Seite 1 von 2

Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 10:02:2015 21:37
von kullerfrau
Hallo Ihr Lieben,

kennt Ihr das, dass man wahnsinnige Angst vor der ppd und ihren Folgen hat? Also eben auch, dass sie im schlimmsten Fall tödlich enden kann.
Ich habe extreme Angst davor und wenn ich irgendwo mitbekomme, dass sich jemand umgebracht hat, wird mir ganz anders.

Wie geht Ihr damit um?

Hoffe auf Antworten...

LG

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 9:58
von Marika
Hallo,

das ist natürlich ein Thema, keine Frage. Aber jeder von uns kann auch morgen schon eine andere schwere Krankheit bekommen, die ebenfalls traurig ausgehen könnte. Mit diesem Risiko lebt JEDER Mensch auf dieser Welt, nicht nur wir.

Ich habe gelernt, den Fokus zu verschieben, meine Energie darauf zu richten, was ich tun kann, damit es mir immer besser geht. Das war damals in meiner schwersten Zeit eine richtige Herausforderung, weil man immer wieder doch zu grübeln anfängt: Ja aber, was ist wenn.... Da zieht genau das was "ubure" hier gerade in den letzten Tagen immer wieder schreibt: einen Stopp ein legen, sich bewusst werden dass man in der Negativspirale steckt und genau so bewusst eben sagt: was kann ich jetzt tun, damit es mir besser geht und sich bewusst was ganz anderem zuwenden - egal welche Tätigkeit es ist. Es geht darum das Gehirn um zu trainieren - weg vom negativen zu lenken. Das geht bei Zwangsgedanken z.B. wunderbar und hilft auch bei solchen negativen Grübeleien. Man muss das aber im Alltag wirklich immer und immer wieder üben, auch wenn es schwer fällt. Mit der Zeit geht das immer leichter und verinnerlicht sich. Bei mir ist es heute so, dass ich meistens sogar zuerst mal das Positive sehe. Früher war ich ein Pessimist sondergleichen. :wink:

Des weiteren bringt es gar nichts sich mit anderen Menschen und deren Schicksalen zu vergleichen. Auch hier kann man bewusst den Fokus ändern und sich klar sagen: Meine Geschichte ist anders, ICH bin anders. Diese Ansätze habe ich aus meiner Therapie - wäre also auch für dich sicher ein gutes Thema für deinen Therapeuten.

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 13:01
von Sanna
Hallo!

Ich kenne diese Angst auch, versuche aber, nicht daran hängen zu bleiben. Wie Marika schon geschrieben hat, sage ich mir immer wieder, dass MEINE Geschichte anders ist. ICH werde gesund und gestärkt aus dieser Geschichte hervorgehen. Weil ich mir Hilfe hole und an mir arbeite. Ich versuche meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, denn wenn ich immer nur an die Erkrankung denke und Angst davor habe, werde ich NIE gesund werden. Ich bin auch im Netz nicht mehr unterwegs und google nach PPD oder ähnlichem. Ich beschäftige mich lieber mit anderen Dingen. Nur hier gebe ich meinen Senf dazu. :lol:

Versuch die Erkrankung zu akzeptieren - ist schwer, ich weiß - und den Fokus darauf zu legen was schon wieder besser ist. Mein Therapeut sagt immer: "Es ist eine Krise, nicht das Leben!" und damit hat er recht.

LG, Sanna

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 20:11
von ubure
Gebe Marika zu 100% Recht.

Überleg bitte genau, was es Dir bringt, an so etwas zu denken. und?.....nichts, oder? dann ist es Zeit- und Energieverschwendung. wenn Du in dieser Zeit etwas getan hättest, das Dir ein gutes Gefühl verschafft, wäre das Ganze besser investiert. Unser Gehirn kann nur verarbeiten, was ihm angeboten wird. Alles wird in der riesigen Bibliothek der Erfahrungen abgelegt. Ist es etwas Negatives, dann kommt es da rein. Ist es etwas Positives, kommt es da rein. Du hast immer die Wahl. Und noch was: auch wenn Dir gar nicht danach ist: fake it til you make it. Schauspielere einfach eine Weile, bis Du es wirklich spüren kannst. Das Gehirn kann das nicht unterscheiden. Ich darf wieder daran erinnern, dass ein paar Minuten die Mundwinkel zu einem Lächeln hochgezogen dem Hirn signalisiert "Fun!", und dem entsprechend werden Botenstoffe freigesetzt.

