Schatten & Licht e. V.

Hallo,
Ich habe vor 4 Monaten unser 2. Kind entbunden. Die Geburt fand 5 Wochen vor dem eigentlichen Termin statt, ich habe unseren Sohn nach 1 wöchigem Krankenhausaufenthalt dann spontan entbunden.
Im Anschluss daran war ich noch einige Tage im Krankenhaus da er erhöhte Billirubinwerte aufwies.

Die Zeit zu Hause gestaltete sich recht schnell sehr anstrengend, David schrie sehr viel, schlief wenig und war / ist eher unruhig.

Zu meiner Vorgeschichte ist zu sagen, dass ich bereits vor der Geburt unter starken Ängsten litt, welche sich in Form von Krankheitsängsten zeigten, ich war der festen Überzeugung an einer tödlichen Krankheit zu leiden und bald zu sterben, ich befand mich in massiven Angstzuständen welche dann teilweise in Panikattacken mündeten.
Da ich aber auch massive Ängste vor Ärzten habe konnte ich mir darüber auch keine Sicherheit holen.

Ich führte dann eine VT durch welche mir sehr gut geholfen hat.Während meiner SS erkrankte eine Freundin an einem Hirntumor, sie verstarb eine Woche vor der Geburt unseres Sohnes, sie hinterlässt 2 Kinder. Ich habe sie auch während der Geburt begleitet und oft im Hospiz besucht.

Im Zusammenhang mit den Anstrengungen nach der Geburt und dem Schlafmangel merkte ich, dass ich wieder in alte Verhaltensmuster rutschte, ich fing wieder an meinen Körper zu kontrollieren, nahm Ohrgeräusche war, spürte immer häufiger Beklemmungen und Adrenalinschübe, dachte an Herzinfarkt, Schlaganfall etc.
Meine Gedanken kreisen ständig um das Thema Tod und dass ich sterben muss ( ich empfinde in der letzten Zeit ein komisches Schwindelgefühl, so als würde ich auf Watte gehen und das Gleichgewicht verlieren, kombiniert, mit daraus resultierender Angst), ich bin der festen Überzeugung an einem Hirntumor, so wie meine Freundin zu leiden und sterben zu müssen.Ich habe Angst zu schlafen da ich dann noch mehr in meinen Körper höre und jedes Herzklopfen als Bedrohung wahrnehme.
Mittlerweile steigern sich meine Ängste soweit, dass ich mich nicht mehr traue einkaufen zu gehen oder spazieren zu laufen, da ich mich ständig auf mein Gleichgewicht konzentriere und Angst habe umzufallen oder einen Anfall oder irgendetwas zu bekommen...
Ach Mensch...

Meine Frage an euch ist, wer kennt diese massiven Ängste??? Bei bei Sachen wie Schwindel oder anderen Dingen immer gleich an schlimme tödliche Krankheiten zu denken...

Hey Du,

ich hatte auch lange Jahre mit Krankheitsängsten zu kämpfen. Wie bei Dir hatte ich das schon vor den Geburten meiner Töchter, wobei es nach der 2. noch einmal extrem ausgebrochen ist. Zwischen den Geburten hatte ich wie Du auch eine VT, die mir sehr geholfen hat.

Deshalb habe ich mich dann, als meine Jüngste so 8 Wochen alt war, auch wieder an meinen alten Therapeuten gewandt. Denn wie Du schreibst, es gibt Situationen (Geburten, Tod), in denen die Ängste noch einmal verstärkt zutage treten können.

Ich habe dann also eine 2. VT gemacht und zusätzlich ein AD genommen. Und bin seit 3 Jahren vollkommen "beschwerdefrei". Ich habe auch eine Menge aufarbeiten können. Bei mir war es nämlich so, dass meine Mutter ebenfalls eine Angststörung hat und ich da als Kind (unbewusst) schon jede Menge mitbekommen habe.

Der Schwindel war lange mein täglicher Begleiter. Das hört auch erst auf, wenn Du aus dieser Spirale raus bist (also Dir ständig darüber Gedanken machst, was passieren könnte). Dazu gehört, dass man sich wieder vertraut, dem Leben an sich vertraut. Dass man erkennt, dass die Ängste im Kopf sitzen und man nix organisches hat. Das ist bei Dir natürlich nun schwieriger, dass einfach so "einzusehen", gerade, wo Deine Freundin verstorben ist. Das ist ja quasi Wasser auf Deine Angstmühlen ;(

Kannst Du denn vielleicht noch mal Kontakt zu Deinem ehemaligen Thera aufnehmen? Bzw hast Du damals herausfinden können, woher Deine Ängste rühren?

LGL

Hallo, du,

ich hab die gleichen Ängste wie du....auch immer Angst was schlimmes zu haben , Angst um die Kinder , dass sie was schlimmes haben,,
Ich habe aber die Ängste schon Jahre,,,,dann verstarb meine Schwester bei einen Autounfall und ein Freund hatte mit 30 einen Schlaganfall und wäre bald gestorben udn ist nicht mehr derselbe,,,

Hat natürlich alles meine Ängste geschürrt und bestätigt.

