HILFE - Ich kann nicht mehr!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Liese

HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von Liese »

Hallo....

ich schreibe hier, weil ich auf der Suche nach verständnisvollen Menschen bin, denen es genauso geht wie mir. Und die vielleicht die ein oder andere Idee haben, was ich in meiner Situation machen kann/sollte. Jetzt war Weihnachten. Das 1. Weihnachten mit meinem Baby (jetzt 9 Wochen alt) Es sollte doch das Allergrößte sein. Doch leider war ich total angespannt und innerlich so traurig. Hannah hat die ganze Zeit nur geweint und ich konnte das alles nicht genießen. Klar war es schön meine Familie zu sehen, aber ich konnte mich nicht so wirklich daran erfreuen. Habe auch so viel an früher gedacht, was nicht so schön war in meiner Kindheit an Weihnachten. Ich habe das Gefühl es zieht alles an mir vorbei und ich funktioniere nur noch. Vor allem weil ich jetzt Mama bin. Vorher konnte ich mich hängen lassen und mal den ganzen Tag im Bett vergraben mit meiner Depression aber das ist ja jetzt was anderes :( ich brauche definitiv Hilfe, denn meine Kraft schwindet. Ich habe am 2.2.15 einen Termin beim Neurologen. Die Zeit bis dahin muss ich doch noch irgendwie schaffen. Nur wie. Ich habe keine wirkliche Unterstützung. Meine Mama wohnt nicht hier, meine Geschwister auch nicht. Meine Schwiegermutter hab ich um die Ecke, aber die Hilfe möchte ich in dem Punkt, wenn es um meine Krankheit geht, nicht annehmen. Das kann und möchte ich einfach nicht. :cry: Naja, meine Freundinnen arbeiten alle und haben noch keine eigenen Kinder. Und auch da können nicht alle mit dem Thema Depression so gut umgehen. Und da Hannah noch so klein ist, gibt es noch nicht so andere Mamis mit denen ich mich regelmäßig treffe oder austausche. Dazu kommt einfach, dass ich seit 2,5 Jahren mit dem Wohnort nicht so zufrieden bin. :cry: Das macht mich ziemlich unglücklich. Bin hier damals mit meinem Freund in ein kleines Haus gezogen. Schon in unser Heimat, aber in ein Dorf aus dem ich nicht komme. Wirklich Freunde oder Bekannte mit denen man mal was macht haben wir hier nicht. Vorher habe ich den ganzen Tag gearbeitet. Da war das ja noch egal. Zudem habe ich einfach gemerkt, dass ich wieder gerne zentraler wohnen möchte. Über das Thema habe ich schon oft mit meinem Freund gesprochen. Er sagt auch wir können uns noch mal eine Wohnung suchen. Aber ich habe das Gefühl, dann geht er nur einen Kompromiss ein :cry: und ich möchte ihm das mit dem Häuschen nicht kaputt machen. Er hat hier schließlich so viel selbst gemacht. Manchmal sagt, es wäre egal wo wir wohnen, da würde es mir auch nicht anders gehen. Das tut richtig weh, da ich weiß dass mich das belastet, wo ich wohne. Was soll ich nur machen. Im Moment habe ich so schlimme dunkle Tage, wo ich mir am liebsten was antun würde. Tage an denen mir alles sinnlos erscheint. Das tut mir so leid, weil ich möchte doch eine gute Mama für Hannah sein und Spaß mit ihr haben. Was soll ich nur machen. Ach so, noch zur Information. Medikamente nehme ich zurzeit keine. Ich weiß einfach nicht mehr wie ich weitermachen soll.. :(

Liebe Grüße, Liese
lotte

Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von lotte »

Hey Liese,

erstmal herzlich willkommen bei uns ;)

Da hattest Du wohl zu grosse Erwartungen an Weihnachten, dass alles entspannt und friedlich verläuft. Nur ist das mit einem so kleinen Baby eben nicht vorhersehbar. Wenn Du dann zusätzlich noch an vergangenes denkst und sowieso früher auch schon depressive Phasen hattest, ist es ja fast logisch, dass Du Dich nicht freuen kannst.

5 Wochen sind natürlich noch lange. Hast Du einen Haus- oder Frauenarzt, den Du vorher sprechen kannst? Oder Du gehst in eine psychiatrische Notfallambulanz?

