Meine Geschichte von 2011/12 - und ein Rückfall nach 10 Jahren
Verfasst: 18:04:2022 13:57
Hallo Zusammen,
ich bin lange stille Mitleserin gewesen und seit 2012 Mitglied im Verein. Nun möchte ich auch mal meine Geschichte erzählen. Der Grund ist leider ein Rückfall nach nun 10 Jahren.
Aber erstmal zu meiner Vorgeschichte: 2010 ist unsere Tochter geboren und wir waren überglücklich. Die Schwangerschaft war schön, bis auf die Schwangerschaftsdiabetis, die ich entwickelt hatte. Ich musste also eine Art „Diät“ halten. Ich hatte ein Ausgangsgewicht von 53 kg bei 175 cm Größe und habe nur 9 kg zugenommen. Nach der Geburt habe ich lange gestillt, bis ich irgendwann ein Gewicht von 47 kg hatte. In dieser Zeit, die Kleine war ca. 8 – 9 Monate alt, fingen meine Probleme an. Es ging mit Schwindel los. Mir war ununterbrochen schwindelig und schwummrig. Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen, doch niemand konnte etwas feststellen und mir helfen. Dann kamen Schlafprobleme dazu, ich konnte nicht mehr einschlafen und war morgens um 5 Uhr wieder wach. Ich wusste gar nicht was mit mir los war. Ich bin gar nicht mehr zur Ruhe gekommen, konnte nicht mehr entspannen oder schlafen. Dann kam die Angst dazu, Beklemmungen in der Brust und Appetitlosigkeit. Es war schrecklich. Meine Hausärztin hat mich dann an einen Psychiater überwiesen, aber irgendwie hat es trotz Medikamente keine Besserung gegeben. Ich war körperlich und psychisch am Ende und entschloss mich, in eine Klinik zu gehen, da es so nicht weitergehen konnte (Das war im Januar 2012). Meine Schwiegermutter hat auf die Kleine aufgepasst und ich war 7 Wochen in einer Klinik. An den Wochenenden durfte ich nach Hause. Es war eine sehr schwere Zeit. Meine Medikamente wurden umgestellt. Ich bekam abends 45 mg Mirtazapin und morgens 75 g Venlafaxin, zusätzlich abends noch ein Neuroleptikum zum Schlafen. Letzteres konnte ich ca. nach 8 Wochen absetzen, da dann das Mirtazapin Wirkung zeigte. Mir ging es viel besser, doch als ich nach Hause kam, fing der Schwindel wieder an.
Ich begann eine Therapie und traf mich mit Müttern aus der Selbsthilfegruppe. Außerdem habe ich mit dem Joggen angefangen. Das hat mir sehr geholfen. Die Kleine in den Kinderwagen gesetzt, Laufschuhe an und los….. Es wurde nach und nach besser. Ich nahm die Tabletten noch bis ca. Mitte 2013 und habe sie zusammen mit der Therapeutin nach und nach abgesetzt. Es ging mir sehr gut und wir haben sogar ein zweites Kind 2014 bekommen. Die Angst war zwar da und ich hatte Medikamente zur Vorsicht schon zu Hause liegen, aber es ging alles gut.
Nun habe ich nach 10 Jahren einen Rückfall. Es fing im Oktober an mit Ohrgeräuschen, dann kam Schwindel dazu. Der Schwindel hat mich sofort an meine Situation 2011 erinnert, „oh Gott...es geht wieder los“...Ich hatte so eine Sorge, dass ich auch wieder nicht schlafen konnte. Einen Psychiater/-in hatte ich nicht mehr, diese war in der Zwischenzeit in Rente gegangen. Nachdem ich zwei Nächte nicht geschlafen hatte, bin ich Anfang November in die Notfallambulanz gefahren. Ich habe meine alten Medikamente wieder gekommen und eingeschlichen. Beim Venlafaxin war es die ersten 3 Wochen die Hölle, ich hatte wieder massive Angstzustände. Dann ging es besser, ich konnte wieder schlafen und die Angst verschwand. Ich mache bei der Therapeutin eine Kurztherapie. Ich habe viel verändert, gehe weniger arbeiten, zum Yoga, zur Massage und wieder mehr Joggen. Im Januar hatte ich dann angefangen beide Medikamente zu reduzieren….ja... wenn ich das jetzt so schreibe, merke ich selbst, dass es viel zu früh war. Es fing im März wieder an mit Angstzuständen. Es ist so ein schlimmes Gefühl in der Brust….schrecklich. Im März hatte ich den ersten Termin bei einer neuen Psychiaterin. Wir haben wieder die Medikamente erhöht auf Venlafaxin 37,5 mg und Mirtazapin 30 mg. Ich wache immer noch mit einem Angstgefühl auf und abends kommt es auch nochmal. Ich versuche in diesen schlimmen Phasen mir immer zu sagen, du hast es schon einmal durchgestanden und ich werde es wieder schaffen oder mir die positiven Sachen vor Augen zu führen wie „Ich kann zumindest schlafen“ oder „die meiste Zeit des Tages ist ok“. Aber es ist schwer....
Ich hoffe, dass es wieder gut wird und freue mich auf den Austausch mit Euch.