Ich hatte eine Verhaltenstherape aber leider sind wir noch nicht ganz auf den Punkt gekommen wo es her kommt.
Werd jetzt evtl. in in eine Tagesklink gehen wo auf Ängste spezialisiert ist,,,,

also du bist nicht allein, wir schaffen das...

l.g

Nicole

Hallo,

ja auch ich kenne diese Ängste. Sie haben mich lange Jahre meines Lebens begleitet, nach der Geburt meines Sohnes vor 9 Jahren, brachen sie dann so heftig in Form einer PPD über mich herein, dass ich mich ihnen stellen musste.

Eine VT (genau wie bei dir) und ein Medikament haben mir mein Leben wieder gegeben. Die VT war sehr gut, aber ohne AD (Antidepressiva) hätte ich es nicht geschafft. Da es dir im Moment wieder so schlecht geht: hast du noch Kontakt zu deinem früheren Therapeuten?

Es ist halt belastend wenn man ständig in seinen Körper reinhörst und alles als bedrohlich empfindet.
Heute hatte ich 2 Sitzungen zur Probe bei 2 Therapeutinnen. Ich freue mich endlich eine VT beginnen zu können, vorerst will ich noch keine Medikamente nehmen, ich stille ja auch noch... Mal schauen wie gut die Therapie anschlägt!
Was macht ihr wenn die Angst über euch hereinbricht? Kommt sie in Schüben oder in Form von Panikattacken. Oder grübelt ihr den ganzen Tag über Krankheiten und horcht in euch herein?

Hallo,

die Angstschübe kamen in Wellen, oder auch manchmal eher so, dass ich den ganzen Tag am Grübeln und am in mich reinhören war. Also von allem ein bisschen - der Gipfel war dann oft eine Panikattacke.

Die VT hat mir geholfen zu lernen, wie ich mit Ängsten umgehen muss. Es ist gut, dass du dich wieder therapeutisch unterstützen lassen möchtest!

die angst vor dem Tod... oh ja

darüber könnte ich auch schon ein buch schreiben

ich hatte schon immer angst vor dem Tod, schon als Kind. und es ist auch bis heute so. es ist halt das ungewisse. was danach kommt? ob was danach kommt? angst, dass nichts danach kommt.
und wenn man angst vor dem Tod hat, ist es glaub ich auch normal, dass man angst vor Krankheiten hat, angst etwas tödliches zu haben und dann zu sterben...

ich denke, dass der Tod deiner Freundin die versteckten Ängste wieder hervorgerufen hat. hast du ihren Tod überhaupt verarbeiten können?

wie sieht es bei dir aus? warum hast du diese angst vor dem Tod? was glaubst du was danach kommt?

Hallo,
auch ich kenne diese schreckliche Angst zu sterben bzw. an einer tödlichen Krankheit zu leiden.
Alles was du beschreibst kann ich zu hundert Prozent unterschreiben. Das furchtbare Schicksal deiner Freundin während deiner SS mitzuerleben ist natürlich ein Nährboden für solche Ängste.
Meine Ängste kommen wohl ( lt meines Therapeutens) von meinem Job. Ich bin Krankenschwester auf einer Intensivstation und habe schon unzählige Menschen in den Tod begleitet. Nach meiner SS waren die Ängste und Panikattacken so schlimm, dass ich mich entschied Medikamente zu nehmen. Ich stillte damals noch voll und wollte auch nicht aufhören und bekam Paroxetin verschrieben, mit dem ich weiterstillen konnte. Das Medik. wirkte schon nach ca drei Wochen. Mir geht es jetzt( 6 monate nach der 1. einahme) soviel besser. Die Ängste sind schon noch da, aber sie nehmen nicht mehr soviel Raum ein. Und ich kann endlich meine kinder genießen ohne ständig den Gedanken im kopf zu haben, dass sie ja ohne mich aufwachsen müssen. Ich weiß, dass noch ein langer Weg vor mir liegt, aber ich bin wirklich froh, dass es Medis gibt die einem dabei unterstützen . Und dass es dieses Forum gibt. Es hilft mir ungemein, zu wissen, dass man nicht alleine ist in dieser schweren Zeit.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
Alles liebe von Rosenrot

Ich bin wirklich erleichtert darüber, dass es noch einige mehr gibt denen es ähnlich geht! Ich denke auch oft, dass wir sehr emphatische Menschen sind denen so etwas passiert. Beispielsweise habe ich als soz.Päd. Immer anderen geholfen und Menschen unterstützt, so wie du, Rosenrot!
Ich denke man muss schon in der Lage sein sehr intensiv solche Situationen nachzuempfinden um sie dann an sich selber durch zu exerzieren!!!
Ich habe halt total den Bezug zu meinem Körper verloren und denke sofort an das allerschlimmste! Google sei dank findet man ja auch immer gleich die passende Krankheit !