Seite 1 von 1

Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 12:03
von Charlotte
Ach Mädels,

Irgendwie hat es mich grad wieder voll im Griff. Seit einigen Wochen geht es langsam aber stetig wieder bergab und bislang habe ich immer noch gedacht, es ist nur vorübergehend und geht bald wieder vorbei. Ich dachte mit ein bisschen Ruhe wird es besser, aber mir geht es jetzt eher noch schlechter. Zum einen haben mich diese hypochondrischen Gedanken wieder eingeholt und ich habe das Gefühl, bald durchzudrehen. Vor zwei Wochen war ich stark erkältet und wir sind in den Urlaub gefahren. Und das war eigentlich ein Ort, wo ich sonst total abschalten kann, aber mir ging es immer schlechter und ich bin dann dort zum Arzt gegangen, der mir dann gleich ein Antibiotikum mitgegeben hat. Am nächsten Tag wurde es schon besser, aber dann hat sich aufgrund des Antibiotikums mein Darm mit Durchfällen gemeldet und das hat mir dann wieder total Angst gemacht. Ich leide noch chronisch an einer seltenen Darmentzündung, bin da also eh schon anfällig. Und jetzt steigere ich mich da so rein, dass ich wahrscheinlich schon vor lauter Angst Durchfall habe und ich würde am liebsten eine Darmspiegelung machen lassen. Die letzte war aber erst vor 3 1/2 Jahren und als ich Ende letzten Jahres beim Gastroenterologen war, meinte er, dass frühestens nach 8 Jahren gespiegelt wird. Und ich denke jetzt natürlich wieder gleich an Krebs. Und das ist grad mit allem so, dieses verstärkte Beobachten des Körpers, das macht mich wahnsinnig und ich weiss nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Aushalten und es nicht so wichtig nehmen, aber das ist einfacher gesagt als getan. Und in zwei Wochen habe ich noch einen Termin beim Frauenarzt zur Kontrolle, weil ich beim letzten mal beim Gebährmutterhalsabstrich "leichte harmlose Veränderungen" hatte. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie sich da ein Hypochonder fühlt. Ich werde wahnsinnig!!!
Das Wetter ist herrlich und ich kann mich nicht dran erfreuen. Ich muss irgendwie funktionieren und würde mich am liebsten zu Hause einigeln. Dann ist da noch dieser Kinderwunsch, den ich jetzt zwar schon hinten an gestellt habe, aber es macht mich so wahnsinnig traurig und ich habe das Gefühl, dass ich mich bald ganz davon verabschieden muss. In meiner Familie ist grad viel los und das belastet mich so sehr und ich krieg keinen Abstand zu allem. Meine Schwester lässt sich grad mit drei Kindern scheiden und bei meinen Eltern ist grad auch Rosenkrieg und das ganze geht jetzt schon seit 6 Jahren so. Ich leide so mit, obwohl ich weit weg wohne und mich zumindest aufgrund der räumlichen Distanz da rausnehmen könnte. Aber im Mai steht wegen eines Familienfestes ein Besuch dort an und alles in mir sträubt sich dahin zu fahren. Ich war jetzt jedoch schon 1 1/2 Jahre nicht mehr in der alten Heimat und jetzt habe ich einfach die Verpflichtung dort hin zu fahren. Oh man, wie ihr seht, bin ich grad völlig in Aufruhr und richtig schön in der Spirale von Ängsten und Traurigkeit drin. Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte für mich? Es tut immer gut, das alles niederzuschreiben und das Lesen der anderen Beiträge mit den oft sehr ähnlichen Probleme hilft auch sehr.

