Reue und Schuldgefühle - 2. Kind mit 41
Verfasst: 04:07:2024 15:33
Hallo zusammen!
Ich habe mich schon ein wenig eingelesen in die Beiträge und finde es großartig, wie ehrlich hier über zwiespältige Gefühle kommuniziert wird. Da kann ich mich einreihen...
Ob ich ein 2. Kind will, war nie so ganz klar. Am Abend der Zeugung haben mein Mann und ich noch leichtfertig gesagt: naja, wir lassen das Schicksal entscheiden. So schnell geht das eh nicht mit dem schwanger werden mit 40...und zack. Test positiv.
Ich habe nun mit 41 mein 2. Kind, einen Sohn, Mitte Mai per Wunsch-Kaiserschnitt bekommen. Die Geburt war wie bei meinem ersten Sohn relativ entspannt und komplikationslos. Einzig das Stillen verursachte zu Beginn heftige Schmerzen (ist mittlerweile etwas besser).
Mein erstes Kind ist mittlerweile 2 1/2 Jahre alt. Die zweite Schwangerschaft war emotional viel, viel schwieriger. Ich habe mich öfters mit meinem Partner gestritten, viele Tränen vergossen, und vor allem mit meiner eigenen Mutter einen sehr schmerzhaften Bruch erlebt und dies während der Schwangerschaft als unglaublich belastend und bedrückend empfunden. Wir haben uns gegenseitig viel verletzt mit dem Fazit, dass sich meine eigene Mutter von mir zurückzog, mir vorwarf, ich würde sie einengen und sei mit meinen Emotionen nicht tragbar...Das hat gesessen. Diese Ablehnung durch die eigene Mutter, die lieber in der Weltgeschichte umherreist, als ihre Enkel zu sehen und ihrer Tochter beizustehen, schmerzen nach wie vor. Große Wutgefühle gingen und gehen damit einher. Ich habe eine Therapie begonnen, und meine Therapeutin attestierte eine mittelschwere Depression. Die Gespräche mit ihr helfen, auf Medikamente habe ich verzichtet und würde es gerne auch weiter so halten.
Seitdem mein 2. Sohn nun 6 1/2 Wochen auf der Welt ist, fühle ich noch keine richtige Bindung zu ihm. Wenn ich ihn anschaue, erkenne ich noch nicht mein Kind. Ich sehe ein Kind, aber mehr auch nicht. Ich spüre zwar Verantwortung, aber die Glückshormone bleiben leider aus. Mir fallen zudem Makel an ihm auf auf. Ich schäme mich sehr dafür und es fällt mir nicht leicht zuzugeben, dass ich eher denke, dass er nicht so ein niedliches Baby ist, die Haare fehlen, er einen seltsamen Fleck am Kopf hat, komische gepresste Geräusche macht... alles Aussagen, die in meinem Kopf umherschwirren und wofür ich mich schuldig fühle. Zudem wirkt er sehr gestresst, hat Bauchkrämpfe, ist unentspannt. Heute morgen wollte ich es gut machen und Haut an Haut kuscheln, aber er kratzt, windet sich, schreit, tritt, fühlt sich nicht wohl. Vor allem seine gepressten Geräusche finde ich (vor allem nachts) beängstigend. Nachts nutze ich sogar Ohrstöpsel, um sie nicht hören zu müssen, obwohl ich dann auch weniger Aufmerksamkeit für ihn haben kann. Ich will dann einfach nur meine Ruhe, schlafen, vergessen,...
Ab und an ertappe ich mich bei den Gedanken, dass ich die zweite Schwangerschaft bereue, mein altes Leben, meine Freiheit für immer weg ist, ich sowieso zu alt bin für zwei kleine Kinder und dies körperlich nicht mehr so gut stemmen kann, und dass ich so vorbelastet bin durch ein sehr schwieriges, liebloses Elternhaus, dass ich ohnehin keine gute Mutter sein kann. Ich lese sehr viele Bücher, mache Therapie, spreche mit meinem Partner offen über die Ängste, aber Freude, Optimismus und Zuversicht bleiben leider aus.
Ich habe Angst, dass ich meinem Sohn einen schlechten Start in der Schwangerschaft geboten habe durch die emotionale Talfahrt und den Stresshormonen. Außerdem vergleiche ich ihn mit seinem älteren Bruder, wo vieles viel einfacher und rosa rot war.
