Hallo an alle, ich bin jetzt auch bei euch “gelandetâ€â€¦..
Verfasst: 27:03:2015 9:30
Auch wenn sie länger ist, ich möchte gern meine Geschichte niederschreiben, weil ich hoffe, dass mir allein das Schreiben schon hilft. Das war früher schon so, war Tagebuch-Schreiberin. Meine jetzigen Gedanken möchte ich nicht in ein Buch schreiben, aus Angst meine Kinder könnten es irgendwann lesen und ich verletze ihre Gefühle damit.
Ich selbst komme aus einer vermeintlich intakten Familie, bin mit Bruder aufgewachsen. Meine Eltern feiern dieses Jahr ihren 37. Hochzeitstag. Die Ehe war schon immer schwierig, meine Mutter ist sehr dominant, es gibt oft Streit. Ich hatte ein distanziertes Verhältnis zu meiner Mutter, konnte nie verstehen warum sie meinen Bruder vorzieht, in meinen Augen sogar “mehr liebtâ€. Mit 17 habe ich dann erfahren, dass ich eine Halbschwester habe, die auf den Tag 9 Monate nach meiner Geburt geboren wurde. Für mich DIE Erklärung für das kalte Verhältnis zu meiner Mutter; sie hat meinem Vater verziehen, hat mich aber immer mit der Situation (fremdgehen, hohe Unterhaltszahlung) verbunden.
Nun zu meinen Kindern. Der Große kam 2011 nach unkomplizierter Ssw als Not-Sectio nach 12 Stunden Wehen. Dennoch ging es mir und dem Kind danach sehr gut. Er hatte zwar 3-Monats-Koliken, aber SAB-Tropfen, Fliegergriff und Vibrations-Wippe halfen uns durch die Zeit.
Der Kleine war auch ein absolutes Wunsch-Kind, jedoch ging es mir ab der 6. Ssw-Woche schlecht. Übelkeit bis zum Ende, heftige Symphysen-Schmerzen sodass ich die ganze Ssw nur unter Schmerzen laufen konnte und ab der 20. Woche hatte ich öfter vorzeitige, leichte Wehen. Musste selbst im Urlaub zwei Tage deswegen ins Krhs. Am Ende kam der Kleine 3 1/2 Wochen zu früh und diesmal spontan zur Welt. Die Geburt war sehr lang (zog sich über 2 Tage) und schmerzhaft. Dennoch war ich wahnsinnig stolz, ein gesundes Kind zu haben und es noch auf natürlichem Wege entbunden zu haben.
Leider hat er sich sofort als ungeduldiges Schrei-Kind entpuppt. Die ersten Stunden vorm Milcheinschuss hat er sich so in Rage geschrieen, dass ich ihn nur anlegen konnte, wenn ich ihm eine Portion SAB zur Ablenkung gegeben habe. Selbst die Hebammen und Schwestern waren verblüfft. Da ertappte ich mich das erste Mal bei dem Gedanken “ich halte das nicht ausâ€. Nach dem Milcheinschuss wurde er zufriedener und etwas ruhiger. Zu Hause angekommen wurde es mit seinem Brüllen dann immer schlimmer. Entweder er schlief, aß oder brüllte. Kinderarzt, Hebamme und Osteopath fanden keine Ursache - alles normal. Mich zermürbte das ständige Schreien und ich wurde immer launiger und auch aggressiv. Ich musste mich öfter beherrschen ihn nicht zu schütteln oder grob zu ihm zu werden. Auch der Große litt unter der steten Lautstärke und meiner Gereiztheit. Nach einem besonders schlimmen Tag sagte ich spontan zu meinem Mann, dass das Kind eine Strafe für mich ist und ich nicht weiß was ich verbrochen habe um das zu verdienen. Seit dem lässt mich der Gedanke nicht mehr los. Ich hab das Gefühl ihn wegen seiner Art nicht so lieben zu können wie meinen Großen. Und besonders weil ich unter dieser Situation aufgewachsen bin, zerreißt es mich innerlich und ich fühle mich sehr schlecht. Seit dem er 3 1/2 Monate ist, ist er ruhiger und ein richtig liebes Kind geworden. Natürlich hat er dennoch seine Brüll-Phasen wenn er Bauchschmerzen oder Hunger hat oder es einfach nicht schnell genug geht. Ich hab noch nie so ein ungeduldiges Kind gesehen. Füttern ist Horror, weil es ihm zu langsam geht. Er will lieber Brust oder Fläschchen. Dann wird das Essen ausgespuckt oder richtig wütend gebrüllt. Mir graut es mittlerweile vor jeder Mahlzeit. Und immer wenn er das macht, hab ich so ein leeres Gefühl in mir und kann ihn einfach nicht leiden. Ich habe ihn sogar schon beschimpft, was er für ein furchtbares Kind ist. Ich bin eigentlich ein ausgeglichener Mensch und erkenne mich selbst nicht mehr in der Situation. Ich schäme mich furchtbar dafür und kann einfach nicht mit Familie oder Freunden darüber reden. Meine Stimmung wird immer trauriger und ich hab keine Lust mehr rauszugehen, weil ich unterwegs oder vor Anderen nicht in diese grauenhafte Fütter-Situation zu kommen. Ich kann so einfach nicht mehr weitermachen. Diese ständigen inneren Kämpfe und das Aufrechterhalten des Scheins vor der Außenwelt kosten mir so viel Kraft.
