Schatten & Licht e. V.

Hallo zusammen,

älteres häschen hier.

Ich hatte herrliche Zeiten und viel Therapie.
Jetzt aktuell hänge ich in einem Tief. Himmel.

Ich weis auch wo es herkommt, Wiederholungstäter.

Bin so stinkig, weil ich im Sommer mein AD abgesetzt hab und echt zuversichtlich war.
Ich glaube, ich brauch die einfach. Mit AD geht’s mir so herrlich. Wundervoll. 5mg Escitslopram sind es bei mir.

Ich wollte hier mal meckern, weil es nervt!

Was soll der Käse???



Liebe Grüße Jen

Hallo Jen!

Na du... ist aber auch Käse... Ich kenne das ja auch, bei mir sind es 10 mg Escitalopram. Ohne die kommen nach ein paar Monaten ganz langsam wieder nach und nach Symptome. Hundsgemein, ist aber leider bei vielen Menschen mit psychischen Erkrankungen so. Das ganze ist also chronisch.

Rezidivierend ist der Begriff dazu... also immer wieder kehren. Eine zeitlang kann das Gehirn die Funktionen ohne Hilfe des ADs aufrechterhalten, aber da das Leben auch aus Belastungen und Stress besteht, kann diese Stabilität leider auch wieder einbrechen. Nach 2 Absetzversuchen habe ich es sein gelassen und nehme kontinuierlich meine 10 mg. Damit habe ich absolute Stabilität, keine Symptome sondern einfach nur ein schönes Leben.

Man kann manchmal noch soviel Therapie machen, noch so auf sich achten... die Fälle die dauerhaft ein AD brauchen, gibt es ... das muss man leider akzeptieren.

Wie gehst du nun vor, nimmst du das AD wieder?

Hallo -

für mich fühlt sich das immer so nach versagen an.

Ja ich hab meinen Therapeuten bereits kontaktiert, er hatte es schon etwas prophezeit.
Han auch noch genug Tabletten daheim.
Dann fang ich wieder an.

Nervt trotzdem.

Danke für deine Rückmeldung.

Mein Therapeut meint nur, dass es einen gewöhnungseffekt gibt und es immer höher dosiert werden muss.
Das kannst du ja eher weniger bestätigen ?

Liebe Grüße Jen

Hallo Jen!

Nein, das kann ich ganz und gar nicht bestätigen. Auch die Wissenschaft sagt klar: es gibt keine Suchtgefahr bei den klassischen Antidepressiva. Das wäre es nämlich, wenn man die Dosis ständig erhöhen müsste, um den selben Effekt zu erzielen. Ich nehme Escitalopram seit 20 Jahren, anfangs 30 mg, also sehr hoch. Dann schrittweise reduziert bis 10 mg, da bin ich seit ca. 15 Jahren. Bin damit völlig stabil, kein Gewöhungseffekt.

Einen Gewöhnungseffekt kann es tatsächlich geben, aber das ist etwas anderes. Es kann sein, dass die Rezeporen im Gehirn unempfindlich gegenüber dem Wirkstoff werden. Dann würde das AD tatsächlich an Wirkung verlieren. Allerdings bringt dann ein Hochdosieren meist nicht den gewünschten Effekt, sondern ein Wechsel auf ein anderes Präparat. Irgendwie glaube ich, dass dein Therapeut Sucht und Gewöhnungseffekt vermischt hat? Es ist nämlich tatsächlich nicht das selbe und sollte auseinander gehalten werden

Also Fazit: ich habe weder das eine, noch das andere. Die Alternative immer wieder das AD abzusetzen wenn es mir gut geht und ständig wieder damit anzufangen wegen Rückfällen ist und war für mich persönlich inakzeptabel. In Absprache und engem Austausch mit meinem Arzt, der meine ganz persönliche Situation sehr gut kennt, ist eine Dauermedikation für mich die richtige Entscheidung gewesen.... bis heute!

Nach Versagen fühlt es sich für mich nicht an, wie andere Krankheiten kannst du das nicht willentlich steuern. Man glaubt das nur, weil es das Organ betrifft, mit dem wir vermeintlich willentlich Entscheidungen treffen. Aber der Umstand dass alle unsere Entscheidungen eher auf chemischen Prozessen im Gehirn beruhen und der "freie Wille" ein bisschen ein Mythos ist, lässt für mich das ganze in einem ganz anderen Licht erscheinen. Ein Mensch mit Krebs hat auch nicht versagt, wenn dieser wieder auftritt!

Lieb deine Nachricht sehr und möchte dich mal aus der Ferne fest drücken! Danke!

