Schatten & Licht e. V.

Hallo,
Ich möchte mich gerne vorstellen:
Ich heiße Natalie, bin 30 Jahre alt und aktuell in einer ziemlichen Krise.
Mein Sohn kam vor 6 Wochen zur Welt und ist eigentlich ein absolutes Wunschkind nach Kinderwunschbehandlung.
Ich leide schon seit meiner Kindheit an Depressionen.
Die Schwangerschaft war größtenteils problemlos und wir haben uns sehr auf das Kind gefreut. Bei der Geburt war es dann jedoch so, dass ich, in dem Moment, als mir mein Sohn auf den Bauch gelegt wurde, ihn nicht mehr wollte. Es fühlte sich fremd und nicht richtig an. Das ganze hat sich minimal gebessert, oft denke ich dass er am besten gar nicht da sei.ich fühle keine Bindung. Er ist das Kind, aber eben nicht „mein“ Kind. Mein aktuell größtes Problem ist, dass ich kaum mit ihm alleine sein kann. Sobald mein Mann oder meine Eltern da sind, kann ich ihn gut versorgen, aber alleine kann ich kaum an ihn dran.
Kennt das jemand? Ich fühle mich mit den Gedanken so schlecht und alleine.
Heute morgen ist es besonders schlimm. Mein Mann ist um 7 auf die Arbeit und diese 20min reichen, dass ich nur weine und totale Panik habe. Eiskalte Schauer kriechen mir dann durch den ganzen Körper und am liebsten würde ich weglaufen. Ich hab solche Angst dass dieser Zustand nie aufhört. Ich nie mein Kind lieben kann und deshalb mein ganzes Leben auseinander bricht.
Hatte das auch jemand und wie seit ihr aus diesem Loch herausgekommen?
Würde mich sehr über Antworten freuen!
Viele Grüße
Natalie

Herzlich Willkommen liebe Natalie!

Alles was du schreibst habe ich vor 15 Jahren erlebt, als mein Sohn auf die Welt kam. Mein Baby war mir fremd, alleine mit ihm sein hat extreme Angst und Panik in mir ausgelöst. Ich habe mir dann ärztliche Hilfe geholt, wurde auf Medikamente eingestellt und habe eine Therapie begonnen.

Es hat zwar lange gedauert, aber ich habe es geschafft. Vor allem auch weil meine Familie sich sehr um mich gekümmert hat. Ich war Anfangs gar nicht alleine, es war rund um die Uhr jemand bei mir und Half mir durch den Tag zu kommen. Dann hat auch das Medikament angefangen zu wirken und in der Therapie habe ich Strategien erlernt, mich der Angst zu stellen und sie so nach und nach in die Schranken zu weisen.

Wie sieht es bei die aus? Warst du schon bei einem Arzt, bzw hast du schon früher evtl. ein Medikament bekommen?

Wir hier werden auf jeden Fall alles tun, um dir zur Seite zu stehen!

Hall Nana89,

ich bin auch noch nicht sehr lange hier im Forum. Meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt. Mir geht es ähnlich wie Dir. Mein Kind ist mir auch noch fremd. Ich bin auch noch am Anfang und wurde von dem Gefühl, von der Depression überrannt.

Ich bin auch auf der Suche nach einem Therapieplatz und versuche Anschluss zu finden an Frauen, die das auch erlebt haben.

Hier im Forum wirst Du auf großes Verständnis für Deine Situation treffen. Es gibt viele Mitglieder, die die Depression überstanden haben und das mcht Mut.

Viele Grüße und Mitgefühl!

Hallo Marika, danke für deine Antwort.
Ich bin in Therapie sowohl für mich als auch für uns beide und nehme aktuell Venlafaxin ein. Das Medikament hat mir damals schon mal geholfen. Jetzt warte ich noch auf den wirkenden Moment.
Wie hast du denn die erste Zeit alleine mit deinem Kind verbracht, bzw. was hast du gemacht? Gerade morgens ist es ganz schlimm bei mir. Dann kann ich ihn zwar Wickeln und Stillen, aber auf den Arm nehmen oder trösten geht nicht. Dann weis ich nicht, was ich machen soll und zähle immer nur die Minuten, bis jemand nach Hause kommt und heule durchgehend. Kamen die Gefühle dann irgendwann einfach so? Ich habe solche Angst, dass es nie besser wird. Aktuell bekommt er ja zum Glück noch nichts mit.
Lieber Gruß

Hallo Elphi,
Vielen Dank für deine Nachricht!

Hoffentlich findest du schnell einen Therapieplatz.
Ich bin sogar schon in Therapie, aber es geht mir kaum besser. Die erste Zeit, wo mein Mann zu Hause war, war schon schlimm. Jetzt geht er wieder arbeiten und die Tage sind die Hölle.
Wie schaffst du denn die Tage, bzw. wie hast du die letzten 12 Wochen geschafft?

Ich finde es auch super, dass es ein Forum für die Krankheit gibt. Dann hab ich das Gefühl, das vieles trotzdem irgendwie normal ist und ich nicht komplett eklig in meinen Gedanken bin

Lieber Gruß

Hallo Nana89,

Wie oft gehst du zu deinem Therapeuten? Gerade am Anfang in der sehr schwierigen Zeit ist ein häufiges Intervall sehr hilfreich. Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Mutter Kind Tagesklinik oder eine Ambulanz, die darauf spezialisiert ist. Das wäre noch besser, gerade wenn es darum geht die positiven Gefühle hervor zu holen. Ich war auch in einer Mutter Kind Tagesklinik und es war das beste, was mir passieren konnte. Bis ich einen Platz dort bekommen hatte, habe ich mich auch nur irgendwie durchgequält.

Liebe Grüße

Ivonne