Nochmal angemerkt, ich habe ihn durch 2 Kinderärzte und Osteopathen “checken†lassen, der Kleine ist vollkommen gesund.
Kurze Erklärung zu meinem Umfeld: mein Mann arbeitet Schicht mit 6 Tage-Woche und ist daher oft nicht zu Hause. Meine Schwiegereltern wohnen 2 Straßen weiter, sind aber nicht bereit uns zu unterstützen. Sie haben sogar abgelehnt unseren Großen vom KiGa zu holen und zu betreuen als es mit den Wehen losging. Meine Eltern wohnen 80 km entfernt und arbeiten beide. Sie lieben zum Glück ihre Enkel abgöttisch, können aber wegen Entfernung und Arbeit nicht oft helfen. Da ich selbst mit meiner Mutter ein angespanntes Verhältnis habe, möchte ich sogar gar nicht, dass der Kontakt häufiger stattfindet. Meine alten Freunde wohnen auch 80 km weg, die neuen Freunde aus unserem Ort sind selbst “perfekte Eltern" - ich habe viel zu große Angst verurteilt zu werden, wenn ich mich öffne.
Aufgrund meiner Arbeit bei einer Krankenkasse kenne ich alle Wege die ich gehen könnte um professionelle Hilfe zu bekommen. Allerdings ist die Angst auf Kunden oder bekannte Ärzte/Therapeuten zu treffen viel zu groß. Außerdem weiß ich nicht, ob bei uns wirklich die Trennung Arbeitgeber und Krankenkasse (bin ja auch dort versichert) funktioniert.
Puh, das war jetzt sehr sehr lang. Aber immerhin hab ich jetzt ein befreiendes Gefühl. Bitte verurteilt mich nicht für meine Worte und Gedanken. Ich habe ihm definitiv nie weh getan!
Ich selbst komme aus einer vermeintlich intakten Familie, bin mit Bruder aufgewachsen. Meine Eltern feiern dieses Jahr ihren 37. Hochzeitstag. Die Ehe war schon immer schwierig, meine Mutter ist sehr dominant, es gibt oft Streit. Ich hatte ein distanziertes Verhältnis zu meiner Mutter, konnte nie verstehen warum sie meinen Bruder vorzieht, in meinen Augen sogar “mehr liebtâ€. Mit 17 habe ich dann erfahren, dass ich eine Halbschwester habe, die auf den Tag 9 Monate nach meiner Geburt geboren wurde. Für mich DIE Erklärung für das kalte Verhältnis zu meiner Mutter; sie hat meinem Vater verziehen, hat mich aber immer mit der Situation (fremdgehen, hohe Unterhaltszahlung) verbunden.
Nun zu meinen Kindern. Der Große kam 2011 nach unkomplizierter Ssw als Not-Sectio nach 12 Stunden Wehen. Dennoch ging es mir und dem Kind danach sehr gut. Er hatte zwar 3-Monats-Koliken, aber SAB-Tropfen, Fliegergriff und Vibrations-Wippe halfen uns durch die Zeit.
Der Kleine war auch ein absolutes Wunsch-Kind, jedoch ging es mir ab der 6. Ssw-Woche schlecht. Übelkeit bis zum Ende, heftige Symphysen-Schmerzen sodass ich die ganze Ssw nur unter Schmerzen laufen konnte und ab der 20. Woche hatte ich öfter vorzeitige, leichte Wehen. Musste selbst im Urlaub zwei Tage deswegen ins Krhs. Am Ende kam der Kleine 3 1/2 Wochen zu früh und diesmal spontan zur Welt. Die Geburt war sehr lang (zog sich über 2 Tage) und schmerzhaft. Dennoch war ich wahnsinnig stolz, ein gesundes Kind zu haben und es noch auf natürlichem Wege entbunden zu haben.
