch das, was von aussen wahrgenommen wird. In der Klinik hat man mir auch gesagt, dass ich eine super Fassade habe, aber dahinter sieht es eben anders aus und es ist so schwer diese Fassade abzulegen. Und das möchte ich hier versuchen.

Als meine Tochter geboren wurde, bin ich an der riesigen Verantwortung zerbrochen. Mein Mann arbeitet sehr viel und kann mich in der Woche auch nicht unterstützen und meine restliche Familie wohnt sehr weit weg, auch da keine Unterstützung. Und dann immer der Gedanke, was ist wenn ich krank werde. Ich habe solche hypochondrischen Ängste, die bestimmen immer wieder mein Leben. Diese verstärkte Körperwahrnehmung, das ist nicht normal, immer die Angst vor Krebs, wenn es irgendwo ziept. Da nimmt mich auch kein Arzt mehr ernst, wenn ich das 300. Blutbild haben möchte. Und dann kam der Drehschwindel, da dachte ich gleich an einen Gehirntumor. Mittlerweile weiss ich, es ist "nur" Morbus Meniere. Aber es führt immer zu einem totalen Kontrollverlust, die Anfälle kommen eben und gerade habe ich wieder eine Episode hinter mir. Als meine Tochter noch ganz klein war, dachte ich immer, was ist, wenn mir das auf der Strasse passiert und sie rennt mir dann davon. Das waren und sind unerträgliche Gedanken für mich. Ich weiss zwar dank der Therapie mittlerweile, wo das alles so her rührt, aber so richtig raus finde ich da nicht. Der Umzug in ein anderes Land hat dann auch ersteinmal zu einem weiteren Kontrollverlust geführt und nicht zu wissen, wie geht es weiter. Für mich ist es schwer, hier in der Schweiz in meinem Beruf zu arbeiten. Irgendwie bin ich so ein bisschen auf der Strecke geblieben. Und dann ist da auch noch der Wunsch nach einem zweiten Kind. Und das trotz aller Befürchtungen, dass wieder alle Ängste und die Depression kommen und ich wieder in der Klinik lande. Mittlerweile habe ich das Okay von Embryotox mit Trimipramin schwanger zu werden, aber bisher hat es noch nicht geklappt. Und dann geht das Gedankenkarussel wieder los, was, wenn irgendwas nicht stimmt oder ich schon zu alt bin. Und eigentlich habe ich mir geschworen, da locker ranzugehen, aber das ist leichter gesagt als getan. Ich habe solche Angst, dass es nicht mehr klappen könnte und das macht mich schon wieder ganz traurig. Und eigentlich möchte ich ja meine kleine Familie, so wie es jetzt ist, geniessen und denke, das bin ich ja auch meiner Tochter schuldig. Und dann ständig diese Fragen von anderen, wie es denn mit einem zweiten Kind aussieht. Es ist so schwer, da gelassen und cool zu bleiben und sich nicht als Versager zu fühlen.

Ja, so sieht es aus, nach aussen hin super, aber in mir doch ganz anders. Ich weiss, dass es hier Frauen gibt, die ganz andere Sorgen und Probleme haben und meine einfach "nur" von mir und meinem Denken gemacht werden, aber ich kriege es auch nach 4 Jahren der Geburt meiner Tochter nicht hin, da richtig rauszukommen. Ich danke euch für euer Zuhören und eure immer so aufmunternden Worte,

Ganz liebe Grüsse

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 16:01:2014 15:18
von Marika
Ganz herzlich Willkommen liebe Charlotte!

Du hast viel mitgemacht, dich lange "zusammengerissen", dann ein Baby verloren, keine Hilfe. Das ist sehr, sehr viel - irgendwie schon fast logisch, dass Köper und Geist streiken. Evlt. ist auch deshalb der Kinderwunsch noch nicht in Erfüllung gegangen... weil es noch zu früh wäre!?

Weißt du, diese Erkrankung braucht Zeit. oft mehrere Jahre. Man kann sie leider nicht wie einen Marathon Lauf absolvieren und Pläne bzw. Wünsche müssen dadurch manchmal warten. Es geht hier um DICH - dein Körper und deine Seele wollen dir mit den Symptomen etwas sagen - nämlich: STOPP!!!! Du bist in Therapie, das ist gut. Da kannst und sollst du nun herausfinden, woher deine Ängste (dich ich auch hatte und ganz viele hier ebenfalls) kommen und wie du üben kannst, um sie los zu werden. Wäre da ein weiteres Baby zum jetzigen Zeitpunkt nicht etwas viel? Diese Krankheit fordert 3 Dinge von uns: sich ZEIT nehmen, GEDULD haben, lernen SICH SELBST ZU LIEBEN!!! Klingt einfach, ist es aber überhaupt nicht. Aber je eher man sich zum ersten einfach mal ZEIT zugesteht, hat man die Abwärtspirale durchbrochen und kann sich um das so wichtige seelische Gleichgewicht kümmern!