Das klappt nicht ununterbrochen am Anfang, aber immer öfter. Hab Vertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten.

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 20:22
von kullerfrau
Hallo Ihr 2,

Lieben dank für Eure Antworten, gerade heute kann ich sie gut gebrauchen. Mir ging es den ganzen Tag nicht gut und ich hatte so blöde <macht doch alles keinen Sinn >Gedanken. Und das ist es eben, wovor ich so schiss habe. Dass es Mir so dreckig geht, dass ich aus voller Überzeugung nicht mehr leben will.

Wie macht Ihr das konkret mit dem Gegenlenken?
Mir kam zb gestern im Auto der Gedanke, es macht alles keinen Sinn und wie Marika schreibt, bin ich volle Kanne
In die abwàrtsspirale gerauscht. Weil man beim Autofahren eben auch so schon auf autopilot schalten und den Gedanken nachhängen kann :evil:
Wie könnte ich da vorgehen?

Ist es wirklich so, dass man sein Gehirn wieder umprogrammieren kann? Ich wünsche es mir so sehr...

Ganz liebe Grüße

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 20:30
von kullerfrau
Liebe ubure,

Danke auch für deine Antwort!
Wie kann ich denn etwas anderes denken, was mir mehr nutzt, ohne diese Gedanken zu verdrängen? Sie kommen ja dann umso mehr...

Dass mit dem Schauspielern hat mir meine Therapeutin auch schon geraten, aber es kostet so wahnsinnig viel Kraft und ich habe dann immer das Gefühl, dass ich mich selber veräppel.
Verstehst du, was ich meine ?

LG

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 11:02:2015 21:15
von ubure
also, Du verdrängst die Gedanken nicht. Du denkst nur an etwas anderes. Es ist nicht so, dass diese Gedanken Raum fordern. Du bestimmst das, auch wenn Dir das nicht bewusst ist. Wenn Du sie nicht denkst, sind sie nicht da. Sie machen keinen Sinn und somit sind andere Gedanken die bessere Alternative. Die "es macht doch alles keinen Sinn"-Gedanken fallen in die Selbstmitleid-Schublade, ehrlich. Streichen. Spar Dir das. Wenn Du sie denkst, sag Dir selber: Aufhören.
Gedanken sind nur Gedanken, Luft, nichts....Du kannst Dir aussuchen, was Du denkst. und Du kannst sie zu Deinem Vorteil nutzen. Probier das einfach mal aus. Wenn so ein Gedanke kommt, dann sag ihm einfach, er soll sich schleichen, oder dass Du jetzt keinen Bock, keine Zeit hast, sogar Wut ist besser. Oder aber Du nutzt Achtsamkeit: such Dir 10 Dinge, die Du siehst, danach 10 Dinge, die Du hörst, und dann 10 Dinge, die Du fühlst in Deinem Körper (macht nichts, wenn es Wiederholungen gibt). Das kann man auch öfter hintereinander machen.
O=der: Du machst die Atemübung, die ich schon öfter beschrieben habe. Einfach atmen und den Atem beobachten, bis das parasympatische System eingreift (das beruhigt), und das muss es unweigerlich: ruhiger, langsamer Atem signalisiert: alles in ordnung!
Wenn Du also beim Autofahren (Du schreibst Autopilot - erinnere Dich, als Du Autofahren gelernt hast, da war jeder Handgriff mühsam, Du musstest Dir alles einprägen - und irgendwann lief alles automatisch, weil es im unterbewusstsein abgespeichert wurde, durch das ständige Wiederholen. So funktioniert das auch mit den Gedanken.) den Gedanken nachhängst, kannst Du ganz leicht eine Achtsamkeitsübung machen. Fahre, spüre Deine Hände am Lenkrad, Deinen Körper im Sitz, die Wärem der Heizung, vielleicht spürst Du einen Lufthauch vom Gebläse, und dann kannst Du bewusst wahrnehmen, was Du siehst: das Vorfahrtsschild, danach die Kreuzung, dann die drei Bäume auf der rechten Seite, die zwei auf der linken, das blaue Auto, das Dir entgegen kommt....sprich das auch ruhig laut zu Dir, oder in Gedanken. Wenn wieder die Gedanken kommen, auch Recht, aber beachte sie nicht weiter, sie strömen genauso vorbei wie alles andere, wenn Du sie lässt.