Liebe sonnige und traurige Grüsse

Charlotte

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 13:53
von blume
Charlotte hat geschrieben:Ach Mädels,

Irgendwie hat es mich grad wieder voll im Griff. Seit einigen Wochen geht es langsam aber stetig wieder bergab und bislang habe ich immer noch gedacht, es ist nur vorübergehend und geht bald wieder vorbei. Ich dachte mit ein bisschen Ruhe wird es besser, aber mir geht es jetzt eher noch schlechter. Zum einen haben mich diese hypochondrischen Gedanken wieder eingeholt und ich habe das Gefühl, bald durchzudrehen. Vor zwei Wochen war ich stark erkältet und wir sind in den Urlaub gefahren. Und das war eigentlich ein Ort, wo ich sonst total abschalten kann, aber mir ging es immer schlechter und ich bin dann dort zum Arzt gegangen, der mir dann gleich ein Antibiotikum mitgegeben hat. Am nächsten Tag wurde es schon besser, aber dann hat sich aufgrund des Antibiotikums mein Darm mit Durchfällen gemeldet und das hat mir dann wieder total Angst gemacht. Ich leide noch chronisch an einer seltenen Darmentzündung, bin da also eh schon anfällig. Und jetzt steigere ich mich da so rein, dass ich wahrscheinlich schon vor lauter Angst Durchfall habe und ich würde am liebsten eine Darmspiegelung machen lassen. Die letzte war aber erst vor 3 1/2 Jahren und als ich Ende letzten Jahres beim Gastroenterologen war, meinte er, dass frühestens nach 8 Jahren gespiegelt wird. Und ich denke jetzt natürlich wieder gleich an Krebs. Und das ist grad mit allem so, dieses verstärkte Beobachten des Körpers, das macht mich wahnsinnig und ich weiss nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Aushalten und es nicht so wichtig nehmen, aber das ist einfacher gesagt als getan. Und in zwei Wochen habe ich noch einen Termin beim Frauenarzt zur Kontrolle, weil ich beim letzten mal beim Gebährmutterhalsabstrich "leichte harmlose Veränderungen" hatte. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie sich da ein Hypochonder fühlt. Ich werde wahnsinnig!!!
Das Wetter ist herrlich und ich kann mich nicht dran erfreuen. Ich muss irgendwie funktionieren und würde mich am liebsten zu Hause einigeln. Dann ist da noch dieser Kinderwunsch, den ich jetzt zwar schon hinten an gestellt habe, aber es macht mich so wahnsinnig traurig und ich habe das Gefühl, dass ich mich bald ganz davon verabschieden muss. In meiner Familie ist grad viel los und das belastet mich so sehr und ich krieg keinen Abstand zu allem. Meine Schwester lässt sich grad mit drei Kindern scheiden und bei meinen Eltern ist grad auch Rosenkrieg und das ganze geht jetzt schon seit 6 Jahren so. Ich leide so mit, obwohl ich weit weg wohne und mich zumindest aufgrund der räumlichen Distanz da rausnehmen könnte. Aber im Mai steht wegen eines Familienfestes ein Besuch dort an und alles in mir sträubt sich dahin zu fahren. Ich war jetzt jedoch schon 1 1/2 Jahre nicht mehr in der alten Heimat und jetzt habe ich einfach die Verpflichtung dort hin zu fahren. Oh man, wie ihr seht, bin ich grad völlig in Aufruhr und richtig schön in der Spirale von Ängsten und Traurigkeit drin. Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte für mich? Es tut immer gut, das alles niederzuschreiben und das Lesen der anderen Beiträge mit den oft sehr ähnlichen Probleme hilft auch sehr.

Liebe sonnige und traurige Grüsse

Charlotte

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 15:32
von lotte
Hey Charlotte ;)

das ist ja fast logisch, dass Du jetzt verstärkst Angst empfindest. Zum einen ist es die "reine" körperliche Geschichte. Du weisst ja vom Verstand her, dass es "normal" ist, dass man Durchfall vom AB bekommt und mitnichten Krebs, aber für die rationalen Argumente bist Du (wenn erst mal in der Spirale drin) natürlich nicht so richtig zugänglich.

