Moin zusammen,
hier meine Situation: Ich habe vor drei Jahren meinen Mann geheiratet und wir haben nach einer Fehlgeburt vor vier Monate unsere Tochter bekommen. Sie ist ein absolutes Wunschkind. Ich liebe sie auch! Darin bin ich mir absolut sicher. Und trotzdem sitze ich, sobald keiner da ist und sie schläft, da und heule. Mache mir die schlimmsten Vorwürfe diesen so reinen und unschuldigen kleinen Engel in diese Situation hineingeboren zu haben. Sie MIR auszusetzen! Ich habe unendlich viel Angst ihr zu schaden!
Wisst ihr vor zwei Jahren habe ich mich mit meinem Vater und seiner Frau zerkracht. Es gab schon vorher viel Spannungen, aber dann der große Knall. Innerhalb dieses Streits hat mein Vater mir schriftlich vorgeworfen ich hätte meine Schwester, die deutlich jünger ist und die ich so bedingungslos geliebt habe wie nun meine Tochter, "seelisch vergewaltigt" hätte. Grundsätzlich sei ich ein schlechter Umgang für sie und zudem wäre ich "unsozial". Diesen Konflikt konnten wir bis heute nicht klären und es gibt im Grunde keinen Tag an dem ich mich nicht frage ob er recht hat. Ob ich eine akute Gefahr für die seelische Gesundheit der Menschen um mich herum bin. Bei meinem Mann denke ich er hat es sich so ausgesucht und er ist alt genug um auf seine seelische Gesundheit aufzufassen und sich notfalls zu trennen. Aber unser Sonnenschein kann das nicht. Sie ist mir schutzlos ausgeliefert. Ich habe Alpträume dass sie in der Psychiatrie lebt und ich dafür verantwortlich bin. Sie an ihrem Leid zugrunde geht. Stirbt. Dann wache ich auf und sehe ihr begeistertes lachen vor mir wenn wir rumalbern. Und ich heule vor schuld und scharm ihr das anzutun.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob meine "beschwerden" eine ppd sind oder nicht. Nach dem Fragebogen auf der Homepage schon.
Mein Mann kann mit diesem Gedankendrehen gar nichts anfangen. Ich hab einmal versucht es ihm zu erklären. Aber wie soll man etwas so irrationales erklären. Schäme mich auch zu sehr um es nochmal zu versuchen. Ich will ihn damit auch nicht belasten solange wie ich es noch irgendwie alleine hinbekomme. Nun bin ich auf ihre Homepage gestoßen und hege die Hoffnung mich im Forums mit Frauen auszutauschen die sich vlt ähnlich fühlen. Mich verstanden fühlen. Ich hoffe das hilft zumindest etwas anders das ganze zu betrachten.
Danke schonmal! Auch dass ich eure Erlebnisse hier lesen darf. Das gibt schon Kraft.
Gruß
neu in der Runde
Moderator: Moderatoren
Re: neu in der Runde
Oh zwergnase,
dass hört sich wirklich nach einer PPD an, such dir bitte dringend Unterstützung, beim FA oder HA, evtl. Nachsorgehebamme. Versuch nochmal mit deinen Mann zureden, er muss dich nicht umbedingt verstehen, sondern nur nachvollziehen können, dass du bei diesen Hintergrund moralischen Rückhalt brauchst.
Alles Liebe Hermine
dass hört sich wirklich nach einer PPD an, such dir bitte dringend Unterstützung, beim FA oder HA, evtl. Nachsorgehebamme. Versuch nochmal mit deinen Mann zureden, er muss dich nicht umbedingt verstehen, sondern nur nachvollziehen können, dass du bei diesen Hintergrund moralischen Rückhalt brauchst.
Alles Liebe Hermine
Re: neu in der Runde
Ein ganz liebes Hallo auch von mir!
Auch für mich hört es sich nach der gemeinen PPD an. Ich habe ganz ähnliches erlebt, nur dachte ich, dass ich meinem Kind auch körperlich schaden könnte. Man nennt so etwas "Zwangsgedanken" bzw. auch "Zwangsgrübelei" über Dinge die völlig irrational sind und man eigentlich weiß, dass es NICHT so ist. Trotzdem fehlt einem die absolute Sicherheit, "gut zu sein". Mit hinein spielt bei dir sicher auch die große Verunsicherung, die dein Vater durch seinen Brief ausgelöst hat.
