Seite 1 von 1
Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 29:07:2023 8:59
von SaraGossa
Hey ihr starken Frauen,
Es ist wieder mal zum verzweifeln...nach einer guten Zeit ist es jetzt seit einer Woche wieder richtig blöd...ein ständiges ungutes Gefühl im Bauch, grübeln, flauen Magen...nervös vor allem...Vorfreude auf nix.
Es ist soooo gemein!!!!!! Im Januar 22 gings los...1,7 Monate geht das jetzt so. Ja ich weiss es war schlimmer...aber meine Güte irgendwann ist doch auch mal gut


Ich verfall dann immer in diese Gedanken: Was muss ich noch ändern, was stimmt nicht mit mir, hab ich eine Störung, was wenn es so bleibt, passen die Medikamente nicht blabla
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 29:07:2023 17:19
von Michelle
Hallo liebe Sara,
Ich glaube fast alle Frauen hier kennen das und können es nachvollziehen.. es ist so mühsam und zieht sich wie Kaugummi . Du musst dir aber die ganze Entwicklung im Kopf vorhalten .. Mini Schritte . Und Geduld .
Du machst ja auch Therapie oder ? Ist das ein Bestandteil eurer Therapie ? Dieses Grübeln, Nervosität etc?
Das hat mir immer geholfen, damit umzugehen und einen Weg zu finden.
Es wird besser und irgendwann wieder gut. Bis dahin müssen wir uns gedulden und uns was gutes tun

Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 30:07:2023 12:53
von alibo79
Hey sara, auch wenn du es vielleicht nicht mehr hören kannst, aber ich denke schon, dass das alles völlig im Rahmen dieser Erkrankung ist.
Es ist ja auch wirklich zum verzweifeln manchmal, da denkt man so jetzt passe ich so oft gut auf mich auf, mache Therapie, nehme Medikamente, gehe behutsam mit mir um usw.
Und trotzdem immer wieder kommen diese Rückschläge. Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Als ich endlich längere Phasen hatte an denen es mir gut ging oder okay, dachte ich so jetzt ist es gut gewesen und ich bin gesund und es bleibt jetzt so. Doch auch ich musste lernen, dass immer mal wieder Zeiten kommen in denen es wieder holprig wird.
Ich finde das auch blöd, bin genervt, komme ins zweifeln.
Mir hat hier mal cwe geschrieben, dass es ihr geholfen hat zu akzeptieren dass es einfach auch schlechtere Tage gibt und dass es okay ist, sich mal blöd zu fühlen. Ich tue mich da aber auch noch ein bisschen schwer mit, denn man möchte ja einfach nur wieder normal sein.
Auch deine Zweifel mit den Medikamenten kenne ich auch, jedesmal im tief kamen die auf, das ich dachte ich muss was ändern, ich brauche andere Medikamente, die noch perfekter wirken. Aber das ist wahrscheinlich Wunschdenken. Eigentlich war es immer so, dass durch abwarten und sich gutes tun, das tief wieder vorbei ging. Und das wird auch bei dir so sein.
Gab es denn eine Situation, auf die du deine momentane Situation zurück führen kannst? Oder die hormone vielleicht?
Schau ich bin Dezember Januar 2020,21 wieder erkrankt. Ein Jahr eher als du und vor einem Jahr hatte ich auch noch deutlich mehr Schwankungen als jetzt. Du bist auf einem guten Weg, da bin ich mir sicher und das tief geht auch bald wieder vorbei!!
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 30:07:2023 13:43
von Marika
Dem kann ich mich zu 100 % anschließen. Alles im absoluten normalen Bereich. Glaub mir auch ich habe am AD in jedem Tief gezweifelt, aber das war unbegründet. Mein letztes richtiges Tief hatte ich 2 Jahre nach Ausbruch der Erkrankung... ich war fassungslos, Tief traurig und völlig verzweifelt. Aber es ging vorbei und ich bin gesund geworden.
Die Tiefs können einen lange begleiten und seien sie "nur" durch den Zyklus verursacht. Es braucht einfach Zeit bis der Gehirnstoffwechsel wieder so stabilisiert ist, dass Zyklus, Stress usw. nicht mehr gravierende Symptome verursachen.
Du schaffst das, es ist alles ganz normal, dein Weg stimmt, das zeigen deine guten Phasen ganz deutlich.
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 30:07:2023 19:52
von SaraGossa
Danke ihr Lieben für eure Antworten♡
Habe oft das Gefühl ihr seid die wahren Spezialisten auf diesem Gebiet und nicht die Ärzte um mich herum

Es gibt momentan "nur" mehr Eisprung und Periode als Auslöser für Tiefs...ansonsten bin ich wirklich zufrieden mit meinem Leben.
Was mich ganz oft verunsichert sind diese Wechsel der Gefühlslage an einem Tag...aufwachen es ist blöd...oh jetzt gehts mir gut...oh jetzt ist es wieder komisch...da kommt man sich doch echt bescheuert vor

Und manchmal fühl ich mich auch so komisch "drüber" kanns gar nicht richtig erklären...so dass mir Gedanken kommen wie "na super jetzt wirst du auch noch manisch"
Kennt das jemand von euch?
Fühl mich dann so besonders wach, aufmerksam, Geräusche usw sind lauter...keine Ahnung so komisch. So wie ein Tier, das vor seinem Bau Wache hält und schaut, dass kein Eindringling kommt...das beschreibt es vielleicht gut
Hoffe ihr haltet das jetzt nicht für merkwürdig


Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 30:07:2023 21:13
von alibo79
Ja das beschreibt es eigentlich ganz gut.
Bei mir ist es manchmal so, dass ich sehr viel Energie habe und dann wie so ein speedy bin, der alles mögliche aufeinmal machen würde.
Dann wiederum ist es so, dass ich auch in so einer lauerenden Haltung bin, bisschen so wie...
Was habe ich da gerade gehört, habe ich überhaupt was gehört, ach ich glaube da war doch nicht was.
Oder ich zucke zusammen weil ich was im Augenwinkel sehe und ich es checken muss usw.
Also ich finde das bei dir überhaupt nicht eigenartig
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 30:07:2023 21:15
von alibo79
Geräusche da kann ich auch sehr empfindlich sein, gerade höhere Töne empfinde ich als sehr nervig und schmerzend in den Ohren. Meist ist das dann wenn ich sowieso überreizt bin.
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 01:08:2023 19:33
von SaraGossa
Danke Alibo♡
Gestern und heute ging es mir alles in allem gut...also so dass ich sagen würde so kann ich guuut damit leben
Und wenn ich mal aufgedrehter war hab ich mir gesagt: Na und?? So bin ich eben!
Also Selbstliebe und SelbstAkzeptanz sind für mich echt nicht leicht...immer versuch ich da was zu optimieren an meinem Charakter da hab ich keine Lust mehr drauf
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 02:08:2023 14:27
von alibo79
Genau sara, ich kenne auch die stimme im Kopf die sagt, hast du jetzt zuviel gelabert oder bin ich zu laut gewesen oder zu leise usw.
Inzwischen merke ich diese stimme und ich sage mir es ist völlig okay so zu sein, so bin ich eben.
Mein Psychiater sagte mit auch immer wieder und auch mein Therapeut, dass ich nicht der klassische depressive bin. Klar die Symptome sind da, aber ich bin immer sehr lebendig mit vielen starken Gefühlen, fast ein bisschen manisch wie du es von dir selbst sagst. Schnell mal überdreht und total begeisterungsfähig. Gleichzeitig auch introvertiert und sehr sensibel.
Ich würde mich selbst wie eine bunte blumenwiese beschreiben, eine große Palette an Farben und Formen und ganz viel Abwechslung und Fröhlichkeit
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 03:08:2023 9:54
von SaraGossa
Wow, du hast dich wunderschön beschrieben

Ich hab darüber mal mit meinem Papa gesprochen...er sagte: Ich bin ein Mensch, der Auf und Abs nicht kennt. Ich kenne keine tiefen schlechten Gefühle wie die einer Depression. Oder eine Trauer die einen fast zerfrisst.
Ich kenne aber auch das Gefühl einer wahnsinnigen Vorfreude nicht...oder wenn es einem die Gänsehaut aufstellt bei einem schönen Lied. Oder wenn du in der Natur bist und sie so richtig fühlst.
Fand dieses Gespräch so toll. Jeder Charakter hat da natürlich seine Vor und Nachteile. Einfacher ist das Lebeb sicher für meinen Papa, für mich halt intensiver.
Da haben wir viel gemeinsam liebe Alibo...und ich denke wahre Selbstliebe beinhaltet auch seine "dunklen" Facetten anzunehmen. Sie gehören halt zu uns...
Ps: Auch ich habe immer wieder von Psychiater und Psychologin gehört: Eine Depression passt einfach nicht so zu dir

einerseits ja schön zu hören, aber andererseits wusste ich nie recht was ich mit dieser Info anfangen soll
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 03:08:2023 13:54
von alibo79
Genau das habe ich auch gedacht. Was soll ich damit anfangen, ist ja schön wenn ich lebendig wirke ich mich aber trotzdem schlecht fühle.
Mein Psychiater sagte mir mal, dass gerade für uns dann eine Depression besonders schwierig sein kann, weil die Diskrepanz zwischen der depression und unserem normalen Wesen sehr viel größer ist als zb bei jemandem der von seinem Wesen schon eher ruhig und vielleicht etwas langsamer ist als wir. Wir empfinden quasi diesen Verlust an Lebendigkeit als doppelt so schlimm.
Und gerade wie du schreibst, dass wir zu starken Gefühlen neigen, dass ist bei mir auch so, ich bekomme ganz schnell gänsehaut wenn mich was berührt oder die Tränen oder Freude und Vorfreude oder Begeisterung ist bei mir wie bei Kindern die sich ganz offen in diesen Gefühlen äußern.
Das ist ja auch was wirklich schönes so intensiv fühlen zu können. Das macht gerade ja mein Leben so bunt und fröhlich.
Ich denke an meine Arbeit, ich bin jetzt fast 20 Jahre in meinem Job und wenn ich zb zu einer Geburt gerufen werde und ein gesundes Kälbchen zur welt bringe freue ich mich immer noch sehr, wenn kuh und kalb wohlauf sind.
Ach und wenn ich ehrlich bin , die blöden Gefühle sind schon echt doof, aber inzwischen überwiegen wieder sehr stark die guten Gefühle und das ist bei dir bestimmt auch, oder?
Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 06:08:2023 9:03
von Lilli
Hallo liebe Sarah,
Wie oben beschrieben fühle ich mich auch
Einmal stehe ich auf und mein Herz schlägt bis zum Hals und ein anderes Mal ist nichts.
Manchmal kuk ich am Tag auch meine Tochter an und denke was ein glück ich habe und in der nächsten Sekunde will ich mein altes leben wo ich alleine war zurück
Die Episoden kommen bei mir auch immer mit meinem Zyklus. Hoffe das stabilisiert sich wieder
Wie gelesen odr auch in der verhaltenstherapie müssen wir Geduld mit uns bringen. Nach dem Regenbogen kommt die Sonne

Re: Im Rahmen des "Normalen" ?
Verfasst: 07:08:2023 12:31
von Anne 861
Hallo Sara, wie geht's dir ? Ist es besser geworden ? Liebe Grüße