Schatten & Licht e. V.

Hallo,

seit vielen Wochen bin ich "stille Leserin"im Forum, vor wenigen Wochen habe ich mich nun registriert und heute stell ich mich also vor - vermutlich ein klassischer "Lebenslauf" hier im Forum :)

Auch wenn ich mit dem Ursprung des Forums nichts zu tun habe - war noch nie schwanger und habe somit auch keine PPD, fühle ich mich hier doch sehr wohl und aufgehoben. Aber der Reihe nach...

Ich bin die Mieke, 33 Jahre alt und plane, in den nächsten Monaten schwanger zu werden. Seit über 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, so langsam höre ich die "biologische Uhr"...überall um mich herum Kinder - nun hat es mich auch gepackt :)

Psychisch bin ich "angeknackst" und zwar schon seit sehr langer Zeit. Zwangsgedanken, Ängste, Grübelzwänge, Depressionen,..ich habe gleich das ganze Paket gekauft und das auch noch im Abo. Seufz.

Vor ca 11 Jahren habe ich meine erste Therapie gemacht - dort wurde mir Paroxetin verschrieben, was auch super anschlug. Wenig Nebenwirkungen, schnelle Wirkung - alles super. Nur leider scheiterten mehrere Absetzversuche, sodass ich es viele Jahre nahm. Nachdem ich meinem Psychotherapeuten vor knapp 1,5 Jahren sagte, dass ich nicht mehr ewig lange mit Kinder kriegen warten wollte, verschrieb er mir Sertralin. Auch das vertrage ich super, Wirkung ist ebenfalls gut.
Seit knapp einem Jahr mache ich nun eine Verhaltenstherapie - das lief so gut, dass ich im Sommer beschloss, die Medikamente komplett auszuschleichen und mit dem "Kinder basteln" zu beginnen. Das ging 4 Monate gut - es gab immer mal wieder kleinere Tiefs, aus denen ich aber ohne Medis wieder herausgekommen bin - nur leider dann das letzte Mal nicht. Ich war im alten Sumpf drin und egal, welche Übung ich gemacht habe, welche Bücher ich gelesen habe,...nichts half. Schweren Herzens habe ich dann beschlossen, wieder mit Sertralin anzufangen - und erstmal wieder mit dem "Kinder basteln" aufzuhören. Seit Anfang Januar bin ich endlich bei einer Dosis von 100 mg stabil geworden, mittlerweile bin ich bei 75 mg. Es geht mir gut, wenn da nicht der Kinderwunsch wäre...lange Zeit war es für mich absolut tabu, auch nur darüber nachzudenken, mit AD schwanger zu werden. Da ich eh mit Zwangsgedanken und Grübelzwängen kämpfe, ist das der ideale Nährboden, um mich fertig zu machen - wenn ich denn erstmal schwanger bin. Was wäre, wenn mein Kind dadurch geschädigt wird etc. Mittlerweile befürchte ich, dass ich es ohne AD nicht schaffen werde - und dann bin ich auf dieses Forum hier gestoßen. In der Hoffnung, hier ein wenig Mut zu schöpfen und der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die mich manchmal überfallen, wenn ich über das Thema nachdenke,die Stirn zu bieten.

Ich freu mich auf einen regen Austausch.

LG
Mieke

Hallo Mieke - schön, dich kennen zu lernen!

Als ebenfalls "Zwangsgedanken - Erfahrene" dachte ich mir, ich muss dir gleich mal schreiben. So wie du es beschreibst, kenne ich diese psych. "Eigenheit" auch aus meiner Kindheit - habe auch alles im Doppelpack samt Abo für mich reserviert. Allerdings war es bei mir zuerst nur latent vorhanden und verschwand über die Jahre hin für längere Zeit.

