Ertrinke in meiner Angst
Verfasst: 06:02:2025 23:31
Hallo zusammen,
ich (29) bin neu hier und erzähle mal drauf los, wieso ich mich hier melden und austauschen muss.
Startschuss war vor zwei Wochen, als ich eine Panikattacke hatte. Ich war voll von Angst vor dem Tod und der Sterblichkeit an sich. Nachdem ich mich 20 Minuten später (gefühlt eher drei Stunden später) beruhigt hatte, war nichts mehr wie vorher.
Mit Zwangsgedanken (Thema Tod, Angst vorm Sterben/Sterblichkeit), die ich nicht los wurde und ständigem Grübeln hängt ein dunkler Schleier über meinem Leben und alles kommt mir fremd vor. Ich sehe alles mit anderen Augen und auch das macht mir Angst.
Die ersten Tage nach der Attacke waren recht ähnlich. Ich war übersensibel in jeder Hinsicht. Ich wollte mein Zuhause nicht verlassen und wollte nicht Zuhause bleiben. Ich musste den Anblick von Menschen meiden, weil sie mich ebenfalls daran erinnerten, dass sie, genauso wie ich, eines Tages nicht mehr sind. Also war Spazieren, Fernschauen und gar Musik hören keine Option für mich. Ich konnte nicht in Gesellschaft und nicht alleine sein. Ich wollte mich ablenken und konnte es nicht. Wenn es dunkel wurde machte es mir solche Angst, wenn die Sonne aufging fast noch mehr. Denn die Sonne ließ mich noch ein mal spüren, wie klein wir im Universum sind, welches ich gerade ohnehin nicht verstehe und noch schlimmer: dass der nächste Tag voll mit Qualen beginnt.
Es ist so schlimm, dass ich selbst Räume zuhause meide, dessen „Energie zu negativ“ sind. Ich schlafe seit Tagen im Gästezimmer und sitze im Flur, weil das Wohnzimmer der Ort ist, an dem die Attacke begann und mich dort nicht mehr wohl fühle.
Eine Krise kam dazu, ständig über den Sinn des Lebens nachzudenken und einfach keine Antwort dazu zu finden. Mein Fazit war, dass alles keinen Sinn ergibt, genauso wie meine Anwesenheit. Ich machte mir extreme Vorwürfe ein Kind in die Welt gesetzt zu haben, die ich nicht ein mal verstehe und wo meine Tochter vielleicht auch eines Tages mit solchen gestörten Gedanken nicht verstehen wird, wieso sie überhaupt existiert. Der Gedanke, dass ich eines Tages nicht mehr bin, macht mir in zwei Richtungen Angst: erst mal mein Kind alleine zu lassen und für mich die schwere Vorstellung, dass meine Lichter für immer ausgehen und ich einfach nicht mehr bin. Und das egal, ob durch frühes Ableben oder Altersbedingt.
Diese Gedanken kreisen so intensiv in meinem Kopf, dass ich beim Anblick von Menschen das Gefühl hatte Aliens zu sehen. Als ob sie nicht wüssten, dass sie eines Tages sterben werden und deswegen so glücklich herumlaufen können, während ich nicht mehr essen, trinken, schlafen oder wirklich reden kann. Auch mit jemandem darüber zu sprechen war für mich unmöglich, weil ich mir eingebildet habe, dass ich dann alle darauf hinweisen würde, was mit ihnen eines Tages passiert und dann alle in gleiche Panik und Angst verfallen. Es ist wirklich nicht schön jeden Menschen anzusehen mit nur einem Gedanken: du wirst sterben. Auf etwas anderes konzentrieren ist mir aktuell nicht möglich.
Mir geht es so elend und ich finde keinen Weg raus. Meine Tochter (knapp drei Monate alt) kann ich ebenfalls kaum angucken, weil sie mir bewusst macht, dass das Leben vergänglich ist. Mein Mann kümmert sich zum Glück toll um sie, während ich leider immer mehr die Bindung zu ihr verliere. Genauso wie meinen Verstand.
Mein Mann hatte eine Psychologin kontaktiert und einen Termin für mich vereinbart. Das war am Tag nach der Panikattacke, die er miterlebt und ihm große Sorgen bereitet hatte. Und da fingen auch die Höllenqualen an, denn mit den Gedanken, die ich hatte dann Tagelang zu warten, das erschien mir unmöglich. Und ich weiß gar nicht, wie viele unzähligen Male ich in einer Klinik vorstellig werden wollte, um nach Hilfe zu schreien und mich einweisen zu lassen. Ich hätte alles eingeworfen, was mir gegeben worden wäre, damit es endlich aufhört. Da ich aber gar nicht wusste, was mit mir los ist, erschien es mir nicht möglich, dass jemand anderes wüsste, was mit mir los ist. Zumal mir Menschen zu fremd vorkamen und ich ja weiter ihre Anwesenheit mied.
