Ein Hallo und dringender Hilferuf
Verfasst: 14:01:2016 10:40
Hallo!
Ich habe schon die letzten Wochen immer mal wieder hier die Seite durchstöbert. Nun ist es an der Zeit, dass ich mich zu Wort melde, denn es geht garnicht mehr.
Ich habe im Juli 2013 meine erste Panikattacke bekommen nachdem ich ins Berufsleben eingestiegen bin , in eine völlig fremde Stadt gezogen bin und dort total überfordert war. Mit Rettungswagen wurde ich in die Klinik gebracht, war dort eine Woche und habe dort zum ersten Mal die Diagnose "generalisierte Angststörung" bekommen. In der Klinik wurde es nur schlimmer, also beschloss ich wieder nach Hause zu gehen, konnte auch verhindern wieder zu hyperventilieren, ich wusste dann ja, dass es eine Panikattacke ist. Ich habe ambulante Gespräche in der Institutsambulanz von der Klinik genommen. Einmal wöchentlich. Habe Citalopram angefangen zu nehmen und nach ein paar Wochen ging es langsam besser. Ich konnte meinen Alltag wieder erledigen und auch wieder arbeiten, aber die Angst vor diesem Zusammenbruch blieb. Ich habe das nicht richtig verarbeitet. Kurz bevor ich den Zusammenbruch hatte, hat sich eine Bekannte von mir das Leben genommen. Sie hatte 4 Kinder, war Lehrerin und Musikerin, hat viel geschafft. In meinen Kopf setzte sich der Gedanke fest, dass ich wohl ein ähnliches Schicksal erleiden muss, wenn ich nun auch psychisch krank bin. Sie hatte sich erhängt und bei jedem Baum dachte ich: würde ich das hier machen. Es war schrecklich diese Gedanken. Irgendwann wurden sie aber weniger, weil ich sie immer wieder verdrängt habe. Und dann lernte ich meinen Mann kennen. Wirklich den besten Mann den man sich vorstellen kann. Wir zogen zusammen, haben geheiratet letztes Jahr und dann war ich schwanger. Wir freuten uns riesig, dass es so schnell geklappt hat.
Doch kurz nachdem ich schwanger war entdeckte ich 2 verhärtete Lymphknoten. Mein Hausarzt war sich unsicher, schickte mich zur Internistin, die sagte, sie sei sich unsicher, schickten mich zur HNO Abteilung, die sagten wir warten noch 6 Wochen, wenns nich weg ist, raus nehmen. 6 Wochen Horror lagen hinter mir, denn die Lymphknoten veränderten sich nicht und ich hatte wirklich schiss nun Krebs zu haben. Also wurde ich operiert mit meinem Baby im Bauch, nach ein paar Tagen dann das Ergebnis, nichts bösartiges. Was es war, weiß man aber nicht. Vielleicht eine verkapselte Entzündung.
Also endlich konnte ich mich nur noch auf das Baby freuen. Ich machte viele Fotos vom Bauch, hatte Spaß daran alles einzurichten, Kleidung zu kaufen etc. Die Schwangerschaft verlief weiter ohne Probleme, ich nahm nicht besonders viel zu, keine Wassereinlagerungen, alles super.
Dann ging es zum Ende hin und mein Baby ließ sich Zeit. Nach einer Woche übertragen war ich nervlich schon ziemlich durch. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Geburt. Alle die mich kennen und wussten, wie sensibel und schmerzempfindlich ich bin schlugen mir einen Kaiserschnitt vor. Ich konnte das aber nicht für mich rechtfertigen. Ich hab mir gesagt, das ist doch blöd, ich habe es ja nicht mal versucht. Letztlich denk ich, wäre es vom Stressfaktor wirklich besser für mich gewesen. Denn so war das Warten und die Angst schier unerträglich.
Am 20.11. ging ich mit meinem Hund nochmal Gassi und verlief mich im Wald. Ich irrte 2,5 Stunden durch die Gegend und als ich zuhause ankam, total erschöpft, merkte ich, dass das wohl zu viel war. Es ging langsam los.