Aber du, es gibt Hilfe. Nimm sie an!!! Erster Ansprechpartner kann dein Hausarzt oder auch dein Gyn sein. Er kann dir eine Überweisung zu einem Therapeuten und/oder Psychiater/Neurologe ausstellen. Scheu dich nicht, diesen Schritt zu machen, auch wenn es sicher Überwindung kostet und nicht leicht ist. Aber wenn du diese Hürde mal überschritten hast, kann man dir super helfen, wieder glücklich zu werden.
Was deinen Mann anbelangt: Vielleicht mag er mal bei uns rein lesen und auch mit zum Arzt gehen. Es ist natürlich sehr schwer, für Menschen die das nicht erlebt haben, zu bergreifen was da in uns passiert. Ich habe damals noch gelacht über "Mütter die im Wochenbett heulen".... wie dumm ist denn so was habe ich gedacht. Glaub mir, ich habe dann selber auf grausamste Weise lernen müssen, was da wirklich mit einem passiert. Mein Mann hatte auch arge Probleme Anfangs zu verstehen, das ist völlig normal. Es reicht, wenn er dich beim Hilfe holen unterstützt und dir zuhört.
Ich würde gleich morgen, beim Arzt deines Vertrauens vorbeischauen!
Auch für mich hört es sich nach der gemeinen PPD an. Ich habe ganz ähnliches erlebt, nur dachte ich, dass ich meinem Kind auch körperlich schaden könnte. Man nennt so etwas "Zwangsgedanken" bzw. auch "Zwangsgrübelei" über Dinge die völlig irrational sind und man eigentlich weiß, dass es NICHT so ist. Trotzdem fehlt einem die absolute Sicherheit, "gut zu sein". Mit hinein spielt bei dir sicher auch die große Verunsicherung, die dein Vater durch seinen Brief ausgelöst hat.
Aber du, es gibt Hilfe. Nimm sie an!!! Erster Ansprechpartner kann dein Hausarzt oder auch dein Gyn sein. Er kann dir eine Überweisung zu einem Therapeuten und/oder Psychiater/Neurologe ausstellen. Scheu dich nicht, diesen Schritt zu machen, auch wenn es sicher Überwindung kostet und nicht leicht ist. Aber wenn du diese Hürde mal überschritten hast, kann man dir super helfen, wieder glücklich zu werden.
Was deinen Mann anbelangt: Vielleicht mag er mal bei uns rein lesen und auch mit zum Arzt gehen. Es ist natürlich sehr schwer, für Menschen die das nicht erlebt haben, zu bergreifen was da in uns passiert. Ich habe damals noch gelacht über "Mütter die im Wochenbett heulen".... wie dumm ist denn so was habe ich gedacht. Glaub mir, ich habe dann selber auf grausamste Weise lernen müssen, was da wirklich mit einem passiert. Mein Mann hatte auch arge Probleme Anfangs zu verstehen, das ist völlig normal. Es reicht, wenn er dich beim Hilfe holen unterstützt und dir zuhört.
Ich würde gleich morgen, beim Arzt deines Vertrauens vorbeischauen!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Re: neu in der Runde
Herzlich Willkommen
schön das du den virtuellen Weg zu uns gefunden hast.
Ich hätte dir eher gewünscht, dass du das nicht tun müsstest, aber es ist jetzt wie es ist und hier wirst du immer jemanden finden, der dich unterstützt.
Ich kann mich Marika nur anschliessen. Geh sobald wie möglich zum Arzt und schildere die Problematik. Keine Scham, das ist eine Krankheit und sollte heutzutage bekannt sein.
Darf ich fragen ob du früher je unter psychischen Problemen gelitten hast?
Und wie kommt dein Vater auf die Idee, du könntest so ein schlechter Mensch sein und jemanden "seelisch vergewaltigt" haben?
Ich hoffe, die Fragen sind nicht zu intim, aber es interessiert mich sehr, um besser verstehen zu können, was in dir vorgeht.
