Schatten & Licht e. V.

Hallo,

mir geht's so bescheiden momentan. Ich komme einfach nicht raus. Meine Tochter schläft mit ihren 10 Monaten schlechter als je zuvor. Geht meist nie vor 11 Uhr ins Bett, wacht alle 2 Stunden auf und schläft nur eng neben mir. Ich mag nicht mehr. Ich habe sie wahnsinnig lieb aber mich macht das nur noch fertig. Mein Mann versucht zu helfen aber er muss morgens früh raus (und ist mir keine Hilfe, wenn er selbst schlecht geschlafen hat - im Gegenteil). Ich habe hier keine Freunde, keine Familie - ich darf nicht nicht weiter machen können. Es gibt für mich keinen Ausweg und das macht mich manchmal so wahnsinnig aggressiv. Ich will doch nur mal eine Pause. Ich bin bei einer Psychologin - hatte da anfangs ein gutes Gefühl aber sie legt sich komplett auf den Waschzwang fest, den ich mal mit 17 hatte und der nun, mit Emetophobie, wieder hochkommt. Meine Aggressionen meiner Tochter gegenüber, meine Gefühle und das alles greift sie nicht auf, das bleibt einfach so im Raum stehen. Sie wirft mir an den Kopf, ich hätte keine Depression, ich hatte "nur" ein Burnout (oh, na dann) und wie es mir damit ginge, dass sie das so sieht. Es geht nie darum, wie es mir geht, sie hört mir gar nicht richtig zu, gibt mir da keinen Lösungsansatz aber hier in Abu Dhabi einen guten Psychologen zu finden ist schwer und teuer. Ich seh keinen Ausweg und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich fühl mich mit allem so verdammt einsam. Es ist einfach egal, wie es mir geht, dass ich fertig bin, einfach egal. Solange ich weiter mache, ist ja alles okay und nicht so schlimm...

Sorry aber das musste mal irgendwohin.

LG

Hallo,

es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht und deine Psychologin nicht wirklich auf deine Bedürfnisse eingeht. Keine Familie, fremdes Land (für mich) ... sonst hätte ich dir Krabbelgruppe usw. vorgeschlagen. Gibt es bei euch so was?

Mein Sohn war in etwa dem Alter auch so: Nur bei uns geschlafen, weil er erste Albträume und Ängste davor hatte. War teilweise sehr, sehr anstrengend, aber ich hatte enorme Hilfe.

Wo ist denn deine Familie? Bzw. die Familie deines Mannes? Freunde?

Hallo du,

ich war damals in einer schlimmen Phase auch im Ausland und ich kann ungefähr nachempfinden wieee schrecklich das ist. Ich habe damals in einem kleinen Apartement gesessen und immer nur gedacht, ich halte es nicht aus, ich will hier weg etc. etc, ABER: und das ist ganz wichtig,auch aus diesen Situationen gibt es einen Ausweg!!!

Ich hatte mir damals im Internet schon Kliniken in Deutschland rauß gesucht und war wirklich drauf und dran, wieder nach Deutschland zu kommen, egal was mit Kind etc. ist...Und in dieser Situation ist mir dann meine alte Psychiaterin eingefallen und ich habe sie einfach in dDeutschland angerufen. Sie hat mich dann beruhigt und mir gesagt, dass ich es erstmal noch mit einem Medi versuchen soll und zwar mit einem, dass ich vor Jahren in Deutschland bekommen habe.

So habe ich es dann gemacht - und - mir ging es sehr bald sehr viel besser!!!! Ich konnte das erste Mal auch das Ausland und Kind und alles genießen.

Nimmst du schon irgendein Medi? Könntest du im Notfall nicht nochmal bei deinem Psychiater/Hausarzt o.ä. anrufen??

Ich drücke dir die DAumen - es gibt immer einen Ausweg!!

Lg Zita

Hallo Marika, danke! Es ist lieb, dass mal jemand anerkennt, dass die Situation gerade nicht einfach ist OHNE mir dabei ein schlechtes Gewissen zu machen.

Ich habe hier eine nette Krabbelgruppe gefunden, sogar eine deutsche. Leider komme ich nicht immer hin, weil ich kein Auto zur Verfügung habe (und auch keinen Führerschein). Überhaupt ist das eins der Hauptprobleme. Ohne Auto kommt man hier nirgendwo hin. Führerschein machen ist aber auch ein Problem, weil die einzige Fahrschule 30 Minuten weit weg ist und das mit dem Taxi zu teuer wäre, also müsste mein Mann Fahrservice und Babysitter spielen nach der Arbeit und das will er nicht. So lösen wir das Problem nicht. Müssen halt immer auf meinen Mann warten oder mit dem Taxi fahren. (wir sind erst seit einem halben Jahr hier. In Deutschland brauchte ich keinen Führerschein, bzw. während meiner Ausbildung hatte ich weder Geld noch Zeit)

Freunde habe ich hier noch keine, Familie meines Mannes wohnt in einem Nachbarland, meine Familie wohnt in Deutschland.

Abu Dhabi ist schön und man kann auch viel machen aber man muss mobil sein.

Wann hat sich das bei deinem Sohn gegeben? Bzw. was hat dir geholfen, besser damit klar zu kommen?

