Aktueller Stand bei mir
Verfasst: 29:09:2020 8:47
Hallo Ihr,
meine aktuelle depressive Phase dauert nun fast 6 Wochen. Seit 5 Wochen nehme ich wieder Sertralin. Ich habe das Sertralin schrittweise gesteigert, seit einer Woche bin ich bei 100mg. Mein Hausarzt meinte, dass er nicht höher gehen würde, weil ich ziemlich klein und leicht untergewichtig bin (habe in der Depression ungewollt einige Kilo verloren). Zusätzlich nehme ich zum schlafen Mirtazapin, zunächst 7,5mg, dann auf Empfehlung meiner Psychiaterin 15mg, um das Morgentief besser abfangen zu können. Die letzten beiden Abende habe ich aber wieder nur 7,5mg genommen (in Rücksprache mit meinem Hausarzt), weil ich mich vormittags oft irgendwie neben mir stand und der Arzt meinte, das könnte von den 15mg Mirtazapin kommen.
Insgesamt würde ich schon sagen, dass eine erste Verbesserung eingetreten ist. Die richtig unerträglichen Zustände sind seltener geworden. Ich war nun auch schon wieder mit meinen Kindern alleine, was eigentlich ganz gut geklappt hat (meine Mutter war/ ist aktuell sonst oft bei mir, um mich zu unterstützen). Gestern war ich ganz stolz auf mich, weil ich es nach langer Zeit wieder geschafft habe, mich zum Fahrradfahren aufzuraffen und eine richtig lange Tour gefahren bin. Ich hatte zwar nicht so viel Spaß wie früher, aber es ging mir auch nicht schlecht dabei.
Ich fühle mich aber trotz dieser ersten positiven Schritte noch weit von "normal" entfernt. Das Morgentief ist oft noch richtig hart, heute zum Beispiel. Ich wache auf, brauche 5 Sekunden, mich zu orientieren und zack, schlägt die Angst zu. Es ist das Gefühl der totalen Überforderung und der panischen Angst, dass es nie wieder gut werden wird. Fürchterlich. Im Lauf des Tages wird es dann meistens besser, am Abend fühle ich mich oft ganz ok. Zwischendrin kann ich auch mal kurz fröhlich sein. Ansonsten grübele ich extrem viel, vor allem darüber, wie es soweit kommen konnte und was ich tun kann, um da wieder raus zu kommen. Das bringt mich natürlich nicht weiter, im Gegenteil. Die Angst, dass es nie wieder besser wird ist so groß und beherrscht mich richtig. Ich vergleiche dann meine aktuelle Situation mit meinen vorangegangenen beiden depressiven Phasen, die jeweils nach 4 Wochen deutlich besser waren, so dass ich meinen Alltag ohne größere Beeinträchtigungen wieder leben konnte. Damals bin ich mit 50mg Setralin ausgekommen, diesmal bin ich schon bei 100 und es dauert viel länger mit der deutlichen Besserung (falls sie überhaupt noch kommt).
Ich kann mit gerade auch noch gar nicht vorstellen, wieder arbeiten zu gehen, obwohl ich sonst meine Arbeit eigentlich ganz gern mache. Gleichzeitig habe ich Angst, dass - je länger ich draußen bin - desto schwerer der Wiedereinstieg wird. Ich mache mir auch Gedanken darüber, dass sicher über ich geredet und vermutet wird, dass es etwas psychisches ist. Das ist mir sehr unangenehm. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich die einzige in meinem Umfeld bin, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt.
Meint Ihr, dass das Sertralin noch Besserung bringen kann? Oder sollte ich mir vielleicht Gedanken über einen Medikamentenwechsel machen? Wie kann ich es schaffen, die Hoffnung nicht zu verlieren? Hat eine von Euch Erfahrungen damit, nach längerer krankheitsbedingter Pause erfolgreich wieder in die Arbeit eingestiegen zu sein?