Was deinen Mann betrifft, würde ich versuchen, ihn dazu zu bringen, sich zu informieren ohne gross zu reden. Mein Mann scheute sich damals sehr und versuchte meine Krankheit zu ignorieren...hat ganz und gar nicht geklappt und dann kam bei ihm die Wende....habe ihn mit zum Arzt geschleppt und der hat ihm einen 1stündigen Vortrag gehalten über PPD und Depressionen.
Kopf hoch meine Liebe....wo Schatten ist, da ist auch Licht....es wird alles wieder gut. Nur musst du jetzt wirklich dringend zu einer Fachperson damit sie dir helfen können.
Lass von dir hören/lesen.
scara
schön das du den virtuellen Weg zu uns gefunden hast.
Ich hätte dir eher gewünscht, dass du das nicht tun müsstest, aber es ist jetzt wie es ist und hier wirst du immer jemanden finden, der dich unterstützt.
Ich kann mich Marika nur anschliessen. Geh sobald wie möglich zum Arzt und schildere die Problematik. Keine Scham, das ist eine Krankheit und sollte heutzutage bekannt sein.
Darf ich fragen ob du früher je unter psychischen Problemen gelitten hast?
Und wie kommt dein Vater auf die Idee, du könntest so ein schlechter Mensch sein und jemanden "seelisch vergewaltigt" haben?
Ich hoffe, die Fragen sind nicht zu intim, aber es interessiert mich sehr, um besser verstehen zu können, was in dir vorgeht.
Was deinen Mann betrifft, würde ich versuchen, ihn dazu zu bringen, sich zu informieren ohne gross zu reden. Mein Mann scheute sich damals sehr und versuchte meine Krankheit zu ignorieren...hat ganz und gar nicht geklappt und dann kam bei ihm die Wende....habe ihn mit zum Arzt geschleppt und der hat ihm einen 1stündigen Vortrag gehalten über PPD und Depressionen.
Kopf hoch meine Liebe....wo Schatten ist, da ist auch Licht....es wird alles wieder gut. Nur musst du jetzt wirklich dringend zu einer Fachperson damit sie dir helfen können.
Lass von dir hören/lesen.
scara
Re: neu in der Runde
Hallo,
Erstmal vielen Dank für eurem Zuspruch!
Aktuell bin ich noch nicht so weit zum Arzt zu gehen. Habe mich schon mal wegen der Beziehung zu meinen Eltern psychologisch beraten lassen. Das hat mir damals wenig geholfen. Daher kann ich mir aktuell nicht vorstellen viel auf diesem Weg zu ändern. Damals hieß es nur du kannst nur dich selber und nicht die anderen ändern. An dieser Wahrheit ist nichts neu. Daher habe ich mir jetzt überlegt mit Hilfe eines professionellen Mediators der auch Psychotherapeut ist zu versuchen den Konflikt mit meinem Vater zumindest soweit zu bearbeiten dass ich nicht mehr glaube ein grundlegend schlechter Mensch zu sein. Davon verspreche ich mir mehr, da ich das für den Grund meiner Schwierigkeiten halte.
