Hallo zusammen...
Verfasst: 26:02:2015 12:16
...ich habe noch etwas Zeit gebraucht, aber nun möchte ich auch gerne einmal von mir erzählen. Es ist außerdem auch nicht ganz so einfach, einen Anfang zu finden. ...aber ich versuche es einfach mal.
Zunächst sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich noch keine Therapie o.ä. begonnen habe. Es ist mehr oder weniger eine Selbstdiagnose der PPD. Man soll auch nicht immer alles selbst im Internet recherchieren, aber in diesem Fall bin ich sehr froh, dass ich das getan habe. Immerhin weiß ich nun, dass meine "Gefühlsausbrüche", wie ich sie erlebe und wie ich mich dabei verhalte auch andere Frauen (ähnlich) erleben und ich wahrscheinlich Hilfe brauche.
Dazu ein paar weitere Informationen: Ich bin einen Monat (April 2014) nach Bestätigung der Schwangerschaft zu meinem Freund bzw. dem "Kindsvater" gezogen. Ich wohne nun auf dem Land, nahezu mitten auf dem Acker. Mein vorheriges Zuhause war eine eigene Wohnung mitten in der Stadt, in dem gleichen Haus wie meine Oma und meinen Eltern in unmittelbarer Nachbarschaft. Uns trennen jetzt eine gute halbe Stunde Autofahrt. ...mit einem kleinen Säugling ist das nicht mal eben machbar. Unsere Maus ist dazu noch ein Spuckkind und gehört nicht zu den Kindern, die gleich beim Motorgeräusch in Tiefschlaf verfallen.
Ebenso möchte ich erwähnen, dass ich meinen Freund erst im Frühjahr 2013 kennengelernt habe - wir sind Arbeitskollegen. Unsere Beziehung begann Anfang 2014.
Eigentlich ist alles prima: ich wohne auf einem Bauernhof, mit viiiieeeel Wiese zum Spielen und Toben für ein kleines Mädchen und auch unsere Beziehung ist großartig. Mein Freund weiß um meine Depression (?), hört mir zu und hilft, wo er kann. ...und wenn es nur Weg-Beschreibungen zu den Therapeuten sind, die ich ggf. in Betracht ziehen würde. Aber viel mehr kann man vorerst als Außenstehender wahrscheinlich auch nicht tun. Trotzdem passiert es oft genug, dass ich ihm das Gefühl gebe, nichts richtig zu machen, zu wenig da zu sein, sich zu wenig um mich und um unsere Tochter zu kümmern.
Oft stand ich schon mit gepackter Tasche weinend an der Haustür und wollte zurück “nach hause†- zu meinen Eltern. ...bis ich nicht mehr stehen konnte und mir meine Beine weg gesackt sind. Mein Partner hat mir anschließend geduldig und ruhig wieder aufgeholfen und mich in die Arme genommen.
Mir ist es aber trotzdem noch immer ein wenig zu viel. Ich weine fast jeden Tag. Manchmal weiß ich nicht mal warum. An anderen Tagen überkommt mich einfach eine große Müdigkeit. Dann schmerzt mein Rücken, meine Arme und bin einfach nur schlapp.
Man hat mir schon oft geraten, dass ich mich ebenfalls hinlegen soll, wenn unsere Tochter schläft. Damit ich mich ebenfalls ausruhe und vielleicht auch etwas Schlaf bekomme. Aber ehrlich gesagt ist mir die Zeit einfach zu schade. Ich habe immer das Gefühl, ich habe keine Zeit und kann mich trotzdem nicht aufraffen, bestimmte Dinge zu erledigen. So z.B. Staubsaugen. Das dauert wirklich nicht lange und ist eigentlich auch nicht schwer. Aber mir ist das manchmal zu viel. Am Wochenende, wenn ich ein paar Minuten Zeit habe um mich ein wenig zurück zuziehen und mein Freund das Kind hütet, übernimmt er solche Dinge. Er meint es gut und möchte die Arbeit mit mir teilen. Trotzdem schießen mir dabei gleich Tränen in die Augen, weil ich mich frage, warum ich das nicht schaffe, wenn ich gleichzeitig auf unsere Tochter aufpasse.
In den 30 bis 60 Minuten in denen unsere Maus ein Schläfchen macht, kann ich mich nicht entscheiden, was nun wichtiger ist. Die nächsten Flaschen vorbereiten, Mittagessen kochen, Duschen oder schlafen.
