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An die, die gesund sind: Wie habt Ihr es geschafft?
Verfasst: 09:04:2006 19:47
von steffi l.
Hallo an alle,
ich hoffe es lesen noch einige von den mittlerweile gesunden Müttern mit.
Ich hab seit 3 Tagen wieder ein Tief, warte wieder darauf dass doch was mit mir passiert, beobachte mich ständig und bin wieder voller Angst. Könnte ja sein, dass ich doch noch verrückt werde...

In solchen Momenten kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass dieser Mist wirklich mal weg ist und ich wieder gesund bin. Immer wieder diese Schwankungen, obwohl ich ein AD nehm (wahrscheinlich noch das falsche), in (Verhaltens-)Therapie bin und auch versuche an mir zu arbeiten. Deshalb meine Frage an alle die diese Krise bewältigt haben:
Was hat Euch am meisten geholfen? Medikamente? Therapie? Klinikaufenthalt? Oder habt Ihr es aus eigener Kraft geschafft?
Wie lange ward Ihr krank?
Seid Ihr heute wieder richtig gesund, oder ist irgendwas davon 'zurückgeblieben' oder geht es Euch vielleicht besser als vor der PPD/PPP?
ich würde mich wirklich über Eure Antworten freuen, vielleicht machen sie mir ja doch ein bißchen Mut!?
VLG,
Steffi
Verfasst: 09:04:2006 20:11
von Christina
Hallo Steffi,
bei mir hat die ganze Geschichte vor etwas mehr als 6 Jahren angefangen. Und ich habe in der Zeit eine ganze Reihe von Behandlungen mitgemacht. Was mit am meisten geholfen hat waren die Familienaufstellungen. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden weil nichts wirklich geholfen hat das ich wieder gesund werden. Ich habe kurz ein AD genommen und Verhaltenstherapie gemacht. Das hat mir nicht geholfen. Erst die Behandlungen bei meiner Heilpraktikerin haben mir so nach und nach, ganz langsam, geholfen wieder ins Licht zu kommen. Heute geht es mir sehr gut, mit gelegentlich Schwankungen so um den Eisprung aber das ist nichts ausergewöhnliches. Die "Alte" bin ich aber bei weitem nicht mehr. Durch die Therapie habe ich sehr viel gelernt und mich dadurch verändert, aber zum positiven. Wenn du mehr von mir wissen willst kannst du gerne meine Homepage besuchen, dort steht alles was ich in den letzten 6 Jahren erlebt habe.
Alles Gute
LG
Chris
Verfasst: 09:04:2006 21:08
von Mara
Hallo Steffi,
am meisten hat mir ein AD geholfen. Damit war ich sehr schnell beschwerdefrei und 20 Kilo schwerer. Das habe ich mehr als ein jahr genommen und sehr langsam ausgeschlichen. Dazu habe ich eine Therapie gemacht, die sicher auch ihren Teil dazu beigetragen hat, etwas klarer zu sehen. Ohne AD wäre es aber überhaupt nicht gegangen. Ich in fast wieder die Alte, soweit man das sein kann, wenn man Mutter geworden ist.
Das ich noch manchmal habe, sind leichte Panikgedanken im Zusammenhang mit Situationen, die ich nicht ändern kann oder bei Platznot. Aber ich komme gut damit zurecht.
Mara
Verfasst: 09:04:2006 22:43
von Jenny
Bei mir blieben lange nachdem die 1. PPD abgeklungen war, noch hin und wieder Versagensängste und ein besonders in Stresssituationen auftauchendes gefühl der Sinnlosigkeit, verbunden mit der relativen Unfähigkeit, meine jeweiligen Probleme aktiv anzugehen, zurück. Ich hab dann jeweils jemanden gebraucht, der mich "an die Hand genommen hat". Allerdings waren diese Gefühle nie abhängig von der Größe des Stress, den ich hatte. manche wirklich großen Probleme hab ich gewuppt mit links und bei relativen Kleinigkeiten hab ich mich manchmal angestellt wie die Zicke am Strick.
Außerdem hatte ich seitdem mit PMS und mehr oder weniger starken Winterdepris zu kämpfen. Aber ich hab das akzeptiert als eine Wesensart von mir, zumal ich mich andererseits auch herzlich freuen konnte und im Stande war, mir "den Ar... abzulachen", wie man so schön sagt. Ich denk, man kann mit den Überresten einer PPD gut leben; kein Mensch ist immer gut drauf und Gefühle, ob positiv oder negativ, sind was Schönes. Am Tiefpunkt meiner Depression hätt ich gern Gefühle egal welcher Art gehabt, statt dieser Totenstille im Herzen...
An Steffi
Verfasst: 10:04:2006 8:32
von Micha
Hallo Steffi,
meine erste Depression, 6 Wochen, nach der Geburt dauerte ein halbes Jahr. Ich bekam sie mit Medikamenten in den Griff. Außerdem hatte ich eine Haushaltshilfe.
Die zweite Depri (wei ich meine Medis abgesetzt hatte), war viel stärker als die erste und dauerte 2 Jahre. Ich war 8 Wochen in der Klinik und nehme jetzt noch Medikamente.
Mein Antidepressiva schleich ich gerade aus. Außerdem nehme ich Lithiumcarbonat (zur Vorbeugung von Rückfällen) und Valproinsäure. Diese zwei Präparate werde ich wohl bis an mein Lebensende nehmen. So what? Ich fühl mich wohl und was anderes zählt nicht.
Ich nehme an du willst bei deiner Frage herausfinden wie lange es noch bei dir dauert. Mein Arzt sagt, dass eine Depri heutzutage zu 100% heilbar ist. Wie lange sie aber bei jedem einzelnen dauert kann niemand sagen.
Aber: ES GEHT VORBEI !!!!!! AUCH BEI DIR !!!!!!
Liebe Grüsse, Micha
Verfasst: 10:04:2006 12:23
von Sas
Hallo Steffi,
ich würde mich zwar noch nicht als 100% geheilt bezeichnen, aber schon als weit über den Berg. Die schlimmste Phase dauerte so 6-8 Wochen. Insgesamt war ich ca. 3 Monate in der Klinik. Ich habe es mit Medis und Verhaltenstherapie geschafft. Nichtsdestotrotz, das ist jetzt auch schon über 20 Monate her und ich muss immer noch Medis nehmen. Bin aber auch gerade beim Absetzen.
Liebe Steffi, Du mußt Dich leider in Geduld üben. Aber es geht vorbei, ganz sicher!
Liebe Grüße, Saskia
Verfasst: 10:04:2006 13:38
von zwergenmutter
Liebe Steffi,
gesund?!?! Ich denke, ich definier das heute auch ganz anders wie vor PPD. Ich bin sehr froh darüber, dass ich nicht mehr jeden Tag durch die Hölle gehe und dass ich wieder positiv denken kann und auch wieder zum lachen im Stande bin!!!

