Wegen den Zwangsgedanken....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marlene

Wegen den Zwangsgedanken....

Beitrag von Marlene »

Nochmal ich,
ich hab voll angst dass mir die Kinder weggenommen werden oder so wenn das jemand mit diesen ZG erfährt! Oder kann das nicht passieren? Ich kenn mich da nicht aus!
glg Marlene
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Liebe Marlene
Du hast vielleicht meine Antwort an Bambam gelesen. Die ZG sind ein Symptom der PPD. Ich hatte diese Angst auch, dass man mir die Kinder wegnimmt und mich in eine geschlossene Klinik steckt. Weil ich wirklich dachte , ich hätte durchgedreht. Aber wir wissen ja alle, dass mit uns etwas nicht stimmt, ich meine, wir spüren es. Wir wollen Hilfe, weil wir Angst haben vor den ZG. Die Vernunft ist noch da. Sie hilft einem zwar nur bedingt weiter, weil wir in den akkuten Phasen unsere Gedanken nicht mehr im Griff haben. Aber wir empfinden diese Gedanken als höchst beängstigend. Ein Mensch,der wirklich verrückt ist, findet meistens richtig was er macht. Er hat dann auch Erklärungen für seine Taten, die die andern nicht nachvollziehen können. Hast du dich schon jemandem anvertraut? Bist du in ärztlicher Behandlung? Ich weiss noch, als ich soweit war mich meinem Arzt anzuvertrauen, war ich bombensicher überzeugt davon, der werde mich gleich in eine Klinik einliefern. Ich war eigentlich erstaunt, wie gelassen er reagierte. Ich hielt den Zustand nicht mehr aus und nahm dann AD ein. Ich hätte es ohne nicht geschafft, hätte dann wohl einmal einen totalen Zusammenbruch gehabt.
Aber hol dir Hilfe, der Leidensdruck scheint mir bei dir recht hoch zu sein.
Ich hoffe, ich habe dir etwas helfen können! :!: Liebe Grüsse Valentina
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Marlene,

nochmal eine Antwort von mir. Ich war ca. 3 Monate in der Klinik wegen meines "Zustands" und hatte wegen der Zwangsgedanken immer höllische Angst, dass sie mir mein Baby wegnehmen würden. Meine Tochter war mit mir zusammen auf der Station. Die Ärztin dort versicherte mir, dass sie das

1. nicht vorhätte, weil man nicht gefährlich ist nur weil man sich was komisches denkt.

2. rechtlich gar nicht die Handhabe hätte, weil ich richtig von falsch unterscheiden kann und es nicht vorhätte, meinem Kind was zu tun. Ich hätte schließlich auch keine Drohungen ausgesprochen oder ähnliches.
Außerdem würde ich die Kleine gut versorgen.

Marlene, auch gesunde Menschen denken ab und zu mal sowas. Sie messen dem nur keine Bedeutung zu und fühlen sich nicht schrecklich deshalb, weil sie wissen, dass sie es nicht tun werden, dass es nur ein kleines Ärgernis zwischendurch ist. Die Ärzte haben Erfahrung damit und können das richtig einordnen. Auch wenn ich Deine Sorgen verstehen kann, ich denke, es ist wichtig, dass Du ehrlich bist.

Ich hoffe, ich konnte Dich etwas beruhigen. Fühl Dich ganz fest gedrückt!

Saskia
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Ich wurde auch schon mal mehrere Wochen stationär behandelt...ich wollte nämlich mit meinen Gedanken nicht mehr weiterleben. Glücklicherweise hat mein Mann sofort reagiert, als ich das ausgesprochen habe. Wenn man dann in so ein Umfeld kommt (in meinem Fall: Depressionsstation, offene Psychiatrie), lernt man, mit vielen Vorurteilen aufzuräumen. Deine Angst, man könnte dir die Zwerge wegnehmen, ist Teil deiner Krankheit. Die Realität ist anders. Da muss schon etwas Dramatisches passieren, dass man "entmündigt" wird. Die meisten Menschen im Spital sind vollkommen normal...halt eben nur in einer Krise. Gute Ärzte wissen das. Die Vorstellung mit Zwangsjacke usw. ist überholt. Vielleicht würde es dir helfen, einem dir nahe stehenden Menschen von deiner Befürchtung zu erzählen. Man hat sich selbst oft so tief in einen "Albtraum" reingewurschtelt, dass man kein Land mehr sieht. Stell dir vor, deine Mutter würde dir, nachdem du dich ihr anvertraut hast, sagen, dass sie sich das nicht vorstellen kann, da sie dich als liebevolle, sanfte Frau kennt. Jetzt sagst du wahrscheinlich, du seist in letzter Zeit besorgniserregend aggressiv. Aber auch das ist die Krankheit. Im Gehirn fehlt der Botenstoff Serotonin. Ein Serotoninmangel macht nachweislich aggressiv. Die Amerikaner diskutieren im Moment, ob sie all ihren Gewaltverbrechern SSRIs quasi prophylaktisch verpassen sollten....

Muschelkalk, die dich auch unbekannterweise drückt und deine Ängste zu gut versteht :!:
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Hallo Marlene,

ich denke mal Du hast Angst dass man Dir die Kinder wegnimmt, weil Du Deine Kinder liebst und aus dem Grund würdest Du die ZG auch nicht ausführen! Manchmal spürt man die Gefühle vor lauter ZG nicht, aber immer wenn es mir besser ging, habe ich gemerkt wie sehr ich mein Kind liebe und dann hatte ich auch keine Angstt mehr vor den ZG (und somit auch weniger davon). Sprech offen mit einem Psychiater über Deine Ängste und Du wirst sehen dass er nicht mal in Erwägung ziehen würde Dir die Kinder wegzunehmen, weil man gerade wenn man Angst vor den ZG hat, es doch gar nicht tun möchte. Meine Therapuetin hatte schon einige Frauen mit PPD und ZG in Behandlung und meinte dass genau diese Frauen sowas nicht tun, das macht einfach die Angst die Kontrolle zu verlieren und dann hat man Panik davor dem liebsten was man hat etwas zu tun. Keiner von uns hier hat man das Kind bzw. die Kinder weggenommen!

Dass Dein FA zum einen eine PPP diagnostiziert und gleichzeitig sagt, dass Du keine Therapie brauchst versteh ich nicht. Oder hab ich da was falsch verstanden? Aber egal was es ist, es wird auch Dir geholfen! Ich hoffe Du findest bald den richtigen Arzt und es geht Dir bald besser!

VLG,
Steffi
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