Schatten & Licht e. V.

hallo,

ich bin eben erst auf dieses forum gestossen und finde es sehr schade, dass ich euch nicht schon vieeeeel eher gefunden habe.

ich bin zwillingsmutter der eineiigen zwillinge cora und lena, die am 18.7.2005 geboren wurden. ich wollte unbedingt eine natürliche geburt, damit ich gleich eine beziehung zu den kindern aufbauen kann. hatte angst, dass ich das bei einem ks nciht schaffen würde.

es kam alles anders. ich hatte meine spontane geburt. aber die war schrecklich. zwei tage einleitung w/blasensprung und fehlender wehen. dann hammerwehen alle minute. pda war nicht möglich. 8 lange stunden bis muttermund offen war. erste kind war okay. beim zweiten kind gingen die herztöne runter und ich musste ohne wehen pressen. kann mich kaum an die zweite geburt erinnern. hb von 5,1 - keine hilfe von den schwestern. beide kinder tag und nacht auf meinem zimmer. ich war völlig fertig. wollte unbedingt stillen. ging auch gut und die kinder waren sehr gut an der brust. dann aber bauchweh und blähungen - non stop geschrei. mir gings immer schlechter. habe die zwei abgelehnt. wollte aus dem fenster springen. es war einfach furchtbar. dazu meine mutter- die das alles nicht verstehen konnte. versagensgefühle und KEINE muttergefühle. der zwang alles richtig machen zu wollen und es nicht zu können. leute, freunde- die dich mitleidig ansehen. dazu der "normale" schlafmangel und die belasstung zwei auf einmal zu haben.

erst nach 4 monaten kamen von einem tag auf den anderen diese starken wunderschönen gefühle. ich war endlich mutter - von herz und seele.

heute nach 7 1/2 monaten liebe ich meine zwei abgöttisch, fühle mich nicht mehr überfordert und bin sehr sehr glücklich.

aber WER GIBT MIR DIE 4 MONATE ZURÜCK?????? ich habe die gesamte anfangszeit nicht in meinem gedächtnis. wenn ich mir fotos anschaue, dann ist es, als wenn ich ein buch lese von jemandem anderen. ich kann mich einfach nicht erinnern - erkenne die frau und die kinder nicht...

bin sehr traurig! ich bin gerade dabei, alles zu verarbeiten und es wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte.

danke!

nadine

Hallo Nadine,

ja, die Gefühle kenne ich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich nie ein Baby gehabt, als wäre ich darum betrogen worden. Wenn ich andere Frauen mit Babys sehe, kann ich es gar nicht nachvollziehen, dass man die Zeit auch "genießen" kann.

Wie geht man mit der verlorenen Zeit um? Ich weiß nicht, vielleicht indem man froh ist, wenn es einem irgendwann doch besser geht? Und man zur Mutterliebe gefunden hat?

Liebe Grüße
Martina

hallo!

vielleicht hilft es dir einen brief an deine zwillinge zu schreiben! den du ihnen, wenn du magst, wenn sie erwachsen sind geben möchtest oder aber auch einen ganz für dich alleine. darin kannst du alles niederschreiben wie es dir die erste zeit mit ihnen ergangen ist. sowas wirkt meist sehr befreiend!

lg petra

Hallo!

Habe grade eben diesen Text hier entdeckt. Ich habe nämlich vor zwei Minuten eine Antwort im Bereich "Unser Forum" an nadine abgeschickt. Kann ich das irgendwie hierher bringen, kopieren, etc?

meiki

danke erstmal für eure antworten. das mit dem brief ist eine sehr gute idee. das werd ich machen.

ich hatte übrigens unheimlich viel hilfe. mein mann ,meine mutter, die freundin meines bruders. wir haben anfangs zu viert die kinder betreut. aber GENAU da lag mein problem. jeder hats besser hinbekommen als ich. mir sind die kinder nur auf die nerven gegangen. ich kann das jetzt so deutlich sagen, weil ich nun weiss, was man alles aushalten kann, wenn man seine kinder erstmal wirklich liebt.

auch jetzt haben wir noch schwere zeiten, aber mich stört das nicht mehr so.

als meine mutter immer wieder gesagt hat : " die armen kleinen. was müssen die für schmerzen haben dass sie so schreien" (als sie bauchweh und blähungen hatten) hab ich immernur gedacht: "was redet die frau da... die sollen bloss endlich ruhig sein. das geschrei geht mir auf den geist"

ich kann hunderte solcher beispiele nennen. trotz hilfe war ich am ende. ich möchte nicht dran denken, ob ich noch leben würde, wenn ich keine hilfe gehabt hätte :-(

die stillerei hat übrigens wegen meiner nerven nicht mehr geklappt. habe schon nach 3 wochen abgestillt. auch das tut mir im nachhinein sehr leid, weil sie doch so gut getrunken haben. naja, ich kanns leider nicht mehr rückgängig machen.

wie ich es geschafft habe aus dem loch zu kommen? ich weiss es ehrlich gesagt selbst nicht. ich wusste ja, dass mit mir was nicht stimmt. hab mich aber nicht getraut jemandem was zu sagen. hatte also auch keine ärztliche hilfe. aber ich hab irgendwann aufgehört, mir selbst den druck zu machen, perfekt sein zu wollen. und ich habe nicht jeden tag nach den fehlenden gefühlen gesucht. ich habs einfach auf mich zukommen lassen und mir innerlich selbst zeit gegeben bis die beiden 6 monate alt waren. das war mein plan. wenn sie 6 monate alt sind - und ich immernoch keine muttergefühle habe - dann wollte ich mir med. hilfe holen. gott sei dank ist es soweit nicht gekommen.

ich hatte wohl einfach glück, dass es von selbst weggegangen ist. bisher kam auch kein rückfall. ich hoffe, das bleibt so.

nadine