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Zwangsgedanken?

Verfasst: 08:07:2014 10:17
von trinity11
Hallo ihr Lieben,

zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab.
Ich weiß gar nicht richtig wo ich anfangen soll.
Mir ging es eine Zeit lang besser, hab versucht eure (insbesondere auch die von Marika) umzusetzen.
Hat in Teilen auch gut gelappt.
Dann kam es so, dass ich Anfang des Jahres sehr krank wurde. Ich hatte eine sehr schwere Lungenentzündung, die meine neue Hausärztin nicht erkannt hat. Wurde 1,5 Wo falsch behandelt.
Kam dann ins KH mit beginnender Lungenembolie, die Hälfte der Lunge war voll Wasser und Eiter, musste punktiert werden,...
Die Ärztin im KH meinte, 2 Tage später und sie wären tot.
Ich brauchte über 3 Monate bis ich wieder einigermaßen hergestellt war. Nun sind Narben auf der Lunge geblieben, die mir immer noch Schmerzen verursachen.
Nun war es so, dass diese schreckliche Situation dazu geführt hat, das meine Tochter und ich sehr zusammen gewachsen sind.
Sie hängt auf einmal noch mehr an mir, ich habe eine viel stärkere Nähe zu ihr entwickelt, wir sind eine richtige Einheit geworden.
Soweit ja gut.
Wenn nicht wieder ein großen ABER käme.
Ich habe ja in einem früheren Beitrag schon erwähnt, dass in letzter Zeit mein Mann und ich auch viel Streit hatten. Das alles ist ja auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen.
Auch die Zeit meiner Krankheit war nicht einfach für ihn. Er musste zu Hause vieles regeln, dann die Arbeit, da ist viel liegen geblieben, das er in er Folge nun aufarbeiten musste und muss.
Und auf einmal waren diese Gedanken da: sind mein Mann und ich noch eine Einheit? Wäre eine Trennung das Beste? Wie wäre es wenn ich mit meiner Kleinen allein wäre?
Oft auch in ganz banalen Situationen, in denen ich dann denke: wie wäre es jetzt wenn wir allein wären?
Wäre eine Trennung das Beste?
Klar die ganzen Probleme sind auch nicht spurlos an uns als Paar vorbei gegangen, das kommt ja zum normalen Eltern-werden-Wahnsinn hinzu.
Mein Mann meinte immer, es wäre normal, dass sich eine Beziehung verändert, wenn ein Kind hinzu kommt. dann noch unsere ganzen Probleme. er meint, es stellt sich wieder ein, wenn die Kleine größer ist.
Wenn ich solche danken hab, ist mir auch körperlich ganz schlecht: ich bin nervös, Herzrasen, Übelkeit, miir ist eiskalt.
Vor allem diese Nervosität...
Mittlerweile belastet meinen Mann das Ganze auch sehr, dass er schon gesagt hat, wenn ich ein Problem mit und evtl. durch ihn habe, dann müssen wir uns wirklich trennen. Da hab ich so geweint, weil das will ich auf der anderen Seite auch nicht.
Wir waren Seelenverwandte, nichts konnte uns trennen.
Ich hab nie gedacht, dass das Ganze nun auch unsere Beziehung belastet.
Ich hab halt auch ein riesen Problem mit dem Selbstvertrauen. Schon immer gehabt. Und seit er Geburt musste und hat mein Mann sich um vieles gekümmert. Er ist auch so ein Typ, was gemacht werden muss, wird gemacht. Ohne Murren.
Jede andere Frau würde mich beneiden.
Das alles ist aber wohl auch nicht zuträglich für mein Selbstvertrauen. Ich fordere immer Bestätigung für mein handeln ein, wenn mein Mann dann z.B. wenn wir irgendwo eingeladen sind, unserer Tochter beim Essen hilft, fühle ich mich sofort zurück gesetzt und minderwertig und ob die anderen Gäste jetzt denken, warum ich ihr nicht helfe.
Lt. meiner Therapeutin liegt die Wurzel in meiner Kindheit Meine Mutter hat mich sehr eng an sich gebunden. Es gab nur sie und mich. Ich hab auch ein Bild der Mutter und ihre Rolle mitgekriegt, die halt in mir permanent einen Widerspruch auslöst.
Ich konnte z.B. auch nie gut zu 3. spielen. Ich wollte immer einen Spielkameraden für mich allein haben.
Und das spiegelt mein jetziges Verhalten wider: erst hatte ich Probleme mit dem Kind, da waren mein Mann und ich ganz eng. Dann sind die Kleine und ich zusammengerückt und nun hab ich mich von meinem Mann entfernt.
Meine Thera bezeichnet das immer so als Dreieck...
Tja und dann immer die Gedanken mit der Trennung. Wenn man es sich nur lang genug einredet...
Sind das auch ZG?

