Bitte um Rat! :(

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Tränendesherz

Bitte um Rat! :(

Beitrag von Tränendesherz »

Hallo..

kurz zu mir. . Ich bin im Januar Mutter geworden nach langer Zeit.
Wir haben lange auf unsere Süße gewartet. Erst wollte es nicht klappen, dann erlitt ich in kurzer Zeit 3 Fehlgeburten. Es war ne schreckliche Zeit.. Die Schwangerschaft war dementsprechend auch nicht ohne Sorgen und Angst.
Zum Glück kam unser Maus gesund und munter zur Welt.

Das Stillen wollte nicht richtig klappen und ich quälte mich von Woche zu Woche bis ich es nach 8 Wochen aufgab.Das Abstillen ging ganz schnell, da ich keine Milch mehr hatte..
und dann kam es..die Zwangsgedanken. :( Furchtbare Gedanken gegen meine Tochter..:, (
Nach 8 Wochen ging ich zum Psychologe und bekam Medikamente die ich heute noch nehm.
Es is schon etwas besser..in Gesellschaft oder wenn ich unterwegs bin, geht es mir super! Nur wenn ich alleine mit der Kleinen bin, kommen die Gedanken wieder und die Angst das ich es nicht schaff.:(
Mein Mann ist alle 2 Tag 24 Stund arbeiten. Also habe ich alle 2 Tag Ängste! :/
Mein Psychologe sagt, dass ich mir immer wieder sagen soll das es mir gut geht un ich es schaff. Das hilft mir, aber ich möchte es endlich ganz weg haben. Habt ihr einen Tipp für mich?
Ich wäre für jede Hilfe dankbar!

Lg
Inga

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Inga »

Hallo!

Erstmal Herzlich Willkommen hier im Forum!

Es tut mir sehr leid, das es dir so schlecht geht und ich weiß ganz genau, wie schrecklich Zwangsgedanken sind.
Am dritten Tag nach der Geburt meiner Tochter fingen bei mir die ZG´s an und es war einfach schrecklich. Ich dachte ich werde verrück und muss weggesperrt werden.
Ich konnte keine Minute mit meiner Tochter alleine sein. Ich enschied mich dazu mit meiner Tochter in eine Klinik zu gehen.Wir waren dann drei Monate stationär auf einer Mutter Kind Station, dort wurde ich auf Medikamente eingestellt und ich habe andere Frauen kennengelernt, die genau diese schrecklichen Zwangsgedanken haben/hatten. Das hat mir sehr gut getan....Du bist nicht alleine mit dieser schrecklichen Krankheit.
Die zwei wichtigsten Säulen bei dieser Erkrankung sind Therapie und gegenenfalls ein Medikament. Das machst du ja bereits. Du bist also auf einem guten Weg.
Du musst dir immer wieder sagen, das bist nicht du, das ist "nur" deine Erkrankung und du wirst deiner süßen Maus niiiiiieeeeemlas weh tun!!!!!
Mir hat es auch immer gut getan mich hier im Forum auszutauschen mit anderen Betroffenen Frauen und immer wieder zu hören, das alles wieder gut wird und das wird es auch bei dir!!!
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen....
Alles Liebe Inga...du kannst mich immer anschreiben :-)
Tränendesherz

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Tränendesherz »

Du sprichst mir von der Seele! Ich fühl mich genauso! :(
DANKE für die rasche Antwort.
Mich hat es sehr viel Überwindung gekostet mich hier anzumelden. Aber ich brauche einfach Kontakt zu Mitleidenden.

Ich wollte mich auch mal näher mit einer Mutter Kind Einrichtung beschäftigen. An wen hast Du Dich da gewendet?
Mein Psychologe ist ein alter netter Mann, er denkt das bei mir eine Tabletten Therapie von 3-4 Monat ausreicht. 2 Monat sind schon um. Ich nehm übrigens Olanzapin 2,5mg 1x vorm Schlafen. Ob das aber klappt, glaub ich fast nicht. Es ist für much sehr schwer allein zu sein. Als ich stillte war das nie der Fall!