In meiner Verzweiflung habe ich dann gegoogelt und das machte einiges eine Winzigkeit leichter und anderes viel schlimmer. Ich wandte mich dann an meine Hebamme, die zum Glück nicht zögerte und vorbeikam. Sie verstand meine Situation sehr gut und sagte, dass es ihr ebenfalls mal so ging. Das hatte mir kurzweilig geholfen (vielleicht zwei Stunden), bis dann wieder alles von vorne losging.
Die letzten Tage waren etwas erträglicher und das habe ich meiner Hebamme und dieser Seite/dem Forum zu verdanken. Zumindest das Grübeln ist nicht mehr ganztägig. Ich empfinde sogar manchmal wieder Hunger und Durst (was aber auch der Dauer des nichts-zu-mir-nehmen-können liegen kann), trotzdem kann ich dem kaum nachgehen, weil mir sofort schlecht wird. Schlafen kann ich jetzt in Überlänge (wahrscheinlich vor Erschöpfung und meiner Einnahme von Melatonin), allerdings mit vielen Unterbrechungen, in denen ich aus dem Schlaf gerissen werde, weil ich Durchfälle vor Angst habe. Es scheint tief im Unterbewusstsein verankert zu sein. Ich kann nicht lächeln, keine Freude empfinden, fühle mich sehr leer und nicht verstanden. Ich fühle mich nicht mehr wie ich und die Angst und Panik fressen mich auf.
Ich habe heute meinen ersten Termin bei der Psychologin gehabt und was soll ich sagen? Ich habe mich jemandem anvertrauen können, die ausgebildet ist. Nur leider wird es dauern, bis die Therapie anschlägt. In anderthalb Wochen fünf Kilo zu verlieren, weil ich nicht essen oder trinken kann und zu allem Übel Durchfälle von der Angst bekomme. Das kann nicht warten… Mir fehlt die Kraft dazu. Ich bin am Ende. Morgen gehe ich zu meinem Hausarzt und lasse mich zunächst krankschreiben. Und danach muss ich mich dringend auf die Suche nach Hilfe machen.
Ich kann einfach nicht mehr…
ich (29) bin neu hier und erzähle mal drauf los, wieso ich mich hier melden und austauschen muss.
Startschuss war vor zwei Wochen, als ich eine Panikattacke hatte. Ich war voll von Angst vor dem Tod und der Sterblichkeit an sich. Nachdem ich mich 20 Minuten später (gefühlt eher drei Stunden später) beruhigt hatte, war nichts mehr wie vorher.
Mit Zwangsgedanken (Thema Tod, Angst vorm Sterben/Sterblichkeit), die ich nicht los wurde und ständigem Grübeln hängt ein dunkler Schleier über meinem Leben und alles kommt mir fremd vor. Ich sehe alles mit anderen Augen und auch das macht mir Angst.
Die ersten Tage nach der Attacke waren recht ähnlich. Ich war übersensibel in jeder Hinsicht. Ich wollte mein Zuhause nicht verlassen und wollte nicht Zuhause bleiben. Ich musste den Anblick von Menschen meiden, weil sie mich ebenfalls daran erinnerten, dass sie, genauso wie ich, eines Tages nicht mehr sind. Also war Spazieren, Fernschauen und gar Musik hören keine Option für mich. Ich konnte nicht in Gesellschaft und nicht alleine sein. Ich wollte mich ablenken und konnte es nicht. Wenn es dunkel wurde machte es mir solche Angst, wenn die Sonne aufging fast noch mehr. Denn die Sonne ließ mich noch ein mal spüren, wie klein wir im Universum sind, welches ich gerade ohnehin nicht verstehe und noch schlimmer: dass der nächste Tag voll mit Qualen beginnt.
Es ist so schlimm, dass ich selbst Räume zuhause meide, dessen „Energie zu negativ“ sind. Ich schlafe seit Tagen im Gästezimmer und sitze im Flur, weil das Wohnzimmer der Ort ist, an dem die Attacke begann und mich dort nicht mehr wohl fühle.