Versuche trotzdem, Dich ein Stück weit neben Dich zu stellen und Dir zu sagen: "Okay, das geht auch wieder vorbei". Das gilt auch für den Abstrich. Ärzte können das doch gut einschätzen, was harmlos ist und nicht.

Die Family-Geschichte ist "Gift" für Deine Seele. Wenn sich jetzt schon alles in Dir sträubt, dorthin zu fahren, würde ich mir das noch mal überlegen. Ich weiss, man denkt immer, man könne das den Eltern nicht antun, aber Du musst an Dich denken, so hart das klingt.

Und Dein Kinderwunsch: lass Dir Zeit. Es kommt, wie es kommt ;)

LG
Charlotte ;)

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 17:27
von Jabeeya
Liebe Charlotte, ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen. Wenn du dir meine Beschreibungen durch liest wirst du erkennen, dass es mir ähnlich geht. Wir haben einfach ein sehr großes Verantwortungsgefühl, und haben Angst für unsere Kinder und unsere Familie nicht mehr da sein zu können. Deshalb ist für uns die allergrößte Angst an einer schlimmen Krankheit zu sterben.
Auch ich kann, wenn ich sehr gestresst bin, nicht mehr auseinanderhalten was nun echt und was meine Ängste sind, man fühlt sich einfach total bekloppt.
Diese ängste nehmen einem jeglichen Lebensmut, man denkt: ich sterbe ja sowieso...
Ich beginne jetzt erneut eine Verhaltenstherapie, diese hat mir schonmal super geholfen. Zusätzlich bin ich nun auch echt bereit Medikamente zu nehmen um endlich wieder angstfrei Leben zu können!
Dir ganz viel kraft!!!!

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 20:23
von Mamasusi
Liebe Charlotte,

tut mir leid, dass es Dir gerade nicht so gut geht. Ich kann Dir was zu Deinem Abstrich schreiben und Du kannst auch gerne nachfragen wenn Du etwas wissen möchtest, ich bin in Sachen Abstrich Expertin. Bei mir wurde 2008 erstmalig ein pap 3D festgestellt, das ist eine leichte Vorstufe von Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Ich musste seitdem immer alle 3 Monate zum Frauenarzt und als ich das erste Mal dieses Ergebnis bekommen habe, hat es mich total aus dem Ruder geworfen. Meine erste Panikattacke hatte ich damals, ich war total verunsichert und hatte Todesangst.
Jetzt haben wir 2014 und ich habe immer noch diese Vorstufe, es hat sich nichts verändert, weder positiv noch negativ, zu wenig um eine Konisation zu machen und zuviel um es unbeobachtet zu lassen. Ich habe ja auch eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, also bisher hattte es keinen Einfluss auf nichts, ausser die Psyche.
Ich würde Dir empfehlen mal zu einem Spezialisten zu gehen. Ich habe damals von meinem Frauenarzt eine Spezialistin empfohlen bekommen, bei der ich seit ein paar Jahren bin, die mich durch die SS begleitet hat und mir alle Ängste genommen hat. Sie macht einmal im Jahr eine Kolposkopie, also sie "knipst" eine Probe vom Gewebe am Gebärmutterhals ab und schickt das ein. Bisher waren es 4 Proben und an den Stellen ist das Gewebe sogar gesund nachgewachsen. Das ganze ist völlig schmerzfrei, ich merke da nie etwas wenn sie knipst.
Also in diesem Punkt kann ich Dir nur sagen, man kann damit leben und es ist wirklich nicht schlimm.

Ich drücke Dich unbekannterweise und drücke Dir die Daumen, dass alles wieder gut wird und das wird es bestimmt!

