Schatten & Licht e. V.

Huhu ihr Lieben,

seit ein paar Tagen habe ich leider wieder öfter eine innere Unruhe und ab und an Herzstolperer. Es nervt so .
Am Dienstag ging es eigentlich los. Ich war mit dem Kleinen bei meinen Eltern. Und plötzlich gingen die Sirenen an, als ich mit ihm gerade heim fahren wollte. Und die Feuerwehrautos kamen uns von überall her entgegen. Es war auch richtig eklig zu fahren, windig, regnerisch und dunkel. Irgendwie überkam mich da so ein ungutes Gefühl. Als ich dann zu Hause war, habe ich von meinen Eltern schon die Info bekommen, dass bei meiner Oma in der Straße, 3 Häuser von ihr entfernt, ein Haus brennt. Es stand auch schon in den Nachrichten, 100 Einsatzkräfte waren vor Ort, die Straße voll gesperrt. Mir wurde da voll übel und ich hab total gezittert und mir so Gedanken, um die Leute gemacht. Ich kenne die Familie, die Frau war mit ihrem Kleinen nämlich in der selben Krabbelgruppe. Und dazu war draußen ja auch noch so ein Wind und Regen. Ich hab mich da so krass reinfersetzt, als ob es mich selbst betrifft und war voll neben der Spur. Nach ein paar Stunden gab es immerhin Entwarnung, dass alle heil raus waren. Aber ich hatte ab da voll das bedrückende Gefühl und konnte nicht einschlafen. Ich hab dann eine halbe Tavor (mein Notfallmedikament) genommen. Hatte schon seit Wochen keine mehr nehmen müssen. Und das hat sich dann wie ein krasser Rückschritt angefühlt und der Gedanke kam, was wenn ich das jetzt wieder öfter brauche, weil es mir wieder schlechter geht. Zum verrückt werden . Der Brand beschäftigt mich jetzt eigentlich nicht mehr, aber diese Unruhe ist immer noch die meiste Zeit am Tag da. Ich verstehe es nicht

Guten Morgen Sternschnuppe,
Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass du jetzt wieder dauerhaft einen Rückschritt machst.
Manchmal ist man verwöhnt, wenn es einem über längere Zeit gut geht und dann auf einmal wieder Zeichen der Depressionen auftreten. Genau diese Gedanken kenne ich auch. Was ist wenn ich mir doch zuviel zugemutet habe und ich wieder in ein Loch komme usw. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht ob diese Gedanken zu meinen Symptomen der Depression gehören, ich würde sagen von wohl. Denn es sind ja diese ängstlich und negativen Gedanken. Gleichzeitig liegt es aber wahrscheinlich auch daran, dass wir so eine heftige Zeit erlebt haben, dass wir dadurch geprägt sind und übervorsichrig werden bzw manchmal nicht so ganz sorglos sein können. Selbst ich habe da noch kein richtiges starkes Selbstbewusstsein gefunden obwohl der Beginn der letzten Episode bald 4 Jahre her ist .
Es wird dir nicht schlechter gehen, das ist wahrscheinlich nur ein kleines tief, das bald vorbei ist. Besinn dich auf deine Kraft, die du hast und wende deine eigenen erste Hilfe Maßnahmen an, so dass es dir dadurch wieder besser geht, dann kommt die innere Ruhe auch schnell wieder zurück!

Hallo Liebes!

Ich kann mich da Alibo anschließen: das ist sicher kein dauerhafter Rückfall, sondern eine Reaktion auf das Erlebte mit dem Brand. Ich kenne solche Tiefs mit konkretem Auslöser von Außen sehr gut. Gerade solche Situationen oder auch "nur" Medienberichte ohne Gefahr für jemandem aus meinem Umfeld haben gereicht, um in ein Tief zu fallen. Aber keine Angst, das wird wieder vergehen. Dein System reagiert noch sehr sensibel und braucht Zeit um die Situation zu verarbeiten. Aber es ist kein Rückfall, kein Rückschritt.

Mit der Zeit wird das aber immer besser und solche Situationen werden dich immer weniger oft aus der Bahn werfen.

