Das bin ich

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Judith81

Re: Das bin ich

Beitrag von Judith81 »

Ach so, ich gehe einmal pro Woche zur Therapie und mache dazwischen immer „Hausaufgaben“.
nordseekrabbe

Re: Das bin ich

Beitrag von nordseekrabbe »

Hallo liebes Forum,
meine Geschichte geht weiter. Nachdem ich mich einen Monat lang mehr schlecht als recht in der psychiatrischen Klinik mit Citalopram (erst 20, dann 30mg) und Atosil/Promethazin 25mg zur Nacht über Wasser gehalten habe, war das CTG bei 37+0 auffällig und mein zweiter Sohn wurde daraufhin am 07.09. per Kaiserschnitt geboren. Zunächst war die Erleichterung groß, da ich ja wusste, dass ich von nun an besser behandelt werden konnte und ich spürte auch Freude. Ich bekam Mirtazapin 15mg zur Nacht. Als Bedarfsmedikament Promethazin 25mg falls ich nachts wach werde und weiterhin Citalopram 30mg morgens. Nun ist es so, dass ich mich in den Tagen nach der Geburt sehr gut fühlte und nach Hause ging statt wieder stationär in den psychiatrischen Teil der Klinik. In den letzten Tagen beobachte ich an mir einige Dinge, von denen ich nicht weiß, ob es durch die Depression kommt oder in Zusammenhang mit den Nebenwirkungen der Medikamenten steht. Auf jeden Fall ist mein Zustand nicht so stabil wie in den Tagen nach der Geburt. Zum positiven: ich schlafe wieder. Leider nicht durch, aber immerhin von 21:30 bis ca. 2 oder 3 Uhr und dann nochmal bis etwa 5 Uhr mit Hilfe einer 25mg Promethazin. Mein Mann versorgt den Kleinen in der Nacht. Morgens komme ich einigermaßen aus dem Bett. Aber dann im Laufe des Vormittags werde ich sehr müde und schlafe teilweise ein wenig. Allgemein fühle ich mich meistens müde, schlapp und emotions- und teilnahmslos. Freude empfinden gelingt mir selten. Meine Ängste (Zukunftsangst und die Angst nicht schlafen zu können) sind nicht mehr so stark. Das schreibe ich den Medikamenten zu
Nelli
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Re: Das bin ich

Beitrag von Nelli »

Liebe Nordseekrabbe,

ich freue mich, dass Dein Söhnchen gut auf die Welt gekommen ist! Du hast Großartiges bereits gemeistert.
Die Erschöpfung wird sowohl von den Medikamenten als auch von der Schwangerschaft und Geburt kommen, denke ich.
Dein Körper und Deine Psyche sind erschöpft, es ist ja auch bereits Dein zweites Kind, ich weiß von einigen Müttern,
die keine Depression hatten, dass sich da der Körper langsamer erholt.
Mirtazapin habe ich zehn Jahre lang genommen, es hat mir sehr geholfen, aber ich brauchte sehr viel Schlaf.
Und das Atosil macht ja auch müde. Aber am wichtigsten ist, dass Du Schlaf überhaupt findest.
Es braucht leider seine Zeit, bei jedem von uns. Doch es wird Stück für Stück besser werden.

LG, Nelli
nordseekrabbe

Re: Das bin ich

Beitrag von nordseekrabbe »

Hallo Nelli,
ich bin halt so enttäuscht, dass ich zwar endlich wieder schlafe, mich aber fast genauso kraftlos fühle als hätte ich nicht geschlafen und das nachdem ich Mirtazapin 10 Tage genommen habe. Gleich nach Beginn der Einnahme hatte ich das nicht. Auch die Wirkung des Citalopram überzeugt mich nicht, da ich es ja bereits seit Anfang August nehme, sollte es doch stimmungsaufhellend sein. Diesen Effekt kann ich nicht feststellen. Mein Psychiater hält einen Medikamentenwechsel zum jetzigen Zeitpunkt für zu gefährlich.
Astrid

Re: Das bin ich

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

herzlichen Glückwunsch auch von mir zu deinem zweiten kleinen Kerlchen :). Du meinst du müsstest schon fitter sein? Drei Wochen nach der Geburt? :shock: Obwohl die ganze Schwangerschaft so zehrend und "schlaflos" war? Obwohl dein Körper Höchstleitung vollbracht hat? Drei Wochen sind wirklich nix!! ich kann deine Ungeduld verstehen, du hast so lange gewartet, bis du endlich die Medis nehmen konntest... . Trotzdem bist du noch voll am Anfang.Und diese Medikamente sind keine "Happypillen". Das Citalopram kann jetzt langsam wirken, aber vielleicht ist die Dosis ja auch noch zu gering. Das Mirtazapin hat seine Antidepressive Wirkung vermutlich noch nicht entfaltet, und du hast den positiven Effekt der Nebenwirkungen (Schlaf). Hab noch ein bischen Geduld mit Dir und deinem Körper. Gönne ihm Ruhe, verwöhne Dich, tu dir Gutes. Nimm alle Hilfe an, die du bekommen kannst. Toll, dass Dein Mann dir so beisteht. Vielleicht kannst du anfangen ein Glückstagebuch zu führen, wo du aufschreist, was gut gelaufen ist, bzw, was du schön fandest. Hast Du Schilddrüse, Eisenwert etc. überprüfen lassen?

