Nehmt ihr mich auf?
Verfasst: 06:08:2014 19:53
Hallo,
nehmt ihr mich bei euch auf? Ich bin „hope“ und habe diesen Namen gewählt, weil ich die Hoffnung habe, dass alles besser wird.
Seit mein Sohn vor 5 Monaten zur Welt kam, kämpfe ich mit den Erinnerungen an die Zeit seiner Geburt und wie ich vor und während der Entbindung behandelt wurde.
Hier meine Geschichte:
Ich war 3 Tage über dem errechneten Geburtstermin meines ersten Kindes als ich nachts aufwachte und der Meinung war, dass die Fruchtblase geplatzt war. Ich hatte auch leichte Schmerzen und so machten wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Wir hatten eine halbe Stunde dorthin zu fahren. Dort bekam ich nach einigen Untersuchungen die Diagnose: Fruchtblase nicht geplatzt, Muttermund fingerdurchlässig, Übungswehen. Wir sollten wieder nach Hause gehen.
Wieder zu Hause ging es mir bald sehr schlecht. Ich hatte heftige Wehen im Abstand von 5 Minuten. Obwohl es mir so schlecht ging, wollte ich nicht wieder ins Krankenhaus fahren. Ich befürchtete wieder nach Hause geschickt zu werden. Mein Mann hat sich dann durchgesetzt und wir fuhren wieder hin. Dort angekommen immer noch schlimme Wehen, Muttermund 4 cm, wenig Fruchtwasser. Ich bzw. mein Mann fragten insgesamt 3 mal nach Schmerzmitteln. Ich habe keine bekommen - zu keinem Zeitpunkt. Als ich beim letzten Mal fragte, knallte mir die Hebamme die Aussage „es ist zu spät“ an den Kopf. Ich war verzweifelt. Ich musste bis zu diesem Zeitpunkt alleine die Schmerzen überstehen und den Rest auch noch. Keine Erklärung, kein Mutmachen, kein Trost.
Zum Schichtwechsel wurden wir allein gelassen. Das geschah eine halbe Stunde bevor mein Kind zur Welt kam. Ich hatte solche Angst. Ich wusste ja nicht, was ich tun soll. Diese Zeit kam mir so endlos vor. Als die neue Hebamme da war, ging es sehr schnell und sie rief die Ärztin dazu. Ich bekam einen Dammschnitt und mein Sohn war da. Als er auf meinem Bauch lag, habe ich nur noch geweint.
Ich kann die Erinnerungen daran nicht vergessen. Die Gefühle wie das nicht-ernst-genommen-werden, das Alleinsein während des Schichtwechsels, die Hilflosigkeit und die Verweigerung von Schmerzmitteln belasten mich immer mehr. In den unmöglichsten Situationen kommen die Bilder in meinen Kopf. Ich bin traurig und weine fast jeden Tag deswegen.
Es gibt nun zwei Wege, die ich nun einschlagen kann:
1. Ich suche mir Hilfe und versuche mit der Situation von damals klar zu kommen. Ich habe die Hoffnung, dass ich irgendwann damit umgehen und leben kann.
2. Ich bleibe allein mit meinem Kummer und trage ihn für den Rest meines Lebens bei mir.
Ich habe mich für den ersten Weg entschieden. Ich möchte wieder fröhlich sein und die kostbare Zeit mit meinem Sohn genießen. Er ist so ein Sonnenschein und ich habe manchmal das Gefühl, dass er so lieb ist, weil er gutmachen will, dass ich so großen Kummer habe.
Ich habe eine wirklich schöne Schwangerschaft erlebt und nach den Aussagen im Geburtsvorbereitungskurs war ich zuversichtlich. Ich bin kein Held, der das ohne Schmerzmittel durchstehen wollte. Ich wurde ja so enttäuscht. Eine schöne Zeit der Schwangerschaft sollte mit einer Geburt enden, bei der ich mich gut aufgehoben und beschützt fühlte. Doch leider wurde mir dieser Wunsch durch eine unerfahrene Hebamme und eine unsensible Ärztin zerstört.
Ich bin so froh, dass mein kleiner Sohn gesund und munter ist. Ich nehme meinen Kummer tausendmal in Kauf, wenn es ihm nur gut geht. Wenn er Schaden genommen hätte – ich wüsste nicht, was ich getan hätte.
Wir haben alle Schlimmes erlebt und ich wünsche uns allen, dass irgendwann wieder die Sonne scheint und wir das Schöne im Leben genießen können. Auch wenn es jetzt vielleicht noch dunkel und traurig ist.
