Schatten & Licht e. V.

...dass ich mich traue, darueber zu schreiben.

hallo an alle.
mein sohn ist nun 2,5 monate alt und seit ca 5 - 6 wochen habe ich eine ppd. es ist sehr schwer fuer mich zu erkennen, dass ich nicht mehr so selbstbewusst und unbeschwehrt mein leben leben kann.

ich wohne seit 2 jahren in usa und ich vermute, dass die umstellung meines gesamten lebens sowie die abstinenz meiner familie und freunde viel mit der ppd zu tun hat. auch hatte ich so gut wie keine erfahrungen mit kindern und was ein kind zu haben bedeutet. ja, alle sagen es veranedert das leben, aber WIE GENAU....das erfahre ich erst jetzt.

vincent ist mein diamant, mein sonnenschein. ich liebe ihn unbeschreiblich - manchmal denke ich, ich liebe ihn zu sehr. weil ich solche angst habe, nicht zu funktionieren, zu schwach zu sein - aber er ist ja so hilfsbeduerftig und klein....es bricht fast mein herz, ihn so hilflos zu sehen.

momentan bin ich am recherchieren und hier auf eure tolle seite gestossen mit so vielen tollen frauen. allein das lesen eurer beitrage hilft mir sehr, weil ich merke, dass ich nicht allein bin.

so richtige panikattacken mit dem gefuehl, die seele will aus dem koerper fliegen hatte ich erst 2 oder 3. das ist ca. 4 wochen her. dann habe ich sehr viel schwindel gehabt, der seit letztem montag fast ganz weg ist.

ich versuche, meine gedanken zu 'kontrollieren' und der angst aggressiv zu begegnen. ich moechte daran glauben, dass ich ganz kurz davor bin, wieder ich selbst zu sein, doch wenn ich eure berichte lese, dann ist kaum eine dabei, die es nach einigen wochen wieder 'geschafft' hat, obwohl viele geschrieben haben, dass es ganz unterschiedlich sein kann.

ich war nocht nicht zur therapie, werde in 2 wochen mein erstes gespraech haben - somit bin ich noch voellig neu in dem thema. ich weiss eben auch nicht, wie schwer meine ppd ist, oder ob es evtl. nur eine leicht form sein koennte.

nicht, dass ich mich nicht den tatsachen stellen will. auch moechte ich es nicht kleiner machen als es ist oder abschwaechen.

das war echt ziemlich schwer, alles loszuwerden, zumal ich heute einen tag habe, vor dem ich etwas mehr angst habe, da mein mann lange arbeiten muss und meine energien gegen 18 uhr weggehen und die angst leichteres spiel hat.

sorry, dass es ein so langer beitrag geworden ist, aber je mehr infos ihr erfahrenen habt, desto mehr koennt ihr mir evtl. helfen.

ich will es schaffen. ich will alles lernen und mich entwickeln. was auch immer in dieser lektion steckt moechte ich annehmen und daran wachsen.


liebe gruesse aus arizona

gina

Hallo gina!

Erst mal ein herzliches Willkommen hier und auch noch herzliche Glückwünsche zu deinem Sohn!!

Du hast dein Leben ja tatsächlich ganz schön umgestellt. Erst als ich "Arizona" gelesen habe, wußte ich, das "usa" keine Stadt in Norddeutschland ist (Ja, du darfst ruhig lachen...) Aber das zeigt, was du für eine Umstellung hinter dir hast; ist ja nicht gerade der nächste Weg.
Deine Zeilen haben mich etwas an mich erinnert, bei meinem ersten Kind. Wir lebten damals auch in einer vollkommen fremden Gegend, ich war mit meinem Kind unter der Woche mutterseelenallein. Es ist einfach eine wahnsinnige Umstellung so ein Wurm und dann kommt bei dir halt noch die äußeren Umstände dazu.
Hast du dich denn schon eingelebt und fühlst dich etwas zu Hause? Wie äußert sich denn deine PPD genau?
Sorry, daß ich so neugierig bin; mußt nicht antworten, wenn du nicht amgst.
Bimn gespannt auf deine Antwort.
Liebe Grßüe nach "usa"

meiki

:) Liebe Gina
Du hast wirklich Mut! :) Seit zwei Jahren lebst du in einem fremden Land mit einer fremden Sprache und ganz neuen Leuten. Ich weiss nicht ob ich das könnte. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es bei deiner PPD eine Rolle spielt. Du bist immer noch ein Neuling in diesem Land und jetzt ja auch Neuling als Mutter. Meine herzliche Gratulation auch noch Gerade als Mutter mit dem ersten Kind fühlen sich ja viele Frauen plötzlich etwas abgesondert, die in ihrer Heimat leben. Da muss man auch wieder neue Leute kennenlernen, mit Kindern und gleichen Interessen. Ich finde es gut, dass du eine Therapie beginnst. Denn in ein paar Wochen ist es leider wirklich noch nicht gut, wenn es sich tatsächlich als PPD herausstellt. Du hast aber sehr schnell reagier und das finde ich toll. Da hast du wirklich die Hoffnung, dass es nicht zulange dauert, denn je länger man zuwartet und es einfach nicht wahrhaben will, desto schlimmer werden die Symptome. Ich hoffe, ich habe dir etwas helfen können. :) Jetzt schicke ich dir ganz liebe Grüsse in die USA! Das Internet hat eben auch seine guten Seiten, oder nicht? Valentina

Liebe Gina!

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns und meinen Glückwunsch zu deinem kleinen Sohn!!! :) Ich freue mich, dich hier kennen zu lernen.

Ich finde es Klasse, dass du dir so schnell Hilfe geholt hast. Und du hast einen sehr starken Willen, wieder gesund zu werden - das ist schon mal die beste Voraussetzung, dass es dir bald besser gehen wird.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr schwer ist, wenn man in einer fremden Umgebung, so weit weg von zu Hause, auch noch ein Baby bekommt. Denn das ist ja - wie du auch schreibst - eine völlig neue und oft unteschätzte Situation. Meine Hebamme sagt sogar, jede Geburt ist eine Krisen Situation, weil es eine riesen Umstellung ist. Auch ich habe das alles komplett unterschätzt. Obwohl ich selber keine räumliche Veränderung hatte, kam ich trotzdem total fremd in meiner Umgebung vor damals. So sehr, hat mich alles überrollt damals - vor 10 Monaten.

Liebe Gina, es wird vielleicht nicht in ein paar Wochen vorbei sein - denn es gibt oft Hochs, wo man denkt, alles ist wieder gut. Leider folgt dann meist ein Tief. Aber da du dir schon Hilfe geholt hast und einen sehr starken Willen hast, bin ich sicher, dass es dir bald schon mal besser gehen wird.

Ich freue mich schon, jetzt öfter hier von dir zu lesen und schicke dir ganz liebe Grüße!