Hallo meine lieben

Ich geselle mich dazu, über ein Monat eine super Phase gehabt … und gestern nur einmal gedacht oh nicht das es mir wieder schlechter geht und die Ängste wieder kommen … und schon ist die Unruhe wieder da:(

Hoffe das es sich schnell legt…. Es geht mir schon viel besser, aber habe gehofft das die Tiefs mal endlich weg bleiben

Bin schon im 13 Monat mit dem Sertralin…. Meine Phychologin meinte das zweite Jahr wird leichter und das dritte noch besser ….. ich hoffe das es auch so sein wird
Euch allen einen schönen Sonntag

Ihr Lieben,

ich danke euch wieder so sehr fürs Mut zu sprechen 🩷. Das gibt mir immer so unglaublich viel Kraft. Zu wissen, da gibt es Menschen, die mich verstehen, weil es ihnen ähnlich geht oder ging.

Ich finde das sehr interessant, dass deine Psychologin sagt, dass zweite Jahr wird leichter.
Ich kam mir immer wie eine riesige Ausnahme vor, dass es mir 12 Monate so richtig schlecht ging. Und wirklich nach 1 Jahr war es so, dass ich ganz langsam merkte das Blatt wendet sich und es gab langsam Phasen, die sich wieder etwas normal anfühlten.
Das war bei beiden Episoden so. Das 2. Jahr nach Beginn, kam dann immer mehr das normale Leben zurück und nach fast 4 Jahren merke ich, es geht immer noch ein bisschen bergauf und ich bekomme mehr Kraft und Sicherheit zurück. Es kamen zwar immer wieder mal ein tief, aber insgesamt wurde es einfacher.
Sehr beruhigend, dass andere dies auch bestätigen können, so bin ich doch kein medizinischer härtefall.
Liebe Grüße

Hallo Alibo

Ja das tut immer gut zu hören das es nicht nur einem selber so geht … sondern vielen anderen auch ..
Gestern hatte ich wieder ein Termin … mir ging’s die ersten 6 Monate sehr sehr schlecht und dann fing es an das ich immer immer wieder gute Phasen hatte und ich halt Angst habe für immer diese Tiefs zu haben …. Und Sie hatte mir erzählt das fast alle die bei Ihr da waren hatten bis zu einem Jahr überhaupt keine guten Phasen sondern eig nur schlecht …. Also bist du überhaupt kein medizinischer Härtefall … sogar ganz normal …

Ganz viel Kraft euch allen

U

Hey Sternschnuppe, wie läuft es aktuell bei dir? Hast du dich beruhigt und entspannen können? Liebe Grüße

Liebe Alibo,

ach wie lieb, dass du fragst. Nach einer Woche hatte es sich zum Glück wieder gelegt . Da konnte ich dann auch gar nicht mehr verstehen, dass mich das ganze so mitgerissen hat.
Aktuell bin ich ein langes Wochenende in London. Eigentlich wäre es ein Trip mit meiner Freundin, sie ist aber krankheitsbedingt kurz vorher ausgefallen. Deshalb bin ich nun alleine hier. Das ist natürlich ziemlich aufregend alles. Aber bisher geht es mir ganz gut . Ich freue mich aber auch schon wieder sehr auf zu Hause und meine Familie. Aber ich weiß, dass der Papa und die Omas das ganz großartig machen.
Ich hoffe dir geht es auch gut und du genießt die Vorweihnachtszeit

Hey Sternschnuppe!

Das freut mich sehr. Und dann bist du noch alleine in London, Wahnsinn... ich würde das nicht schaffen, aber super toll dass du auch ohne deine Freundin gefahren bist.

Genieß es!