Liebe Grüße
hope
nehmt ihr mich bei euch auf? Ich bin „hope“ und habe diesen Namen gewählt, weil ich die Hoffnung habe, dass alles besser wird.
Seit mein Sohn vor 5 Monaten zur Welt kam, kämpfe ich mit den Erinnerungen an die Zeit seiner Geburt und wie ich vor und während der Entbindung behandelt wurde.
Hier meine Geschichte:
Ich war 3 Tage über dem errechneten Geburtstermin meines ersten Kindes als ich nachts aufwachte und der Meinung war, dass die Fruchtblase geplatzt war. Ich hatte auch leichte Schmerzen und so machten wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Wir hatten eine halbe Stunde dorthin zu fahren. Dort bekam ich nach einigen Untersuchungen die Diagnose: Fruchtblase nicht geplatzt, Muttermund fingerdurchlässig, Übungswehen. Wir sollten wieder nach Hause gehen.
Wieder zu Hause ging es mir bald sehr schlecht. Ich hatte heftige Wehen im Abstand von 5 Minuten. Obwohl es mir so schlecht ging, wollte ich nicht wieder ins Krankenhaus fahren. Ich befürchtete wieder nach Hause geschickt zu werden. Mein Mann hat sich dann durchgesetzt und wir fuhren wieder hin. Dort angekommen immer noch schlimme Wehen, Muttermund 4 cm, wenig Fruchtwasser. Ich bzw. mein Mann fragten insgesamt 3 mal nach Schmerzmitteln. Ich habe keine bekommen - zu keinem Zeitpunkt. Als ich beim letzten Mal fragte, knallte mir die Hebamme die Aussage „es ist zu spät“ an den Kopf. Ich war verzweifelt. Ich musste bis zu diesem Zeitpunkt alleine die Schmerzen überstehen und den Rest auch noch. Keine Erklärung, kein Mutmachen, kein Trost.
Zum Schichtwechsel wurden wir allein gelassen. Das geschah eine halbe Stunde bevor mein Kind zur Welt kam. Ich hatte solche Angst. Ich wusste ja nicht, was ich tun soll. Diese Zeit kam mir so endlos vor. Als die neue Hebamme da war, ging es sehr schnell und sie rief die Ärztin dazu. Ich bekam einen Dammschnitt und mein Sohn war da. Als er auf meinem Bauch lag, habe ich nur noch geweint.
Ich kann die Erinnerungen daran nicht vergessen. Die Gefühle wie das nicht-ernst-genommen-werden, das Alleinsein während des Schichtwechsels, die Hilflosigkeit und die Verweigerung von Schmerzmitteln belasten mich immer mehr. In den unmöglichsten Situationen kommen die Bilder in meinen Kopf. Ich bin traurig und weine fast jeden Tag deswegen.
Es gibt nun zwei Wege, die ich nun einschlagen kann:
1. Ich suche mir Hilfe und versuche mit der Situation von damals klar zu kommen. Ich habe die Hoffnung, dass ich irgendwann damit umgehen und leben kann.
2. Ich bleibe allein mit meinem Kummer und trage ihn für den Rest meines Lebens bei mir.
Ich habe mich für den ersten Weg entschieden. Ich möchte wieder fröhlich sein und die kostbare Zeit mit meinem Sohn genießen. Er ist so ein Sonnenschein und ich habe manchmal das Gefühl, dass er so lieb ist, weil er gutmachen will, dass ich so großen Kummer habe.
Ich habe eine wirklich schöne Schwangerschaft erlebt und nach den Aussagen im Geburtsvorbereitungskurs war ich zuversichtlich. Ich bin kein Held, der das ohne Schmerzmittel durchstehen wollte. Ich wurde ja so enttäuscht. Eine schöne Zeit der Schwangerschaft sollte mit einer Geburt enden, bei der ich mich gut aufgehoben und beschützt fühlte. Doch leider wurde mir dieser Wunsch durch eine unerfahrene Hebamme und eine unsensible Ärztin zerstört.
Ich bin so froh, dass mein kleiner Sohn gesund und munter ist. Ich nehme meinen Kummer tausendmal in Kauf, wenn es ihm nur gut geht. Wenn er Schaden genommen hätte – ich wüsste nicht, was ich getan hätte.
Wir haben alle Schlimmes erlebt und ich wünsche uns allen, dass irgendwann wieder die Sonne scheint und wir das Schöne im Leben genießen können. Auch wenn es jetzt vielleicht noch dunkel und traurig ist.
Liebe Grüße
hope