Ich brauche Hoffnung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Amelie564
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Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Amelie564 »

Hallo ihr Lieben,

bei mir wird gerade Tavor reduziert. Bin gerade bei 0,25mg. Zusätzlich nehme ich noch Quetiapin retard abends und Venlafaxin 225mg. Bei Bedarf noch Quetiapin.
Heute hatte ich schwerste Panikattacken aufgrund von Zwangsgedanken. Ich hab so viel geweint wie schon lange nicht mehr.
Hatte das Tavor heute deutlich später genommen, weil wir heute eigentlich ausdosieren wollten, was gestern umentschieden wurde, ich aber erst heute Nachmittag Besuch von StäB hatte und das Tavor bekam.
Dann hat mir heute zu allem Überfluss eine Krankenpflegerin von StäB gesagt, dass ich wenn ich die Panikattacken wegen der Zwangsgedanken bekomme ja nicht mehr „ich selbst sei“ und mein Kind dann lieber ablegen sollte „damit nix Schlimmes passiert“. Daraufhin hab ich wieder eine Panikattacke bekommen. Ganz toll.
Gestern hatte ich mit dem Arzt des Teams ein super Gespräch und er hat mir Mut gemacht und erklärt, wie Zwangsgedanken funktionieren und das sie ungefährlich sind.
Ach, es ist alles so zäh und heute war ich fast permanent im Angstzustand. Ich hatte schon ganz gute Phasen, aber heute war einer der schlimmsten Tage.
Kann mich jemand verstehen?
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Marika
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Ich möchte dich gleich mal beruhigen und glaube, dass es vielleicht ein Kommunikationsproblem zwischen der Krankenpflegerin und dir war! Es ist tatsächlich richtig und wichtig, dass du während einer Panikattacke dein Kind ablegst, diesen Rat bekam ich auch. Aber nicht weil du sonst die ZG ausführst, sondern weil es während einer Panikattacke ja auch zu Kreislaufproblemen, Schwindel usw kommen kann, wo du evtl nicht mehr sicher stehen oder dein Kind halten kannst. Daher ist es richtig, das Kind abzulegen.

ZG werden NIE ausgeführt, da kannst du dem positive Gespräch dass du mit deinem Arzt hattest, ruhig glauben. Die Äußerung der Pflegerin war ziemlich sicher anders gemeint, als es ankam.

Ich selber hatte massive ZG und Panikattacken, ich weiß wie sich das anfühlt. Halte durch, das kann jetzt natürlich an der Reduktion vom Tavor liegen.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Amelie564
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Amelie564 »

Danke, liebe Marika!

Komm gerade gar nicht zur Ruhe. Immer diese Unruhe und Angst im Hintergrund. Bin nur am funktionieren.
Ich habe das Gefühl diese Unruhe wird niemals verschwinden und je unruhiger ich bin, desto einfacher haben es die Zwangsgedanken. Kennst du das?
Ich habe manchmal das Gefühl die letzten Monate hat sich nichts gebessert.
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Marika
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Marika »

Hallo Amelie!

Machst du eine Therapie? Ich habe gerade ein bisschen in deinem Vorstellungsbeitrag nachgelesen, sehe aber keinen Hinweis auf eine Therapie. Gerade bei Zwangsgedanken wäre das wichtig, damit du den Umgang mit diesen lernst. Du bist in dem Fall an die Stäb angebunden, da wird deine Medikation betreut?

Gerade bei ZG kann das schon recht lange dauern, bis eine Stabilität eintritt. Du schreibst auch, dass Tavor reduziert wird. Das kann ein Faktor sein, warum es dir gerade schlechter geht. Ich hatte etliche solchen 'Tief - Phasen, auch mit Medikament. Die ersten Wochen hatte ich Xanor (ähnlich wie Tavor), da ging es. Als das reduziert wurde, wackelte es dann wieder und es gab viele Momente wo ich dachte, es wird nie besser. Und in diesen Augenblicken sieht man auch nicht, was schon besser war bzw. ist.