Leider hat er sich sofort als ungeduldiges Schrei-Kind entpuppt. Die ersten Stunden vorm Milcheinschuss hat er sich so in Rage geschrieen, dass ich ihn nur anlegen konnte, wenn ich ihm eine Portion SAB zur Ablenkung gegeben habe. Selbst die Hebammen und Schwestern waren verblüfft. Da ertappte ich mich das erste Mal bei dem Gedanken “ich halte das nicht ausâ€. Nach dem Milcheinschuss wurde er zufriedener und etwas ruhiger. Zu Hause angekommen wurde es mit seinem Brüllen dann immer schlimmer. Entweder er schlief, aß oder brüllte. Kinderarzt, Hebamme und Osteopath fanden keine Ursache - alles normal. Mich zermürbte das ständige Schreien und ich wurde immer launiger und auch aggressiv. Ich musste mich öfter beherrschen ihn nicht zu schütteln oder grob zu ihm zu werden. Auch der Große litt unter der steten Lautstärke und meiner Gereiztheit. Nach einem besonders schlimmen Tag sagte ich spontan zu meinem Mann, dass das Kind eine Strafe für mich ist und ich nicht weiß was ich verbrochen habe um das zu verdienen. Seit dem lässt mich der Gedanke nicht mehr los. Ich hab das Gefühl ihn wegen seiner Art nicht so lieben zu können wie meinen Großen. Und besonders weil ich unter dieser Situation aufgewachsen bin, zerreißt es mich innerlich und ich fühle mich sehr schlecht. Seit dem er 3 1/2 Monate ist, ist er ruhiger und ein richtig liebes Kind geworden. Natürlich hat er dennoch seine Brüll-Phasen wenn er Bauchschmerzen oder Hunger hat oder es einfach nicht schnell genug geht. Ich hab noch nie so ein ungeduldiges Kind gesehen. Füttern ist Horror, weil es ihm zu langsam geht. Er will lieber Brust oder Fläschchen. Dann wird das Essen ausgespuckt oder richtig wütend gebrüllt. Mir graut es mittlerweile vor jeder Mahlzeit. Und immer wenn er das macht, hab ich so ein leeres Gefühl in mir und kann ihn einfach nicht leiden. Ich habe ihn sogar schon beschimpft, was er für ein furchtbares Kind ist. Ich bin eigentlich ein ausgeglichener Mensch und erkenne mich selbst nicht mehr in der Situation. Ich schäme mich furchtbar dafür und kann einfach nicht mit Familie oder Freunden darüber reden. Meine Stimmung wird immer trauriger und ich hab keine Lust mehr rauszugehen, weil ich unterwegs oder vor Anderen nicht in diese grauenhafte Fütter-Situation zu kommen. Ich kann so einfach nicht mehr weitermachen. Diese ständigen inneren Kämpfe und das Aufrechterhalten des Scheins vor der Außenwelt kosten mir so viel Kraft.
Nochmal angemerkt, ich habe ihn durch 2 Kinderärzte und Osteopathen “checken†lassen, der Kleine ist vollkommen gesund.
Kurze Erklärung zu meinem Umfeld: mein Mann arbeitet Schicht mit 6 Tage-Woche und ist daher oft nicht zu Hause. Meine Schwiegereltern wohnen 2 Straßen weiter, sind aber nicht bereit uns zu unterstützen. Sie haben sogar abgelehnt unseren Großen vom KiGa zu holen und zu betreuen als es mit den Wehen losging. Meine Eltern wohnen 80 km entfernt und arbeiten beide. Sie lieben zum Glück ihre Enkel abgöttisch, können aber wegen Entfernung und Arbeit nicht oft helfen. Da ich selbst mit meiner Mutter ein angespanntes Verhältnis habe, möchte ich sogar gar nicht, dass der Kontakt häufiger stattfindet. Meine alten Freunde wohnen auch 80 km weg, die neuen Freunde aus unserem Ort sind selbst “perfekte Eltern" - ich habe viel zu große Angst verurteilt zu werden, wenn ich mich öffne.
Aufgrund meiner Arbeit bei einer Krankenkasse kenne ich alle Wege die ich gehen könnte um professionelle Hilfe zu bekommen. Allerdings ist die Angst auf Kunden oder bekannte Ärzte/Therapeuten zu treffen viel zu groß. Außerdem weiß ich nicht, ob bei uns wirklich die Trennung Arbeitgeber und Krankenkasse (bin ja auch dort versichert) funktioniert.
Puh, das war jetzt sehr sehr lang. Aber immerhin hab ich jetzt ein befreiendes Gefühl. Bitte verurteilt mich nicht für meine Worte und Gedanken. Ich habe ihm definitiv nie weh getan!