Schatten & Licht e. V.

Ich kann nicht mehr, mir geht es gerade so dreckig und ich bin so wütend.

Ich wollte mal fragen ob ihr das folgende kennt..

Mir ist diese Verantwortung in allem viel zu viel. Ich betreue meine kleine den ganzen Tag und eigentlich hätte ich Hilfe in allen Bereichen bitter nötig. Es macht mich unglaublich fertig, dass ich dafür verantwortlich bin auch nach Hilfe zu fragen, mir ist das zu viel. Und selbst wenn ich Hilfe in Anspruch nehme, bin ich wieder dafür verantwortlich alles zu erklären: wie man Fläschchen macht, wann sie Schlafen muss, wo ihre Klamotten zu finden sind etc.. Ich würde gerne alles mal abgeben, aber ich schaff das nicht.

Auch im Haushalt bin Ich für alles verantwortlich. Mein Mann ist überfordert mitzuhelfen und meine Schwiegermutter die bei uns auch noch wohnt ist auch kein sauberer Mensch, die hilft von sich aus nicht wirklich mit.

Und ich mach mich so fertig dafür, dass ich ja selbst schuld bin, dass ich es nicht mal schaffe nach Hilfe zu fragen. Ich bin also wieder selbst verantwortlich für mein Befinden gerade. Oder es zb bei der Schwiegermutter mal anzusprechen, dass sie mehr machen soll. Ich bin sowieso konfliktscheu und auch da mach ich mich total fertig, dass ich so bin wie ich bin.

Oder auch das Thema Ernährung. Ich krieg es seit mehr als einem Jahr nicht hin mich ausgewogen zu ernähren. Das hat ja auch Einfluss auf das Befinden und die Hormone. Oft Tiefkühlpizza, Toast, Cornflakes etc. Einfach halt nix gesundes. Und auch da bin ich ja wieder verantwortlich, was ich zu mir nehm. Oder dass ich es bisher noch nicht hinbekommen hab eine Haushaltshifle zu organisieren die für mich kocht. Ich schaff es einfach nicht. Ich hab meine Ansprüche schon so weit runter geschraubt, dass ich einfach nur noch funktioniere und irgendwie überlebe.

Das beschäftigt mich gerade, ich werd das auch in der nächsten Sitzung mit meiner Therapeutin mal durchgehen.

Aber ich bin gespannt, kennt jemand diese Gedanken/Gefühle?

Meow

Guten Morgen, genau das gleiche Gefühl hatte ich gestern auch, ich kam von der Arbeit, dann mittag machen, Hausaufgaben mit den Kindern, zum Spiel besuchen fahren, zwischendurch Dinge regeln, dann noch zu Hause in den Stall, große Tochter, die sich langweilt usw.
Es ging mir total auf die Nerven. Als wir Kinder bekamen, war auch der Plan, gleich berechtigt zu teilen und wenn ich mir anschaue was ich jetzt so lebe, denke ich manchmal total das Mittelalter ... das macht mich auch manchmal wütend. Mein Mann arbeitet viel und die Umstände zu Hause sind sehr schwer zu ändern, durch unsere Landwirtschaft und einem schwierigen Schwiegervater.
Aber ich habe über die Jahre gelernt, dass man als Eltern natürlich für vieles verantwortlich ist und ich für mich einstehen muss, wenn ich eine Veränderung will.
Und dass ich manchmal einfach Dinge abgebe und dann am besten die Augen zu machen muss, und mir sage irgendwie soll es wohl klappen.
Man ist als Mama oft schneller und sagt, ach ich mach das schnell, bevor ich alles nochmal erklären muss, damit ist aber wieder die ganze Verantwortung und die mentale Arbeit wieder bei einem selbst.
Beispiel Kleidung... such keine Kleidung raus, wenn dein Mann euer Kind anziehen soll, er muss dann selbst überlegen und das wird dann auch funktionieren.
Und ich habe es so gemacht, dadurch dass bei uns die ganze care Arbeit bei mir ist, gönne ich mir aber dafür mehr Freizeit für mich, als Ausgleich.

Jetzt bin ich es nochmal, ich habe gerade in deiner Fußnote gelesen, dass du evtl mit AD anfangen willst. Ist was genaues geplant, vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit dir soviel Energie zu verschaffen, dass du andere Dinge in Angriff nehmen kannst.
Wie du selbst schreibst die Ernährung ein wenig zu verbessern. Und warum wohnt deine Schwiegermutter bei euch? In einem Haushalt?

