Bin neu: Gebärmutterentfernung und Probleme beim Stillen
Verfasst: 05:12:2022 18:56
Hallo zusammen,
mir wurde dieses Forum von meiner Hebamme herzlichst empfohlen, da es bei mir nach der Geburt Komplikationen gab und ich das Erlebte vielleicht noch nicht ganz verarbeitet habe. Daher erzähle ich mal meine Geschichte und freue mich über eure Kommentare bzw vielleicht gibt es ja jemand mit ähnlichen Erfahrungen.
Bitte lest aber nicht weiter, wenn ihr noch Kinder wollt und Angst vor Komplikationen habt.
Ich war mit Zwillingen schwanger, und die Schwangerschaft verlief super. In der 32. Woche hatte ich jedoch vorzeitige Wehen, welche stationär im Krankenhaus behandelt wurden (Lungenreife, Wehenhemmer und andere Medikamente, die die Geburt noch hinauszögern). Nach 3,5 Wochen wurde ich entlassen, da sich alles stabilisiert hat. Ich wollte lieber dort bleiben, um im Notfall zügig behandelt zu werden, aber die Ärzte waren entspannt.
Man kann sich aber auf die eigene Intuition immer verlassen: wenige Tage nach Entlassung ist zuhause also die Fruchtblase geplatzt und keine Minute später hing die Nabelschnur raus. Ich hab gezittert wie verrückt und hatte Angst, dass sie abgedrückt wird, aber ich war ansonsten klar im Kopf. Im Krankenhaus standen schon über 10 Hebammen, Schwestern und Ärzte bereit für den Notkaiserschnitt. Als der Herzschlag beider Kinder auf die Schnelle bestätigt wurde, war der Notkaiserschnitt nur noch eine Erleichterung für mich. Die OP verlief sehr gut und dem Kleinen ist nichts passiert. Die Kinder sind gesund und kräftig, und sie waren immer meine größte Motivation in schwierigsten Zeiten.
Ich bin dann nach der OP aber auf der Intensivstation aufgewacht. An diesem Tag habe ich alles eher im Balla-Balla Zustand erlebt, gleichzeitig war ich irgendwie auch ganz besonnen.
Die Ärztin hat mir direkt nach dem Aufwachen erklärt, dass sie alles versucht haben, aber dass sie die Gebärmutter entfernen mussten, weil ich zu stark geblutet habe. Alle Maßnahmen wurden über Stunden angewandt, um die Blutung zu stoppen. Das war alles ziemlich knapp. Es waren 5 Ärzte, mehrere Hebammen und Schwestern mit mir beschäftigt, und gefühlt hat mich das halbe Krankenhaus danach darauf angesprochen. Ich habe 4-6 Liter Blut verloren und 16 Konserven bekommen. Durch den hypovolämischen Schock hatte ich Wasser in der Lunge und in den Augen und eine Niereninsuffizienz. Ich wurde beatmet und hatte Fieber. Ein künstliches Koma blieb mir zum Glück erspart. Aber selbst davor hätte ich keine Angst gehabt. Ich war kein einziges mal ängstlich, eher ganz sachlich („ok, dann macht mit mir, was nötig ist“). Das Personal und vor allem meine Familie hatten Angst und Panik um mein Leben, aber ich war eher emotionslos und hatte nicht an meiner Genesung gezweifelt. Und ich glaube hier kocht nochmal irgendwann was hoch. So eine gruselige Erfahrung kann nicht spurlos an mir vorbei gegangen sein. Wenn’s um die Wurst geht, hab ich viel Kampfgeist, vor allem wenn es um die Kinder geht. Die Kinder lenken mich auf positive Art und Weise ab, aber was wäre, wenn ich gerade viel alleine wäre? Auf welche Ängste oder „Macken“ muss ich mich einstellen für die nächsten Jahre? Wie kann man sowas aufarbeiten?
Meine Kinder habe ich leider erst paar Tage nach dem Kaiserschnitt richtig gesehen, das hat mich sehr frustriert. Darum und weil dann noch einige blöde Medikamente, Untersuchungen, Behandlungen, weitere Erkrankungen und eine weitere OP und eine semi-überzeugte Krankenschwester folgten, denke ich wurde es schwierig zu stillen. Ich hatte aber auch nicht den Biss, alle 3 Stunden abzupumpen und das bereue ich bis heute. Stillen klappt nicht, weil die Kinder meine Brust anschreien. Abpumpen nervt mich. Obwohl mir es so wichtig ist, dass sie die Muttermilch bekommen, hab ich es nicht hinbekommen, sie wenigstens so viel wie möglich zu stillen. Alle sagen, ich kann froh sein, überlebt zu haben und dass es mir jetzt so gut geht, dass ich doch alles gegeben habe und trotzdem eine gute Mutter bin, aber ich fühle mich wie eine Versagerin. Versuche es mit viel Kuscheln mit den Kindern auszugleichen. Wenn sie weinen, renne ich sofort, vielleicht ist das auch ein Kompensationsversuch.
Gibt es jemanden mit ähnlichen Erfahrungen? Hat noch jemand von euch eine Hysterektomie oder eine lebensgefährliche OP hinter sich? Fühlt sich noch jemand schlecht, weil er meint, nicht alles gegeben zu haben, um zu stillen?