Nochmal vielen Dank für deine Antwort!
flopihu

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von flopihu »

Hallo Tränendesherz,

dein Name ist so passend für uns alle.
Deine Geschichte berührt mich sehr. So ähnlich war es bei mir auch. Nur das ich Zwei gesunde Kinder haben und dazwischen immer wieder Fehlgeburten erleiden musste. Die Schwangerschaften waren der absolute Horror vor lauter Angst um die Kinder.
Die Zwangsgedanken lassen einen nur schwer los, ich hoffe sehr das deine Medikamente bald Erleichterung bringen.
Ich nehme 15 mg Cipralex ein und gehe 1×wöchentlich zur Therapie.
Es geht mir deutlich besser, aber es gibt auch immer wieder Tage an denen ich an mir Zweifle, doch es geht nicht mehr so abwärts wie vorher.
Ich glaube diese PPD zeigt einem einfach auf das irgendetwas im Leben schon seit längerem Schief läuft. Zu hohe Erwartungen an sich und sein Umfeld, Vorstellungen wie "mann" oder andere sein sollen , Perfektion im Haushalt und Kindererziehung, Geliebt werden wollen und dafür sich selbst aufopfern. Wenn wir dann merken das alles nicht so läuft wie wir uns es wünschen oder wir vielleicht doch nicht die Vollblut Mutter sind die wir doch sein "müssten" fallen wir auf einmal in ein tiefes loch. Ist es ok, dass es mal aussieht zu Hause, dass mich meine Kinder nerven" ich auch mal für mich Zeit haben möchte, Nein zu sagen????????

JA DAS IST ES!!!!!!

Wir mussten auch mal an uns Denken und jetzt ist der Richtige Zeitpunkt damit Anzufangen damit unsere Seele wieder Gesund wird.
Unsere Kinder begleiten uns nur einen gewissen Lebensabschnitt, denn wir genießen sollten, aber uns sollen wir nicht dabei vergessen.
Wir haben noch sehr sehr viel Zeit mit uns zu verbringen.

(Ich hoffe ich hab jetzt keinen Mist geschrieben, war gerade so im Fluss)

Lg Sabrina
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Marika
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Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo auch von mir!

Zwangsgedanken - sie sind scheußlich, sie sind unsagbar quälend und für mich das schlimmste was ich bisher erlebt habe. Denn auch ich kenne mich mit diesen Biestern aus... :wink: Bei mir begann alles 5 Wochen nach der Geburt - schrecklichste Bilder wie ich meinem Baby weh tue, spukten in meinem Kopf herum - ich dachte, ich bin verrückt geworden, das "Böse" hätte von mir Besitz ergriffen.

Aber: Es war nicht so! Weder ist man "böse", noch wirst du je etwas von dem tun, dass sich dir da an Gedanken aufdrängt. Denn so grausig diese Zwangsgedanken auch sind - sie sind tatsächlich harmlos - sie werden NICHT ausgeführt und bedeuten auch NICHT, dass du zu so was fähig wärst. Sie sind Ausdruck einer enormen Angst dieser großen Verantwortung vielleicht nicht gerecht zu werden. Dann die Medien - wie oft hören wir, dass es wirklich solche Bestien gibt, die Kindern etwas antun - das stachelt das Kopfkino weiter auf. Aber auch hier: Diese Menschen haben eindeutig keine ZG, sondern andere schwerwiegende Defizite in ihrer Persönlichkeitsstruktur, die mit unserer Erkrankung nichts zu tun haben. Und noch was - zwar paradox - aber absolut wahr: Menschen mit ZG sind noch weniger fähig "böse Dinge" zu tun, als "Normale". Auch das ist bewiesen.

