Nicht erkannte Depression, dann Psychose
Verfasst: 15:06:2016 20:08
Hallo ihr lieben Leidensgenossinnen,
wie fange ich an...
Ich bin seit 1 Jahr in Behandlung und unter Medikation. Soweit bin ich stabil, mir geht es wieder richtig gut.
Angefangen hat alles mit der Geburt unseres Wunschkindes. Die SS war ein Traum, mit nur kleinen Wehwechen. Dann kam unser Baby und die Welt stand Kopf.
Am Anfang hab ich viel geweint, hatte ständig Angst mein Baby könnte aufhören zu atmen oder eine schlimme Krankheit haben. Außerdem hab ich kaum noch geschlafen. Ich fand einfach nicht in die Mutterrolle rein. Das erzählte ich meiner Hebamme und ich bekam homöopatische Mittel für die Nerven und zum Schlafen. Mehr vorerst nicht. Auch dachte ich, das wäre alles völlig normal. Von einem auf den nächsten Moment war ich wieder überglücklich, euphorisch, total aufgedreht und dann wieder todtraurig und überfordert.
Nach ca. 6 Wochen schlief ich immerhin wieder ein paar Stunden pro Nacht und andere Dinge waren wichtiger (großer Umzug). So fühlte ich mich ausgelaugt, traurig, unsicher, überfordert und hatte Ängste. Die Hebamme kam nur in der 1. Woche und dann nicht mehr wirklich. Rückblickend bin ich mir sicher, dass das eine postportale Depression PPD war.
Als mein Baby 4 Monate alt war, fing ich an davon überzeugt zu sein, das ihm etwas fehlt (eingeklemmter Nerv oder Bruch im Rücken). Wir gingen von Arzt zu Arzt, doch man fand nichts. Dann sogar im KH zu Untersuchungen, wieder nichts. Dann schlief ich tagelang nicht.
Und dann fing es an: Plötzlich sah ich komische Dinge, nahm Geräusche anders wahr, hatte Verschwörungstherorien, dachte ich tausche Persönlichkeiten, hatte die absolute Reizüberfutung, ich dachte alle starren mich an, sah in meinem Baby komische Dinge, hatte furchtbare Ängste und vieles mehr. Und das Schlimmste: Ich war so fest überzeugt davon. Ich war durch und durch gefangen in den Wahngedanken. War wie auf Drogen, jedenfalls stelle ich mir das so vor. Allerdings hatte ich auch Angst vor Ärzten und wollte deshalb zu keinem gehen.
Das Ende war eine Zwangseinweisung wegen Kindeswohlgefährdung mit Krankenwagen und Polizei in die Psychatrie. Endstation Irrenhaus: Meine gerechte Strafe - so dachte ich jedenfalls. Ich weigerte mich aus Angst 2-3 Tage lang Medis zu nehmen und so wurde mein Trip immer krasser. Das war ohne Übertreibung wie in einem schlechten Horrorfilm. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, versuchte das “Rätsel“ zu lösen. Völlige Manie wechselte mit absoluter Schwäche und Niedergeschlagenheit. Ich hatte panische Angst. Trotz Schlafmittel schlief ich nur wenige Stunden und schreckte dann schweißgebadet auf und das Gedankenkarussell begann von vorne. Dann irgendwann die Diagnose: postportale schizophrene Psychose PPP. Behandlung mit Tavor und hochdosiertem Olanzapin, als ich endlich völlig entkräftigt, verzweifelt, verwirrt und von meiner Family überredet aufgab und schluckte, was man mir gab.
Ich war augenblicklich wie sediert, schlief nur noch, erkannte kaum meine Besucher oder vergaß wer da war und wer was gesagt hatte. Konnte mich nicht mehr konzentrieren. Filmriss...
Mit den Medikamenten kam nicht nur der Schlaf zurück, sondern auch allmählich wieder klare Gedanken. Es folgten 9,5 Wochen Pschatrie. Nie wieder!!! Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben: Ängste, Langeweile, steife Körperhaltung, Konzentrationsschwäche (selbst Lesen war ein Kampf), Ruhiggestellt sein, Trennung von Baby und restlicher Familie, Ekel vor sanitären Gemeinschaftsanlagen, 10 kg Gewichtszunahme, apruptes Abstillen, usw. Anschließend folgte ein 5-wöchiger Rehaaufenthalt mit Mann und Kind in dem ich immer noch sehr viel schlief.
Ich hatte einige Nebenwirkungen vom Olanzpin und nach einiger Reduktion wechselten sie das Medi nach ca. 6 Monaten auf Aripiprazol. Nehme nun davon aktuell 10 mg und 10 mg Escitalopram (es kamen nochmal depressive Verstimmungen hinzu). Mir geht es aber soweit wieder seeehr gut, bis auf das zusätzliche Gewicht, Unruhe und unruhige Nächte mit total “realen“ und schrägen Träumen.
Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, aber ich bin glücklich (fast) wieder ich selbst sein zu dürfen.
Aktuell habe ich einen sehr großen Kinderwunsch nach einem 2. Kind, aber genauso große Angst vor einer erneuten Erkrankung.
Wem ging und geht es ähnlich?