Schwanger wurde ich, ohne zu wissen dass ich psych. "labil" bin, dafür kam es mit voller Wucht nach der Geburt: Zwangsgedanken, Ängste, Panik, Grübelzwang ... da erkannte ich, dass ich das alles bereits in der Kindheit hatte. AD und Therapie haben mir dann in der Folge sehr gut geholfen nicht nur gesund zu werden - ich habe heute sogar eine bessere Lebensqualität als mein ganzes Leben davor. Aber: Auch ich nehme mein AD nun schon seit 10 Jahren - zwar nur noch in einer kleinen Dosis (konnte von ehem. 3 Medis in Höchstdosis auf ein AD in kleiner Dosis reduzieren), aber dieses "kleine Bröselchen" wird mir wohl bleiben. Gerade wenn man schon in jungen Jahren mit Zwängen aller Art zu tun hatte, ist es zum heutigen Stand der Forschung nur ganz schwer möglich, komplett ohne AD stabil zu bleiben - auch mit Therapie. Denn dieses Verhaltensmuster des "Zwangs" ist dann extrem tief im Gehirn verankert und kann in jeder Lebensphase als eine Art Folge von Stress wieder auftauchen. Daher sind die meisten mit Zwängen und ZG die schon in jungen Jahren auftraten, mit einer Dauereinnahme eines AD´s konfrontiert. Aber sehr oft kann die Therapie bewirken, das AD gut zu reduzieren - bei dir hat das ja auch schon geklappt und bei mir auch. Das ist ebenfalls ein großer Erfolg.

Natürlich möchte jede Frau gerne ohne Einnahme eines Medikamentes an die Familienplanung gehen, aber manchmal ist das eben leider ein Wunschdenken dass mit der Realität nicht viel gemeinsam hat. Deshalb habe ich dir hier einen Thread reinkopiert, in dem sich viele Mamas austauschen, die mit AD schwanger geworden sind. Und alle haben es sehr gut überstanden - auch die Kinder. Denn bedenke: auch wenn du ohne AD schwanger wirst, dann aber evlt. an Zwängen usw. leidest, produziert dein Körper Stresshormone die über den gemeinsamen Kreislauf auf das Kind übergehen. Man weiß heute dass dieser so genannte "frühkindliche Stress" beim Ungeborenen einen Risikofaktor für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen kann.

Sertralin wird auch von Embryotox (www.embryotox.de) als ein gut erprobtes AD in der Schwangerschaft empfohlen. Von daher bist du schon mal auf der sicherst möglichen Seite. Ich denke, mit AD eine Schwangerschaft genießen und sich gutes tun, ist viel besser als sich ohne AD durch diese sensible Zeit zu quälen. Besser für dich, besser für das Kind.

viewtopic.php?f=20&t=9342

Hoffe, die Beiträge können dir etwas helfen!

Wir lesen uns!

Auch von mir ein herzliches Hallo!

Marika hat eigentlich schon alles gesagt. Ich bin genau der gleichen Meinung. Es ist toll, dass du dich damit auseinander setzt, aber ich glaube, du brauchst dir da mit Sertralin keine Sorgen zu machen. Vielleicht kann dein Gynäkologe ja auch nochmal Rücksprache mit Embryotox halten, dann bist du auf der sicheren Seite.

LG, Sanna

Auch von mir hallo und herzlich willkommen!

Ich bin selbst mit sertralin durch die 2. schwangerschaft gegangen. Und das war gut so. Mir ging es gut (habe zusätzlich auch schwangerschaftsyoga gemacht, kann ich nur empfehlen - für dich und das kind) und unsere tochter hat und hatte keinerlei probleme, sie ist sogar sehr pflegeleicht und ausgeglichen. Habe auch mit sertralin gestillt, embryotox hat mich in dieser hinsicht auch sehr gut beraten!

Ich hoffe, ich kann dir damit ein bisschen mut machen! Das baby hat mehr davon, wenn es der mama gut geht. Sowohl in der schwangerschaft als auch danach!

Lg, engelchen

Vielen herzlichen Dank für die liebe Aufnahme! Ich glaub, ich werd mich hier sehr wohlfühlen bei euch :)

Es tut wirklich gut, so "unter Gleichgesinnten" zu sein - im Alltag hat man ja oft das Gefühl/den Eindruck, man ist die enzige, die ne "kleine Schraube locker hat" . Auch wenn man natürlich nie in die Köpfe der Menschen um einen herum schauen kann, das sollte ich eigentlich am besten wissen. Aber trotzdem - das Forum ist wirklich toll und hilft sehr. Ein großes Lob an alle, die sich hier so engagieren - auch wenn es ihnen selber schon besser geht.

LG!