Schatten & Licht e. V.

Hallo!
Ich habe lange Zeit nichts mehr von mir hören lassen, ich bin seit dem 4.August aus der Klinik raus.
Ich bin anders raus gegangen als in die Klinik rein, noch weit von gut entfernt aber immerhin etwas.
Ich komme zu Hause soweit klar, den Haushalt schaffe ich und mit Mila läuft es bis auf die ganz schlechten Tag ganz okai.
Ich schreibe weil ich mich frage wie es denn weiter geht, war es das jetzt oder kommt da noch was?!
Soll so mein Leben laufen...?
So wirklich fühlen kann ich nicht...Mein Leben ist noch immer komisch und oft unangenehm, ich bin schnell gestresst und jeden Tag schrecklich müde.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
Werde ich gesund...irgendwie glaub ich nicht daran.
Ich bin 24 Jahre habe noch mein ganzes Leben vor mir, und jetzt bin ich krank und mache mir nur Gedanken wie lange ich den Mist noch mitmachen muss oder ob ich ewig krank bleiben und warte nur darauf das ich alt bin und sterben kann.

Hallo Kathi,
Ja das ist wirklich schlimm, denn mit 24 bist du echt noch jung! Ich fühle mich mit meinen 39 auch so, als ob jetzt eh nix mehr kommt. Ich wüsste auch nicht was. Alles, was ich machen wollte, habe ich gemacht, und der Rest der Träume ist einfach nicht mehr zu verwirklichen. Es sei denn man steht auf und packt eine Tasche und geht einfach weg. Aber, das macht eh nie jemand!
Ich denk nie dass ich alt werde und dann sterbe, ich denke immer, da mache ich lieber vorher schluss.
Wie schlimm und krank! Aber ich wache auch oft auf, und denke mir genau den Satz "Geht das jetzt immer so weiter?". Wenn morgens das erste was ich höre, Gebrüll ist, dann denke ich es am stärksten.
Ich wünsche dir, dass du aus diesem Rad irgendwann aussteigst, vielleicht ganz langsam immer weiter ins Positive rein. Ich drück dir jedenfalls die Daumen!
LG Astrid

Hallo Astrid, ja es ist eine verdammt gemeine und schmerzhafte Krankheit,als ob es einen zerreißt.
39 ist ja nun auch kein Alter!
Und erleben kannst du bestimmt noch viel, wenn man denn gesund wird.
Ich mein es ist ja schon besser geworden, aber ich habe gedacht für meine Kleine kommen auch die Gefühle, oder ich bin einfach nur ein scheiss Mensch der seine Tochter nicht lieben kann.
Nicht mal die Ärztin in Herten konnte mir erklären warum das so ist.

Ihr Lieben,
ich habe auch eine sehr, sehr schwere Zeit mit Klinik etc. hinter mir. Ich war so weit unten, dass mir alles egal gewesen wäre. Ich hatte keine Hoffnung auf Besserung und habe nur noch besorgt oder gleichgültig in die Zukunft geschaut. Ich war dauerhaft erschöpft und müde und jeder Gang zum Supermarkt war schon eine Herausforderung.
Aber ich kann Euch sagen, dass ich mich trotz alledem mittlerweile wirklich gut fühle. Es geht langsam bergauf, kurvig, aber insgesamt nach oben. Am wichtigsten ist Geduld und dass man der Seele zugesteht, dass sie Hilfe benötigt. Lehnt Euch nicht selbst ab, sondern schafft Euch so viel Entlastung wie es nur irgendwie geht. Die Seele muss wieder den Anschluss zu den Gefühlen finden.
Eine Kombination aus Medikamenten und Therapie ist in dieser Phase sehr wichtig. Seit ich in Therapie bin, sind die Rückschläge wesentlich weniger heftig.
Was mich ganz besonders motiviert ist, dass meine Therapeutin in 25Jahren Berufsausübung noch keinen Fall von postpartaler Depression behandelt hat, der am Ende der Therapie nicht um mindestens 90% besser wurde.
LG