Schatten & Licht e. V.

Hallo,

ich habe vor knapp 9 Monaten meinen zweiten Sohn geboren. Ich leide schon seit meinen 22. Lebensjahr an immer mal wiederkehrenden Depressionen / Angstzuständen (wie man es auch immer nennen soll). Den Auslöser dafür kenne ich nicht. Auch 2 Psychotherapien haben da keinen Aufschluss gebracht. Ich habe mich immer wieder mit ADs durchgeschlagen, bin beruflich nie ausgefallen und war immer stets für meine Familie, natürlich besonders für meine Kinder da. Manchmal ist mir das verdammt schwergefallen durch die Depressionen. Aber ich will nicht, dass meine Kinder merken, wie es manchmal in mir aussieht. Nach der Geburt meines ersten Sohnes bin ich in ein tiefes Loch gefallen, habe viel geweint (jedoch nie vor dem Kleinen). Es fing schon am Ende der Schwangerschaft an. Natürlich hatte ich zu Beginn der Schwangerschaft das Sertralin abgesetzt. Nach der Geburt wollte ich es dann schnell wieder einnehmen, aber es schlug nicht mehr an, obwohl es mir vorher Jahre lang gut geholfen hatte. Auf der Suche nach einem passenden AD vergingen viele schwierige Monate, bis es mir endlich wieder besser ging. Irgendwann war ich sozusagen beschwerdefrei und bei uns stellte sich der Wunsch nach einem zweiten Kind ein. In der Schwangerschaft habe ich wieder auf die Einnahme eines ADs verzichtet. Am Ende der Schwangerschaft merkte ich, wie langsam wieder meine Symptome der Depri zurückkehrten. Bin aber gedanklich stark geblieben und habe mich bis zum Ende so durchgebissen. Nach der geburt habe ich sofort mit der Einnahme von Amitriptylin angefangen. Die ersten 2-4 Wochen waren etwas schwierig, nicht zuletzt wegen des Schlafmangels, den man nun einmal mit einem Neugeborenen hat. Danach ging es mir psychisch zunehmend besser. Unser 2. Sohn war ein Kolikenbaby und hat die ersten 11. Lebenswochen viel geschrien. Mich hat selbst gewundert, dass es mich psychisch nicht völlig hingerafft hat dabei Drei Monate nach der Geburt ging es mir dann richtig gut und das ging jetzt bis vor etwa 4 Tagen so (also immerhin gute 5 Monate). Ich habe mich letzte Woche noch gedanktlich gefragt bzw. gefreut, dass es mir so gut geht und ich alles so toll im Griff habe. Doch anscheinend habe ich bei dem Gedanken daran vergessen auf "Holz zu klopfen".
Seit 4 Tagen fühle ich mich schlecht. Meine typischen Derpi-Symptome sind mal wieder da. Dazu zählen vor allem Unruhe, irgendwie Angst, wie ich alles bewältigen soll, Nervosität, Angst eventuell nicht schlafen zu können. Letzteres war ein großes Problem nach meiner ersten Geburt. Ich konnte immer nicht einschlafen, lag stundenlang wach. Das war bis jetzt nach der zweiten Geburt nie ein Thema. Völlig fertig von der Arbeit als 2-fach-mami, bin ich jeden abend halbtot ins Bett gekippt und bin soort eingeschlafen, tief wie ein Stein. Trotzdem kommt bei mir nun die Angst vor dem Schlafengehen wieder auf, vermutlich aus Angst, dass es wieder so werden könnte, wie es damals nach der ersten Geburt monate lang war.
Ich fühle mich nervlich zwischendurch völlig überdreht und kann schlecht abschalten. Zwischendurch fühle ich mich wieder so leer. Und ich frage mich allen Ernstes WARUM JETZT PLÖTZLICH??? Es lief doch so gut, ich war selbst richtig stolz auf mich Und nun?

Sollte ich mein AD erhöhen? Kann es auch ein Abschwung nur für ein paar Tage sein? Ich finde es einfach so schade. Ich habe die fröhliche Zeit mit meinen beiden Kleinen so genossen. Und jetzt? Scheiß Krankheit! Hoffentlich wird es schnell wieder besser. Aber ich habe einfach Angst, dass es sich wieder lange hinziehen könnte bis zur nächsten Besserung. Pessimistisch oder einfach nur Erfahrung...
Natürlich ist es nicht immer einfach und stressfrei mit zwei kleinen Kindern. Unser Baby schläft nicht so gut, wird nachts oft wach und will gestillt werden. Aber im Prinzip ist doch nicht plötzlich etwas anders, als wie noch vor ein paar Monaten oder Tagen? Warum gehts mir dann plötzlich trotz gleicher Situation schlecht?

LG Inga

Hi,

ich bin ja auch schon am Ãœberlegen warum es so momentan schwankt. Mein Sohn ist 7 Monate alt seid 4 Monaten geht es mir wieder gut.
Ich hatte jetzt zwei Tage ein wenig zu kämpfen, man denkt halt immer gleich es ist die Krankheit! Es kann aber auch mal ganz normal sein, dass man sich schlecht oder k.o fühlt.

Wirst du vielleicht krank?Erkältung oder so?

Also Hut ab dass du bis jetzt stillen konntest, das ist auf jeden Fall viel mit Stress verbunden. Also ich hoffe dir geht es bald wieder besser.

Eigentlich kann es ja nicht sein, dass es einem plötzkich schlecht geht...dachte ja immer das ist ein schleichend er Prozess.

Also liebe Grüsse
Stella

Hey Du,

also, ich denke, gerade mit Blick auf Deine Vorgeschichte (Ängste, Depressionen bereits in der Jugend), dass es nicht so verwunderlich ist, dass Du jetzt durchhängst, auch wenn der Anfang gut war. Der Stress mit 2 kleinen Kindern ist wirklich nicht zu unterschätzen und Du klingst ein bisschen so, als würdest Du gerne alles perfekt machen wollen (nicht weinen vor der Kindern, immer alles toll im Griff etc).

Der erneute Beginn von Unruhe und Ängsten muss ja nicht unbedingt direkt nach der Geburt einsetzen.
Ich hatte das auch erst Wochen nach der 2. Geburt und war vorher (auch vor dem ersten) ganz gut drauf.
Bis mich dann quasi die Vergangenheit wieder eingeholt hat, warum ich eigentlich früher schon Ängste entwickelt habe. Das habe ich dann noch mal in einer Therapie und einem anderen Medi hinbekommen.

LGL