Bin neu hier und suche Kontakt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Peggy

Bin neu hier und suche Kontakt

Beitrag von Peggy »

Hallo,

mein kleiner Sohn ist jetzt fast 14 Monate alt. Endlich seit etwa 3 Wochen schläft er nachts 6-7 Stunden am Stück. Vorher hat er mich aller 1-2 Stunden nachts geweckt, und das über 1 Jahr lang!!

Er ist ein absolut ersehntes Wunschkind und deshalb habe ich einfach alles gegeben. Aber so nach und nach musste ich merken, wie meine Kräfte immer weniger wurden. Jetzt ist es so, dass ich ja eigentlich auch besser schlafen könnte, aber irgendwie wache ich oft einfach so nachts auf und werde geplagt von schrecklichen Gefühlen, z.B. dass ich das einfach alles nicht mehr schaffe, dass ich keine Kraft mehr habe u.s.w. Diese Gefühle sind auch morgens noch so schlimm. Tagsüber rapple ich mich dann wieder so einigermaßen auf, und oft kann ich es dann selbst fast nicht mehr glauben, wie ich mich noch letzte Nacht und morgens gefühlt habe. Aber manchmal ist auch tagsüber meine Stimmung ziemlich am Boden.

Inzwischen habe ich Kontakt mit meinem Hausarzt aufgenommen, der mir eine Überweisung zum Facharzt geschrieben hat. Einen Termin habe ich allerdings erst für Ende Mai bekommen. Mein Hausarzt bereitete mich darauf vor, dass ich wahrscheinlich werde abstillen müssen. Das finde ich ganz entsetzlich. Ja sicher braucht ein 14- Monate altes Kind das Stillen nicht mehr für seine Ernährung. Aber trotzdem fordert sich der Kleine das noch 5-6 mal täglich ein. Und ich genieße diese Kuschelzeiten mit meinem Sohn auch noch wirklich sehr. Mir scheint, er braucht es noch und gebe es ihm gern. So hoffe ich, dass es noch einen Weg gibt, weiterzustillen und trotzdem wieder besser drauf zu kommen.

Vielleicht gibt es ja jemanden, dem es ähnlich geht oder ging. Würde mich über Meldungen freuen. Bin sehr froh, überhaupt auf dieses Forum gestoßen zu sein und zu erfahren, dass auch andere solche Situationen kennen.
Ich hoffe, dass ich öfter reinschauen kann, denn mein Kleiner schläft auch tagsüber sehr wenig, sodass ich oft wenig Zeit habe.

Schöne Grüße

Peggy
Fanny

Beitrag von Fanny »

hallo peggy!
das du einen termin bei einem facharzt hast ist schon mal sehr gut. du musst aber aufpassen, dass er dich nicht einfach mit medikamenten abwimmelt. du kannst eine therapie verlangen oder nach einer haushalthilfe fragen... das wäre für den anfang meiner meinung nach viel sinnvoller!!! medikamente bedeuten tatsächlich fast immer abstillen. und wenn DU es noch so sehr genießt, wie du es sagst, dann würde ich auf gar keinen fall abstillen, denn durch das abstillen bekommen erst ganz viele eine depression (erst recht, wenn sie medikamente zum abstillen nehmen) glaub mir, du wirst merken (ganz allein!), wann für euch der richtige zeitpunkt zum abstillen da ist! erst wenn du nicht mehr stillen willst, ist es zeit daran zu denken! ich habe selbst 11 monate voll gestillt und dann noch weitere 6 monate ein bis zweimal am tag. das stillen hat mir gut getan! gib es nicht auf, weil dir irgendwelche männlichen ärzte, die vom stillen keine ahnung haben, dir dazu raten! es gibt andere wege und es soll wohl auch antidepressiva geben, die du auch nehmen kannst, wenn du stillst, aber da kenn ich mich nicht aus...
ich drück dir die daumen, dass der arzt gut ist und dir weiterhelfen kann!
lg
fanny
Peggy

Beitrag von Peggy »

Hallo Fanny,

danke für Deine Antwort, sehr nett! Und Danke für den Hinweis wegen dem Abstillen. Ich habe noch nicht gewusst, dass Abstillen an sich oder Medis zum Abstillen auch Depressionen auslösen können.

Ich habe meinen Termin beim FA in einer Gemeinschaftspraxis mit einem Arzt und einer Ärztin. Beim Anrufen hate ich sofort den Wunsch geäußert, bei der Ärztin einen Termin zu bekommen. Aber bei dem Arzt hätte ich den Vorteil 2 Wochen eher kommen zu können.

