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Neuankömmling :)

Verfasst: 03:08:2014 14:09
von Katharina21021980
Ich bin katharina 34 Jahre alt und habe am 07.07. meinen dritten Sohn Maximilian zur Welt gebracht.
Er ist ein Engel und sehr brav. Ein Traumkind.
Mit dem stillen hat es auch super geklappt.
Bis letzte Woche Dienstag war unsere kleine Welt völlig in Ordnung.
Dann fing es abends als ich im Bett saß auf einmal an. Ich hatte eine Stimme im Kopf die mir sagte ich solle das Kind töten. Ich hab dies erst belächelt und gedacht das ich wohl sehr übermüdet bin.
Am nächsten Tag hörte es aber nicht auf. Ich bin unter der Woche alleine mit den Kinder da mein Mann auf Montage arbeitet. Ich hatte Angst vor dem allein sein. Was wenn ich wirklich tue was diese Stimme mir sagt. Ich bin viel zu meiner Freundin, da war es auch in Ordnung.
Sobald ich alleine war war die Stimme wieder da.
Ich hab dagegen geredet das ich es nicht will und es auch nicht tun werde, und bevor ich meinem Baby was antue ich mir lieber selber Schaden zufüge oder mich umbringe.
Ich habe von Tag zu Tag gehofft das die Stimme weg ist, aber sie war es nicht. Ich habe es meinem Mann erzählt, es fiel mir wirklich schwer.
Seine Reaktion war das ich mit niemanden darüber reden soll unser Kind wird uns sonst weggenommen.
Freitag habe ich dann nur noch geweint, ich war völlig durch, die Nacht nur 4 Stunden geschlafen.
Ich bin dann auf diese Seite gestoßen, hab gehofft hier Hilfe zu bekommen. Leider kam erst heute die anmeldungsfreigabe (was ich aber verstehen kann, wer weiß wer sich sonst so versucht hier anzumelden)
Gegen Abend bin ich zu meiner Mutter Gefahren und hab ihr gesagt das es mir sehr schlecht geht.
Sie ist mit mir zum Arzt Gefahren.
Ich habe mich entschlossen ihm die Wahrheit zu sagen, nicht nur das es mir schlecht geht sondern auch welche Gedanken in meinem Kopf sind und das da eine Stimme ist.
Er hat gesagt er als Hausarzt kann mir nicht helfen er überstellt mich in eine psychiatrische Klinik.
Mir ist ein stein vom Herzen gefallen weil ich selbst wusste das nur hier mir geholfen werden kann.
Meine Kinder sind momentan bei meiner Mutter. Maxi geht es gut, er hat zum Glück schnell gelernt aus der Flasche zu trinken, da ich wegen der Medikamente sofort abstillen musste.
Die erste Nacht war ich auf der geschlossenen Station untergebracht( dieses Erlebnis hätte ich nicht gebraucht) gestern Mittag wurde ich dann sofort auf die offene verlegt.
Nach dem Gespräch mit den Psychologen gestern ging es mir schon viel besser. Ich hab mir das letzte Jahr einfach zu viel aufgeladen und war nicht fähig die Notbremse zu ziehen.
Letztes Jahr eine Fehlgeburt, die Schwangerschaft war die Hölle weil ich ständig Angst hatte das wieder etwas passiert. Gearbeitet bis zum Mutterschutz und noch einige Tage darüber. Nebenbei noch ein haus gekauft und in eigenleistung umgebaut. Auch nach der Geburt habe ich mich nicht geschont. Statt mich mit dem kleinen hinzulegen hab ich lieber geputzt. Es war wohl alles zuviel.
Ich bin froh das ich den Schritt geschafft habe mir Hilfe zu holen.
Alleine hätte ich es nicht geschafft.
Gleich kommen meine 4 Männer zu Besuch, ich freu mich so!

Re: Neuankömmling :)

Verfasst: 03:08:2014 17:41
von Sanna
Herzlich willkommen! Du bist bei uns goldrichtig. Ich kann dir leider nicht so viel zu Zwangsgedanken sagen, aber ich denke, dass Inga oder Marika sich noch melden werden. Die beiden waren ebenfalls betroffen.

Ganz toll, dass du dir so schnell Hilfe geholt hast! Das ist die halbe Miete. Auf welche Medis wirst du denn eingestellt?

LG, Sanna

Re: Neuankömmling :)

Verfasst: 03:08:2014 21:05
von Inga
Hallo Katharina!

