Verlauf meiner 2. PPD
Verfasst: 01:07:2020 20:20
Hallo Ihr lieben,
ich wollte mal von mir berichten. Im Januar ist ja mein 4. Kind geboren, zuhause, in einer Traumgeburt in der Badewanne. So kannte ich es, denn ich bin so schon 2 mal glückliche Mutter geworden, beim ersten und beim 2. Kind.
Kind 3 war ein Notkaiserschnitt und mit ihr erlebte ich auch diese schwere PPD 2018. Die 1. PPD war gerade soweit im gröbsten überstanden, ich hatte mein Lebensglück wieder gefunden, als ich ungeplant ein 4. mal schwanger wurde. Nach einigen negativen Gefühlen am Anfang ging es mir ab der 13.SSW sehr gut. Ich habe mich aufs Baby gefreut und war auch zuversichtlich eine dritte schöne Geburt zu erleben. Die Schwangerschaft verlief soweit sehr gut, ohne Komplikationen und zur 28.ssw hatte ich mein escitalopram ausgeschlichen. Das war Vorraussetzung für die Hausgeburt. Ich habe über 4 Monate von 15mg auf 0 reduziert.
Ab der 33. SSW bekam ich diffuse Ängste vor nichts, immer Abends zu beginn der Dämmerung. Keine Ahnung warum...Es ging mir aber ansonsten noch weitestgehend gut, und ich habe versucht, ruhig zu bleiben und positiv zu denken.
Dann endlich kam im Januar, 11 Tage nach dem ET mein Baby zur Welt. Zuhause, so wie ich es mir gewünscht hatte. Und er war so süß und warm und wunderbar. Ein 4. Kind und trotzdem ein Unbeschreibliches Wunder. In der Badewanne bei Kerzenschein ist nicht nur mein Baby geboren sondern die Narbe in meiner Seele geheilt. Diese Geburt hat den Kaiserschnitt wiedergut machen können. Wir haben uns nackig zusammen gekuschelt und ich war so verzaubert, dass ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann was die Hebamme und der Rest der Familie so gemacht hat. Stillen war von beginn an super und ich habe glückduselig in meinem Bett gesessen, mein Baby angeschaut und Butterbrot gefuttert. Das Glück hielt 2 Tage....
Als erstes kam die Übelkeit und das Gefühl die Raumtemperatur nicht wahrnehmen zu können (das hatte ich immer in der Depression). Am nächsten Tag begann ich zu zittern, die Gedanken fingen an zu kreisen und starke Angst stellte ich ein. Dazu ein Gefühl der leere und Hoffnungslosigkeit. Mein Baby, das kurz vorher noch mein Himmel auf Erden gewesen ist war plötzlich so schwer, dass ich Angst hatte es fallen zu lassen. Am 3. Tag konnte ich schon kaum noch essen. Aus meinem Leben war plötzlich wieder ein fremdes, anderes geworden.
Leider war Samstag aber ich hatte so eine Angst, dass mein Mann mit mir in die Notaufnahme ins Krankenhaus gefahren ist. Der behandelnde Arzt, ein selten dämlicher typ, meinte nur: " Hautsache dem Kind geht es gut, stillen sie ab und kleben sie sich Östogenpflaster auf, dann passt das wieder" ...
Naja, ich habe dann meine Psychiaterin kontaktiert und sie riet mir das Wochenbett abzuwarten. Wenn es nach 8 Wochen nicht besser ist sollte ich ein AD nehmen. Die Wochen sind dann so vergangen und ich habe mich freudlos und unfassbar gestresst gefühlt. Jeder morgen begann mit viel zu frühem Erwachen vor Angst, Zittern, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Nach 8 Wochen war es nicht besser,im Gegenteil, der Corona lockdown hat mir den Rest gegeben. Es ging gar nichts mehr, ich war völlig fertig und total depressiv mit 4 Kindern alleine zuhause und keiner hat mir geholfen, war ja Corona....Also habe ich dann begonnen das escitalopram zu nehmen. Bei der Eindosierung habe ich 3 mal eine Tavor genommen weil ich die Unruhe nicht aushalten konnte. Begonnen habe ich mit 5 mg, nach einer Woche habe ich auf 10 mg erhöht. Genau 12 Tage nach der Erhöhung fing es an besser zu werden. Ich war nicht mehr so gestresst, konnte am Morgen sogar noch etwas im Bett liegen bleiben. Und genau 3 Monate nach der Geburt war ich symptomfrei. Die PPD war weg. Ganz und vollständig ohne Reste ohne Einschränkung. Mein Zwerg ist jetzt 5 1/2 Monate alt und ich hatte jetzt seit über 2 Monaten keinen einzigen schlechten Tag. Die Art und Weise wie ich mein Glück spüre und wie ich mein Glück und meine Gefühle überhaupt zu schätzen weiß hätte ich ohne die PPD vermutlich nie erlebt.