Wie soll die Medikation weiter gemacht werden, bleibt Tavor vorerst?
Liebe Grüße von
Marika

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Amelie564
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Amelie564 »

Hallo, liebe Marika,

Danke für deine liebe Nachricht!!
Ich hatte 2021/22 eine Therapie gemacht. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl weitergekommen zu sein. Damals hatte ich einen starken Einbruch aufgrund des Absetzversuchs von Venlafaxin. Mit dem erneuten Eindosieren verschwanden aber nach ein paar Monaten auch die Zwangsgedanken.

Ich hatte bei StäB um eine Therapie gebeten, aber leider haben sie derzeit keine Psychologin. Sonst gehört das mit dazu.
Habe heute nochmals angefangen Therapeuten anzuschreiben.
Genau, dort wird auch die Medikation betreut.
Tavor muss nun langsam raus. Hatte es einige Wochen als Venlafaxin hochgesetzt wurde. Wird ungefähr in den nächsten 1,5 Wochen dann komplett abgesetzt. Eventuell dann wieder bisschen mit Venlafaxin runter, da das möglicherweise zu aktivierend ist. Hatte es noch nie so hoch. Ob das hilft, weiß man natürlich nicht. Abends habe ich noch Quetiapin, was dann auch raus soll. Tagsüber hab ich als Bedarf noch Quetiapin.
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Marika
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Marika »

Hier könntest du evtl. Hilfe bei der Therapeutensuche bekommen:

www.zwaenge.de
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Amelie564 »

Danke, liebe Marika 🤍
Wer hat sich damals bei dir um dein Kind mitgekümmert? Bzw. ab wann konntest du dich wieder kümmern? Liebe Grüße 🤍
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Marika
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Marika »

Meine Eltern waren immer da und haben mir sehr, sehr geholfen. Aber auch nahe Verwandte haben mir öfter mal den Kleinen abgenommen. Dazu hatte ich die ersten Wochen 2 x wöchentlich Therapie Sitzung plus Medikamente natürlich.

Die ersten 3 Monate war immer jemand bei mir. Am Morgen gleich meist meine Mama bis am Abend mein Mann kam. Dann haben wir Schrittweise langsam angefangen begrenzte Zeiträume einzubauen, in denen ich mit dem Kleinen alleine war. Diese wurden dann langsam ausgedehnt. Das war eine Anweisung aus meiner Therapie. Was mir geholfen hat: ich bin jeden Morgen gleich los - raus in die Stadt mit dem Kinderwagen. War oft ganz schwer, aber es hat sich zur Routine entwickelt. So habe ich meinen Tag angefangen straff zu organisieren - ebenfalls eine Anweisung aus meiner Therapie!

Magst du erzählen, wie dein Tag ausschaut?
Liebe Grüße von
Marika

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Amelie564
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Re: Ich brauche Hoffnung

Beitrag von Amelie564 »

Liebe Marika,

Danke für deine Nachricht 🤍
An guten Tagen kümmere ich mich fast den ganzen Tag um meine Tochter. Wir gehen dann z.B. spazieren oder treffen jemand. Vormittags ist eine Haushaltshilfe da.
Heute Nachmittag hab ich wieder starke Panikattacken bekommen. Kommen bei mir immer, wenn ich allein bin. Dann ist es so unfassbar schwer sich um sie zu kümmern.
Heute Nachmittag dachte ich dann auch wieder das wird niemals besser. Tavor hab ich nun noch 0,125mg bis Mittwoch. Dann null.
Hab jetzt schon wieder Angst, dass es dann schlimmer wird.
Was hast du mit deinem Kleinen dann so gemacht, wenn ihr in die Stadt seid?
Habe nun ein Erstgespräch bekommen. Allerdings heißt das noch nicht, dass ich dort auch zeitnah einen Platz kriege.
Liebe Grüße
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