Na, wenn ich es schaffe, warte ich doch 2 Wochen länger, in der Hoffnung, dass eine Frau das mit dem Stillen etwas besser verstehen kann.

Nochmals Danke und alles Gute!

Peggy
Micha

Abstillen

Beitrag von Micha »

Hallo Peggy,

ich habe nach 8 Wochen abstillen müssen.

Für mich war stillen eine Qual, beide Brustwarzen waren entzündet und mein Sohn brauchte pro Brust eine halbe Stunden - auch nachts.

Die Umstellung auf die Flasche verlief problemlos und seitdem schlief er nachts auch mal ein paar Stunden am Stück.

Auch das Füttern durch die Flasche kann sehr innig und kuschelig sein. Vor allem wenn man das zufriedene Gesicht des Babys sehen kann. Auch mein Mann genoss es endlich auch einmal aktiv zu sein. Er nahm mir dann eine Nachtfütterung ab.

Also mach dir keine Gedanken zumal dein Kind ja schon aus dem Stillalter raus ist.

Gruss Micha
FG68

Beitrag von FG68 »

Liebe Peggy,

ich kann mich Fanny nur anschließen. Bitte auf keinen Fall von heute auf morgen abstillen. Ich mußte bei meinem Sohn krankheitsbedingt wegen Milchunverträglichkeit von heute auf morgen von 5-6 x täglich auf 0 x täglich abstillen. Durch diesen Hormonrutsch bin ich dann ganz tief in die Depression reingerutscht, obwohl es mir vorher Klasse ging. Auch Medikamente, damit die Milch sich schnell zurückbildet sollen wohl ähnliches bewirken.

Ich denke auch, wenn es dir ganz schlecht geht, solltest du mit Medis nicht allzu lange warten, ich habe mich über 1 Jahr gequält, bis ich damit angefangen habe. Versuche dann, schrittweise abzustillen, alle 1 paar Tage oder länger eine Mahlzeit weniger und lieber etwas Milch ausstreichen, dann bildet sich alles von alleine zurück. Wie gesagt, auch kuscheln kann schön sein, habe mit meinem Sohn damals jeden Tag ganz viel gekuschelt beim Mittagsschlaf usw. auch er hat das gebraucht...

Liebe Grüße und nichts überstürzen
FG68
Astrid

Re: Abstillen

Beitrag von Astrid »

Micha hat geschrieben: Also mach dir keine Gedanken zumal dein Kind ja schon aus dem Stillalter raus ist.
Gruss Micha
sorry micha, wenn ich dir da wiedersprechen muß. das stillalter beim menschen beträgt minimum 2 jahre (davon laut WHO 6 monate voll).
ließ mal da:
http://www.uebersstillen.org/kdsvezzd.htm
Micha

Stillalter

Beitrag von Micha »

Sorry, ich meine das empfohlene Stillalter mit 6 Monaten.

Ich wurde damals von allen Seiten unter Druck gesetzt: Wie kannst du dein Kind nach 6 Wochen abstillen. Die Hebamme schimpfte, die Stillgruppen sind sowieso verbohrt, alle Mütter die ich kannte konnten toll stillen (innerhalb von 10 Minuten waren ihre Kinder fertig).

Aber wenn man bei jedem Anlegen vor Schmerz aufschreit, ist es dann eine Sünde sich für die Flasche zu entscheiden. Ich frage mich sowieso ob die Flaschennahrung so viel schlechter ist diesen Umwelteinflüssen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Klar das ist Ansichtssache. Aber mein Baby hat damals Blut gespuckt weil in der Muttermich das Vitamin K fehlt, daß für die Blutgerinnung verantwortlich ist.

Ist einem Baby mehr geholften mit einer kranken Mutter, die stillt oder einer "gesunden Mutter", die abgestillt hat, weil sie Medikamente nehmen muß ?
Astrid

Beitrag von Astrid »

schmerzen beim stillen und zu langes, also quasi unproduktives saugen des kindes weisen eigentlich immer auf falsche anlegetechnik hin. leider leider leider werden stillberaterinnen viel zu selten kontaktiert bzw. behaupten hebammen, krankenschwestern etc, das sie es wüßten...
wie stark hat dein kind denn blut gespuckt? denn Vit. K soll blutungen IM gewebe (v.a. im Gehirn) vermeiden, wenn blut in der gespuckten nahrung ist, kommt diese wahrscheinlich von außen (aus deiner Brust!!!). denn ansonsten hätte dein kind zusätzlich hirnblutungen gehabt!!! und diese sind sehr gefährlich.
das leid und die belastung die du erfahren mußtest hätten vermieden werden können. sind nicht deine schuld, sondern einer schlechten beratung und unterschtützung geschuldet.
was ich immer wieder bemängel ist, das so wenig medizinisches personal (auch hebammen) wirklich ahnung haben vom stillen und somit die richtige unterstützung bei problemen - das know how sozusagen- fehlt.
daraus resultieren dann wunde brustwarzen, schmerzen, frustration bei mutter und baby - ich finde das wahnsinnig traurig, da viele probleme wirklich "selbstgemacht" sind durch die fehlende richtige unterstützung.