Ganz liebe Grüße von Astrid
Nelli
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Re: Das bin ich

Beitrag von Nelli »

Liebe nordseekrabbe,

Astrid spricht mir aus dem Herzen! Das Wichtigste und zugleich Schwierigste in unserer Situation ist: Geduld.
Bei mir hat es mindestens zwei Monate gedauert, bis die medikamente langsam gegriffen haben, und diese
sind sehr viel höher dosiert als bei Dir.
Dein Körper ist noch total geschwächt, er braucht Zeit, ebenso Deine Psyche.
Auch bei gesunden Frauen ist das Wochenbett eine Zeit der Schwäche und langsamen Regeneration.
Wie geht es Dir denn mit Deinem Söhnchen und dem Ältesten?

Alles Liebe, Nelli
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Marika
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Re: Das bin ich

Beitrag von Marika »

Hallo Nordseekrabbe,

die beiden Damen vor mir haben es bereits geschrieben: 3 Wochen sind noch gar nichts - ab Woche 4. beginnt dann meist eine erste Wirkung des AD´s, aber bei weitem noch nicht das ganze Wirkungsspektrum. Es dauert 8 - sogar manchmal 12 Wochen, bis die volle Wirkung eintritt. Wieviel mg nimmst du vom Citalopram?

Ja GEDULD - das wirst du brauchen, mit den Medis, aber bitte auch mit DIR!!! Du verlangst viel zu viel von deinem Körper. Natürlich ist es verständlich, dass man sich endlich gut fühlen will, aber du musst versuchen zu akzeptieren, dass genau DAS dauern wird.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
nordseekrabbe

Re: Das bin ich

Beitrag von nordseekrabbe »

Leider ist es so, dass ich den Alltag mit den Kindern nicht gut bewältigen kann bzw. mir es damit sehr schlecht geht. Durch die starke Erschöpfung brauche ich für die normalsten Dinge großen Kraftaufwand. Das kennt ihr sicherlich. Citalopram nehme ich jetzt 8 Wochen, davon 5 Wochen 20mg und seit 3 Wochen 30mg.
Mein Problem ist, dass ich mehr ins Grübeln gerate wenn ich mich ausruhe. Leider bestätigt sich ja gerade meine Angst vor Überforderung.
Gewöhnt sich der Körper denn an die Medikamente, so dass es einen nicht so fertig macht?
Astrid

Re: Das bin ich

Beitrag von Astrid »

Hallo Krabbe,

ja der Körper gewöhnt sich an die Medikamente, es dauert seine Zeit, und ist bei jedem unterschiedlich. Was würde dir im Moment am meisten helfen. Unterstützung im Haushalt und mit den Kindern? Das ist möglich. Bitte lass dir von deinem Therapeuten, Arzt eine Haushaltshilfe verschreiben. Lass Dir helfen. Die Krankenkasse würde jemanden bezahlen und du hast einen geringen Eigenanteil. Über die Caritas, Dorfhelferinnen, Kirche etc. kannst du jemanden bekommen. Versuche alles, um diese beschissene "Wartezeit" leichter zu bekommen. Wenn du dich nicht traust, dass alleine anzugehen, bzw.nicht die Kraft hast, bitte deinen Mann sich darum zu kümmern. Auch er wird erleichtert sein, wenn ihr zwei nicht mehr alles alleine zu tragen braucht. Er will sicher gerne was tun. Brauchst du Freunde, Besuch? Brauchst du Zeit für Dich? Brauchst du Ablenkung? Nimm alle Hilfe an, die du bekommen kannst. Was tut dir gut? Musik, Sport, frische Luft? Massage, warme Bäder, leckeres Essen? Eine Woche im Bett (quasi ein nachgeholtes Wochenbett)? Jetzt hälst du mich für komplett gaga, oder ? Aber du darfst sagen was du brauchst. Du hast alle Hilfe verdient. Und dein Umfeld wird bestimmt versuchen alles zu ermöglichen, damit es dir besser geht. Es erfordert so viel Geduld... . Aber es lohnt sich- Halte durch!!

Liebe Grüße von Astrid
Nelli
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Re: Das bin ich

Beitrag von Nelli »

Mir hat die Krankenkasse ein halbes Jahr lang eine Tagesmutter bezahlt.
Das war meine Rettung, ich hätte es sonst nicht bewältigen können.
Meine Tochter hat NUR profitiert davon.
Den Rest des Tages und am Wochenende hatte ich dann die Kraft, mich WIRKLICH
um sie kümmern zu können.
Eine gute Alternative ist auch die Haushaltshilfe.
Du bist und bleibst eine gute Mutter! Es ist nur die Krankheit, die dich lähmt.
nordseekrabbe

Re: Das bin ich

Beitrag von nordseekrabbe »

Danke, dass ihr mir Mut macht. Das hilft wirklich enorm, auch zu sehen, dass andere Ähnliches durchmachen bzw durchgemacht haben.
Citalopram scheint für mich nicht das richtige AD zu sein. Ich sollte es abrupt absetzen und habe gestern und heute morgens nichts eingenommen. Abends weiterhin 15mg Mirtazapin und nachts 25mg Promethazin. Gestern und besonders heute ging es mir gut. Ich konnte mit dem Großen sogar etwas rumalbern und wir sind mit beiden zu Ikea gefahren. Nun frage ich mich natürlich wieso ich mich so gut fühle, wenn ich morgens kein AD genommen habe! Die Nebenwirkungen vom Citalopram fallen weg. Aber hängt es nur damit zusammen? Kennt das jemand?
Ich soll ab morgen Imipramin einschleichen.
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