Wir fuhren dann später abends ins Krankenhaus als die Schmerzen unerträglich wurden. Als Wehen konnte ich sie garnicht recht definieren. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Im Krankenhaus zeigten sich dann, dass es Wehen waren. Aber unregelmäßig und Muttermund war nur weich. Es ging die ganze Nacht so, bis sie mir eine Opiumspritze gegeben haben gegen Morgen. Dann ging die Tortur erst richtig los. Man schickte mich gegen Vormittag wieder nach Hause, weil sich nicht viel tat. Nachmittags kam ich wieder, weil ich die Schmerzen nicht mehr aushielt. Man wartete noch bis MuMu auf 4 cm war, setzte eine PDA und dann gegen 22 Uhr drückte die Hebamme das Baby raus, da ich auch kaum Presswehen hatte. Ich musste anschließend noch 3 Stunden genäht werden an vielen verschiedenen Stellen.
Also dauerte alles in allem an die 30 Stunden. 2 schlaflose Nächte inklusive und anschließend konnte ich auch nicht mehr Schlafen. Ich wurde mit einem Rollstuhl ins Zimmer gebracht.
Ich wollte Stillen, aber mein Körper hat sich komplett verweigert, nach 2 Tagen kam nur noch Blut und Eiter und ich gab auf. Einerseits eine Erleichterung, andererseits hat es mich unheimlich traurig gemacht. Ich wollte so gern stillen. Meinen Mann da mit dem Kind und dem Fläschen zu sehen setzte mich jedesmal Stiche ins Herz.
Am 3.Tag kribbelten Nachts plötzlich meine Finger im der linken Hand und es zog sich den ganzen Arm hoch bis in mein Gesicht, Taubheitsgefühle setzten ein. Ich hatte tierische Angst und rief die Schwester. Sie hielt Rücksprache mit einem Arzt und sie sagten, können Nebenwirkungen von der Abstilltablette sein. Das Kribbeln ließ dann bald nach.
Ich bekam etwas damit ich schlafen konnte und schlief dann auch.
Aber schon am nächsten Tag merkte ich, jetzt ist was anders. Meine bösen Gedanken kamen langsam wieder in mich eingeschlichen. Jetzt hast du ein Kind und du wirst dich doch irgendwann umbringen, wie deine Bekannte. Das arme Kind wird seines Lebens nicht froh.
Ich bekam nach und nach all meine Paniksymptome. Zittern, Herzrasen, Schwitzen und im Laufe der letzten Wochen nun vorallem Übelkeit, Appetitlosgikeit. Wenn so ein Panikschub kommt, muss ich würgen und auch übergeben. Ich kann kaum noch was an mir halten.
Meine Tochter ist zauberhaft, sie schläft viel, weint wenig, ist pflegeleicht, schläft mittlerweile durch. Aber ich konnte mich kaum um sie kümmern am Anfang. Dann phasenweise ja und jetzt geht's irgendwie richtig bergab. Ich habe wahnsinnige Angst vor der Zukunft. Meine Schwiegermama ist wieder da um mich zu unterstützen, da mein Mann wieder arbeitet. Aber eigentlich brauch ich die garnicht, denn ich weiß vom Kopf her, dass es garnicht schwer ist. Nur meine Gefühle vergewaltigen mich. Anders kann ich es nicht sagen.
Ich denke pausenlos, dass ich sterben will und das Leben nicht schaffe, obwohl ich es garnicht wirklich will und bei dem Gedanken, dass ich meinen Mann, meine Tochter u meinen Hund im Stich lasse, da wird mir ganz schlecht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein Teufelskreis.
Ich nehme derzeit wieder Citalopram 20 mg und bin wieder eingestiegen mit wöchentlichen Gesprächen in der Ambulanz. Aber sie sagte gestern, dass ich denke ich mehr brauche als das zur Zeit. Gleich fahre ich nochmal hin und wir besprechen über einen Klinikaufenthalt.
Ich hab solche Angst davor. Mein Zuhause zu verlassen, bedeutet für mich ein Schritt mehr auf dem Weg zur Abkapselung und damit einen Schritt mehr Richtung Selbstmord.
Dabei muss es das ja garnicht heißen. Mein Gehirn hat diesen Gedanken nur schon so verinnerlicht. Schrecklich.
Es tut mir leid für so viel Text. Ich musste es einfach mal loswerden. Ich freue mich über aufbauende Worte.