Genauso kannst Du es im Alltag machen: bewusst beim Treppensteigen die Fußsohlen auf den Stufen fühlen, die Stufen zählen, wenn Du Karotten schälst, dann denke dabei, ich schäle die Karotte, jetzt wieder ein Stück Schale, beobachte dabei den Schäler, wie sich die Schale ablöst und vielleicht etwas kringelt. Und so kannst Du das mit allem machen. Ist nciht schwer und bringt Dich ins Jetzt zurück. Je öfter Du das machst, umso ruhiger wirst Du.

Was das Schauspielern angeht: was macht es, wenn Du das Gefühl hast, Dich selber zu veräppeln? Irgendwelche Konsequenzen? Ja, das kostet Kraft, aber die hast Du. Vor allem, wenn Du merkst, wie es wirkt, wie es immer schneller wirkt, dann weißt Du, wofür die Kraft war. Und dieser Kraftaufwand ist wesentlich gesünder als der, den Du beim ewigen Angst-Haben hast. Das kostet nämlich noch mehr Kraft.

es gibt soviel, man muss es nur versuchen, immer wieder.

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 12:02:2015 10:15
von Marika
Hallöle,

Thema Karotten schneiden von Ubure: Habe ich sehr oft genau so gemacht, wenn mich ZG heim gesucht haben. Habe mich dann gefühlt wie eine Fernsehköchin, weil ich auch noch das ganze verbal kommentiert habe... :wink: Aber es FUNKTIONIERT!!! Natürlich drängen sich die Gedanken Anfangs immer und immer wieder dazwischen, das ist ganz normal. Dann sagt mein sich wieder: Stopp, ihr schon wieder ihr doofen Gedanken - erkennt sie also aktiv als "Gedankenmüll" - stellt sie gedanklich neben sich (so ist es auch kein Verdrängen) und macht mit dem z.B. achtsamen Karotten schneiden weiter.

Man muss das echt täglich üben, dann wirkt es. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich nach ca. 2 Wochen erste merkbare Erfolge hatte!

Auch sehr hilfreich für mich war, ein Glückstagebuch zu schreiben. Da kommt jeden Tag rein, was schön war, die kleinsten Momente sind da Gold wert. So wird das Gehirn trainiert, das schöne, positive zu erkennen und mit der Zeit sogar ganz automatisch so zu denken. Unser Gehirn ist ein Muskel und somit kann man ihn sehr gut trainieren. Mit solchen Übungen werden überaktive Gehirnareale in ihrer Arbeit normalisiert und die die zu wenig aktiv sind, stimuliert!

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 12:02:2015 10:20
von ubure
na also, schon zwei, die denselben Schmons erzählen - Ihr könnt's ruhig glauben!

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 12:02:2015 13:46
von Sanna
So mache ich das auch. Ich nehme mir bewusst einen Gegenstand und beschreibe ihn bis ins kleinste Detail. Da haben dann doofe Gedanken keinen Raum mehr.

Ich führe ein 'digitales' Glückstagebuch. In schönen Momenten mache ich ein Handyfoto und alle paar Monate lasse ich mir daraus ein Fotobuch binden. Das geht einfach und billig bei den meisten Drogeriemärkte . Diese Fotobücher schaue ich mir oft an und sehe, wie viele glückliche Momente ich auch in der Erkrankung erlebt habe. Zusätzlich schreibe ich auch Glückstagebuch, jeden Tag drei Dinge die am Tag gut waren und drei Dinge für die ich am Tag dankbar bin. Ich habe schon mehrere Klassen voll. So viel Glück!!