Und all das tut mir so unglaublich leid - vor allem für meinen Sohn.
Ich habe mich schon ein wenig eingelesen in die Beiträge und finde es großartig, wie ehrlich hier über zwiespältige Gefühle kommuniziert wird. Da kann ich mich einreihen...
Ob ich ein 2. Kind will, war nie so ganz klar. Am Abend der Zeugung haben mein Mann und ich noch leichtfertig gesagt: naja, wir lassen das Schicksal entscheiden. So schnell geht das eh nicht mit dem schwanger werden mit 40...und zack. Test positiv.
Ich habe nun mit 41 mein 2. Kind, einen Sohn, Mitte Mai per Wunsch-Kaiserschnitt bekommen. Die Geburt war wie bei meinem ersten Sohn relativ entspannt und komplikationslos. Einzig das Stillen verursachte zu Beginn heftige Schmerzen (ist mittlerweile etwas besser).
Mein erstes Kind ist mittlerweile 2 1/2 Jahre alt. Die zweite Schwangerschaft war emotional viel, viel schwieriger. Ich habe mich öfters mit meinem Partner gestritten, viele Tränen vergossen, und vor allem mit meiner eigenen Mutter einen sehr schmerzhaften Bruch erlebt und dies während der Schwangerschaft als unglaublich belastend und bedrückend empfunden. Wir haben uns gegenseitig viel verletzt mit dem Fazit, dass sich meine eigene Mutter von mir zurückzog, mir vorwarf, ich würde sie einengen und sei mit meinen Emotionen nicht tragbar...Das hat gesessen. Diese Ablehnung durch die eigene Mutter, die lieber in der Weltgeschichte umherreist, als ihre Enkel zu sehen und ihrer Tochter beizustehen, schmerzen nach wie vor. Große Wutgefühle gingen und gehen damit einher. Ich habe eine Therapie begonnen, und meine Therapeutin attestierte eine mittelschwere Depression. Die Gespräche mit ihr helfen, auf Medikamente habe ich verzichtet und würde es gerne auch weiter so halten.
Seitdem mein 2. Sohn nun 6 1/2 Wochen auf der Welt ist, fühle ich noch keine richtige Bindung zu ihm. Wenn ich ihn anschaue, erkenne ich noch nicht mein Kind. Ich sehe ein Kind, aber mehr auch nicht. Ich spüre zwar Verantwortung, aber die Glückshormone bleiben leider aus. Mir fallen zudem Makel an ihm auf auf. Ich schäme mich sehr dafür und es fällt mir nicht leicht zuzugeben, dass ich eher denke, dass er nicht so ein niedliches Baby ist, die Haare fehlen, er einen seltsamen Fleck am Kopf hat, komische gepresste Geräusche macht... alles Aussagen, die in meinem Kopf umherschwirren und wofür ich mich schuldig fühle. Zudem wirkt er sehr gestresst, hat Bauchkrämpfe, ist unentspannt. Heute morgen wollte ich es gut machen und Haut an Haut kuscheln, aber er kratzt, windet sich, schreit, tritt, fühlt sich nicht wohl. Vor allem seine gepressten Geräusche finde ich (vor allem nachts) beängstigend. Nachts nutze ich sogar Ohrstöpsel, um sie nicht hören zu müssen, obwohl ich dann auch weniger Aufmerksamkeit für ihn haben kann. Ich will dann einfach nur meine Ruhe, schlafen, vergessen,...
Ab und an ertappe ich mich bei den Gedanken, dass ich die zweite Schwangerschaft bereue, mein altes Leben, meine Freiheit für immer weg ist, ich sowieso zu alt bin für zwei kleine Kinder und dies körperlich nicht mehr so gut stemmen kann, und dass ich so vorbelastet bin durch ein sehr schwieriges, liebloses Elternhaus, dass ich ohnehin keine gute Mutter sein kann. Ich lese sehr viele Bücher, mache Therapie, spreche mit meinem Partner offen über die Ängste, aber Freude, Optimismus und Zuversicht bleiben leider aus.
Ich habe Angst, dass ich meinem Sohn einen schlechten Start in der Schwangerschaft geboten habe durch die emotionale Talfahrt und den Stresshormonen. Außerdem vergleiche ich ihn mit seinem älteren Bruder, wo vieles viel einfacher und rosa rot war.
Und all das tut mir so unglaublich leid - vor allem für meinen Sohn.