Liebe Grüße
Melanie
mir wurde dieses Forum von meiner Hebamme herzlichst empfohlen, da es bei mir nach der Geburt Komplikationen gab und ich das Erlebte vielleicht noch nicht ganz verarbeitet habe. Daher erzähle ich mal meine Geschichte und freue mich über eure Kommentare bzw vielleicht gibt es ja jemand mit ähnlichen Erfahrungen.
Bitte lest aber nicht weiter, wenn ihr noch Kinder wollt und Angst vor Komplikationen habt.
Ich war mit Zwillingen schwanger, und die Schwangerschaft verlief super. In der 32. Woche hatte ich jedoch vorzeitige Wehen, welche stationär im Krankenhaus behandelt wurden (Lungenreife, Wehenhemmer und andere Medikamente, die die Geburt noch hinauszögern). Nach 3,5 Wochen wurde ich entlassen, da sich alles stabilisiert hat. Ich wollte lieber dort bleiben, um im Notfall zügig behandelt zu werden, aber die Ärzte waren entspannt.
Man kann sich aber auf die eigene Intuition immer verlassen: wenige Tage nach Entlassung ist zuhause also die Fruchtblase geplatzt und keine Minute später hing die Nabelschnur raus. Ich hab gezittert wie verrückt und hatte Angst, dass sie abgedrückt wird, aber ich war ansonsten klar im Kopf. Im Krankenhaus standen schon über 10 Hebammen, Schwestern und Ärzte bereit für den Notkaiserschnitt. Als der Herzschlag beider Kinder auf die Schnelle bestätigt wurde, war der Notkaiserschnitt nur noch eine Erleichterung für mich. Die OP verlief sehr gut und dem Kleinen ist nichts passiert. Die Kinder sind gesund und kräftig, und sie waren immer meine größte Motivation in schwierigsten Zeiten.
Ich bin dann nach der OP aber auf der Intensivstation aufgewacht. An diesem Tag habe ich alles eher im Balla-Balla Zustand erlebt, gleichzeitig war ich irgendwie auch ganz besonnen.
Die Ärztin hat mir direkt nach dem Aufwachen erklärt, dass sie alles versucht haben, aber dass sie die Gebärmutter entfernen mussten, weil ich zu stark geblutet habe. Alle Maßnahmen wurden über Stunden angewandt, um die Blutung zu stoppen. Das war alles ziemlich knapp. Es waren 5 Ärzte, mehrere Hebammen und Schwestern mit mir beschäftigt, und gefühlt hat mich das halbe Krankenhaus danach darauf angesprochen. Ich habe 4-6 Liter Blut verloren und 16 Konserven bekommen. Durch den hypovolämischen Schock hatte ich Wasser in der Lunge und in den Augen und eine Niereninsuffizienz. Ich wurde beatmet und hatte Fieber. Ein künstliches Koma blieb mir zum Glück erspart. Aber selbst davor hätte ich keine Angst gehabt. Ich war kein einziges mal ängstlich, eher ganz sachlich („ok, dann macht mit mir, was nötig ist“). Das Personal und vor allem meine Familie hatten Angst und Panik um mein Leben, aber ich war eher emotionslos und hatte nicht an meiner Genesung gezweifelt. Und ich glaube hier kocht nochmal irgendwann was hoch. So eine gruselige Erfahrung kann nicht spurlos an mir vorbei gegangen sein. Wenn’s um die Wurst geht, hab ich viel Kampfgeist, vor allem wenn es um die Kinder geht. Die Kinder lenken mich auf positive Art und Weise ab, aber was wäre, wenn ich gerade viel alleine wäre? Auf welche Ängste oder „Macken“ muss ich mich einstellen für die nächsten Jahre? Wie kann man sowas aufarbeiten?
Meine Kinder habe ich leider erst paar Tage nach dem Kaiserschnitt richtig gesehen, das hat mich sehr frustriert. Darum und weil dann noch einige blöde Medikamente, Untersuchungen, Behandlungen, weitere Erkrankungen und eine weitere OP und eine semi-überzeugte Krankenschwester folgten, denke ich wurde es schwierig zu stillen. Ich hatte aber auch nicht den Biss, alle 3 Stunden abzupumpen und das bereue ich bis heute. Stillen klappt nicht, weil die Kinder meine Brust anschreien. Abpumpen nervt mich. Obwohl mir es so wichtig ist, dass sie die Muttermilch bekommen, hab ich es nicht hinbekommen, sie wenigstens so viel wie möglich zu stillen. Alle sagen, ich kann froh sein, überlebt zu haben und dass es mir jetzt so gut geht, dass ich doch alles gegeben habe und trotzdem eine gute Mutter bin, aber ich fühle mich wie eine Versagerin. Versuche es mit viel Kuscheln mit den Kindern auszugleichen. Wenn sie weinen, renne ich sofort, vielleicht ist das auch ein Kompensationsversuch.
Gibt es jemanden mit ähnlichen Erfahrungen? Hat noch jemand von euch eine Hysterektomie oder eine lebensgefährliche OP hinter sich? Fühlt sich noch jemand schlecht, weil er meint, nicht alles gegeben zu haben, um zu stillen?
Liebe Grüße
Melanie