zum thema umwelteinflüsse: die meisten schadstoffe bekommt das kind bereits während der schwangerschaft ab! und keiner kommt auf die idee die schwangerschaft deshalb zu unterbrechen. das bischen, was dann noch zu beginn der stillzeit dazukommt ist gering (sofern man nicht gerade als lackierer arbeitet). und um so länger gestillt wird, um sie niedriger wird die schadstoffkonzentration in der Mumi, somit bekommt jedes weitere gestille kind sowieso weniger schadstoffe über die mumi als das erste ;)

mich würde mal brennend interessieren, ob flaschennahrung überhaupt so extrem auf schadstoffe untersucht wird wie muttermilch. oder: wo stehen die hermetisch abgeriegelten kühe rum?

achso,
und die empfohlene stilldauer beträgt auch für deutschland 6 monate vollstillen, darüberhinaus neben geeigneter beikost bis zum ende des 2ten Lebensjahres teilstillen und darüber hinaus so lange mutte rund kind wollen.

"Ist einem Baby mehr geholften mit einer kranken Mutter, die stillt oder einer "gesunden Mutter", die abgestillt hat, weil sie Medikamente nehmen muß ?"
es kommt natürlich auf die krankheit, also auf den genauen einzellfall an. wenn es stillverträgliche alternativen gibt sollte man diese nutzen. wenn mutter und kind problemlos stillen, gut eingespielt sind usw. dann ist es kritisch abzustillen, "nur" wegen medikamenten.

in DEINEM FALL war es die RICHTE ENTSCHEIDUNG, jedoch vermute ich, das du mit der richtigen hilfe z.b. von einer stillberaterin dein kind gerne gestillt hättest, schließlich hast du es ja am anfang versucht.

LG
Astrid
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Peggy und alle anderen,

ich will Dich eigentlich auch ermutigen, weiterzustillen, wenn es irgendwie geht. Ich weiß nicht, wie schwerwiegend Deine Symptome sind und was Du nehmen müßtest. Einige hier im Forum haben Erfahrungen ohne Medikamente oder mit homöopathischen Mittelchen gemacht. Besonders vorsichtig solltest Du sein, wenn Dein Arzt Dir Abstill-Pillen verschreibt, denn diese können die Depression verschlimmern. Vielleicht findest Du ja etwas, was sich mit dem Stillen verträgt. Ich hoffe es für Dich.

Ich wollte auch stillen und mußte es wegen der Medikamente nach 3 Wochen lassen- Ich habe sehr darunter gelitten, aber es gab keine andere Möglichkeit, weil ich psychotisch war. Auch mein Gynäkologie, der Homöopath ist, seine Frau, die Stillberaterin ist, und meine Hebamme, die auf stillende Mütter spezialisiert ist, sagten sie hätten mir anders nicht helfen können.

Es war aber in nachhinein richtig, weil es mich auf gewisse Weise entlastet hat. Ich konnte mein Kind auch mal abgeben, schlafen (!!!).
Trotzdem plagte mich das schlechte Gewissen lange und ich fühlte mich besch...

Ich muß aber auch der Heike (Micha) recht geben, Stillende sind manchmal zu verbohrt. Ich bin z. B. mal in einer Krabbelgruppe gelandet, wo jede gestillt hat (was ich vorher nicht wußte). Da war dann eine Vorstellungsrunde, in der auch nach dem Stillen gefragt wurde. Als ich mich vorgestellt habe war ich froh, dass Blicke nicht töten können...
Als ich dann erklärend nachgeschoben habe, warum ich abstillen mußte, ging eine langes "oooooooooooooohhhhhhh!!!!!" durch den Kreis und die Blicke wurden mitleidig.

Voll daneben, echt! So als hätte ich aus Versehen meiner Tochter den Fuß abgehackt. Ich finde , dass beide Varianten aktzeptiert werden sollten, ohne komische Blicke und dergleichen.

Dir, Peggy, wünsche ich auf jeden Fall alles Gute. Du wirst es schaffen, glaub' mir!

Liebe Grüße, Saskia
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