Schatten & Licht e. V.

Hallo ihr Lieben,

ich habe ja seit Jahren mit aggressiven ZG zu kämpfen. Eigentlich ging es mir echt lange gut. Ich hatte kaum noch ZG und wenn, waren sie nicht weiter wichtig für mich und ich habe sie nicht beachtet.
Nun habe ich gestern meine Periode bekommen und da kommt eh oft das Hormonchaos und meine 5 Jährige ist im Moment echt anstrengend und testet ihre Grenzen aus. Gestern hat sie mit Kuli auf das Sofa gemalt und ist dann immer noch frech. Ich war dann echt sauer, auch weil mein Mann wieder länger unterwegs war, als abgesprochen war. Dann stand ich so im Bad und habe auf die Wanne geschaut, weil meine Kleine eigentlich noch baden sollte und da kam ganz plötzlich der Gedanke....Ich ertränke sie jetzt. Seitdem fühle ich mich wieder schlecht und grübel rum, wieso ich so etwas schlimmes denken konnte. Ich habe den Gedanken gar nicht groß weiter gedacht, aber allein dieser kurze fiese Gedanke gegen mein Kind hat mich echt nicht richtig schlafen lassen, weil ich jetzt wieder denke, dass ich irgendwann komplett austicke, wie manche dieser Eltern in den Medien, die ihren Kindern etwas angetan haben. Dabei ging es mir monatelang gut.

Geht es hier jemanden vielleicht auch so, dass er manchmal fiese Gedanken hat in solchen Stresssituationen?

LG

Hallo meine Liebe!

Ja selbstverständlich kenne ich das, auch heute noch. Der Unterschied ist nur, dass diese Gedanken mittlerweile nicht mehr zwanghaft kommen und ich sie unaufgeregt wieder vergesse. Gerade in Stress oder Streitsituationen ist das eine ganz normale menschliche Eigenschaft: das Gehirn reagiert sich quasi gedanklich ab. Das haben alle Menschen, auch Gesunde.

Es hat bei mir aber auch länger gedauert, bis ich soweit war. Die ZG ansich hatte ich im Griff, aber eben die Gedanken in solchen Situationen haben länger noch Angst gemacht und auch das ein oder andere Tief verursacht. Aber auch das wurde immer weniger.

In all den Jahren habe ich immer wieder staunend von Gesunden genau solche Gedanken gehört... und konnte nicht fassen, dass sie keine Angst haben. Heute weiß ich selber, wie es sich anfühlt wenn es "normal" abläuft. Das was du erlebst ist völlig normal, es hat dich jetzt halt getriggert. Das wird aber immer besser.

Hallo Marika,

es tut gut, dass zu lesen. Eigentlich weiß ich das ja auch alles und es geht mir schon länger gut. Ich hatte auch gar keine Probleme mehr, wenn mal ein Gedanke kam, aber keine Ahnung, warum es mich gestern so beschäftigt hat, obwohl es nur ein kurzer flüchtiger Gedanke war... Vermutlich lag es wirklich am Stress. Das Schlimme ist ja nur, wenn man plötzlich anfängt wieder zu grübeln, warum man das jetzt gedacht hat und dann wieder die Spirale los geht. Es ist irgendwie ein stetiger Prozess und man muss halt doch immer an sich arbeiten glaube ich. Ich verurteile mich dann halt immer selbst für solche Gedanken und das macht mich dann wirklich fertig.

Das kann ich gut nachvollziehen, ging mir auch lange so. Aber auch das wird tatsächlich immer besser. Für mich habe ich auch herausgefunden, dass ich zu perfekt sein wollte. Wut, Ärger oder Zorn wollte ich lange nicht zulassen... Dieses unterdrücken dieser Emotionen haben meine ZG noch verstärkt und gleichzeitig die Angst natürlich wieder erhöht.

Immer wenn du jetzt grübelst, sag "STOPP" das sind nur blöde ganz normale Gedanken. Sie sind menschlich. Versuch das Grübeln immer wieder aktiv zu unterbrechen. Das Gehirn lernt so mit der Zeit , dass es unnötig ist darüber nachzudenken.

Ich gebe mein Bestes. Es ist ja immer schwierig, wenn man einmal in dieser Gedankenspirale ist und das nach so langer Zeit. Das Schlimmste ist ja immer die Angst, dass man wirklich mal durchdreht. Eigentlich müsste man es ja nach so langer Zeit besser wissen, aber mein Gehirn tickt einfach anders.