Ein AD hab ich leider immer noch nicht. Zu meiner neuen Hausärztin hab ich kein Vertrauen. Der Arzt meiner Freundin der echt super ist, nimmt momentan keine neuen Patienten. Sie hat mir aber einen Psychiater empfohlen, bei dem sie war (sie hatte immer Angst sie hat ne schwere Krankheit und muss sterbe). Der hat sie mit Medis gut eingestellt und zu nem super Therapeuten geschickt, der neue Therapie durchgekriegt hat obwohl 2 Jahre noch net rum.

So jetzt ist es doch länger geworden.
Ich freue mich auf viele Antworten und Ratschläge.

Alles Liebe
eure trinity

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 11:07:2014 15:16
von trinity11
Hat wirklich keiner einen Rat für mich ??? :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 11:07:2014 21:59
von kleiner prinz
Hallo trinity11....
Das kenn ich,das man das mit dem Mann auch in Frage stellt.
Das hab ich mir auch schon gedacht!Ob das jetzt auch ein ZG ist,weiß ich jetzt nicht,aber bei einem bin ich mir sicher,so eine Geburt ändert soooo vieles in der Partnerschaft,und man stellt vieles in Frage.
Bei mir ists momentan auch so,das ich mich frage,was ist eigentlich aus uns geworden?
Wir haben uns doch so lieb,und der Kleine,so wie wir es immer wollten und uns wünschten....
Und jetzt ist alles doch anders :( :roll:
Vlg Martina

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 15:07:2014 16:59
von trinity11
Oh ja. Du sprichst mir aus der Seele.
Was ist aus uns geworden??
Mein Mann sagte am Sonntag, dass wir vor lauter Angst und Problemen aufgehört haben zu Leben... Da hatte er recht. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Seid ihr bzw bist du da wieder raus gekommen?
Ich hab mittlerweile richtig Angst vorm WE. Denn da ist es am schlimmsten. Hab schon richtige Panikattacken.

Liebe Grüße

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 15:07:2014 18:56
von kleiner prinz
Hallo trinity11
Leider ists noch nicht besser geworden!Sagen wir mal so es schwankt immer.
Ich finde,das es bei uns auch mit der Kommunikation fehlt.Wenn ich dann mal reden mag,oder sage ich möchte gern massiert werden,dann endet es immer intim,und da hab ich so meine Probleme damit nach der Geburt.
Fühl mich immer nur Mittel zum Zweck (aus meiner Sicht) :x
Das war früher auch anders..ach ich weiß auch nicht.....
Ich hoffe es wird auch mal wieder besser,ich bemühe mich :-)
vlg an dich.....martina

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 16:07:2014 13:41
von Marika
Hallo meine Liebe!

Beim Lesen ist mir sofort folgendes ein- bzw. aufgefallen: Diesen "Knick" in der Beziehung haben hier ganz viele erlebt, ich auch. Darüber hinaus erzählen dass aber auch gesunde Mütter bzw. ihre Männer - nämlich dass das Eltern werden an sich schon eine Herausforderung der bestehenden Paarbeziehung ist. Wenn dann eine PPD dazu kommt, macht es das mit Sicherheit noch schwerer, dann bei dir ganz persönlich noch diese traumatische Erfahrung mit der Lungenentzündung ... :shock: Dass dieses Packet sich auf eure Paarbeziehung auswirkt ist einfach nur logisch. Das würde sicher den meisten so gehen.

Deine Gedankengänge dazu sind somit auch völlig logisch: Im Hintergrund steht ja die Angst, dass diese Krise euch trennen könnte. Somit spielst du - quasi als "Sicherheit" - Gedanken durch, wo du schaust, wie es wäre ohne deinen Mann. Du spielst alles durch für den "Fall der Fälle", nicht aber weil du die Trennung willst! Das ist ein großer Unterschied, denn du dir fürs Erste mal so richtig bewusst werden musst. Diese Gedanken heißen NICHT - du willst dich trennen, diese Gedanken kommen dir um dir in einer sehr unsicheren Situation etwas Halt zu geben. Somit kann man eine Parallele zu den klassischen ZG zwar erkennen, in deinem Fall ist es aber eher ein "Zwangsgrübeln".