Meine große und auch meine kleine PPD waren so schreckliche Erlebnisse... aber dass ich das nie vergessen werde, hat daher neben der schlechten Seite, auch eine gute Seite. Die Krankheit hat mich dankbarer und tolleranter gemacht. Sie hat in gewisser Weise meinen Horizont erweitert. Dankbar bin ich vor all den Menschen die mich in meiner PPD unterstütz haben, meine Freunde und meine Familie und mein Mann der wirklich immer da war.
Zum Schluss noch etwas lustiges. Ich bin jetzt gesund nämlich eine sehr nervige Mama. Ich schnuppere stängig am Baby, und sage ihm, und auch allen anderen wie gut er doch riecht. Dann schaue ich ihn an, und sage allen wie süß er doch ist. Dabei Frage ich auch immer "ist er nicht süß?" Das muss dann natürlich beantwortet werden und dann wiederhole ich nochmal, wie süß er ist, und wie gut er riecht, und wie sehr schön er sich anfühlt. Mein Mann findet, es muss mir verziehen werden weil ich so viel durch gemacht habe. Meine Kinder sagen immer Mama du spinnst. Aber wenn ich am Abend auf dem Sofa ab Babys Hemdchen schnüffel dann hab ich eine gut Ausrede. Es wird nämlich in der Pharmaindustrie untersucht ob Babyduft gegen depressionen hilft.
Also, bleibt tapfer, kämpft weiter, ALLES WIRD GUT, ES GEHT VORBEI!
ich wollte mal von mir berichten. Im Januar ist ja mein 4. Kind geboren, zuhause, in einer Traumgeburt in der Badewanne. So kannte ich es, denn ich bin so schon 2 mal glückliche Mutter geworden, beim ersten und beim 2. Kind.
Kind 3 war ein Notkaiserschnitt und mit ihr erlebte ich auch diese schwere PPD 2018. Die 1. PPD war gerade soweit im gröbsten überstanden, ich hatte mein Lebensglück wieder gefunden, als ich ungeplant ein 4. mal schwanger wurde. Nach einigen negativen Gefühlen am Anfang ging es mir ab der 13.SSW sehr gut. Ich habe mich aufs Baby gefreut und war auch zuversichtlich eine dritte schöne Geburt zu erleben. Die Schwangerschaft verlief soweit sehr gut, ohne Komplikationen und zur 28.ssw hatte ich mein escitalopram ausgeschlichen. Das war Vorraussetzung für die Hausgeburt. Ich habe über 4 Monate von 15mg auf 0 reduziert.
Ab der 33. SSW bekam ich diffuse Ängste vor nichts, immer Abends zu beginn der Dämmerung. Keine Ahnung warum...Es ging mir aber ansonsten noch weitestgehend gut, und ich habe versucht, ruhig zu bleiben und positiv zu denken.
Dann endlich kam im Januar, 11 Tage nach dem ET mein Baby zur Welt. Zuhause, so wie ich es mir gewünscht hatte. Und er war so süß und warm und wunderbar. Ein 4. Kind und trotzdem ein Unbeschreibliches Wunder. In der Badewanne bei Kerzenschein ist nicht nur mein Baby geboren sondern die Narbe in meiner Seele geheilt. Diese Geburt hat den Kaiserschnitt wiedergut machen können. Wir haben uns nackig zusammen gekuschelt und ich war so verzaubert, dass ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann was die Hebamme und der Rest der Familie so gemacht hat. Stillen war von beginn an super und ich habe glückduselig in meinem Bett gesessen, mein Baby angeschaut und Butterbrot gefuttert. Das Glück hielt 2 Tage....