Liebe Grüße

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 20:36
von Charlotte
Ihr lieben Zwei,

Ganz lieben Dank für eure aufmunternden Worte. Ich versuche, den Zustand zu akzeptieren und vielleicht verlieren dann wirklich die Ängste an Bedeutung. Jetzt bin ich allerdings noch total zitterig und habe weiche Knie, aber vermutlich ist das auch die Angst und Panik. Das Wochenende steht an und ich habe Angst, dass mein Mann wieder total viel Programm braucht und ich will grad gar nicht planen, das setzt mich nur noch mehr unter Druck. Für jemanden, der nicht krank ist, schwer nachzuvollziehen. Und mir tut es auch so leid, das geht ja jetzt schon seit Jahren so. Und da ist es wieder, dieses übermässige Verantwortungsgefühl, Du triffst den Nagel auf den Kopf, Jabeeya. Ich glaube, wenn ich kein kind hätte, hätte ich zwar auch Angst zu sterben, aber so ist natürlich der Gedanke und die Angst noch stärker, für die Kleine nicht mehr da sein zu können. Ich musste schon sehr früh in unserer Familie als Kind Verantwortung übernehmen bzw. habe sie übernommen, weil die Ehe meiner Eltern schon damals eine Katastrophe gewesen ist und ich schon früh versucht habe, da zu vermitteln und selber ja keine Probleme zu machen. Na ja, aber jetzt bin ich erwachsen und in meiner kleinen Familie läuft es auch deutlich besser als bei meinen Eltern. Aber diese Altlasten trägt man doch immer mit sich rum. Und seit der Krankheit bin ich auch überhaupt nicht mehr belastbar und da frage ich mich schon, ob das mal wieder zurück kommt. Ach Charlotte :-) , Du kannst echt stolz auf Dich sein, dass Du Deine Krankheit so gut überwunden hast und das lässt mich hoffen. Bei mir wurde die Krankheit ja erst sehr spät diagnostiziert, vielleicht braucht das jetzt einfach länger.

Vehaltenstherapie mache ich ja auch noch, aber irgendwie komme ich da nicht so weiter. Ich habe viel gelernt, aber ich habe das Gefühl, mein Therapeut ist auch schon etwas genervt, mir jedes mal dasselbe sagen zu müssen. Aber die Umsetzung ist einfach schwierig. Mit meinem Medikament bin ich auch etwas hoch gegangen und das lässt mich dann wenigstens ruhig schlafen und gut essen :D .

Also, nochmals ganz lieben Dank und einen schönen Abend.

Liebe Grüsse

Charlotte

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 20:47
von Charlotte
Liebe Susi,

Danke auch Dir für Deinen Beitrag und die beruhigenden Worte. Der Frauenarzt meinte letztes Mal ja auch, dass ich noch mindestens 20 Stufen vom Krebs entfernt sei und mir ist ja auch klar, dass selbst wenn es schlimmer werden sollte, man ja was machen kann. Aber ich denke natürlich, dass es vielleicht jetzt schon Krebs sein könnte. Na ja, beruhigt bin ich wahrscheinlich erst wieder nach dem Ergebnis oder vielleicht auch nicht. Ich frage mal wegen der Kolposkopie nach, ich bin hier in der Frauenarztpraxis im Frauenspital, die machen bestimmt auch so etwas. Mich haben sie jetzt erst ein halbes Jahr wieder herbestellt, dann wird es wahrscheinlich wirklich nicht so schlimm sein. Aber der Gedanke ist nicht schön. Ich werde auf jeden Fall berichten, wie die Sache ausgeht.

Dir auch einen schönen Abend und ganz liebe Grüsse

Charlotte

Re: Wann wird es endlich besser

Verfasst: 10:04:2014 20:58
von Mamasusi
Ja wenn Du halbjährliche Abstände hast, dann ist es gar nicht schlimm. Ich musste ja immer alle 3 Monate hin und da war es auch noch nicht schlimm. Ich hatte natürlich jedes Mal Angst hinzugehen, aber seitdem ich jedes Mal kolposkopiert werde (weiß gar nicht, ob man das so schreibt :lol: ) muss ich auch nur noch halbjährlich hin.
Ich freue mich, wenn Du berichtest wie es weiter geht.
Dir auch einen schönen Abend!