Die Sache mit Deiner Wohnsituation ist natürlich auch belastend, aber wenn Dein Freund signalisiert, dass Ihr umziehen könntet, ist das doch fein. Mach Dir keinen Druck, wie es IHM damit gehen könnte, was er zurücklassen würde etc. Es geht jetzt erst mal um DICH! Ich denke allerdings, dass Du für einen Umzug etwas stabiler werden solltest, das schaffst Du aber mit Hilfe des Neurologen, der Dich ggf. auf ein Medikament einstellt. Hast Du eigentlich früher schon mal eine Therapie gemacht, wegen deiner Depressionen? Woher kommen sie? Es ist leider nicht ungewöhnlich, dass altes wieder aufbricht, wenn man selbst Mutter wird.

Du bist eine gute Mutter. Sonst würdest Du Dir gar keine Gedanken um Deine Lage machen.
Pack es an, zur Not eben mit einem früheren Arztbesuch. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung, versprochen!

LGL
Sanna
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Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von Sanna »

Liebe Liese,

herzlich willkommen! Ja, weihnachten mit Baby und dann auch noch so hohe Erwartungen...das kann schnell schief gehen.

Mir macht deine Aussage Sorge, dass du Gedanken hast dir was anzutun. Das finde ich einen lauten Hilfeschrei deiner Seele, den es dringend zu behandeln gilt. Da noch fünf Wochen zu warten, finde ich zu lang. Gibt es eine psychiatrische Notfallambulanz in deiner Nähe, wo du dich melden kannst? Dort kann dir auch schon mal ein AD verschrieben werden, das dann bis zu deinem termin schon mal wirken kann. Jeder Tag, den du wartest, ist ein verlorener Tag und das wäre doch zu schade. Dir kann geholfen werden, nur bitte fordere diese Hilfe SO SCHNELL WIE MÖGLICH, am besten heute noch ein.

Hälst du uns auf dem Laufenden?

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Liese

Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von Liese »

Hallo ihr Lieben,

da meld ich mich noch mal... Ich nehme jetzt seit 8 Tagen Escitalopram. Doch aktuell geht es mir noch schlechter als vorher. Angstzustände, Panik, ein absolutes Seelentief, trau mir gar nichts mehr zu, bin kraftlos, müde, fühl mich so unter Druck mit allem gesetzt, trau mich nicht mehr aus dem Haus. Ich weiß, dass das Medikament die Symptome anfangs verstärken kann. Aber langsam kann ich einfach nicht mehr. Ich weiß nicht mehr weiter. :( :( :( Ich habe keine Lust mehr aufs Leben. Innerlich fühle ich mich so verloren und allein. Es tut mir für meine kleine Tochter so leid. Ich versuche stark für sie zu sein, aber im Moment fühle ich mich so furchtbar. Und dafür schäme ich mich auch so, gerade ihr gegenüber. Was soll ich nur tun.... Der Termin beim Neurologen hat mir (außer das Medikament) gar nichts gebracht. Hab mich gar nicht verstanden gefühlt. :cry: Und auf einen Therapieplatz wartet man doch ewig :( Wie ist das denn mit so einer Mutter-Kind-Kur? Ich habe morgen einen Termin beim Hausarzt. Ist da was möglich? Es muss einem doch geholfen werden können.

LG Liese
Sanna
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Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Hast du mal über einen Aufenthalt in einer Mutter-Kind-Klinik nachgedacht? Ich weiß jetzt nicht woher du kommst, schau mal hier

http://schatten-und-licht.de/index.php/ ... richtungen

Vielleicht ist da was für dich bei. Denn dort kann dir geholfen werden.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
ubure

Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von ubure »

Hallo,

wie hast Du das Medi denn eingeschlichen und wieviel nimmst Du?
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Marika
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Re: HILFE - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von Marika »

Hallo,

eine Mutter - Kind - Kur macht dann Sinn, wenn es dir besser geht. Im Moment wärst du damit überfordert. So eine Kur soll eine schon erreichte Stabilität weiter ausbauen und die ist bei dir noch nicht da.

Bitte berichte deinem Arzt, dass es dir gerade so schlecht geht. Es gäbe die Möglichkeit diese Anfangsprobleme mit dem AD mit einem weiteren Medikament zu überbrücken - das kann aber nur der Arzt entscheiden.

Weiters: Unbedingt trotzdem einen Therapieplatz suchen - auch da kann dir dein Hausarzt helfen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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