ich möchte mich auch mal vorstellen. Ich heiße Sabine und bin mittlerweile 42 Jahre alt. Ich habe zwei wunderbare Söhne im Alter von fast 8 und fast 14 Jahren.
Ich habe meine PPD direkt nach der Geburt meines ersten Sohnes entwickelt. Angst, Panik und schwere Zwangsgedanken haben mein Leben bestimmt. Ich war 3 Wochen in einer Psychiatrie, um mich auf Sertralin einstellen zu lassen. Danach musste mein Mann für 3 Jahre in einer anderen Stadt arbeiten, sodass ich nur am Wochenende Unterstützung hatte. Sertralin fing mich auf. Ich war zwar nicht glücklich, nicht gesund, nicht richtig stabil, aber ich schaffte es. Ich holte mir viel Litaratur über Zwänge, Gefühle, Ängste. Einen Therapeuten fand ich lange nicht. Mal dachte ich, jemanden gefunden zu haben, aber entweder er war 60 km weit weg und ich fuhr nur alle 3 Wochen mal hin oder er war nicht der Richtige. Somit habe ich mich alleine, mit meinen Büchern fortbewegt. 2012 versuchte ich sogar mein AD abzusetzen, so gut dachte ich mir, gehts, doch war auch nur Schein, denn es ging mir ja kein halbes Jahr durchgehend gut. Dann ein Rückfall, ich bekam Ecitalopram und dann ging es wieder so weit. Im Mai 2013 machte ich eine psychosomatische Reha, welche mir unheimlich gut tat…so gut das ich zwar mein AD nicht absetzte, ich aber bereit war für ein zweites Kind. Ich stellte wieder um auf Sertralin, ich wurde schwanger und nun feiern wir im Juli den 8.Geburtstag meines Kleinen.
Ich habe eine 25 Stunden Woche, ich habe einen normalen Alltag, alles ist eigentlich gut. 2017 habe ich sogar eine tolle Therapeutin gefunden, dort war ich auch erstmal alle 2 Wochen dann wöchentlich und seit September 2021 mache eine Analyse. Ich habe die Hoffnung, das ich verstehe worum es bei mir geht. Ich nahm seither 50 mg Sertralin, habe in den Jahren auch versucht zu reduzieren, das letzte Mal jetzt im Februar diesen Jahres. Doch es dauert nur 2 Wochen, da schleicht sich dieses miese Gefühl wieder ein, die ZG sind wieder am Toben…anders, mit mehr Wissen und Können meinerseits, aber ausreichend um zu sagen, so kann ich nicht leben.
Ich habe wieder 4 Monate gekämpft, mit guten und schlechten Momenten. Doch ich will nicht das meine Jungs sehen, wie mir die Tränen runter laufen, ich will das sie sehen das ich lache und Spaß habe ( natürlich nicht jeden Tag, normal launisch halt… ) aber nicht so.
Ich gebe zu ich kämpfe nicht nur mit meinem Gemüt, sondern auch mit den AD‘s! Ich will sie nicht! Ich weiß, das sie mir helfen und ich werde sie nehmen, für meine Familie…aber ich merke einen ewigen Kampf.
Ich habe nun umgestellt auf Ecitalopram, bin bei 10 mg angekommen und habe Unruhe in mir, aber ich glaube ich rede es mir ein…ich spüre wieder diese Abwehr.
Ich habe nur umgestellt, weil es Sertralin leider nicht in Tropfen gibt. Ich ging bei Sertralin von 50 mg auf 25 mg…für meinen Kopf anscheinend zu schnell. Die Tropfen kann ich dann langsamer reduzieren.
Ich bin wirklich deprimiert, das ich nach 14 Jahren immer noch keinen neuen Weg gefunden habe, zu verstehen, das es nur Gedanken sind, nichts weiter als Gedanken. Sehr schade.
Fazit: Die 14 Jahre hatten viele schwere Zeiten, aber auch viele gute Zeiten. Ich glaube, mir würde es besser gehen, wenn ich einiges mehr akzeptieren würde, doch eben das fällt mir unendlich schwer.
Das war eine kleine Kurzfassung meiner Erkrankung.

Viele Grüße
Sabine