Herzlich Willkommen hier im Forum.

Es tut mir wirklich leid, das du diesen Alptraum durchmachen musst. Mir ging es im Oktober 2012 nach der Geburt meiner Tochter sehr ähnlich. Bei mir fing es am dritten Tag nach der Geburt an. Plötztlich hatte ich Gedanken, das ich meinem geliebten Wunschbaby etwas antun könnte...es war die Hölle auf Erden.Ständig hatte ich irgendwelche Bilder in meinem Kopf, wie ich sie aus dem Fenster werfe, wie sie mir die Treppe runter fällt und, und, und ..
Ich dachte ich werde total verrückt und muss weggesperrt werden.
Als mein Mann wieder arbeiten musste ging gar nichts mehr. Ich hatte panische Angst mit meiner Tochter alleine zu sein. In meiner Not bin ich mit meinem zwei Wochen altem Baby zur psychatrischen Ambulanz in unserer Stadt gefahren. Ich hatte nie zuvor was von Zwangsgedanken gehört und wurde dann erstmal über diese Krankheit aufgeklärt, aber die Angst blieb.
Ich hatte mich dann auch dazu entschieden mit meiner Tochter stationär zu gehen. Wir waren drei Monate in einer Mutter-Kind Klinik in Herten, d.h. die Mütter werden mit ihren Kindern zusammen aufgenommen.
In der Klinik wurde ich auf Medikamente eingestellt. Ich bekam ein Antidepressiva und ein Neuroleptika. Welche Medikamente nimmst du ein?
Die zwei wichtigsten Säulen bei der Behandlung von Zwangsgedanken sind Verhaltenstherapie und ggf. ein Medikament. Die Medikamente haben mich dann in der Klinik stabilisiert und ich habe nach meinem Aufenthalt in der Klinik eine ambulante Verhaltenstherapie begonnen.
Ich hoffe es geht dir schon etwas besser und du konntest schon etwas über diese Erkrnkung in der Klinik aufgeklärt werden. Halte uns doch bitte auf dem laufenden und solltest du irgendwelche Fragen haben nur zu.....
Alles Liebe
Inga

Re: Neuankömmling :)

Verfasst: 03:08:2014 21:34
von Leena91
Hut ab! Das hast du ganz toll gemacht!

Viel viel Glück. Du packst das.Du hast dir Hilfe organisiert, hast den Mut gefunden darüber zu sprechen und bist jetzt auf dem besten Weg.

Re: Neuankömmling :)

Verfasst: 05:08:2014 13:25
von Katharina21021980
Hallo ihr :)
Diese Bilder hatte ich auch im Kopf, Inga.
Es war die Hölle. Ich konnte es nicht verstehen das in meinem Kopf solche Bilder sind obwohl ich meinen kleinen maxi so liebe. Wie allein ich mich mit diesem Alptraum fühlte, und wieviel Frauen den gleichen Leidensweg gehen müssen.
Ich bin jetzt den 4ten Tag hier und es geht mir schon etwas besser. Die Stimme ist nicht mehr da.
Auch Sonntag als mein kleiner mit hier war, war die Stimme trotz meiner Befürchtungen nicht da.
Ich dachte wenn ich meine Sabberschnute sehe geht es bestimmt wieder los.
Aber es war nichts. Ich hab ihm die Flasche gegeben, ihn gewickelt und die ganze zeit im Arm gehalten.
Nix! Keine Stimme, keine bösen Bilder. Ich war so unendlich froh.
Ich hatte gestern wieder ein Gespräch mit einer Psychologin.
Es hat mir gut getan. Gestern Nachmittag waren mein Mann und schwiegermama da. Sie war etwas früher da und wir könnten uns ein bisschen allein unterhalten. Ich hab ihr gesagt das auch Chris einen großen Teil dazu beigetragen hat. Ich hab dann den mit gefasst und ihm gesagt was mich stört und belastet hat. Es wurde eine sehr hitzige Diskussion, aber danach ging es mir besser.
Meine Mama kommt gleich mit dem kleinen Mann vorbei. Ich freu mich wie Bolle. Er fehlt mir so :( meine ganze Familie fehlt, aber er besonders.
Ich bekomme momentan abends 7,5 mg zyprexa.
Morgends und abends eine Tablette zum abstillen. Die schlägt ziemlich auf den Kreislauf.
Anfang nächster Woche darf ich vielleicht nach Hause. Erstmal abwarten...

Seid lieb gegrüßt
Katharina