Das ist ein sehr großer Fortschritt!!! Am Anfang der PPD hatte ich nur Selbstmordgedanken und Gedanken daran, wie ich mein Kind am besten irgendwo stehen lassen könnte...
Ich habe es geschafft, indem ich sofort nach der Geburt zu meiner Hausärztin bin und diese gleich eine PPD diagnostiziert hat und ich binnen zwei Wochen nach der Geburt bereits mit einer Gesprächtherapie angefangen habe. Außerdem habe ich ADs genommen.
Inzwischen nehme ich einen "Vitamincocktail" ein, den ich durch Lesen dieser Seiten ausfindig gemacht habe und fühle mich dadurch nervlich stärker.
Ich denke, du musst dich einfach in Geduld üben und die kleinen Schritte deutlicher wahrnehmen, die du sicherlich auch machst!!!

Gib die Hoffnung nicht auf - es dauert bei jedem unterschiedlich lange.
Und ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an: dieselbe wie vor der Schwangerschaft, Geburt und PPD bin ich lange nicht mehr!!! Aber: Ich lebe noch!!!!!!!!!! Und: ich habe es fast geschafft und ich bin stolz darauf!!!
Liebe Grüße und eine große Umarmung sendet dir >:D<
Tina
Verfasst: 10:04:2006 16:02
von Anke
Hallo Steffi,
seit über 4 Jahren bin ich wieder ganz gesund! Das soll Dir und vielen anderen Betroffenen Mut machen, dass die Krankheit ganz heilbar ist!
Der Weg zum Gesundwerden/-sein war bei mir sehr steinig und lang. Mich traf die PPD völlig unerwartet kurz nach der Geburt meines Sohnes. Die ersten 6 Wochen kämpfte ich mich allein durch, funktionierte wie eine Maschine, bis ich nicht mehr konnte. Da mein Ex-Mann meine Veränderungen nicht bemerkte (!?!?), schickten mich glücklicherweise meine Eltern zum Arzt. Daraufhin folgten mehrere Facharztbesuche, die teilweise auch negativ verliefen. Um die Versorgung des Babies und den Haushalt konnte ich mich nicht mehr kümmern, das übernahmen meine Eltern.
Nachdem meine Krankheit immer schlimmer wurde und ich ambulant (fast) alles durchgemacht habe, hatte ich das Glück, stationär in Wiesloch aufgenommen zu werden. Damals war mein Sohn 12 Wochen alt...
Durch gute (und hoch dosierte) Medikamente konnte ich innerhalb knapp 3 Wochen eine Verbesserung meines Zustands feststellen und meinen Sohn zu mir holen. Wir blieben noch weitere 4 Monate in der Klinik, die auch ein hervorragendes Therapieangebot hatte. Nach Entlassung wurde ich ambulant durch einen Facharzt weiterbetreut, es folgte das langsame (!) Ausschleichen der Medikamente.
Nach etwa 18 Monaten PPD konnte ich sagen, dass ich wieder gesund bin und nichts "zurückgeblieben" ist.
Ohne Medizin, Klinikaufenthalt, Gesprächstherapie und nicht zuletzt durch die super Unterstützung und Betreuung durch meine Eltern würde ich wahrscheinlich heute nicht mehr hier sitzen.
Auch wenn die PPD die Hölle ist, die Krankheit ist heilbar!!! Es braucht allerdings viel Kraft, Geduld, Zuversicht, Verständnis und Unterstützung.
Mir half/hilft...
Verfasst: 10:04:2006 22:33
von Agnes24
am meisten meine unglaublich gute Therapeutin. Ich glaube sogar mittlerweile, dass meine Depression, das Beste war, was mir hätte passieren können. Ich bin so gestärkt aus meiner Kriese heraus, dass ich jetzt einfach für mich echte Techniken drauf habe mir selbst zu helfen.
Ich wünsche Dir auch solch eine Erfahrung,
Liebe Grüße, Agnes
Verfasst: 10:04:2006 22:44
von steffi l.
Wow, ich freu mich dass schon so viel geantwortet haben! Und vielen lieben Dank für Eure Worte, das gibt mir wirklich wieder etwas Mut!!!!!
Wäre schön wenn noch mehrere hier antworten...?!
VLG