Ich habe solchr Ängste vor dem was jetzt noch auf mich zukommt:(
Ich habe schon die letzten Wochen immer mal wieder hier die Seite durchstöbert. Nun ist es an der Zeit, dass ich mich zu Wort melde, denn es geht garnicht mehr.
Ich habe im Juli 2013 meine erste Panikattacke bekommen nachdem ich ins Berufsleben eingestiegen bin , in eine völlig fremde Stadt gezogen bin und dort total überfordert war. Mit Rettungswagen wurde ich in die Klinik gebracht, war dort eine Woche und habe dort zum ersten Mal die Diagnose "generalisierte Angststörung" bekommen. In der Klinik wurde es nur schlimmer, also beschloss ich wieder nach Hause zu gehen, konnte auch verhindern wieder zu hyperventilieren, ich wusste dann ja, dass es eine Panikattacke ist. Ich habe ambulante Gespräche in der Institutsambulanz von der Klinik genommen. Einmal wöchentlich. Habe Citalopram angefangen zu nehmen und nach ein paar Wochen ging es langsam besser. Ich konnte meinen Alltag wieder erledigen und auch wieder arbeiten, aber die Angst vor diesem Zusammenbruch blieb. Ich habe das nicht richtig verarbeitet. Kurz bevor ich den Zusammenbruch hatte, hat sich eine Bekannte von mir das Leben genommen. Sie hatte 4 Kinder, war Lehrerin und Musikerin, hat viel geschafft. In meinen Kopf setzte sich der Gedanke fest, dass ich wohl ein ähnliches Schicksal erleiden muss, wenn ich nun auch psychisch krank bin. Sie hatte sich erhängt und bei jedem Baum dachte ich: würde ich das hier machen. Es war schrecklich diese Gedanken. Irgendwann wurden sie aber weniger, weil ich sie immer wieder verdrängt habe. Und dann lernte ich meinen Mann kennen. Wirklich den besten Mann den man sich vorstellen kann. Wir zogen zusammen, haben geheiratet letztes Jahr und dann war ich schwanger. Wir freuten uns riesig, dass es so schnell geklappt hat.
Doch kurz nachdem ich schwanger war entdeckte ich 2 verhärtete Lymphknoten. Mein Hausarzt war sich unsicher, schickte mich zur Internistin, die sagte, sie sei sich unsicher, schickten mich zur HNO Abteilung, die sagten wir warten noch 6 Wochen, wenns nich weg ist, raus nehmen. 6 Wochen Horror lagen hinter mir, denn die Lymphknoten veränderten sich nicht und ich hatte wirklich schiss nun Krebs zu haben. Also wurde ich operiert mit meinem Baby im Bauch, nach ein paar Tagen dann das Ergebnis, nichts bösartiges. Was es war, weiß man aber nicht. Vielleicht eine verkapselte Entzündung.
Also endlich konnte ich mich nur noch auf das Baby freuen. Ich machte viele Fotos vom Bauch, hatte Spaß daran alles einzurichten, Kleidung zu kaufen etc. Die Schwangerschaft verlief weiter ohne Probleme, ich nahm nicht besonders viel zu, keine Wassereinlagerungen, alles super.
Dann ging es zum Ende hin und mein Baby ließ sich Zeit. Nach einer Woche übertragen war ich nervlich schon ziemlich durch. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Geburt. Alle die mich kennen und wussten, wie sensibel und schmerzempfindlich ich bin schlugen mir einen Kaiserschnitt vor. Ich konnte das aber nicht für mich rechtfertigen. Ich hab mir gesagt, das ist doch blöd, ich habe es ja nicht mal versucht. Letztlich denk ich, wäre es vom Stressfaktor wirklich besser für mich gewesen. Denn so war das Warten und die Angst schier unerträglich.
Am 20.11. ging ich mit meinem Hund nochmal Gassi und verlief mich im Wald. Ich irrte 2,5 Stunden durch die Gegend und als ich zuhause ankam, total erschöpft, merkte ich, dass das wohl zu viel war. Es ging langsam los.