Liebe Grüße,
Asrai
meine aktuelle depressive Phase dauert nun fast 6 Wochen. Seit 5 Wochen nehme ich wieder Sertralin. Ich habe das Sertralin schrittweise gesteigert, seit einer Woche bin ich bei 100mg. Mein Hausarzt meinte, dass er nicht höher gehen würde, weil ich ziemlich klein und leicht untergewichtig bin (habe in der Depression ungewollt einige Kilo verloren). Zusätzlich nehme ich zum schlafen Mirtazapin, zunächst 7,5mg, dann auf Empfehlung meiner Psychiaterin 15mg, um das Morgentief besser abfangen zu können. Die letzten beiden Abende habe ich aber wieder nur 7,5mg genommen (in Rücksprache mit meinem Hausarzt), weil ich mich vormittags oft irgendwie neben mir stand und der Arzt meinte, das könnte von den 15mg Mirtazapin kommen.
Insgesamt würde ich schon sagen, dass eine erste Verbesserung eingetreten ist. Die richtig unerträglichen Zustände sind seltener geworden. Ich war nun auch schon wieder mit meinen Kindern alleine, was eigentlich ganz gut geklappt hat (meine Mutter war/ ist aktuell sonst oft bei mir, um mich zu unterstützen). Gestern war ich ganz stolz auf mich, weil ich es nach langer Zeit wieder geschafft habe, mich zum Fahrradfahren aufzuraffen und eine richtig lange Tour gefahren bin. Ich hatte zwar nicht so viel Spaß wie früher, aber es ging mir auch nicht schlecht dabei.
Ich fühle mich aber trotz dieser ersten positiven Schritte noch weit von "normal" entfernt. Das Morgentief ist oft noch richtig hart, heute zum Beispiel. Ich wache auf, brauche 5 Sekunden, mich zu orientieren und zack, schlägt die Angst zu. Es ist das Gefühl der totalen Überforderung und der panischen Angst, dass es nie wieder gut werden wird. Fürchterlich. Im Lauf des Tages wird es dann meistens besser, am Abend fühle ich mich oft ganz ok. Zwischendrin kann ich auch mal kurz fröhlich sein. Ansonsten grübele ich extrem viel, vor allem darüber, wie es soweit kommen konnte und was ich tun kann, um da wieder raus zu kommen. Das bringt mich natürlich nicht weiter, im Gegenteil. Die Angst, dass es nie wieder besser wird ist so groß und beherrscht mich richtig. Ich vergleiche dann meine aktuelle Situation mit meinen vorangegangenen beiden depressiven Phasen, die jeweils nach 4 Wochen deutlich besser waren, so dass ich meinen Alltag ohne größere Beeinträchtigungen wieder leben konnte. Damals bin ich mit 50mg Setralin ausgekommen, diesmal bin ich schon bei 100 und es dauert viel länger mit der deutlichen Besserung (falls sie überhaupt noch kommt).
Ich kann mit gerade auch noch gar nicht vorstellen, wieder arbeiten zu gehen, obwohl ich sonst meine Arbeit eigentlich ganz gern mache. Gleichzeitig habe ich Angst, dass - je länger ich draußen bin - desto schwerer der Wiedereinstieg wird. Ich mache mir auch Gedanken darüber, dass sicher über ich geredet und vermutet wird, dass es etwas psychisches ist. Das ist mir sehr unangenehm. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich die einzige in meinem Umfeld bin, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt.
Meint Ihr, dass das Sertralin noch Besserung bringen kann? Oder sollte ich mir vielleicht Gedanken über einen Medikamentenwechsel machen? Wie kann ich es schaffen, die Hoffnung nicht zu verlieren? Hat eine von Euch Erfahrungen damit, nach längerer krankheitsbedingter Pause erfolgreich wieder in die Arbeit eingestiegen zu sein?
Liebe Grüße,
Asrai