Eigentlich ist es aber völlig egal, wie man es nennt, denn es ist überhaupt nichts Schlimmes an diesen Gedanken, wenn du erkennst, was sie sind: Ein Sicherheitsanker, für den Fall der Fälle - ein Notprogramm so zu sagen.

Der andere Teil - dein mangelndes Selbstvertrauen - spielt da natürlich auch ungünstig mit. Hier kannst weiterhin aktiv gegensteuern, in dem du Sachen machst, die du eigentlich aus "Angst es nicht zu können" - durch ziehst. Ließ mal hier - ein schönes Beispiel:

viewtopic.php?f=11&t=12103

Diese Dinge bauen Selbstvertrauen auf. Nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit!

Re: Zwangsgedanken?

Verfasst: 28:07:2014 14:46
von trinity11
Hallo ihr Lieben,

sorry, dass ich mich jetzt erst melde, aber ich war krank, erst Erkältung und dann Magen-Darm. Dann war unser Kaninchen krank, jeden Tag zum Tierarzt, musste dann doch eingeschläfert werden.
Ich hab das Gefühl es reißt nicht ab.

@Martina: das tut mir leid, dass du dich auch noch nicht besser fühlst. Fühl dich mal gedrückt. Ich kann dich so gut verstehen.

@Marika: vielen Dank für deine lieben Worte. Es tut so gut und du beschreibst so toll, wie wir uns alle fühlen.
Ich hoffe, dass ich irgendwann auch mal helfen kann.
Ja du hast recht, meine Therapeutin sagte auch, dass ein Kind eine Paarbeziehung so stark verändert, dass viele daran zu knabbern haben und dann kommt unsere Geschichte ja auch noch hinzu.
Ich war wahrscheinlich so blauäugig und hab gedacht, uns kann das alles nichts anhaben, wir waren Seelenverwandte, zwischen uns hat kein Blatt gepasst. Wahrscheinlich hat mich das dann erst Recht aus der Bahn geworfen. Die Veränderungen die eine Geburt mit sich bringt. Aber es macht mich so unendlich traurig, so wie Martina auch geschrieben hat: was ist nur aus uns geworden? Und dann kommt wieder der Gedanke, hätte ich das alles nur nicht gemacht Es war doch gut so wie es war. Jetzt bin ich unglücklich und selbst schuld-.
Dass das ein SChutzgedanke ist, daran hab ich noch nicht gedacht. Dass ich quasi den Notfallplan durchspiele.
Aber diese Gedanken dieses Grübeln macht es ja nicht besser. Es ist ja auch nicht gerade gut für unsere Beziehung-.
Ich bin so empfindlich geworden. Mein Mann muss jedes Wort, jedes Verhalten überdenken. Das ist ihm gegenüber doch auch nicht fair. Er gibt wirklich sein Bestes, um für mich und die Kleine da zu sein. und ich hinterfrage alles an unserer Beziehung.
Wir gehen jetzt auch gemeinsam zur Therapeutin. Leider hat sie den Termin diese Woche abgesagt, da ihre Mutter krank gewrden ist. Dann hat sie Urlaub und dann sind wir in Urlaub. Wie soll ich das alles schaffen, ich will uns auch nicht den Urlaub kaputt machen. Habt ihr irgendwelche Tipps, wenn diese Gedanken kommen?

Es ist auch ganz oft so, wenn ich Mütter mit Babys oder Kindern im Alter meiner Tochter gemeinsam sehe, würde ich am liebsten weinen. Ich denke mal aus Trauer um die verpasste gemeinsame Zeit.
Und immer wenn ich was schönes mit unserer Kleinen gehabt habe (z.B. ich allein) denke ich wieder, könnte ich nur mit ihr allein sein. Ich schaffe es irgendwie nicht, es zuzulassen, dass wir auch zu Dritt glücklich sind.
Ich weiß nicht, ob die schwere schlimme Anfangszeit damit zu tun hat? ich weiß es nicht.
Eigentlich soll und will ich doch mit meiner Familie glücklich sein.

Habt ihr da einen Rat?

Liebe Grüße und Danke fürs Lesen