1. Kind 03/15, PPD sofort, PPP 07/15
Medis
Aripiprazol 10 mg
Escitalopram 10 mg
wie fange ich an...
Ich bin seit 1 Jahr in Behandlung und unter Medikation. Soweit bin ich stabil, mir geht es wieder richtig gut.
Angefangen hat alles mit der Geburt unseres Wunschkindes. Die SS war ein Traum, mit nur kleinen Wehwechen. Dann kam unser Baby und die Welt stand Kopf.
Am Anfang hab ich viel geweint, hatte ständig Angst mein Baby könnte aufhören zu atmen oder eine schlimme Krankheit haben. Außerdem hab ich kaum noch geschlafen. Ich fand einfach nicht in die Mutterrolle rein. Das erzählte ich meiner Hebamme und ich bekam homöopatische Mittel für die Nerven und zum Schlafen. Mehr vorerst nicht. Auch dachte ich, das wäre alles völlig normal. Von einem auf den nächsten Moment war ich wieder überglücklich, euphorisch, total aufgedreht und dann wieder todtraurig und überfordert.
Nach ca. 6 Wochen schlief ich immerhin wieder ein paar Stunden pro Nacht und andere Dinge waren wichtiger (großer Umzug). So fühlte ich mich ausgelaugt, traurig, unsicher, überfordert und hatte Ängste. Die Hebamme kam nur in der 1. Woche und dann nicht mehr wirklich. Rückblickend bin ich mir sicher, dass das eine postportale Depression PPD war.
Als mein Baby 4 Monate alt war, fing ich an davon überzeugt zu sein, das ihm etwas fehlt (eingeklemmter Nerv oder Bruch im Rücken). Wir gingen von Arzt zu Arzt, doch man fand nichts. Dann sogar im KH zu Untersuchungen, wieder nichts. Dann schlief ich tagelang nicht.
Und dann fing es an: Plötzlich sah ich komische Dinge, nahm Geräusche anders wahr, hatte Verschwörungstherorien, dachte ich tausche Persönlichkeiten, hatte die absolute Reizüberfutung, ich dachte alle starren mich an, sah in meinem Baby komische Dinge, hatte furchtbare Ängste und vieles mehr. Und das Schlimmste: Ich war so fest überzeugt davon. Ich war durch und durch gefangen in den Wahngedanken. War wie auf Drogen, jedenfalls stelle ich mir das so vor. Allerdings hatte ich auch Angst vor Ärzten und wollte deshalb zu keinem gehen.
Das Ende war eine Zwangseinweisung wegen Kindeswohlgefährdung mit Krankenwagen und Polizei in die Psychatrie. Endstation Irrenhaus: Meine gerechte Strafe - so dachte ich jedenfalls. Ich weigerte mich aus Angst 2-3 Tage lang Medis zu nehmen und so wurde mein Trip immer krasser. Das war ohne Übertreibung wie in einem schlechten Horrorfilm. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, versuchte das “Rätsel“ zu lösen. Völlige Manie wechselte mit absoluter Schwäche und Niedergeschlagenheit. Ich hatte panische Angst. Trotz Schlafmittel schlief ich nur wenige Stunden und schreckte dann schweißgebadet auf und das Gedankenkarussell begann von vorne. Dann irgendwann die Diagnose: postportale schizophrene Psychose PPP. Behandlung mit Tavor und hochdosiertem Olanzapin, als ich endlich völlig entkräftigt, verzweifelt, verwirrt und von meiner Family überredet aufgab und schluckte, was man mir gab.
Ich war augenblicklich wie sediert, schlief nur noch, erkannte kaum meine Besucher oder vergaß wer da war und wer was gesagt hatte. Konnte mich nicht mehr konzentrieren. Filmriss...
Mit den Medikamenten kam nicht nur der Schlaf zurück, sondern auch allmählich wieder klare Gedanken. Es folgten 9,5 Wochen Pschatrie. Nie wieder!!! Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben: Ängste, Langeweile, steife Körperhaltung, Konzentrationsschwäche (selbst Lesen war ein Kampf), Ruhiggestellt sein, Trennung von Baby und restlicher Familie, Ekel vor sanitären Gemeinschaftsanlagen, 10 kg Gewichtszunahme, apruptes Abstillen, usw. Anschließend folgte ein 5-wöchiger Rehaaufenthalt mit Mann und Kind in dem ich immer noch sehr viel schlief.
Ich hatte einige Nebenwirkungen vom Olanzpin und nach einiger Reduktion wechselten sie das Medi nach ca. 6 Monaten auf Aripiprazol. Nehme nun davon aktuell 10 mg und 10 mg Escitalopram (es kamen nochmal depressive Verstimmungen hinzu). Mir geht es aber soweit wieder seeehr gut, bis auf das zusätzliche Gewicht, Unruhe und unruhige Nächte mit total “realen“ und schrägen Träumen.
Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, aber ich bin glücklich (fast) wieder ich selbst sein zu dürfen.
Aktuell habe ich einen sehr großen Kinderwunsch nach einem 2. Kind, aber genauso große Angst vor einer erneuten Erkrankung.
Wem ging und geht es ähnlich?
1. Kind 03/15, PPD sofort, PPP 07/15
Medis
Aripiprazol 10 mg
Escitalopram 10 mg