Wir fuhren dann später abends ins Krankenhaus als die Schmerzen unerträglich wurden. Als Wehen konnte ich sie garnicht recht definieren. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Im Krankenhaus zeigten sich dann, dass es Wehen waren. Aber unregelmäßig und Muttermund war nur weich. Es ging die ganze Nacht so, bis sie mir eine Opiumspritze gegeben haben gegen Morgen. Dann ging die Tortur erst richtig los. Man schickte mich gegen Vormittag wieder nach Hause, weil sich nicht viel tat. Nachmittags kam ich wieder, weil ich die Schmerzen nicht mehr aushielt. Man wartete noch bis MuMu auf 4 cm war, setzte eine PDA und dann gegen 22 Uhr drückte die Hebamme das Baby raus, da ich auch kaum Presswehen hatte. Ich musste anschließend noch 3 Stunden genäht werden an vielen verschiedenen Stellen.
Also dauerte alles in allem an die 30 Stunden. 2 schlaflose Nächte inklusive und anschließend konnte ich auch nicht mehr Schlafen. Ich wurde mit einem Rollstuhl ins Zimmer gebracht.
Ich wollte Stillen, aber mein Körper hat sich komplett verweigert, nach 2 Tagen kam nur noch Blut und Eiter und ich gab auf. Einerseits eine Erleichterung, andererseits hat es mich unheimlich traurig gemacht. Ich wollte so gern stillen. Meinen Mann da mit dem Kind und dem Fläschen zu sehen setzte mich jedesmal Stiche ins Herz.
Am 3.Tag kribbelten Nachts plötzlich meine Finger im der linken Hand und es zog sich den ganzen Arm hoch bis in mein Gesicht, Taubheitsgefühle setzten ein. Ich hatte tierische Angst und rief die Schwester. Sie hielt Rücksprache mit einem Arzt und sie sagten, können Nebenwirkungen von der Abstilltablette sein. Das Kribbeln ließ dann bald nach.
Ich bekam etwas damit ich schlafen konnte und schlief dann auch.
Aber schon am nächsten Tag merkte ich, jetzt ist was anders. Meine bösen Gedanken kamen langsam wieder in mich eingeschlichen. Jetzt hast du ein Kind und du wirst dich doch irgendwann umbringen, wie deine Bekannte. Das arme Kind wird seines Lebens nicht froh.
Ich bekam nach und nach all meine Paniksymptome. Zittern, Herzrasen, Schwitzen und im Laufe der letzten Wochen nun vorallem Übelkeit, Appetitlosgikeit. Wenn so ein Panikschub kommt, muss ich würgen und auch übergeben. Ich kann kaum noch was an mir halten.
Meine Tochter ist zauberhaft, sie schläft viel, weint wenig, ist pflegeleicht, schläft mittlerweile durch. Aber ich konnte mich kaum um sie kümmern am Anfang. Dann phasenweise ja und jetzt geht's irgendwie richtig bergab. Ich habe wahnsinnige Angst vor der Zukunft. Meine Schwiegermama ist wieder da um mich zu unterstützen, da mein Mann wieder arbeitet. Aber eigentlich brauch ich die garnicht, denn ich weiß vom Kopf her, dass es garnicht schwer ist. Nur meine Gefühle vergewaltigen mich. Anders kann ich es nicht sagen.
Ich denke pausenlos, dass ich sterben will und das Leben nicht schaffe, obwohl ich es garnicht wirklich will und bei dem Gedanken, dass ich meinen Mann, meine Tochter u meinen Hund im Stich lasse, da wird mir ganz schlecht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein Teufelskreis.
Ich nehme derzeit wieder Citalopram 20 mg und bin wieder eingestiegen mit wöchentlichen Gesprächen in der Ambulanz. Aber sie sagte gestern, dass ich denke ich mehr brauche als das zur Zeit. Gleich fahre ich nochmal hin und wir besprechen über einen Klinikaufenthalt.
Ich hab solche Angst davor. Mein Zuhause zu verlassen, bedeutet für mich ein Schritt mehr auf dem Weg zur Abkapselung und damit einen Schritt mehr Richtung Selbstmord.
Dabei muss es das ja garnicht heißen. Mein Gehirn hat diesen Gedanken nur schon so verinnerlicht. Schrecklich.
Es tut mir leid für so viel Text. Ich musste es einfach mal loswerden. Ich freue mich über aufbauende Worte.
Ich habe solchr Ängste vor dem was jetzt noch auf mich zukommt:(