Meistens traue ich mich nicht schlafen zu gehen, weil ich denke, dass es noch genug zu tun gibt und habe ein schlechtes Gewissen und fühle mich faul und träge. Außerdem tut es mir manchmal wirklich weh, wenn ich einen sehr müden Tag habe, tatsächlich mal den Bogen bekomme und tagsüber einschlafe und durch ein weinendes Kind geweckt werde. Dann krampft sich in der Magengegend alles zusammen und schnürt mir die Kehle zu. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Dann halte ich mich lieber mit Kaffee wach. ...was nicht besonders förderlich ist, wenn man Abends auch nicht einschlafen kann.
Ein ähnliches krampfendes, brennendes Gefühl bekomme ich manchmal, wenn unsere Tochter nicht aufhört zu weinen. Es ist mehr ein Krähen. Ohne Tränen o.ä. Wahrscheinlich ist sie dann nur unzufrieden und mag nicht schon wieder umgezogen werden (was aber eben oft vorkommt, weil sie ein Spuckkind ist). Wenn es richtig schlimm wird, drehe ich mich weg bzw. entferne mich ein paar Schritte und schlage mir mit der Hand gegen den Schädel. Am Anfang kam das nur alle paar Tage vor. Wirklich nicht oft. Mittlerweile ist es fast täglich, manchmal mehrere Male am Tag. Ich schäme mich dafür vor meiner Tochter und hoffe inständig, dass sie sich niemals daran erinnern wird. Danach nehme ich sie auf den Arm und weine mich ein wenig an ihrer Schulter aus, ohne das sie es merkt und bitte sie schweigend um Verzeihung. Ihr Vater weiß nicht, wie oft mir das passiert. Ich kann das auch nicht steuern. Ich spüre, wenn ich wieder dieses flaue Gefühl im Magen bekomme und weiß, dass es gleich passieren wird. Aber ich kann es nicht aufhalten. Manchmal fühlt es sich am nächsten Tag so an, als hätte ich mich den Tag zuvor irgendwo gestoßen.
Am Wochenende bin ich meistens entspannter, weil mein Freund dann eben auch meistens den ganzen Tag da ist. Manchmal kommt es vor, dass auch Samstag bei ihm etwas ansteht (großer Hof ^^), so dass ich sechs Tage am Stück nur mit dem Kind beschäftigt bin. Das macht mir dann sehr schwer zu schaffen und ich bin dann oft ausgelaugt.
Ich könnte wahrscheinlich noch ewig weiter erzählen (tut gut, wenn man erstmal den Anfang gemacht hat), aber dann sitze ich bestimmt noch morgen hier.
Zum Beispiel auch davon, wie man sich ans Haus gefesselt fühlt, weil man ein Kind hat, dass eine halbe Stunde lang nach der Mahlzeit Ruhe braucht, damit nicht alles wieder raus kommt. Bei einer Wachphase von ca. 2 Stunden bleibt dann nicht mehr viel Zeit…
Babymassage z.B. habe ich abgesagt, da sie ja doch nur alles vollspucken würde.
Was mir gerade ebenfalls zu schaffen macht ist die Tatsache, dass die Psychologin, die uns empfohlen worden ist leider nie persönlich zu erreichen ist. Also habe ich bereits auf den AB gesprochen, mein Anliegen vorgetragen, ein paar Fragen gestellt und meine Nummer angegeben. Leider ruft sie nicht zurück. Das ist niederschmetternd und demotivierend. Da scheint die Hilfe zum Greifen nah, man überwindet seinen inneren Schweinehund und bespricht eine Maschine einer fremden Person und dann so etwas. Also suche ich weiter.
Ratsam scheint es auch zu sein, wenn man doch noch mal mit der Gynäkologin spricht. Immerhin könnte sie mir auch gleich eine Überweisung mitgeben. Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.
Ich habe bereits den einen oder anderen Thread gelesen. Zunächst war ich doch sehr erstaunt, wie viele Frauen davon betroffen sind - und das sind nur die, die den Weg zu Euch gefunden haben. Das macht Mut. Gleichzeitig habe ich sehr große Angst, weil es wahrscheinlich einen doch sehr langen Zeitraum braucht, um das alles in den Griff zu bekommen. Ich bewundere Euch alle sehr dafür. Für die Willenskraft und Ausdauer nicht aufzugeben.
Ich bin noch irgendwie hin und her gerissen und sehr verunsichert. Trotzdem hoffe ich, die eine oder andere Gesprächspartnerin zu treffen, von bereits gesammelten Erfahrungen zu lernen und um mich auszutauschen.