Schön, dass du da bist!

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 16:01:2014 16:17
von Charlotte
Liebe Marika,

Vielen Dank für Deine wohltuenden Worte! Und Du hast wahrscheinlich Recht, ich bin wieder wahnsinnig verkopft wenn es um den Kinderwunsch geht. Ich frage mich nur, wann bin ich denn wieder überhaupt soweit für ein weiteres Baby. Und werde ich es jemals wieder sein? Ich bin jetzt 38 und denke, so viel Zeit bleibt mir nicht mehr und der Altersabstand zu meiner Tochter wird immer grösser. Zeit, Du sagst es, ich muss lernen, dem ganzen Zeit zu geben, es ist eben keine Erkältung, die nach einer Woche ausgestanden ist. Ich versuche auch immer wieder dankbar zu sein, dass ich überhaupt ein gesundes Kind haben darf, das ist schon mehr als viele andere es sich wünschen. Am meisten nervt mich allerdings im Moment mein Therapeut (männlich und kinderlos). Seitdem er Ende letzten Jahres bei Embryotox wegen dem Trimipramin nachgefragt hat, fragt er mich jetzt als erstes in jeder Stunde, ob ich schon schwanger sei. Das ärgert mich, denn eigentlich müsste er mich ja kennen, und ich bin immer so perplex, dass ich mich da auch nicht gescheit wehren kann. Ich muss mir da jetzt mal was für die nächste Stunde ausdenken bzw. einfach den Mut haben, ihm zu sagen, dass mich das verletzt.

Liebe Grüsse

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 16:01:2014 16:27
von Marika
Hallo du,

ich versteh dich total. Auch ohne Kinderwunsch kommt einem jeder Tag mit dieser Krankheit ewig vor, man will da raus, denn der Zustand ist ja auch ganz schrecklich. Sieh es mal so: Deine Chance auf ein weiteres Kind steigt dann, wenn du wirklich ab jetzt versuchst dir Zeit zu geben. Versuch es nicht zu "planen", sondern deine Genesung und in weiterer Folge ein 2. Kind "geschehen" zu lassen.

Zu deinem Thera: Sag ihm doch einfach, dass das Thema 2. Kind jetzt erst mal für dich auf Eis gelegt ist - ob du nun verhütest oder nicht, hat damit nix zu tun. Einfach vom Kopf her sagen: Ich konzentrier mich jetzt ganz auf mich und nicht darauf unbedingt schwanger zu werden. So wären die Fronten klar und sollte so kapieren, dass er nicht mehr fragen soll. Sonst wirklich direkt sagen, dass dich das Fragen nervt.

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 16:01:2014 21:19
von Charlotte
Danke, liebe Marika, das ist ein guter Vorschlag. Du hast recht, es einfach geschehen lassen ist wohl am besten und es wird dann vielleicht passieren, wenn ich vom Körper und der Seele her bereit bin. Als ich damals die Fehlgeburt hatte, war ich wahrscheinlich einfach auch noch nicht bereit für eine neue Schwangerschaft. Ich hatte eigentlich gerade mit dem Stillen aufgehört und da hätte ich meinem Körper errsteinmal eine Pause gönnen und mich nicht gleich in die nächste Schwangerschaft stürzen sollen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Mein Mann ist ja zum Glück ganz entspannt und vielleicht sollte ich mir da eine Scheibe abschneiden. Oh man, ist das schwer, die Dinge immer so zu akzeptieren wie sie sind. Aber es ist so schön (wenn auch gleichzeitig traurig), dass es hier Gleichgesinnte gibt und Du scheinst ja ganz gut aus der Depression rausgefunden zu haben, oder?

Viele liebe Grüsse

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 17:01:2014 8:54
von Marika
Ja, die Gelassenheit der Männer... :wink: , einer ist da auch so und ein bissl hat er schon auf mich abgefärbt, hat seeeehr gut getan. :wink:

Meine Erkrankung ist nun schon 8 Jahre her, so alt ist auch mein Sohnemann inzwischen. Als ich damals so schwer krank war, hätte ich nie geglaubt, dass es mir gerade DURCH diese Erkrankung eines Tages besser geht, als je zuvor. Denn dadurch wurde ich gezwungen mal genau hin zu schauen, hin zu hören - nicht immer nur von mir Leistung zu fordern. Das was hier aber irgendwie leicht klingt, war aber enorm schwer und ein langer Weg in der Therapie. Schlußendlich aber hab ich es geschafft und bin in diesen 8 Jahren viel weiter gekommen, als die ganze 32 Jahre davor!