Als erstes kam die Übelkeit und das Gefühl die Raumtemperatur nicht wahrnehmen zu können (das hatte ich immer in der Depression). Am nächsten Tag begann ich zu zittern, die Gedanken fingen an zu kreisen und starke Angst stellte ich ein. Dazu ein Gefühl der leere und Hoffnungslosigkeit. Mein Baby, das kurz vorher noch mein Himmel auf Erden gewesen ist war plötzlich so schwer, dass ich Angst hatte es fallen zu lassen. Am 3. Tag konnte ich schon kaum noch essen. Aus meinem Leben war plötzlich wieder ein fremdes, anderes geworden.
Leider war Samstag aber ich hatte so eine Angst, dass mein Mann mit mir in die Notaufnahme ins Krankenhaus gefahren ist. Der behandelnde Arzt, ein selten dämlicher typ, meinte nur: " Hautsache dem Kind geht es gut, stillen sie ab und kleben sie sich Östogenpflaster auf, dann passt das wieder" ...
Naja, ich habe dann meine Psychiaterin kontaktiert und sie riet mir das Wochenbett abzuwarten. Wenn es nach 8 Wochen nicht besser ist sollte ich ein AD nehmen. Die Wochen sind dann so vergangen und ich habe mich freudlos und unfassbar gestresst gefühlt. Jeder morgen begann mit viel zu frühem Erwachen vor Angst, Zittern, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Nach 8 Wochen war es nicht besser,im Gegenteil, der Corona lockdown hat mir den Rest gegeben. Es ging gar nichts mehr, ich war völlig fertig und total depressiv mit 4 Kindern alleine zuhause und keiner hat mir geholfen, war ja Corona....Also habe ich dann begonnen das escitalopram zu nehmen. Bei der Eindosierung habe ich 3 mal eine Tavor genommen weil ich die Unruhe nicht aushalten konnte. Begonnen habe ich mit 5 mg, nach einer Woche habe ich auf 10 mg erhöht. Genau 12 Tage nach der Erhöhung fing es an besser zu werden. Ich war nicht mehr so gestresst, konnte am Morgen sogar noch etwas im Bett liegen bleiben. Und genau 3 Monate nach der Geburt war ich symptomfrei. Die PPD war weg. Ganz und vollständig ohne Reste ohne Einschränkung. Mein Zwerg ist jetzt 5 1/2 Monate alt und ich hatte jetzt seit über 2 Monaten keinen einzigen schlechten Tag. Die Art und Weise wie ich mein Glück spüre und wie ich mein Glück und meine Gefühle überhaupt zu schätzen weiß hätte ich ohne die PPD vermutlich nie erlebt.
Meine große und auch meine kleine PPD waren so schreckliche Erlebnisse... aber dass ich das nie vergessen werde, hat daher neben der schlechten Seite, auch eine gute Seite. Die Krankheit hat mich dankbarer und tolleranter gemacht. Sie hat in gewisser Weise meinen Horizont erweitert. Dankbar bin ich vor all den Menschen die mich in meiner PPD unterstütz haben, meine Freunde und meine Familie und mein Mann der wirklich immer da war.
Zum Schluss noch etwas lustiges. Ich bin jetzt gesund nämlich eine sehr nervige Mama. Ich schnuppere stängig am Baby, und sage ihm, und auch allen anderen wie gut er doch riecht. Dann schaue ich ihn an, und sage allen wie süß er doch ist. Dabei Frage ich auch immer "ist er nicht süß?" Das muss dann natürlich beantwortet werden und dann wiederhole ich nochmal, wie süß er ist, und wie gut er riecht, und wie sehr schön er sich anfühlt. Mein Mann findet, es muss mir verziehen werden weil ich so viel durch gemacht habe. Meine Kinder sagen immer Mama du spinnst. Aber wenn ich am Abend auf dem Sofa ab Babys Hemdchen schnüffel dann hab ich eine gut Ausrede. Es wird nämlich in der Pharmaindustrie untersucht ob Babyduft gegen depressionen hilft.
Also, bleibt tapfer, kämpft weiter, ALLES WIRD GUT, ES GEHT VORBEI!