Das ist wirklich toll, Sternschnuppe. London ist ein coole Stadt, ich war als junges Mädchen dort, vor fast 30 Jahren . Es gab soviel zu entdecken. Und ich als Land-Ei war mega fasziniert von dieser großen Stadt.
Du hast mein riesen Respekt, dass du alleine los gefahren bist. Ich hätte es mich auch nicht getraut. Jedenfalls nicht mehr heute, als ich jung war, hat mir sodass nichts ausgemacht. Das ist glaube ich ein Überbleibsel von der Depression. Oder es ist einfach das Alter bei mir, dass ich lieber in meinem gewohnten Umfeld bleiben möchte. Bzw ich lebe schon so lange abgeschieden auf dem Lande, dass ich Großstadt einfach nicht mehr gewohnt bin und mir das im Vorfeld angst macht.
Wie war denn die Reise für dich, hat dir London gefallen? Wie war es alleine zu reisen und wie konntest du die vielen eindrücke verarbeiten? Und wie war es für dich von deiner Familie getrennt zu sein, dass war bestimmt erst ungewohnt oder?

Huhu,
Danke, wie lieb von euch
Ich bin zwar seit Dienstag wieder daheim, melde mich aber erst jetzt, weil ich doch lange gebraucht habe, um das alles zu verarbeiten und wieder richtig anzukommen.
Bevor ich los bin, war ich gar nicht nervös und habe mich einfach nur riesig gefreut, weil ich London total mag. Eigentlich bin ich sonst kein Städte Fan. Liebe sonst eher die Ruhe, Natur und so.
Naja was soll ich sagen leider hab ich es auch nicht so verkraftet, wie früher. Die ersten 2 Tage gingen eigentlich, aber dann war es mir zu viel, zu laut und ich wollte einfach nur heim. Ich habe dann auch den Kleinen schrecklich vermisst. Ich war dann heilfroh, als ich Dienstag Abend wieder daheim war. Allerdings habe ich seit dem auch wieder etwas den Durchhänger und Unruhe. Ich bin einfach so froh, wieder bei meiner Familie zu sein und das hier alles so ruhig ist, im Vergleich zu London. Habe auch erstmal fast alle sonstigen Termine die Woche und die kommende abgesagt. Ich hoffe, damit pendelt sich das ganze wieder ein . Es ist so nervig, da denkt man wieder, wieso hat man das gemacht, man sollte doch schlauer sein. Jedenfalls habe ich für mich mitgenommen, dass Stadt nicht mehr meins ist und ich eher die Ruhe bevorzuge.
Ich hoffe ihr genießt die Vorweihnachtszeit

Ich finde trotzdem, dass du stolz auf dich sein kannst. Denn du hast deine Komfort zone verlassen und dich etwas getraut. Ok, es war anstrengender als erwartet, aber selbst daraus konntest du etwas für dich mitnehmen. Mir geht es auch so, dass ich lieber Natur und Beschaulichkeit mag, als diesen großen Trubel in der Stadt. Ich kann mich erinnern, als ich das erste Mal nach der ppd ( ich war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht wirklich stabil) ohne kinder einen besuch meiner Schwester und einer Bekannten in einer stadt gemacht habe. Der erste Tag und die Nacht war okay, aber am dritten Tag merkte ich schon, ich will eigentlich jetzt nicht mehr mit der Bahn quer durch die Stadt fahren und meine Bekannte besuchen und erstmal suchen wo ich hin muss. Als ich dort ankam bin ich in Tränen ausgebrochen und nach einer Stunde wieder zurück und habe dann nachmittags den Zug direkt nach Hause genommen. Als ich meine Familie wieder um mich hatte, da ist erstmal alle Anspannung abgefallen und ich konnte runter kommen.
Inzwischen geht sodass bei mir tatsächlich besser, da ich noch gesünder bin. Trotzdem brauche auch ich soviel eindrücke nicht mehr ständig.

Liebe Alibo,
danke es war auf jeden Fall weit über meiner Komfortzone, ja.
Und genauso, wie du es mit deinem Ausflug war, fühlte es sich auch bei mir an. Aber anderseits merkt man ja nur so, was für einen geht und was nicht. Wobei sich das ja auch wieder verschieben kann.
Ich merke jetzt wie ich wieder daheim zur Ruhe komme. Jetzt hat auch mein Freund Urlaub und ich tanke nochmal viel Ruhe vor den Feiertagen. Das wird alles wahrscheinlich wieder aufregend genug.
Euch allen wunderschöne und nicht allzu stressige Weihnachten