Ich war schon als Kind sehr sensibel, wie war deine Kindheit? Bei mir kann man einen Zusammenhang von Kindheit und Psyche sehen.

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 17:01:2014 15:57
von Charlotte
Ja, so ein Sensibelchen bin ich auch und das war ich auch als Kind schon. Tja meine Kindheit... Geprägt war diese hauptsächlich aus viel Leistungsdruck und sich "Zusammenreissen", ich habe eigentlich nie gelernt, dass man die ganze Palette an Gefühlen zeigen darf und vor allen Dingen wie man mit diesen umgeht. Im positiven wie im negativen. Freude wurde bei uns in der Familie nicht gezeigt, Erfolge waren "normal", auf der anderen Seite aber dieser Leistungsdruck, das ist wahnsinnig frustrierend und als Kind habe ich das natürlich alles nicht verstanden. Negative Gefühle wie Wut, die ich als Kind oft empfand, wurden ins Lächerliche gezogen und Traurigkeit, Frustration hätte ich mich nie getraut meinen Eltern zu zeigen. Also alles in allem wurden die meisten Gefühle im Keim erstickt. Die Ehe meiner Eltern war alles andere als glücklich, aber auch dieses wurde nicht gezeigt, aber als Sensibelchen habe ich die Schwingungen mitbekommen und zwar auch schon als recht kleines Kind. Ich war rückblickend ein sehr nachdenkliches und nicht sehr unbeschwertes Kind. Meine Eltern haben lange so vor sich hingelebt, aber als ich mit meiner Tochter schwanger war, ist meine Mutter bei meinem Vater ausgezogen und in ein eigenes Haus gezogen. Eigentlich habe ich mich bei diesem Schritt für meine Mutter gefreut, aber auf der anderen Seite brach da natürlich auch diese (wenn auch nicht glückliche) Familie weg, während ich meine eigene gründete. Das war für mich schon ziemlich viel an Veränderungen. Aber so richtig los kamen meine Eltern nicht voneinander, mein Vater zog dann nocheinmal zu meiner Mutter, ein ewiges Hin und Her und ich wurde dann auch immer gerne von beiden da mit reingezogen. Jetzt wollen sie sich aber doch voneinander scheiden lassen und ich hoffe, dass da dann mal ein bisschen Ruhe einkehrt. Na ja, schlussendlich habe ich in der Therapie gelernt, mich da klar abzugrenzen und so langsam ist das auch bei meinen Eltern angekommen. Und da hilft dann auch wieder die grosse räumliche Distanz.

Was die Gefühle angeht, da hat mir mein Mann sehr geholfen. Gefühle, egal welcher Art, zuzulassen, darüber reden zu können und sie ernst zu nehmen, das habe ich in den letzten 18 Jahren gelernt. Gelingt es mir nicht, dann kommen Ängste, und ich weiss, da läuft wieder was nicht rund. Ja, vielleicht muss man der Krankheit, so wie Du es tust, wirklich was positives abgewinnen. Zum einen bin ich nicht wie meine Eltern, ich kann schon ganz viele Gefühle zeigen und auch in bezug auf meine Tochter, mich mit ihr freuen, fühle mich so voller Liebe und das ist schön. Ich versuche mich, meinen Gefühlen zu stellen, zu hinterfragen, warum ich z.B. traurig bin. Ich versuche mich, von meiner Vergangenheit, die ja nicht veränderbar ist, zu lösen und das ein oder andere besser zu machen, auch wenn ich sicherlich dann wieder andere Fehler mache. Und sicherlich hat es ja auch seine guten Seiten, ein sensibler Mensch zu sein, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Es ist schön zu sehen, dass Du gesund geworden bist und das macht Mut. Durch die Krankheit ist man gezwungen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und letztlich profitieren wir und vor allem auch unsere Kinder davon, oder?

Ich hoffe, das war jetzt alles nicht zu konfus. Es ist für mich sehr schwer, das alles aufzuschreiben, weil ich da noch zu sehr im Prozess bin, aber es hilft ungemein.

Ganz lieben Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, das hilft mir sehr!

Liebe Grüsse

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 18:01:2014 10:01
von Marika
Ich finde auch, dass das aufschreiben hier, sehr viel dazu beiträgt und selber zu finden, uns zu erkennen und alte Verhaltensmuster aufzubrechen. Denn im Schreiben erkennt man oft noch mehr oder wieder Neues, dass einen Schritt weiter bringen kann.