Liebe Grüße
rip-curl-girl
ich bin lange stille Mitleserin gewesen und seit 2012 Mitglied im Verein. Nun möchte ich auch mal meine Geschichte erzählen. Der Grund ist leider ein Rückfall nach nun 10 Jahren.
Aber erstmal zu meiner Vorgeschichte: 2010 ist unsere Tochter geboren und wir waren überglücklich. Die Schwangerschaft war schön, bis auf die Schwangerschaftsdiabetis, die ich entwickelt hatte. Ich musste also eine Art „Diät“ halten. Ich hatte ein Ausgangsgewicht von 53 kg bei 175 cm Größe und habe nur 9 kg zugenommen. Nach der Geburt habe ich lange gestillt, bis ich irgendwann ein Gewicht von 47 kg hatte. In dieser Zeit, die Kleine war ca. 8 – 9 Monate alt, fingen meine Probleme an. Es ging mit Schwindel los. Mir war ununterbrochen schwindelig und schwummrig. Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen, doch niemand konnte etwas feststellen und mir helfen. Dann kamen Schlafprobleme dazu, ich konnte nicht mehr einschlafen und war morgens um 5 Uhr wieder wach. Ich wusste gar nicht was mit mir los war. Ich bin gar nicht mehr zur Ruhe gekommen, konnte nicht mehr entspannen oder schlafen. Dann kam die Angst dazu, Beklemmungen in der Brust und Appetitlosigkeit. Es war schrecklich. Meine Hausärztin hat mich dann an einen Psychiater überwiesen, aber irgendwie hat es trotz Medikamente keine Besserung gegeben. Ich war körperlich und psychisch am Ende und entschloss mich, in eine Klinik zu gehen, da es so nicht weitergehen konnte (Das war im Januar 2012). Meine Schwiegermutter hat auf die Kleine aufgepasst und ich war 7 Wochen in einer Klinik. An den Wochenenden durfte ich nach Hause. Es war eine sehr schwere Zeit. Meine Medikamente wurden umgestellt. Ich bekam abends 45 mg Mirtazapin und morgens 75 g Venlafaxin, zusätzlich abends noch ein Neuroleptikum zum Schlafen. Letzteres konnte ich ca. nach 8 Wochen absetzen, da dann das Mirtazapin Wirkung zeigte. Mir ging es viel besser, doch als ich nach Hause kam, fing der Schwindel wieder an.
Ich begann eine Therapie und traf mich mit Müttern aus der Selbsthilfegruppe. Außerdem habe ich mit dem Joggen angefangen. Das hat mir sehr geholfen. Die Kleine in den Kinderwagen gesetzt, Laufschuhe an und los….. Es wurde nach und nach besser. Ich nahm die Tabletten noch bis ca. Mitte 2013 und habe sie zusammen mit der Therapeutin nach und nach abgesetzt. Es ging mir sehr gut und wir haben sogar ein zweites Kind 2014 bekommen. Die Angst war zwar da und ich hatte Medikamente zur Vorsicht schon zu Hause liegen, aber es ging alles gut.
Nun habe ich nach 10 Jahren einen Rückfall. Es fing im Oktober an mit Ohrgeräuschen, dann kam Schwindel dazu. Der Schwindel hat mich sofort an meine Situation 2011 erinnert, „oh Gott...es geht wieder los“...Ich hatte so eine Sorge, dass ich auch wieder nicht schlafen konnte. Einen Psychiater/-in hatte ich nicht mehr, diese war in der Zwischenzeit in Rente gegangen. Nachdem ich zwei Nächte nicht geschlafen hatte, bin ich Anfang November in die Notfallambulanz gefahren. Ich habe meine alten Medikamente wieder gekommen und eingeschlichen. Beim Venlafaxin war es die ersten 3 Wochen die Hölle, ich hatte wieder massive Angstzustände. Dann ging es besser, ich konnte wieder schlafen und die Angst verschwand. Ich mache bei der Therapeutin eine Kurztherapie. Ich habe viel verändert, gehe weniger arbeiten, zum Yoga, zur Massage und wieder mehr Joggen. Im Januar hatte ich dann angefangen beide Medikamente zu reduzieren….ja... wenn ich das jetzt so schreibe, merke ich selbst, dass es viel zu früh war. Es fing im März wieder an mit Angstzuständen. Es ist so ein schlimmes Gefühl in der Brust….schrecklich. Im März hatte ich den ersten Termin bei einer neuen Psychiaterin. Wir haben wieder die Medikamente erhöht auf Venlafaxin 37,5 mg und Mirtazapin 30 mg. Ich wache immer noch mit einem Angstgefühl auf und abends kommt es auch nochmal. Ich versuche in diesen schlimmen Phasen mir immer zu sagen, du hast es schon einmal durchgestanden und ich werde es wieder schaffen oder mir die positiven Sachen vor Augen zu führen wie „Ich kann zumindest schlafen“ oder „die meiste Zeit des Tages ist ok“. Aber es ist schwer....
Ich hoffe, dass es wieder gut wird und freue mich auf den Austausch mit Euch.
Liebe Grüße
rip-curl-girl