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Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 7:05
von Nanny
Guten Morgen Zusammen,
Ich möchte mich kurz ausheulen, bei Frauen, die wissen wovon ich spreche.
Mir geht es seit ein paar Tagen plötzlich wieder ganz mies und ich bin so verzweifelt warum ich da immer und immer wieder durch muss, obwohl ich mir so viel Hilfe holen

Eigentlich ging es mir in der letzten Zeit wirklich gut, obwohl in meinem Leben so einiges nicht gut läuft. Ich dachte wirklich ich wäre vielleicht endlich richtig eingestellt von den Medikamenten her. Bin ich die Einzige, die das chronisch hat? Momentan denke ich, dass das vielleicht Karma ist. Ich habe mich auf der Arbeit krankschreiben lassen, obwohl ich nicht krank war. Auf der Arbeit laufen aber so viele Dinge ab, die gar nicht gehen und ich habe mir gedacht, dass ich lieber auf mich aufpassen, bevor mich das wieder runter zieht und Zack jetzt geht es mir schlecht. Gleichzeitig läuft es mit meiner Beziehung weiterhin sehr schlecht. Aber dennoch war ich in letzter Zeit stabil, aber plötzlich fing es dann wieder an. Ich Versuche mich immer wieder in Akzeptanz, dass diese Krankheit zu mir gehört, genau wie andere Menschen z.B. MS haben aber ich bekomme es nicht hin, es anzunehmen.
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 7:17
von Marika
Hallo Nanny!
Lass dich mal fest drücken! Ich weiß was du grad durchmachst. Diese Tiefs sind schrecklich. Auch ich habe etliche davon durchmachen müssen, bis ich endlich stabil war. Mein letztes heftiges Tief hatte ich 1,5 Jahre nach Ausbruch der PPD. Das geht wirklich vielen so. Es bedeutet nicht, dass das jetzt immer so sein wird. Ich glaube du nimmst seit November 2023 Medikamente? Das klingt zwar lange, aber die meisten haben in diesem Zeitraum noch mit Tiefs zu kämpfen.
Du schreibst auf der Arbeit ist Stress und auch deine Partnerschaft ist belastet. Das sind starke Gründe für ein Tief.
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 11:08
von Nanny
Danke für deine Antwort.
Ich bin mir momentan nicht mal mehr sicher, ob ich eine PPD hatte. Ich habe das alles ja schon viel länger, nur das es nach der Geburt am schlimmsten war. Meine Ärztin in der Tagesklinik meinte ja auch, dass es bei mir chronisch ist. Wie soll ich das mein Leben lang aushalten? Ich hatte gerade angefangen mein Selbstwert wieder zu finden, deswegen habe ich mir ja auch gesagt, dass ich das auf der Arbeit nicht mehr mit mir machen lasse. Ich wollte gerade nebenbei was neues noch anfangen und war mega motiviert und ich habe die Zeit mit meiner Tochter so genossen und von jetzt auf gleich ist alles wieder weg. Ich sitze gerade auf dem Spielplatz und bin am heulen. Immer wieder wird mir mein Leben genommen
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 12:20
von Marika
Wie ist deine Medikation aktuell? Hat sich da was geändert?
Ich hatte meine Zwangsstörung auch schon vor der PPD. Und chronisch heißt nicht zwangsläufig, dass man immer wieder Tiefs hat. Es bedeutet eher, dass man ohne Medikamente nicht dauerhaft stabil ist. Ich verstehe deine Verzweiflung absolut, aber du kannst ebenfalls wie viele hier mit den Medis absolut beschwerdefrei und stabil werden. Dazu gehört natürlich auch wie du schon erwähnt hast, das Umfeld in dem du wahrscheinlich "aufräumen" musst. Da beginnst du erst, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Ja, im Moment ist alles im Tief vergraben. Aber du hattest schon eine sehr gute und recht stabile Zeit davor. Das zeigt, dass die Richtung stimmt. Man weiß heute z.b. dass eine Medikamentöse Therapie viele Monate dauern kann, bis sich wirklich nachhaltig Stabilität einstellt. Bei waren es wie gesagt 1,5 Jahre. Ich dachte in jedem Tief - das wars, es wird immer so bleiben. Nein, es wurde besser und besser bis keine Tiefs mehr kamen.
Lass deinen Frust und Wut hier ruhig heraus, das darf sein. Die Enttäuschung ist immer riesig, wenn man im Tief hängt. Glaub mir ich kenne das. Aber ich weiß auch: das bleibt nicht so, es wird wieder gut!
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 19:04
von Nanny
Ich nehme 150mg Venlafaxin, 30mg Mirtazapin und 450mg Lithium
Es wird daran ja auch nichts mehr geändert, also mein Arzt hat nicht vor noch irgendwas anderes zu versuchen. Also entweder bin ich also damit stabil oder nicht

und eigentlich wäre ich schon gerne zumindest auf 2 wieder runter. Aber das sieht ja eher schlecht aus, andererseits scheinen die ja auch nichts zu bringen.
Mein Psychologe sagt immer wieder, dass ich endlich lernen muss das zu akzeptieren. Aber wie soll man sowas akzeptieren können? Das einem das immer wieder den Boden unter den Füßen wegzieht? Mir tut es auch so leid für meine Tochter. Momentan merkt sie es noch nicht aber wenn sie etwas älter ist, wird sie es ja. Ich wünsche ihr eine gesunde Mama

Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 13:08:2024 19:42
von Marika
Das Lithium ist aber seit kurzem, oder? Deine anderen Medis seit Dezember wenn ich richtig informiert bin. Es kann tatsächlich lange dauern, bis man stabil ist. Bei dir ist es noch kein Jahr her. Und die Genesung verläuft genau in diesen Wellen. Hochs und Tiefs wechseln sich ab. Das geht hier allen so.
Es kann absolut keine Rede davon sein, dass die Medikamente nicht wirken. Denn nochmal: du hattest gerade eine stabile Zeit!!!! Mir ging es etliche Male genau wie dir.
Ich persönlich finde, du musst dich mit Nichten an immer wieder kehrende Depressionen gewöhnen. Gib den Medikamenten bitte noch Zeit. Die Höchstdosis von Venlafaxin liegt übrigens bei 375 mg. Jetzt weiß ich natürlich nicht wie hoch man geht wenn Lithium gegeben wird, das könntest du mit deinem Arzt klären. Mein Arzt hat immer gesagt: das Ziel ist immer Stabilität ohne Einbrüche.
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 15:08:2024 19:36
von Nanny
Das Lithium nehme ich jetzt auch schon ein paar Monate.
Ich wünschte es würde mal ein Arzt so reden wie du. Einfach ein bisschen Hoffnung machen und noch Möglichkeiten sehen aber so einen Arzt habe ich leider noch nicht kennengelernt

Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 15:08:2024 20:14
von SaraGossa
Hey du, ich möchte dir auch Hoffnung machen. Du wirst wieder gesund...bei mir hat es auch mehr als 2 Jahre gedauert und auch heute noch erinnern mich einzelne Tage an die Krankheit und dass ich auch mich achten muss. Auch ich habe 3 Medikamente nehmen müssen, 2 davon nehme ich immernoch(Duloxetin und Lithium)
Bei mir persönlich brachte das Lithium endlich sehr viel Stabilität mit sich. Es ist zum Haareraufen, ich weiß. Man fühlt sich auf dem richtigen Weg und SBÄM wieder ein Tief, das einen jegliche Hoffnung verlieren lässt. Aber sie werden seltener...und die Angst davor wird weniger. Die Angst schwindet und gleichzeitig wächst das Vertrauen. In dich, deine Fähigkeiten, deine Resilienz...deine Stärke! Und wenn diese wächst, bringen dich auch kleine Wackler nicht mehr aus dem Gleichgewicht. Denn du weißt dann: Ich kenne mich. Was ich kann, ich weiß was richtig für mich ist und was ich an einem blöderen Tag brauche. Chronisch heißt für mich auch nicht für immer depressiv. Vielmehr: Mein Gehirn wird mich ab und zu daran erinnern, meine Pausen einzuhalten. Durchzuatmen. Auf meine innere Stimme zu hören. Wenn man das alles macht, glaube ich fest daran, dass eine super Lebensqualität möglich ist trotz "chronischer" Depression ♡
Re: Für immer Depressionen und Angst
Verfasst: 16:08:2024 8:57
von alibo79
Hallo nanny, Sarah und Marika haben dir ja schon geantwortet, ich sehe es genauso.
Erstmal von deinem Arzt gesagt zu bekommen, dass man quasi hoffnungslos ist bzw chronisch kann man natürlich nicht gebrauchen. Es ist so, dass psychische Erkrankungen chronisch sind, was bedeutet dass sie wiederkommen können oder man dauerhaft Medikamente nehmen muss oder immer auf sich achten sollte. Aber wie zb bei Diabetes was ja auch chronisch, ist kann man trotzdem eine gute Lebensqualität haben.
Mein Therapeut sagte damals zu mir, als ich nach 1 Jahr Therapie, Medikamente etc immer wieder von schweren tiefs heimgesucht wurde und nur wenige Fortschritte gesehen habe: es darf noch so sein, sie brauchen einfach noch ein bisschen zeit, aber es wird trotzdem besser werden!
So war es auch, es fühlte sich alles so ewig an, ich hatte keine Lust mehr immer kämpfen zu müssen, Rückschläge durchzustehen, ich war mega genervt.
Du hattest schon gute Zeiten, dass ist das was zählt, es zeigt dass es besser wird, nur braucht es manchmal einfach Zeit bis das Gehirn heilen kann.
Bei mir ist es wie bei Sarah, die Krankheit ist da, ich versuche eine gute Balance zu halten, wenn ich das nicht mache, bekomme ich dann eben einen kleine Erinnerung von meinem Körper. Manchmal verstehe ich direkt, warum ich mich dann wieder schwach fühle, manchmal auch nicht. Ich weiß was mir gut tut und was nicht. Und manchmal ist es auch einfach das Leben, was dann anders ist als geplant und man hat es nicht in der Hand.
Nanny, du bist nicht hoffnungslos, du wirst dich auch aus diesem tief befreien können, da bin ich mir sicher. Und dann gibst du der depression einen ordentlichen Tritt in den Hintern