Du hast schon sehr viele Fortschritte gemacht, besonders was dein Gefühlsleben und Emotionen anbelagt. Somit bist du auf einem wirklich guten Weg! Mach weiter so!!!

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 18:01:2014 16:05
von lotte
Hallo Charlotte (so heiss ich in echt auch ;)

herzlich willkommen erstmal bei uns.

Das mit den körperlichen Ängsten kenne ich sehr gut. Mich hat es nach der Geburt meiner Jüngsten erwischt. Eine Verhaltenstherapie und das richtige AD haben mir über kurz oder lang geholfen, die Hypochondrie abzulegen. Im Nachhinein weiss ich, dass es in erster Linie "Signale meiner Seele" waren. Gepaart mit der Angststörung, die ich von meiner Mutter "geerbt" habe, Stress, Überforderung mit 2 Kids und eben meiner Kindheit und Jugend (da konnten meine Eltern nicht so sehr auf meine emotionalen Bedürfnisse eingehen).

Du bist kein "Versager", dass Du Dir Sorgen wegen des zweiten Kindes machst, ob und wann das kommen soll. Ich habe zwischen meinen beiden Mädels lange gebraucht, mich dafür zu entscheiden. Und damals war ich noch relativ "gesund" (wobei ich erste Panikanfälle schon mit Mitte 20 hatte).

Ja, ich weiss, es ist schwer, sich gegen das "Außen" zu wehren, wenn man selbst etwas wackelig und unsicher ist. Aber kein anderer steckt in Deiner Haut. Deswegen machen Vergleiche mit anderen Frauen auch gar keinen Sinn (von wegen, die stecken viel mehr weg usw). Und es ist egal, wie lange irgendwas dauert.

Höre auf Dich und gib Dir Zeit. Nutze Deine Therapie, um Deine Altlasten (die schon sehr konkret beschreibst), noch weiter zu entsorgen.

LG
Charlotte ;)

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 20:01:2014 16:04
von Charlotte
Danke euch beiden für die aufmunternden Worte!

Das Problem ist, dass ich vom Kopf her schon vieles verstanden habe und langsam auch das Gefühl habe, dass ich mit meinem Therapeuten nicht weiter komme. Aber die Umsetzung ist schwer und da sagt mein Therapeut immer aushalten und akzeptieren, womit er ja recht hat.

Liebe Charlotte ( ist ja witzig mit dem Namen :-)), es beruhigt mich zu wissen, dass andere auch diese furchtbaren hypochondrischen Gedanken haben und es ist toll, dass Du das überwunden hast. Es ist für mich immer schwer vorstellbar, dass die Hypochondrie dann wirklich weggeht, wenn man an den richtigen Stellen schraubt. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich das im Griff und ich bekommen dann aber irgendein Zipperlein, dann geht es wieder von vorne los und ich bekomme die Aufmerksam nicht von meinem Körper weg. Was machst Du, wenn Du krank bist, bist Du dann wirklich entspannter als früher? Ich bin ja schon wieder kurz davor, zum Frauenarzt zu gehen und wegen dem Kinderwunsch einen Hormonstatus und diverse andere Untersuchungen machen zu lassen, aber ich weiss, dass das ja nicht viel bringt...

Bei uns ist aber gerade auch wieder viel los. Für uns stellt sich momentan die Frage, ob wir für immer in der Schweiz bleiben oder ob wir wieder zurück nach Deutschland gehen. Das sind so weitreichende Entscheidungen, die kann ich irgendwie gar nicht treffen. Wahrscheinlich ist da das Babythema gerade wirklich etwas viel und wir müssen hier so ersteinmal etwas Klarheit in unser Leben bringen.

Viele liebe Grüsse

Charlotte

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: 20:01:2014 17:03
von lotte
Hallo Charlotte,

sie geht weg, die Hypochondrie, wenn man ihr im wahrsten Sinne des Wortes keine Aufmerksamkeit mehr schenkt. Ich denke auch, ein Besuch beim FA hat noch Zeit ;)

Wenn ich heute "ernsthaft" krank bin, weiss ich, dass es eben eine Krankheit und nix "eingebildetes" ist. Von daher leg ich mich mit Erkältung, Schulterschmerzen und Magenproblemen dann einfach relaxed ins Bett. Irgendwann durchschaust Du ja das "Spiel", weil Du mit krankmachenden Verhaltensmustern und Gedanken aufhörst. Und da hat die Seele schlichtweg keinen Grund mehr, irgendwas auf den Körper zu schieben.

LG
Charlotte