Ja dieses hin und her möchte ich nicht, aber ich war mir einfach so sicher.
Hab mich nach all der Therapie so gut gefühlt und dachte. Jetzt ist es soweit. Verrückt.

Vielleicht hab ich das auch verwechselt mit dem Effekt.

Danke Marika!

Kurzes Update : mein Therapeut hat direkt angerufen und gesagt ich soll das AD wieder nehmen.

Lg

Hallo Jen!

Ich verstehe deinen Ärger über diese Situation. Ich habe ein paar Mal die gleiche Erfahrung gemacht, als ich mein Anridepressivum abgesetzt bzw schleichend runterdosiert habe. Es ist wirklich niederschmetternd, wenn man merkt, dass es ohne doch nicht geht… ich habe in den letzten Wochen akzeptiert, dass diese Krankheit zu mir gehört und ich wahrscheinlich auf unbestimmte Zeit oder ein lebenslang mein Medikament nehmen muss. Ich denke diese Akzeptanz würde dich auch etwas erleichtern. Einige junge Menschen nehmen Blutdrucktabletten oder Antidiabetika.. bei uns ist es nunmal das Antidepressivum.
Ich hoffe, dass du schnell wieder aus dem Tief rauskommst und uns vielleicht auch berichtest, wann es bei dir anschlägt:)
Liebe Grüẞe

Danke zaubernuss.

Ich ärgere mich, weil ich ein Muster erkenne, wenn ich diesen mit meinen letzten Post vergleiche.

Aber vielleicht braucht es diese Wiederholung manchmal um tiefe Muster zu erkennen.

Ich hoffe meine Erstverschlimmerung hält sich in Grenzen.
Aktuell bin ich schlaflos!

Liebe Grüße und hoffentlich schöne Träume euch.

Guten Morgen,

Die Erstverschlimmerung kickt so heftig rein. Ich hab mal wieder Suizidgedanken, wie jedes mal.

Warum tuuuu ich das ?

Ich hatte gehofft beim wiederholten einschleichen wird es besser. Wie bei Marika. So ein scheiss ey.

Hallo Liebes!

Hast du ein Notfall Medikament? Da du das jedes Mal hast, kannst du dir vielleicht vor Augen halten, dass es wieder abklingt. Kann dir dein Therapeut vielleicht kurzfristig einen Termin anbieten? Kannst du evtl deinen Arzt erreichen bzgl eines Notfall Medikaments?

Du musst das nicht aushalten, es gibt auch solche die keine Abhängigkeit verursachen und trotzdem die Symptome merklich lindern. Es gibt Escitalopram auch in Tropfenform, da kann man mg genau dosieren und ganz klein starten. Ich nehme an, du hast mit 5 mg begonnen?

Leider ist es extrem individuell. Ich habe wirklich so gut wie gar nichts gemerkt beim Wieder Anfang.

Guten morgen,

hab um 9 Uhr einen Termin bei meinem Therapeuten.
Ja hab Prometazin, dass hat aber leider auch nicht wirklich gegriffen heute Nacht.

Selbstmord ist für mich ja überhaupt keine Option.

Das ist sehr gut, berichtest du von dem Termin? Vielleicht müsste die Dosis von Prometazin angepasst werden?

Hallo jen , ich fühle vieles von dir
Die erstverschlimmerung kenne ich zu genüge
Und die Schlaflosigkeit ist auch gerade sehr present ..Dadurch kommt die Angst ,daß morgentief zurück .Ein.blöder Kreislauf auch gerade bei mir . Berichte gerne was der Therapeut sagt

Hallo ihr lieben,

es hat sich heute ein sehr großes Thema gezeigt, dass mir bewusst war, ich aber verdrängt hatte. Es sich nie in dem Ausmaß gezeigt hat. Geht um meine Familie und deren Selbständigkeit und den Job, meine Schuld Gefühle und vieles mehr. (Hatte über 13 Jahre damit täglich zu kämpfen) Ich war überrascht was da alles rausgesprudelt ist.

Deshalb der Tiefpunkt.
Letztendlich ist es ja doch wieder ein Weiterkommen, auch wenn es sich aktuell beschissen anfühlt.

Ich soll die Tropfen solange höher dosieren.

Danke euch.


Nachtrag: ich konnte gestern Abend und aktuell auch etwas gedämpftes Stimmung wahrnehmen.

Guten Morgen ihr Lieben,

hab geschlafen von 21 bis 6 Uhr und jetzt bin ich aktuell etwas gefühldumpf. Alles fühlt sich neutral an.
Was für mich bedeutet - mein AD fängt an zu greifen. Vielleicht doch schneller als gedacht, mal schauen was ich morgen meine.

Ich berichte.

Liebe Grüße Jenni