Traurigkeit annehmen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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SaraGossa
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Traurigkeit annehmen

Beitrag von SaraGossa »

Hey ihr starken Frauen,
Mir geht es weiterhin gut...ich habe immer wieder Phasen der Traurigkeit, die sich für mich jetzt aber berechtigt anfühlt. Es ist, als würde ich Trauer "nachholen" über Dinge/Umstände/Situationen, die ich zu jener Zeit nicht fähig war zu betrauern. Vor allem geht es da um mein Thema, das wohl auch ein bisschen mein Thema bleiben wird: Der Narzissmus meiner Mama.
Ich trauere um die frühe Verantwortung, die ich tragen musste um ihre Gefühle zu regulieren, anstatt sie meine
Ich trauere um unsere Beziehung, die niemehr so sein wird wie ich sie mir wünschen würde
Ich bin traurig, dass mit meiner Hochsensibilität nicht richtig umgegangen wurde
Ich trauere wegen dem Schmerz, den ICH in der depression spüren musste, um mich von ihr zu lösen.
Ich bin traurig für mein kleines Ich, dass sich in ihrem zuHause nicht sicher genug gefühlt hat, um authentisch sein zu können. Denn ich war oft ZU sensibel. ZU schüchtern. ZU stark in meinen Gefühlen.
Ich bin traurig, dass Harmonie für mich fast zwanghaft die grösste Wichtigkeit hat, weil ich in einem chaotischen/hektischen Haushalt grossgeworden bin
Und ich trauere, weil ich nicht weiß ob ich dieses Thema jemals hinter mir lassen kann.

Was ich damit sagen will: Falls jemand von euch noch tief in der Traurigkeit steckt, der Frustration und Wut, in alten Verhaltensmustern. Und das alles noch nicht zuordnen kann: Stück für Stück werdet ihr es verstehen und, anders als in der Depression, werdet ihr diese Gefühle annehmen und zulassen können.
Ich kann sagen: Ich bin manchmal traurig und sehr glücklich darüber. Hoffe das ergibt Sinn 😁
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Januar 2022 PPD/PTBS
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Vortioxetin abgesetzt
Duloxetin 60mg
Carbolithium 150mg

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SaraGossa
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Re: Traurigkeit annehmen

Beitrag von SaraGossa »

PS: Als Erwachsene in UNSEREM Leben und Haushalt selbstbestimmt seine Gefühle in voller Brandbeite endlich zulassen zu dürfen, ist für mich ein wahnsinniges Gefühl der Freiheit. Ich darf zu viel sein. Niemand kann es mir verbieten 🥰
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
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Anne 861
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Re: Traurigkeit annehmen

Beitrag von Anne 861 »

Mega schöne Worte .Und so wahr 🙏❤️
alibo79
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Re: Traurigkeit annehmen

Beitrag von alibo79 »

Liebe sara, toll dass es dir so gut geht und du wieder deine Gefühle zurück hast und sie spüren kannst und darfst.
Bei mir war es auch so, daß ich immer wieder Phasen der Wut und Traurigkeit hatte über mein Leben, mein Schicksal, dass ich diese Krankheit habe, die mein Leben und mich auf den Kopf gestellt hat, auf Menschen die einfach nicht gut für mich waren mich klein und schlecht gemacht haben. Ich kann inzwischen vieles davon ruhen lassen und habe die meiste Zeit mein Frieden damit gemacht. Und ich konnte mich weiter entwickeln.
Traurigkeit auszuhalten fällt mir manchmal noch schwer, ich war durch die Depression so lange so traurig, dass ich die dunklen Gefühle nicht gut annehmen kann. Aber ich sage mir, alle Gefühle dürfen da sein und wollen gefühlt werden und sie wollen mir bestimmt was sagen, also höre ich in mich rein, was ich vielleicht brauche.
Liebe sara, ich wünsche dir weiterhin alles Gute, ganz viele Gefühle und dass du so sein darfst wie du bist!!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
SaraGossa
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Re: Traurigkeit annehmen

Beitrag von SaraGossa »

Danke euch🥰
Liebe Alibo, schön zu lesen, dass du das inzwischen gut ruhen lassen kannst. Hoffe ich kann das auch irgendwann behaupten. In manchen Phasen gelingt das eigentlich schon sehr gut, deshalb bin ich guter Dinge 😁
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