Hallo,

Bei meinem Sohn hat diese Phase schon ca. 1/2 Jahr gedauert. Aber auch danach gab es immer wieder so "Klammerphasen" - das hängt mit den Wachstumsschüben zusammen. Es erfordert viel Geduld und ist oft nicht leicht. Auch mich hat das damals geschlaucht, obwohl ich wusste, dass diese Phasen völlig normal sind. Auch tagsüber war es oft so, dass mein Süßer echt wie eine Klette an mir hing, das war mega anstrengend.

Geholfen hat mir, dass mein Mann wirklich eine sehr große Stütze war, auch meine Familie war immer da. Wir haben unseren Sohn auch bei uns im Bett schlafen lassen, so kamen wir wenigstens alle zu unserem Schlaf. Dazu hat es dem Kleinen auch die nötige Sicherheit gegeben, die in dieser Phase so wichtig ist.

Ich hatte echt großes Glück mit meinem Umfeld, dass mit absolutem Verständnis und 100 % Unterstützung da war. ich war auch Mobil - hatte ein Auto, so dass ich auch nicht das Gefühl hatte, sitze nur drinnen.

Ihr habt vor, in Abu Dhabi zu bleiben?

Hallo Zita,

das kenne ich, am Liebsten will ich hier auch nur weg. Mein Bewältigungsmechanismus war immer raus, an die frische Luft. Jetzt muss ich mir wohl was Neues suchen.

Ich war hier am Anfang bei einer Psychiaterin. Diese hatte die Diagnose (postpartale) Depression gestellt und mir Sertraline verschrieben. Weil aber zur gleichen Zeit ein Bluttest auch noch starken Vitamin D Mangel und Schilddrüsenunterfunktion anzeigte, sind wir so verblieben, erstmal das zu behandeln, weil beides ja auch bedeutend zum Befinden beiträgt. Ich bin mir so unschlüssig. Ich merke, dass es mir richtig dreckig geht aber ich funktioniere noch. Noch kann ich mich, wenn auch eher durch Versagensangst und eher negativ motiviert antreiben. Ich vergleiche das immer mit einer anderen Episode in meinem Leben - damals war ich zu gar nichts mehr fähig, nichtmal Essen konnte ich vernünftig - da will ich nie wieder hin, gleichzeitig denke ich aber auch, dass es mir zu gut geht für Antidepressiva... . Das klingt unlogisch irgendwie. Ich weiß auch nicht.

Was hat dir geholfen, das Leben im Ausland besser annehmen zu können?

Hallo Marika,

mein Mann plant erst in 4-6 Jahren zurück zu gehen. Ist in seiner Branche (Öl und Gas) auch nicht so einfach. Habe oft überlegt, ob ich vielleicht alleine zurück sollte aber dann wäre ich quasi allein erziehend und für die Ehe wäre das wohl eher negativ

Unsere Maus braucht momentan auch tagsüber viel Nähe. Da hilft momentan ein Tragetuch, so kann ich wenigstens etwas stressfreier kochen und das Nötigste putzen.

Liebe Grüße an euch

Hey du,

also ich glaube, dass eine AD Einnahme überlegenswert ist. Warte nicht, bis du zusammen brichst.

Liebe Leena,

ich kenne das auch, als unsere Tochter 10 Monate alt war bin ich fast stündlich nachts aufgestanden weil sie nur geschrien hat und ich sie stillen musste. Und ich hatte auch über Monate das Gefühl, ich will doch einfach nur mal eine Pause haben, einfach mal wieder richtig schlafen oder nichts tun und nicht immer von A nach B hetzen und sich ständig beeilen mit allem.

Besser wurde es als ich abgestillt habe, da war sie fast 1 Jahr alt und dann wurden die Nächte ruhiger. Ich stelle es mir auch furchtbar vor im Ausland alleine zu sein. Ich war ja schon hier in Deutschland ohne Unterstützung und das war auch schwer.

Schade, dass Dein Mann Dich so wenig unterstützt, überleg Dir genau, ob Du so Dein Leben verbringen möchtest die nächsten Jahre, ansonsten hilft nur zurückkommen.

Liebe Grüße

Hallohallo,

bei mir haben die Medis den Ausschlag gegeben: Nach Wirkungseintritt ging es mir soviel besser und ich habe die Welt ganz anders gesehen. Plötzlich erschien mir dieses ganze belastende am Ausland und der ganze Stress, viel positiver, ich habe die Vorteile gesehen und vieles war plötzlich spannend statt stressig. Ich war einfach stabiler und gefestigter. Ich würde daher definitiv nicht mit den Ads warten..

Lg und ich drücke die Daumen

zita

Hallo ihr Lieben,

danke für die Antworten. Ich kam leider heute erst zum Antworten. Ich will auf jeden Fall mit dem Sertraline starten, nachdem ich momentan wieder extrem mit Aggressionen zu kämpfen habe. Die Situation macht mich manchmal nicht nur traurig sondern auch wahnsinnig wütend. Ich warte nur auf meinen Termin beim Arzt, weil ich evtl. Wechselwirkung mit anderen Media besprechen muss und dann hoffe ich, dass es mir bald besser geht. Ich hoffe, der Situation ähnlich wie du, Zita, dann mehr abgewinnen zu könne oder zumindest mehr Antrieb zu haben, mir Ausweichmöglichkeiten zu schaffen. Alleine in Deutschland wäre es sicher auch kein Zuckerschlecken. Dann wäre ich alleinerziehend, müsste Vollzeit arbeiten...