Probiert es mal aus.

LG, Sanna

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 12:02:2015 20:47
von Graureiherin
Hallo Ihr,

also ich genieße ja die Diskusionen gerade, sie sind do produktiv.

Ich lerne in der Therapie

erster Schritt: Gedanke (egal ob negativ/depressiv, ZG..., nennen wir es einfach " unnützlicher Gedanke") identifizieren! "Ah, ein unnützlicher Gedanke. Ich habe Dich erkannt. Dich kenne ich schon.

zweiter Schritt: Einordnen/zuordnen! "Du kommst jetzt, weil z. B du in der Kindheit gelernt hast, dass es Dir nicht gut gehen darf, weil Du gelernt hast, dass das Leben schlecht ist". Schritt zwei muss nicht immer sein, man kann auch gleich zu Schritt übergehen.

dritter Schritt: alternativer Gedanke und somit sachlicher, realistischer Gedanke entwickeln "es darf mir gut gehen/ ich lerne in der Therapie das Handwerk damit umzugehen etc". Hier legt meine Thera besonders viel Wert darauf, dass ich es aufschreibe!, damit begebe ich mich in die Beobachterrolle und somit gleichzeitig zu mehr Distanz zum Gedanken.

vierter Schritt: die von Urbure beschriebene Achtsamkeit, die im Prinzip ein Lebensprinzip sein sollte (davon bin ich aber auch noch! entfernt).

mit Gruß

die Graureiherin

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 12:02:2015 23:37
von ubure
ja, so stelle ich mir das vor. Schritt 2 würde ich persönlich auslassen, das ist mir die Einordnung nicht wert :lol: Beobachterhut immer aufsetzen, ja?
Schritt 3 sieht bei mir auch anders aus, ich hatte ja nie Thera, also denke ich gleich an was Produktiveres, was Schönes und damit verbunden stellt sich sofort das zugehöroge schöne Gefühl ein, und dann: auskosten!

Man findet schnell heraus, wie es am Besten für einen selber funktioniert. Und stimmt, die Achtsamkeit ist nicht nur wertvolles Werkzeug, das ist eine Lebenshaltung, die es sich anzueignen lohnt. Ich finde, dass man bereits nach ein paar Tagen erste Wirkungen bemerkt, so wie auch Marika shcon geschrieben hat.

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 13:02:2015 20:59
von kullerfrau
Hallo ihr Lieben,

toll, dass so viele Antworten gekommen sind :D

Also das mit der Achtsamkeit versuche ich immer wieder, aber irgendwie kommt das bei mir nicht richtig an, es ist so oberflächlich; weiß nicht, wie ich es nàher beschreiben soll. Liegt vielleicht daran, dass ich unter einer Dauer-Glasglocke lebe :x
Kennt das jemand?

Hmm,warum fallen die sinnlos-Gedanken unter Selbstmitleid?
ist mir nicht ganz klar.
aber ich habe es versucht, wenn sie kamen, mir zu sagen, dass diese Gedanken nicht nützlich sind und ich sie deshalb nicht brauchen kann. Dann hab ich einfach weiter gemacht, bei dem ich stehen geblieben bin.

Das was graureiherin beschreibt, ist ja das typische kognitive Umstrukturieren aus der Verhaltenstherapie. Für mich ist das nicht wirklich was, da mir die alternativen Gedanken oft wie blanker Hohn vorkommen. Ich halte es lieber mit der Sichtweise der act: Gedanken sind einfach nur willkürliche Produkte unserer Denkmaschine, die auch wieder vergehen. Irgendjemand hier im Forum hat das Buch " das Leben annehmen" angesprochen , dass sich genau mit dem act Ansatz befasst. Ich habe es jetzt durchgelesen und kann es jedem nur empfehlen, der sich etwas mehr mit den Gedanken unserer Denkmaschine befassen will...

Ein Glückstagebuch schreibe ich übrigens auch. Marika vom Forum hat mich drauf gebracht. Und ganz oft steht etwas mit meinem Sohn drin...sein Lachen, sein Ankuscheln...schön :wink:

Ganz liebe Grüße

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 13:02:2015 23:35
von ubure
ich muss immer lachen, was da so unter unterschiedlichen therapieansätzen rumläuft....das stammt alles aus den seit Jahrtausenden bewährten ostlichen Philosophien.