Eines aber würde ich dir ans Herz legen: eine Therapie! Genau gesagt eine "Verhaltenstherapie". Diese ist - wie Inga schon sagte - neben den Medikamenten die 2. so wichtige Säule. Das Medikament reguliert den Gehirnstoffwechsel - das ist sehr richtig und wichtig. Aber es kann dir nicht beibringen, WIE man vorgeht, um die ZG quasi wieder zu "verlernen". Das gelingt aber in einer guten Verhaltenstherapie. Ich habe dort Übungen an die Hand bekommen, mit denen ich mich Schritt für Schritt den ZG nähern musste, sie auch aushalten lernen musste. Das ist sehr wichtig - denn so lernt das Gehirn, dass trotz der Gedanken nichts passiert und hört auf mit "Angst" zu reagieren. Und je weniger Angst du hast, umso weniger ZG kommen - es ist ein Kreislauf.

Noch ein Buchtipp - da erfährst du alles über ZG und es sind sogar Übungen enthalten:

"Der Kobold im Kopf - die Zähmung der Zwangsgedanken" - von Lee Baer

Mir hat es sehr geholfen. Über Amazon kann man es problemlos bekommen.

Ich hoffe sehr, dass du dich bei uns wohl und verstanden fühlst. Mir hat es sehr gut getan, hier zu sein und Menschen zu treffen, die verstehen, wovon ich schreibe. Daher bin ich auch heute noch - nach 9 Jahren - dabei, weil es einfach eine 2. Heimat geworden ist. Allerdings darf ich dankbar sagen: ich bin gesund, mir geht es besser als je zuvor, da ich durch die Therapie ganz viel in mir aufräumen konnte. Eine kleine Dosis meines AD´s ist mir aber geblieben, das wird bei mir wohl auch nicht ändern. Aber das ist ganz verschieden und soll dich nicht verunsichern. Das ist nur meine ganz eigene Geschichte!

Wenn du noch Fragen hast - nur zu - dafür sind wir hier da! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Inga

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Inga »

Hallo meine Liebe!

Das Medikament das du da einnimmst ist ein Neuroleptika das auch bei Zwangserkrankungen eingesetzt wird, das könnte dir schon mal ein bisschen weiter helfen. Ich nehme auch ein Neuroleptika ein.

Ich war in Herten in der Klinik, die haben eine Station für 8 Frauen mit ihren Kinder. Für mich war es sehr wichtig meine kleine mitzunehmen.Schatten und Licht hat auch eine Seite auf der alle Kliniken in Deutschland aufgelistet sind.

Ganz wichtig ist, du brauchst dich für diese Erkrankung nicht zu schämen, es kann jeden treffen und sehr, sehr viele Frauen bekommen im Rahmen der PPD auch Zwangsgedanken...versuche einfach jede Hilfe anzunehmen die du bekommen kann.

alles Liebe inga
Tränendesherz

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Tränendesherz »

Ich umarme euch alle..wenn ich darf!
Eure Antworten tun mir so unendlich gut.. Danke!!!

Ich muss mich hier mal durch wurschteln. Aber ist ja schön übersichtlich gestaltet.

Mein Psychologe bestellt mich alle 14 Tag zum Gespräch. Er erkundigt sich nur nach meinem befinden und gibt mir ein neuen Termin. So richtig Therapie ist das also nicht! :/
Ich würde wirklich alles tun, damit es ganz weg ist! Diese Verhaltenstherapie hört sich auch gut an. Schön das man nicht allein gelassen wird! Muss mal gucken wo was bei uns ist.

@ Sabrina.. auf gar keinen Fall schreibst du Mist!
Du schreibst genau das was meine Schwester mir sagte.. "gib die Kleine auch mal deim Mann und geh raus..lass das Geschirr stehen..such dir ein Hobby..gönn dir was.." Ihr habt recht! Aber es umzusetzen, ist für mich nicht einfach! 3 Jahre haben wir auf die Maus gewartet, da wollte ich sie nie 1 Sekunde her geben. Mittlerweile kann ich es für kurze Zeit. Es wird also! :)

@ Marika.. Ich hab mir heut mittag ein Buch bestellt. Wenn das nix bringt, werde ich dein Buchtipp kaufen.