Viele liebe Grüße,
Caribito
Zunächst sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich noch keine Therapie o.ä. begonnen habe. Es ist mehr oder weniger eine Selbstdiagnose der PPD. Man soll auch nicht immer alles selbst im Internet recherchieren, aber in diesem Fall bin ich sehr froh, dass ich das getan habe. Immerhin weiß ich nun, dass meine "Gefühlsausbrüche", wie ich sie erlebe und wie ich mich dabei verhalte auch andere Frauen (ähnlich) erleben und ich wahrscheinlich Hilfe brauche.
Dazu ein paar weitere Informationen: Ich bin einen Monat (April 2014) nach Bestätigung der Schwangerschaft zu meinem Freund bzw. dem "Kindsvater" gezogen. Ich wohne nun auf dem Land, nahezu mitten auf dem Acker. Mein vorheriges Zuhause war eine eigene Wohnung mitten in der Stadt, in dem gleichen Haus wie meine Oma und meinen Eltern in unmittelbarer Nachbarschaft. Uns trennen jetzt eine gute halbe Stunde Autofahrt. ...mit einem kleinen Säugling ist das nicht mal eben machbar. Unsere Maus ist dazu noch ein Spuckkind und gehört nicht zu den Kindern, die gleich beim Motorgeräusch in Tiefschlaf verfallen.
Ebenso möchte ich erwähnen, dass ich meinen Freund erst im Frühjahr 2013 kennengelernt habe - wir sind Arbeitskollegen. Unsere Beziehung begann Anfang 2014.
Eigentlich ist alles prima: ich wohne auf einem Bauernhof, mit viiiieeeel Wiese zum Spielen und Toben für ein kleines Mädchen und auch unsere Beziehung ist großartig. Mein Freund weiß um meine Depression (?), hört mir zu und hilft, wo er kann. ...und wenn es nur Weg-Beschreibungen zu den Therapeuten sind, die ich ggf. in Betracht ziehen würde. Aber viel mehr kann man vorerst als Außenstehender wahrscheinlich auch nicht tun. Trotzdem passiert es oft genug, dass ich ihm das Gefühl gebe, nichts richtig zu machen, zu wenig da zu sein, sich zu wenig um mich und um unsere Tochter zu kümmern.
Oft stand ich schon mit gepackter Tasche weinend an der Haustür und wollte zurück “nach hause†- zu meinen Eltern. ...bis ich nicht mehr stehen konnte und mir meine Beine weg gesackt sind. Mein Partner hat mir anschließend geduldig und ruhig wieder aufgeholfen und mich in die Arme genommen.
Mir ist es aber trotzdem noch immer ein wenig zu viel. Ich weine fast jeden Tag. Manchmal weiß ich nicht mal warum. An anderen Tagen überkommt mich einfach eine große Müdigkeit. Dann schmerzt mein Rücken, meine Arme und bin einfach nur schlapp.
Man hat mir schon oft geraten, dass ich mich ebenfalls hinlegen soll, wenn unsere Tochter schläft. Damit ich mich ebenfalls ausruhe und vielleicht auch etwas Schlaf bekomme. Aber ehrlich gesagt ist mir die Zeit einfach zu schade. Ich habe immer das Gefühl, ich habe keine Zeit und kann mich trotzdem nicht aufraffen, bestimmte Dinge zu erledigen. So z.B. Staubsaugen. Das dauert wirklich nicht lange und ist eigentlich auch nicht schwer. Aber mir ist das manchmal zu viel. Am Wochenende, wenn ich ein paar Minuten Zeit habe um mich ein wenig zurück zuziehen und mein Freund das Kind hütet, übernimmt er solche Dinge. Er meint es gut und möchte die Arbeit mit mir teilen. Trotzdem schießen mir dabei gleich Tränen in die Augen, weil ich mich frage, warum ich das nicht schaffe, wenn ich gleichzeitig auf unsere Tochter aufpasse.
In den 30 bis 60 Minuten in denen unsere Maus ein Schläfchen macht, kann ich mich nicht entscheiden, was nun wichtiger ist. Die nächsten Flaschen vorbereiten, Mittagessen kochen, Duschen oder schlafen.
