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PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 15:05
von Angela83
Hallo,

Bin neu hier und bitte dringend um eure Hilfe/Einschätzung.

Ich habe Ende August mein zweites Kind leider bereits in SSW28 mit nur 700gr zur Welt gebracht. Die letzten 2 Monate waren ein Spagat zwischen Spital, Betreuung meines zweiten Kindes zuhause, Ängste, Sorgen, Stress und null Zeit für mich. Vor 2 Wochen bekam ich Schlafprobleme, war antriebslos, innerlich leer, hinterfragte meine Gefühle für meine Kinder. Nach mehreren Gesprächen im Spital bekam ich die Diagnose PPD und wurde mal niedrigdosiert mit Sertralin eingestellt. Nehme ich nun erst seit 3 Tagen.

Ich habe plötzlich massive Ängste: einerseits nie wieder schlafen zu können, steiger mich da total hinein, bis hin zur Panikattacke und andererseits plötzlich das Gefühl es mit zwei Kindern nicht schaffen zu können. Es fühlt sich überwältigend an die Angst und ich komm von ihr auch den ganzen Tag nicht weg. Alles kreist darum, Gedanken wie dass es ein Fehler war noch ein Kind zu bekommen usw..

Ich kenne mich so nicht und ich hab solche Angst dass meine Gefühle so bleiben und auch dass ich nie wieder schlafen kann.

Könnt ihr mich da ermutigen? Ging es jemanden ähnlich und konnte es wieder hinbiegen? Ich bin gerade so hoffnungslos und würde mich über positive Meldungen freuen.

Danke an alle!

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 15:53
von Zaubernuss
Hallo liebe Angela
Eines vorweg, du wirst nicht für immer in diesem Zustand bleiben. Das alles fühlt sich sehr beängstigend und bedrohlich an. Ich kenne das von mir. Aber ich kann dir versichern, dass es temporär ist. Du hattest eine sehr stressige sorgenvolle Zeit hinter dir mit deinem Baby, was zu früh auf die Welt kam. Wahrscheinlich hast du da gut funktioniert und jetzt meldet sich deine Seele. Dass du bereits diagnostiziert wurdest und ein Antidepressivum bekommen hast, ist sehr gut. In 2-6 Wochen sollten erste stimmungsaufhellende Wirkungen auftreten :) bis dahin wünsche ich dir viel Kraft und Geduld. Ich kenne diese Ängste, panikattacken, sorgen sehr gut.. man möchte keine weitere stunde in diesem zustand verbringen.. Aber es wird besser!! Und du bist stärker als du denkst. Du wirst bald deinen Alltag mit beiden Kindern meistern können. Alle Gefühle kommen und gehen, auch die schlechten. Und diese Gedanken, dass du nie wieder gut schlafen kannst, sind nur Gedanken. Gerade ist es so, weil dein Gehirn in Alarmbereitschaft ist. Doch sobald die Ängste abnehmen, wirst du wieder erholsame nächte haben.
An schlechten Tagen denke ich auch, es war ein fehler mutter zu werden. Doch an guten Tagen denke ich, Gottseidank bin ich Mutter geworden. Die belastung als mutter während einer depression ist doppelt so hoch. Versuche so viele aufgaben wie es geht abzugeben. Nimm hilfe an. Involvier deine freunde und familie.
Lg zaubernuss

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 17:20
von Marika
Herzlich willkommen hier bei uns!

Ich hoffe du fühlst dich hier wohl und verstanden!

Was du gerade merkst, könnte eine Erstverschlimmerung des Medikamentes sein. Das kommst sehr häufig vor, legt sich aber wieder. Trotzdem würde ich dir raten deinen behandelnden Arzt darüber zu informieren, man kann da nämlich mit einem Norfallmedikament sehr gut helfen. Du musst das nicht aushalten.

Kannst du denn schlafen? Wieviel mg Sertalin nimmst du und wie soll es damit weitergehen? Wann sollst du dich wieder melden?

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 18:22
von Angela83
Liebe Marika!

Aktuell nehme ich morgens eine Tablette mit 50mg. Nächsten Termin im Spital hab ich Mitte nächster Woche.

Schlafen kann ich so gut wie nicht, ich fürchte mich schon den ganzen Tag immer davor. Es ist eine richtige innere Unruhe. Und das nichtschlafen macht die Stimmung natürlich nicht besser und es kommen Gedanken wie ich es schaffen soll 2 Kinder zu versorgen ohne Schlaf.