Was ihr mir geschrieben habt, ist so toll. Mir geht es grad richtig gut. Ich fühl mich so verstanden und so wohl in eurer Runde.. 1000 Dank..

Morgen ist mein Mann wieder weg. Bin mal gespannt wie es wird! :( Ich geh jetzt mit euren Worten ins Bett und sage mir die auch morgen früh vor!
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Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Marika »

Hallo,

schön, dass wir dir helfen können. Dein Arzt macht das ganz normale, was o.k. ist. Daneben wäre es aber wirklich gut, wenn du dir einen weiteren Therapeuten ins Boot holen könntest. Denn hinter Zwängen und ZG steckt mehr, als ein Medikament lösen kann. Und mit dem Gesamtpacket hast du die besten Chancen effektiv wieder aus dieser Krankheit heraus zu kommen.

Hier ein Link - die Fachleute da sind dir auch bei der Therapeuten Suche in deinem Umfeld behilflich!

http://www.zwaenge.de/

Oder du erkundigst dich bei deiner KK - da gibt's glaub ich Listen, wo du nach schauen kannst. Genau so im Telefon Buch in den "gelben Seiten".

Was für ein Buch hast du denn bestellt?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Tränendesherz

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Tränendesherz »

Das hab ich schon gemerkt, Marika.. nur die Medi's allein, "bringt nix". Klar, mir geht es wesentlich besser. Aber ich habe neben der Medikamenten Einnahme, auch mein Tagesablauf geändert. Ganz allein den Medikamenten ist das also nicht zu verdanken.
Ich denke, dass diese Verhaltenstherapie richtig und wichtig wäre!
Danke für den Link!:-*

Das Buch heißt, Frei werden von Zwangsgedanken. Kennst du das?

Mein Tag war etwas durchwachsen. :/
Bin schon seit 14 Uhr bei meinen Eltern. Das wahre ist es aber auch nicht, denn da hock ich nur in der Bude. Mir geht's dadurch nicht schlecht, da ich ja Unterhaltung hab, aber iwie wäre ich dann doch lieber daheim..wenn die blöde Angst nicht wäre! :( schrecklich!!!!
Inga

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Inga »

Hallo!

Das Buch habe ich auch gelesen...Ich finde es auch sehr gut!

Ich hatte das genauso, konnte nicht alleine zuhause sein, ständig kamen die Gedanken und die damit verbundene Angst hoch. Mein Therapeut hat mir immer gesagt, ich muss mich den angstmachenden Situationen stellen, solange bis die Anspannung nach lässt.
Ich habe mir immer den Tag gut stukturiert, aber auch Zeiten eingebaut an denen ich alleine zuhause bin, so dass die Angst und Anspannung irgendwann nachläßt.
Ich habe auch nochmal vor einiger Zeit den Therapeuten gewechselt und mache jetzt auch Verhaltenstherapie...es lohnt sich!!!

Alles Liebe
Inga
Tränendesherz

Re: Bitte um Rat! :(

Beitrag von Tränendesherz »

Ja. .mein Psychologe sagt auch, dass nur ICH das schaffen kann! Es darf kein Besitz von mir ergreifen. Ich soll mir immer sagen, dass es mir gut geht un ich es schaff.
Leicht gesagt.. :( Klar hilft es un sicher geht es mit der Zeit immer besser.. Aber alles in allem ist das doch sehr sehr schwer.. Da muss ich aber durch! :/ Werd versuchen, positiv in die Zeit wo ich alleine bin, rein zu gehen.
Das das Buch gut ist, beruhigt mich! :) vll hilft es mir auch! Das wäre super!!
Trotz allem möchte ich auch eine Verhaltenstherapie. Ihr lest euch begeistert davon.. :)
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