Issa hat geschrieben:Liebe Hanna,
ich persönlich glaube, dass diese Auseinandersetzungen mit unseren Ehemännern uns immer wieder hineinreißen können, ganz egal, ob wir nun ein synthetisches AD oder Johanniskraut nehmen. Einen Schritt nach vorne habe ich gemacht, als ich mir eingestanden habe. "Es ist nicht wahr, dass ich mir aus dem Streit nichts mache. Seit dem Streit ist meine Stimmung von fröhlich nach depressiv umgekippt. Der Steit war der Auslöser meines Tiefs und nichts sonst. Ich bin nicht so stark, wie ich das gerne hätte. Ich stehe da nicht drüber. Wie ein Kleinkind breche ich zusammen, wenn mein Mann mit mir böse ist."
Das war der erste Schritt und wie gesagt, ich hatte jede Menge Mühe damit, es mir selber einzugestehen.
Noch einen Schritt nach vorne habe ich gemacht, als ich endlich realisiert habe, dass es MEINEM MANN GENAUSO SCHLECHT GEHT WIE MIR, wenn wir uns streiten. Er wird nicht depressiv, das nicht; aber er gerät genauso aus seiner Mitte, es wirft ihn genauso um wie mich. Nur wird er zornig und/oder verschlossen.
Das hat mir viel von meiner Angst genommen.
Ich glaube, einem Ehestreit muss man mit dem Kopf und mit dem Gefühl auf den Grund gehen : ein AD hilft da nicht weiter.
Sei lieb gegrüßt
Issa
Habe übrigens früher auch Johanniskraut genommen. Bekommt ihr auch wie ich einen dumpfen Kopf davon?
Hallo liebe Issa!
Ich erkenne mich ganz in das was du schreibst!
Ich bin auch davon überzeugt,weil ich mich jedesmal sehr gut beobachtet habe,daß diese Ehestreite meine depressiven Tiefs ausgelöst haben.
Aber ich denke trotzdem,daß ich jetzt mit AD viel besser/kompetenter auf diese Streite reagieren kann,weil ich dank des ADs eben nicht mehr depressiv bin.Ich will damit sagen:vorher,ohne AD,war ich wie jemand, der am Rand eines Felsen gegangen bin.Ohne Streit,habe ich das Gleichgewicht behalten,also meine Emotionen unter Kontrolle gehabt.Sobald ich aber einen Streit mit meinem Mann hatte, geriet ich aus dem Gleichgewicht und fiel ins Wasser,also in ein depressiven Tief.Dazu war es so,daß ich durch die Depression viel empfindsamer war für die Gefühle meines Mannes,seine Kritiken oder anderen kränkenden Verhaltensweisen und meine Reaktionen darauf haben oft diese Streite ausgelöst,die mich dann in die Tiefe gestürtzt haben.Ich will damit sagen:die Depression hat oft die Streite ausgelöst ,welche mich noch mehr in die Tiefe gestürzt haben,weil ich eben schon depressiv war!
Jetzt mit AD,also ohne diese extreme Verletzlichkeit, die durch die Depression bedingt war,haben wir zwar immer noch Ehestreite,aber meine Reaktionen darauf sind nicht mehr diese tiefe Emotionsausbrüche,diese Stürze in die Tiefe der Depression,sondern ganz normale Reaktionen wie Kränkungen,Zorn,Wut,Reaktionen, die ich dazu innerhalb ein paar Minuten beherrschen kann ,d.h. ich kann mich relativ schnell wieder beruhigen,mal etwas Anderes machen oder denken.
Um deine Redewendung zu übernehmen:mit AD,also ohne Depression,werfen mich diese Streite nicht mehr aus meiner "Mitte".Ich kann jetzt meist sachlich mit meinem Mann reden,ihm relativ ruhig erklären,warum ich jetzt wütend auf ihn bin,ohne mich in diesen Trancezuständen zu versetzen (Schreien,Hyperventilieren,Weinen,Selbstmordgedanken),die typisch für die Zeit der PPD waren.
Das erlaubt mir,endlich diese Pb mit meinem Mann "auf den Grund" zu gehen,also zu verstehen,warum mir seine Verhaltensweisen mich nerven/kränken und eine Lösung mit ihm gemeinsam zu suchen.
Das war während der Zeit der PPD quasi unmöglich,weil meine "Tsunami-Gefühle" mir meinen Verstand raubte,ich war nicht mehr in der Lagen,einen klaren Gedanken zu fassen,ich war nur noch Schmerz und wollte diesen immensen Schmerzen durch Trennung oder Tod löschen.
Verstehst du , was ich meine?
Kurz gesagt:AD lassen Eheprobleme nicht verschwinden,aber ermöglichen es,diese Probleme mit einem klaren Kopf zu lösen.Das ist für mich der große Unterschied!
Was denkst du dazu?