Deshalb ist mir so wichtig zu hören ob dass einfach mit der Zeit mit den Tabletten besser wird. Ich dreh sonst durch.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 18:34
von Marika
Ja, das wird definitiv besser und wird völlig verschwinden. Einerseits kann es die Erkrankung selber sein und andererseits kann dieses Symptom vom AD anfangs noch verstärkt werden. Aber es wird besser und besser. Allerdings ist die Zeit bis dahin natürlich sehr belastend, daher mein Rat nach einem Notfall Medikament zu fragen. Das hilft dann auch beim Schlafen.

Sehr gut, dass du bald schon einen nächsten Termin hast. Wirst du zu Hause unterstützt? ❤️

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 08:11:2025 18:56
von Angela83
Okay, dann bin ich etwas beruhigt. Ich kenne so eine Hilflosigkeit garnicht. Hätte nie gedacht dass mich sowas erwischt.

Ja, mein Mann und meine Mama unterstützen mich.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 09:11:2025 10:04
von Marika
Sehr gut, dass du Unterstützung hast. Ja diese Hilflosigkeit ist brutal, zutiefst erschreckend und macht Angst.

Aber es bleibt wirklich nicht so, allerdings braucht das Medikament schon mehrere Wochen, bis es die volle Wirkung entfalten kann. Bewährt hat sich neben der medikamentösen Behandlung auch ein therapeutische Unterstützung. ❤️

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 09:11:2025 18:15
von Margarita_1989!
Hallo, melde mich auch mal. Die Angst vor dem Nichtschlafen können kenne ich sehr gut. Habe meinen kleinen Valentin auch im August geboren. Bei mir ging das Spielchen schon in der SS los, ich habe Nächtelang nicht geschlafen und bin umhergewandert. Seit September bin ich beim Psychiater in Behandlung. Anfangs nahm ich auch Sertalin 50, mittlerweile 100. Dazu bekam ich Schlaftabletten. Ich habe nicht mal mehr meine Augenlieder gespürt, also bei mir war es richtig richtig schlimm. Dachte auch nie, dass mich sowas erwischen konnte. Ich habe mittlerweile noch Quietapin zur Nacht bekommen, seitdem bin ich die Schlaftabletten los und kann nachts tatsächlich ganz gut schlafen. Anfangs hat mich auch meine Mama unterstützt, mittlerweile macht die Nächte mein Mann, da ich tags auch nicht zum Schlafen komme. Heute bin ich im Auto tatsächlich auch eingenickt. Dachte auch, dass ich nie wieder schlafen kann und weiß, welche Hölle du durchmachst. Aber glaub mir, mit den richtigen Medikamenten und der Zeit wirst du GANZ sicher wieder normal schlafen können. Ich Kämpfe auch noch..gemeinsam sind wir stark!

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 14:11:2025 16:12
von alibo79
Hallo Angela,
du hast in einer anderen Nachricht gefragt zum Thema schlafstörungen. Ich war davon auch sehr stark betroffen und habe zwei Medikamente deswegen bekommen , einmal das mirtazapin und das quetiapin aber in einer deutlich höheren Dosis als bei dir. Ich bin davon trotzdem nachts wach geworden. Also das heißt , ich war nicht komplett abgeschossen sondern wurde wach. Wenn ich aufs Klo musste oder Geräusche gehört habe, nur war so, dass ich mit dem Medikamenten viel besser zur Ruhe gekommen bin. Wenn dein Arzt dir quetiapin in einer ganz geringen Dosis verschrieben hat, ist das auf jeden Fall eine gute Möglichkeit abends besser zur Ruhe zu kommen und du darfst da vollstes vertrauen hineingeben. Gerade bei schlafstörung ist es so, dass sich irgendwann so einen teufelskreis einschleicht vor dem nicht schlafen können. Und man hat dann irgendwann diese klassische Angst vor der Angst und gerade zum Schlafen ist es ja eigentlich so, dass der Körper entspannt sein muss und frei von Sorge und Angst, damit sich Schlaf einstellen kann. Zusätzlich hast du sertralin, meine ich, das ist Angst lösend und wird dir auf Dauer diese merkwürdige nichterklärbare Angst vor dem wach liegen nehmen und gleichzeitig auch die depressiven Symptome reduzieren. Gerade am Anfang kann dir dann das quetiapin zusätzlich helfen Abends abschalten zu können und Angst zu lösen. Das wird natürlich nicht jeden Abend gleich gut funktionieren. Es kann immer mal sein, dass die Angst trotzdem noch sehr hoch kommt. Das war bei mir genauso, das bleibt aber nicht so. Es sind einfach diese Schwankungen, die unsere Erkrankung mit sich bringt und das solltest du dir vor Augen halten, dass eine schlechte Nacht nicht bedeutet, dass alle Nächte schlecht sind und dass die nächste Nacht schon wieder viel besser aussehen kann.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 15:11:2025 20:16
von Angela83
Liebe Alibo!