Wie mein Vater dazu kommt. Nun insgesamt schwer zu erklären. Im Grunde habe ich meiner Schwester die Möglichkeit gegeben unsere gemeinsame oma, seine Mutter, kennenzulernen. Sie hatte den Wunsch geäußert. Später hat sie Papa gegenüber angegeben dies nie getan zu haben. Aber nunja, damals war sie noch 16 und total abhängig von unserem Vater. Und der hasst seine Mutter und seine Geschwister abgrundtief. Wir haben das seiner meinung nach aus Loyalität zu ihm auch zu tun. Darüber ist das dann eskaliert. Man muss dazu sagen ich bin nicht bei unserem Vater aufgewachsen sondern bei meiner Mutter. Habe daher sehr früh alle Entscheidungen in meinem Leben selber getroffen und auch dazu gestanden. Ich habe mich früh von der Vorstellung verabschiedet es allen recht machen zu können. Mein Vater erwartete ein Studium von uns. Ich habe mich aber für eine simple Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden. Und ich möchte auch nur eine einfache Angestellte sein und kein Praxisimperium gründen. Im Grunde erfülle ich nie seine Erwartungen. Das fing schon früh an. Wann immer ich am ende des Besuchswochenende mich von ihm verabschieden wollte, war er tief enttäuscht dass ich schon gehe, obwohl er sowieso kaum zeit mit mir verbracht hat sondern seine frau, die Mutter meiner Schwester, sich um mich gekümmert hat. Im Nachhinein betrachtet hat er stets versucht mich emotional zu erpressen um seine Ziele zu erreichen. Wobei das kein Vorwurf ist. Ich glaube ihm war das nicht bewusst und das er wirklich glaubt so das beste für mich zu tun. Er wusste dass ich meine Schwester sehr liebe und auch stolz auf mein soziales Engagement bin und er mich da mit tief trifft. Ich arbeite noch daran auch hier zu glauben er hätte das unbewusst gemacht. Denn sonst werde ich einen ziemlichen Groll entwickeln, der mich auch nicht weiter bringt... ich hoffe er lässt sich auf die Mediation ein.
So, Kind wird wach. Bis später
Erstmal vielen Dank für eurem Zuspruch!
Aktuell bin ich noch nicht so weit zum Arzt zu gehen. Habe mich schon mal wegen der Beziehung zu meinen Eltern psychologisch beraten lassen. Das hat mir damals wenig geholfen. Daher kann ich mir aktuell nicht vorstellen viel auf diesem Weg zu ändern. Damals hieß es nur du kannst nur dich selber und nicht die anderen ändern. An dieser Wahrheit ist nichts neu. Daher habe ich mir jetzt überlegt mit Hilfe eines professionellen Mediators der auch Psychotherapeut ist zu versuchen den Konflikt mit meinem Vater zumindest soweit zu bearbeiten dass ich nicht mehr glaube ein grundlegend schlechter Mensch zu sein. Davon verspreche ich mir mehr, da ich das für den Grund meiner Schwierigkeiten halte.
Wie mein Vater dazu kommt. Nun insgesamt schwer zu erklären. Im Grunde habe ich meiner Schwester die Möglichkeit gegeben unsere gemeinsame oma, seine Mutter, kennenzulernen. Sie hatte den Wunsch geäußert. Später hat sie Papa gegenüber angegeben dies nie getan zu haben. Aber nunja, damals war sie noch 16 und total abhängig von unserem Vater. Und der hasst seine Mutter und seine Geschwister abgrundtief. Wir haben das seiner meinung nach aus Loyalität zu ihm auch zu tun. Darüber ist das dann eskaliert. Man muss dazu sagen ich bin nicht bei unserem Vater aufgewachsen sondern bei meiner Mutter. Habe daher sehr früh alle Entscheidungen in meinem Leben selber getroffen und auch dazu gestanden. Ich habe mich früh von der Vorstellung verabschiedet es allen recht machen zu können. Mein Vater erwartete ein Studium von uns. Ich habe mich aber für eine simple Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden. Und ich möchte auch nur eine einfache Angestellte sein und kein Praxisimperium gründen. Im Grunde erfülle ich nie seine Erwartungen. Das fing schon früh an. Wann immer ich am ende des Besuchswochenende mich von ihm verabschieden wollte, war er tief enttäuscht dass ich schon gehe, obwohl er sowieso kaum zeit mit mir verbracht hat sondern seine frau, die Mutter meiner Schwester, sich um mich gekümmert hat. Im Nachhinein betrachtet hat er stets versucht mich emotional zu erpressen um seine Ziele zu erreichen. Wobei das kein Vorwurf ist. Ich glaube ihm war das nicht bewusst und das er wirklich glaubt so das beste für mich zu tun. Er wusste dass ich meine Schwester sehr liebe und auch stolz auf mein soziales Engagement bin und er mich da mit tief trifft. Ich arbeite noch daran auch hier zu glauben er hätte das unbewusst gemacht. Denn sonst werde ich einen ziemlichen Groll entwickeln, der mich auch nicht weiter bringt... ich hoffe er lässt sich auf die Mediation ein.
So, Kind wird wach. Bis später