Eine Krise kam dazu, ständig über den Sinn des Lebens nachzudenken und einfach keine Antwort dazu zu finden. Mein Fazit war, dass alles keinen Sinn ergibt, genauso wie meine Anwesenheit. Ich machte mir extreme Vorwürfe ein Kind in die Welt gesetzt zu haben, die ich nicht ein mal verstehe und wo meine Tochter vielleicht auch eines Tages mit solchen gestörten Gedanken nicht verstehen wird, wieso sie überhaupt existiert. Der Gedanke, dass ich eines Tages nicht mehr bin, macht mir in zwei Richtungen Angst: erst mal mein Kind alleine zu lassen und für mich die schwere Vorstellung, dass meine Lichter für immer ausgehen und ich einfach nicht mehr bin. Und das egal, ob durch frühes Ableben oder Altersbedingt.
Diese Gedanken kreisen so intensiv in meinem Kopf, dass ich beim Anblick von Menschen das Gefühl hatte Aliens zu sehen. Als ob sie nicht wüssten, dass sie eines Tages sterben werden und deswegen so glücklich herumlaufen können, während ich nicht mehr essen, trinken, schlafen oder wirklich reden kann. Auch mit jemandem darüber zu sprechen war für mich unmöglich, weil ich mir eingebildet habe, dass ich dann alle darauf hinweisen würde, was mit ihnen eines Tages passiert und dann alle in gleiche Panik und Angst verfallen. Es ist wirklich nicht schön jeden Menschen anzusehen mit nur einem Gedanken: du wirst sterben. Auf etwas anderes konzentrieren ist mir aktuell nicht möglich.
Mir geht es so elend und ich finde keinen Weg raus. Meine Tochter (knapp drei Monate alt) kann ich ebenfalls kaum angucken, weil sie mir bewusst macht, dass das Leben vergänglich ist. Mein Mann kümmert sich zum Glück toll um sie, während ich leider immer mehr die Bindung zu ihr verliere. Genauso wie meinen Verstand.
Mein Mann hatte eine Psychologin kontaktiert und einen Termin für mich vereinbart. Das war am Tag nach der Panikattacke, die er miterlebt und ihm große Sorgen bereitet hatte. Und da fingen auch die Höllenqualen an, denn mit den Gedanken, die ich hatte dann Tagelang zu warten, das erschien mir unmöglich. Und ich weiß gar nicht, wie viele unzähligen Male ich in einer Klinik vorstellig werden wollte, um nach Hilfe zu schreien und mich einweisen zu lassen. Ich hätte alles eingeworfen, was mir gegeben worden wäre, damit es endlich aufhört. Da ich aber gar nicht wusste, was mit mir los ist, erschien es mir nicht möglich, dass jemand anderes wüsste, was mit mir los ist. Zumal mir Menschen zu fremd vorkamen und ich ja weiter ihre Anwesenheit mied.
In meiner Verzweiflung habe ich dann gegoogelt und das machte einiges eine Winzigkeit leichter und anderes viel schlimmer. Ich wandte mich dann an meine Hebamme, die zum Glück nicht zögerte und vorbeikam. Sie verstand meine Situation sehr gut und sagte, dass es ihr ebenfalls mal so ging. Das hatte mir kurzweilig geholfen (vielleicht zwei Stunden), bis dann wieder alles von vorne losging.
Die letzten Tage waren etwas erträglicher und das habe ich meiner Hebamme und dieser Seite/dem Forum zu verdanken. Zumindest das Grübeln ist nicht mehr ganztägig. Ich empfinde sogar manchmal wieder Hunger und Durst (was aber auch der Dauer des nichts-zu-mir-nehmen-können liegen kann), trotzdem kann ich dem kaum nachgehen, weil mir sofort schlecht wird. Schlafen kann ich jetzt in Überlänge (wahrscheinlich vor Erschöpfung und meiner Einnahme von Melatonin), allerdings mit vielen Unterbrechungen, in denen ich aus dem Schlaf gerissen werde, weil ich Durchfälle vor Angst habe. Es scheint tief im Unterbewusstsein verankert zu sein. Ich kann nicht lächeln, keine Freude empfinden, fühle mich sehr leer und nicht verstanden. Ich fühle mich nicht mehr wie ich und die Angst und Panik fressen mich auf.
Ich habe heute meinen ersten Termin bei der Psychologin gehabt und was soll ich sagen? Ich habe mich jemandem anvertrauen können, die ausgebildet ist. Nur leider wird es dauern, bis die Therapie anschlägt. In anderthalb Wochen fünf Kilo zu verlieren, weil ich nicht essen oder trinken kann und zu allem Übel Durchfälle von der Angst bekomme. Das kann nicht warten… Mir fehlt die Kraft dazu. Ich bin am Ende. Morgen gehe ich zu meinem Hausarzt und lasse mich zunächst krankschreiben. Und danach muss ich mich dringend auf die Suche nach Hilfe machen.
Ich kann einfach nicht mehr…