Danke dass du dir die Zeit genommen hast mir so ausführlich zu antworten. Es gibt mir wirklich Mut, dass andere es auch geschafft haben.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 19:11:2025 18:46
von Margarita_1989!
Wie geht es dir Angela?

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 20:11:2025 17:04
von Angela83
Hallo!

Danke der Nachfrage. War jetzt eine Woche im Mutter Kind Zimmer mit meiner Tochter im Spital. Das hat wirklich gut getan und meine Stimmung war weit besser und ich konnte auch schlafen, soweit sie mich gelassen hat :D

Ich war guter Dinge, wir werden morgen nach 3 Monaten endlich nachhause entlassen. Gestern lag ich dann im Bett und plötzlich war der Gedanke wieder nicht schlafen zu können total präsent und ging nicht weg. Dann kam die Panik, dann die Gedanken dass ich das doch alles nicht schaffe mit dem grossen und ihr Zuhause, besonders wenn ich eben nicht schlafen kann. Lag dann die halbe Nacht gefühlt wach und das hat gereicht dass ich heute wieder total unruhig und ängstlich vor dem Abend bin.

Sertralin nehme ich jetzt 2 Wochen, die Psychiaterin meinte dass die angstlösende Wirkung erst später einsetzt. Was meint ihr aus Erfahrung dazu? Wie kann mich plötzlich der Gedanke ans nichtschlafen können wieder so aus der Bahn werfen, die letzten Tage war es ja gut? Ich verzweifel grad wieder.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 20:11:2025 17:26
von Marika
Hallo Liebes!

Das ist tatsächlich ganz normal. Es schwankt wirklich am Anfang noch so hin und her, gerade wenn von außen eine Belastung kommt. Und die Aussicht auf das nach Hause kommen, hat dich wahrscheinlich getriggert. Aber auch ohne ersichtlichen Grund schwankt das ganze sehr und solche Tiefs erwischen einen oft kalt. Du nimmst dein AD erst sehr kurz, es ist eigentlich erstaunlich, dass es dir schon so gut ging. Da bist du eine von den ganz Schnellen. :wink: Es dauert in der Regel 4 bis 8 Wochen bis die Wirkung so richtig durchkommt. Bei manchen ADs kann man sogar 12 Wochen beobachten. Aber auch danach kann es noch zu Schwankungen kommen, da die Reparatur Mechanismen im Gehirn oft sehr komplex sind. Man braucht also viel Geduld.

Kannst du dich mit deinen Ängsten an deine Ärztin wenden? Evtl. gibt sie dir ein Notfallmedikament mit nach Hause, falls du nicht schlafen kannst. Da gibt es auch gute, die kein Abhänigkeitspotenzial haben. Oft reicht schon der Gedanke, dass man was für den Notfall daheim hat aus.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 20:11:2025 18:32
von Angela83
Liebe Marika!

Ich glaube die ruhigen Tage im Spital mal ohne Stress haben zu meiner besseren Stimmung beigetragen. Wahrscheinlich hast du recht, dass die Angst wie es dann zuhause wird mit dazu beiträgt dass ich wieder mit dem Schlaf kämpfe.

Ich habe Quetiapin bekommen zum schlafen. Hab es einmal genommen bis jetzt und konnte damit auch gut einschlafen.

Re: PPD Symptome - wer kann helfen?

Verfasst: 20:11:2025 19:01
von Margarita_1989!
Hallo Angela, mit dem Quietapin konnte ich bisher immer schlafen. Das klappt ganz sicher, manchmal wälze ich mich auch länger, aber iwann klappt es. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg zu Hause!