Vielen Dank für deine Antwort!

Genau, also ich hatte Anfang der Woche ein Gespräch mit meiner Ärztin. Da sie mich von Anfang an begleitet hat, hat sie mir jetzt empfohlen Sertralin zu nehmen wenn ich das möchte. Ich will es direkt morgen früh anfangen zu nehmen. Hab natürlich auch Angst, dass es sich erstmal verschlimmert, aber wenn wirklich Besserung durch das AD kommen sollte, dann ist es vll auch wie du sagst eine Stütze um so Hilfe sich zu organisieren.
Und vielleicht bin ich durch das AD dann auch Lösungsorientierter..

Ich hatte auch schon eine Phase in der es mir 1 Woche lang gut ging. Ich war wie ausgewechselt, so hab ich mich schon lang nicht mehr erlebt..da fand ich das Thema mit der Verantwortung nicht so schlimm bzw. konnte damit besser umgehen. Lag bestimmt auch daran, dass ich in der Zeit dann einfach auch Sachen für mich machen konnte die mir gut taten.
In so einem Tief sieht man wohl echt alles schwarz. Da hab ich keinen Zugang zu positiven Gedanken und kann die Gedanken auch nicht lenken. Da bin ich dann in so einem Zustand wo ich nur noch am aushalten bin und fühl mich wahnsinnig hilflos und ohnmächtig.

Und Ja, die Schwiegermutter wohnt seit 2 Jahren bei uns im Haushalt. Aus persönlichen Gründen musste sie zurück ziehen, sie war davor im Ausland. Sie zieht aber auch bald aus, sie hat endlich eine Wohnung gefunden die für sie bezahlbar ist.

Hey du, das hört sich schon nach einem sehr guten Plan an, und es hilft dir bestimmt besser eine Lösung zu finden, für dich einzusetzen und vor allem dass die Gedanken in eine positive Richtung gehen, bitte berichte weiter, es kann dir bestimmt einen guten Schub nach vorne geben

Liebe meow,

auch ich kenne das Gefühl für alles rund um den Haushalt und Tiere usw. verantwortlich zu sein. Mein Mann ist selbstständig und arbeitet sehr viel und ist dadurch der Meinung dass alles andere meine Aufgabe ist. Ich hab zwar noch keine Kinder wie du und da stelle ich mir das noch 100 mal schlimmer vor! In schlechten Zeiten konnte ich - wie du - auch keinen Ausweg aus diesem Dilemma sehen und war einfach mutlos… Mir hilft tatsächlich ein AD sehr gut um aus diesem negativen Sumpf rauszukommen und ich hoffe bei dir stellt sich der Effekt auch ein… Ich hab mir auch mit meinen Mann eine Mental Load Liste angelegt. Jeder bekommt Aufgaben zugewiesen und ich habe tatsächlich nicht mehr das Gefühl für alles verantwortlich zu sein. Wenn Besuch kommt und es ist mal wieder nicht alles sauber dann denk ich mir: nicht mein Problem, solange niemand daran stirbt… Natürlich ist das mit Kind nochmal was anderes. Was ich damit sagen will: Vielleicht hilft es auch eure Verantwortlichkeiten auf Papier zu bringen und sie euch aufzuteilen. Damit hast du ein Stück weniger und bist auch „besser“ darin Aufgaben zu erfüllen. Es gibt ein gutes Gefühl und z.b. meinem Mann ist es jetzt peinlich wenn ich zu unserem Besuch sage: mein Mann hat mal wieder die Küche nicht sauber gemacht

Alles liebe!

Hallöchen,

Ich hab Neuigkeiten. Habe jetzt angefangen mit Sertralin (50mg). Mein Erfahrungsbericht teile ich im Medikamenten Forum: "Sertralin Erfahrungsbericht". Da hab ich jetzt schonmal geschrieben wie ich mich nach den ersten Tagen fühle!

SO ein Unterschied!
Es gelingt mir nach Hilfe zu fragen, die Sorgen und Ängste sind weg.

Danke auch noch für den Tipp cwe! Ja, das mit dem Mental-Load ist wirklich ein Thema. Ich versuche jetzt vieles abzugeben was nicht unbedingt nur von mir erledigt werden muss. Ich denke da hilft mir das AD wirklich sehr sehr gut! Ich hoffe dass es das richtige Medikament für mich ist.

LG meow