Aber mach, was Dir Hilft. Du solltest aber schon auch sehen, dass die positiven Gedanken gepflegt und kultiviert werden sollen, denn nur so kannst Du ja letztendlich Deine denkweisen ändern. Es gehört natürlich dazu, Gedanke, als das zu erkennen, was sie sind, aber mir fehlt da der nächste Schritt.

Wie empfindest Du denn Dein Glücktagebuch?

Die Gedanken, dass alles keine Sinn hat, fallen deshalb unter Selbstmitleid, weil Du damit ausdrückst, dass Dir niemand helfen kann, Du eh verloren bist, nichts mehr gut wird....damit gibst Du die Verantwortung aus der Hand und genauso funktioniert Selbstmitleid. ich weiß schon, will niemand hören, aber der Anteil an Selbstmitleid ist gerade bei Leuten wie uns unendlich groß. Wir sind schließlich extrem arm dran, oder?
Nur zur Klärung: das Leiden, das empfunden wird, ist real. Aber das drüber Nachgrübeln über die eigene Gefühlslage ist freiwillig. Schmerz ist unvermeidbar, Leiden nicht.

Re: Angst vor der Krankheit...

Verfasst: 14:02:2015 22:04
von Graureiherin
Hallo Kullerfrau,

ich kann Dich schon verstehen, dass Du die Formulierung realistischer Gedanken "als Hohn" empfindest. Ich kenne das auch. Manchmal passiert es mir, dass ich zu den realistischen Gedanken den Gedanke hinzusetzte: Ach je, ich weiß das doch alles und es hilft trotzdem nichts = also wieder Negativgedanken obendrauf und genau dann muss ich handeln. So schnell wie möglich.

Und dabei habe ich bemerkt, dass es für mein Gehirn trotzdem sinnvoll ist, wenn ich mindestens einen realistischen Satz sozusagen in petto habe. Ich stelle mir das physiologisch ungefähr so vor: durch eben diese realisitschen Sätze, werden neue neuronalen Verbindungen in meinem Gehirn gebahnt. Neben den negativen "Gedankenwegen" also alternative, realistische, sachliche "Gedankenwege" gestärkt. Ich stelle mir das zusätzlich bildhaft vor und pfeiffe mich dann selber zurück, wenn ich mich wieder mal auf den Weg mache in den negativen Tunnel. Bei mir scheint das sehr wichtig zu sein, denn ich habe früher gar nicht gelernt realistisch, alternative, oft dann positive Gedanken zu haben. Bei uns herrschte eine schwarze, negative Athmosphäre.

Der Buchtipp hier im Forum "Das Leben annehmen" kam übrigens von mir. Es freut mich, dass Du das Buch auch kennst! Ich habe ACT in meiner kognitiven VT am Rande kennengelernt und mich dann weiter informiert Ich empfinde ACT als gute Ergänzung zur klassischen kVT.

Urbure! Deine Aussagen erinnern mich oft an ACT. Sicher hast Du recht mit der Aussage, was es alles für Therapien gibt und doch vieles einen Ursprung hat. ACT unterstützt die Achtsamkeit absolut, beruft sich dabei teils auf Jon Kabat Zinn, variiert es nur ein wenig... ach und ACT legt zusätzlich noch das Augenmerk auf Werte, auf die Schwerpunkte "wie will ich mein Leben leben", "was ist meine Vorstellung von einem guten Leben" etc., fällt mir grad ein weil es in einem anderen Thread um Tod und Endlichkeit geht.

Zusammengefasst für mich:

Meditation, ACT = Gedanken als reine Gedanken wahrnehmen/identifizieren. Beobachterrolle einnehmen, Gedanken, Gefühle nicht bewerten.

Achtsamkeit: im Hier und Jetzt bleiben.

klassische VT: meinem Gehirn neue Wege anbieten und bahnen.

mir herzlichsten Grüßen

die Graureiherin