Meistens traue ich mich nicht schlafen zu gehen, weil ich denke, dass es noch genug zu tun gibt und habe ein schlechtes Gewissen und fühle mich faul und träge. Außerdem tut es mir manchmal wirklich weh, wenn ich einen sehr müden Tag habe, tatsächlich mal den Bogen bekomme und tagsüber einschlafe und durch ein weinendes Kind geweckt werde. Dann krampft sich in der Magengegend alles zusammen und schnürt mir die Kehle zu. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Dann halte ich mich lieber mit Kaffee wach. ...was nicht besonders förderlich ist, wenn man Abends auch nicht einschlafen kann.
Ein ähnliches krampfendes, brennendes Gefühl bekomme ich manchmal, wenn unsere Tochter nicht aufhört zu weinen. Es ist mehr ein Krähen. Ohne Tränen o.ä. Wahrscheinlich ist sie dann nur unzufrieden und mag nicht schon wieder umgezogen werden (was aber eben oft vorkommt, weil sie ein Spuckkind ist). Wenn es richtig schlimm wird, drehe ich mich weg bzw. entferne mich ein paar Schritte und schlage mir mit der Hand gegen den Schädel. Am Anfang kam das nur alle paar Tage vor. Wirklich nicht oft. Mittlerweile ist es fast täglich, manchmal mehrere Male am Tag. Ich schäme mich dafür vor meiner Tochter und hoffe inständig, dass sie sich niemals daran erinnern wird. Danach nehme ich sie auf den Arm und weine mich ein wenig an ihrer Schulter aus, ohne das sie es merkt und bitte sie schweigend um Verzeihung. Ihr Vater weiß nicht, wie oft mir das passiert. Ich kann das auch nicht steuern. Ich spüre, wenn ich wieder dieses flaue Gefühl im Magen bekomme und weiß, dass es gleich passieren wird. Aber ich kann es nicht aufhalten. Manchmal fühlt es sich am nächsten Tag so an, als hätte ich mich den Tag zuvor irgendwo gestoßen.
Am Wochenende bin ich meistens entspannter, weil mein Freund dann eben auch meistens den ganzen Tag da ist. Manchmal kommt es vor, dass auch Samstag bei ihm etwas ansteht (großer Hof ^^), so dass ich sechs Tage am Stück nur mit dem Kind beschäftigt bin. Das macht mir dann sehr schwer zu schaffen und ich bin dann oft ausgelaugt.
Ich könnte wahrscheinlich noch ewig weiter erzählen (tut gut, wenn man erstmal den Anfang gemacht hat), aber dann sitze ich bestimmt noch morgen hier.
Zum Beispiel auch davon, wie man sich ans Haus gefesselt fühlt, weil man ein Kind hat, dass eine halbe Stunde lang nach der Mahlzeit Ruhe braucht, damit nicht alles wieder raus kommt. Bei einer Wachphase von ca. 2 Stunden bleibt dann nicht mehr viel Zeit…
Babymassage z.B. habe ich abgesagt, da sie ja doch nur alles vollspucken würde.
Was mir gerade ebenfalls zu schaffen macht ist die Tatsache, dass die Psychologin, die uns empfohlen worden ist leider nie persönlich zu erreichen ist. Also habe ich bereits auf den AB gesprochen, mein Anliegen vorgetragen, ein paar Fragen gestellt und meine Nummer angegeben. Leider ruft sie nicht zurück. Das ist niederschmetternd und demotivierend. Da scheint die Hilfe zum Greifen nah, man überwindet seinen inneren Schweinehund und bespricht eine Maschine einer fremden Person und dann so etwas. Also suche ich weiter.
Ratsam scheint es auch zu sein, wenn man doch noch mal mit der Gynäkologin spricht. Immerhin könnte sie mir auch gleich eine Überweisung mitgeben. Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.
Ich habe bereits den einen oder anderen Thread gelesen. Zunächst war ich doch sehr erstaunt, wie viele Frauen davon betroffen sind - und das sind nur die, die den Weg zu Euch gefunden haben. Das macht Mut. Gleichzeitig habe ich sehr große Angst, weil es wahrscheinlich einen doch sehr langen Zeitraum braucht, um das alles in den Griff zu bekommen. Ich bewundere Euch alle sehr dafür. Für die Willenskraft und Ausdauer nicht aufzugeben.
Ich bin noch irgendwie hin und her gerissen und sehr verunsichert. Trotzdem hoffe ich, die eine oder andere Gesprächspartnerin zu treffen, von bereits gesammelten Erfahrungen zu lernen und um mich auszutauschen.
Viele liebe Grüße,
Caribito